Ukraine-Konflikt

Russlands rote Linien und Geopolitik: Gibt es ein denkbares Szenario für eine russische Militärintervention?

Westliche Medien und Politiker melden unaufhörlich, ein russischer Angriff auf die Ukraine stünde unmittelbar bevor. Ist das realistisch? Gibt es denkbare Szenarien, die zu einer russischen Militärintervention in der Ukraine oder im Donbass führen könnten?

Dass ein Angriff Russlands auf die Ukraine quasi aus heiterem Himmel bevorsteht, ist natürlich Unsinn. Westliche Medien und Politiker melden seit 2014 regelmäßig, dass 100.000 russische Soldaten an der ukrainischen Grenze quasi in den Startlöchern stehen, um die Ukraine anzugreifen, wie man auch in meinem Buch über die Ukraine-Krise 2014 immer wieder lesen kann. Den immer wieder als unmittelbar bevorstehenden russischen Angriff hat es jedoch nie gegeben und auch jetzt ist er nicht zu erwarten, zumal die 100.000 Soldaten dort immer schon stationiert waren und der Westen „nahe der ukrainischen Grenze“ sehr weit auslegt, indem als Bestätigung seiner Behauptungen Satellitenbilder von russischen Basen präsentiert, die viele hundert Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt sind.

Auch die vom Westen in diesem Zusammenhang gebetsmühlenartig wiederholten Behauptungen, Russland habe Soldaten im Donbass und kämpfe dort schon seit Beginn des Bürgerkrieges auf Seiten der Rebellen gegen die Ukraine, sind auch Unsinn. Das kann jeder in den Berichten der OSZE-Beobachter nachlesen, die diese jeden Tag veröffentlichen. Einen russischen Soldaten haben die dort noch nie gemeldet.

Die Frage ist also, gibt es ein denkbares Szenario, bei dem ein russisches militärisches Eingreifen in den Bürgerkrieg in der Ukraine denkbar ist?

Die russischen roten Linien

Russland hat in letzter Zeit immer wieder von seinen roten Linien gesprochen, das begann etwa im April 2021, als schon einmal eine Eskalation im Donbass gedroht hat. Schon damals warnte Russland sehr deutlich, dass eine Offensive Kiews auf den Donbass „zu irreversiblen Folgen für die ukrainische Staatlichkeit führen“ würde. Damals wurden die Warnungen verstanden und nachdem Russland in einem spontanen Manöver mal eben wirklich (und nicht nur vom Westen behauptet) 100.000 Soldaten an die ukrainische Grenze und auf die Krim verlegt hat und die sofort ein Manöver abgehalten haben, also sofort einsatzbereit waren, kehrte im Donbass wieder Ruhe ein. Die USA, ohne die Kiew nichts entscheiden kann, haben die Hitzköpfe in Kiew daraufhin anscheinend zurückgepfiffen.

Russland hat damals deutlich gemacht, dass ein Kiewer Angriff gegen den Donbass für Russland ein Grund wäre, einzugreifen und auch gegen die Ukraine vorzugehen, denn die Warnung vor den „irreversiblen Folgen für die ukrainische Staatlichkeit“ sollte man – in meinen Augen – sehr ernst nehmen. Daran hat sich nichts geändert, auch heute dürfte Russland einen ukrainischen Angriff auf den Donbass nicht akzeptieren und würde wohl militärisch eingreifen.

Damit stellt sich die Frage, warum das so ist, immerhin handelt es sich im Donbass – das sagt auch Russland – um einen inner-ukrainischen Konflikt. Warum also sollte Russland hier einen Grund zum Eingreifen sehen?

Die Frage der Staatsangehörigkeit

Den Grund dafür hat Kiew selbst erschaffen, indem es die russische Regierung in Zugzwang gebracht hat. Kiew hat den Menschen im Donbass jede Unterstützung verweigert und obwohl Kiew darauf besteht, dass die Gebiete und ihre Bewohner Ukrainer sind, die wieder zur Ukraine gehören sollen, verweigert Kiew den Menschen dort Rentenzahlungen, hat eine Hungerblockade über den Donbass verhängt und so weiter. Von dem Beschuss der Städte gar nicht zu reden, denn laut OSZE gehen 75 Prozent zivilen Opfer des Krieges auf das Konto der ukrainischen Armee.

Ein weiteres Problem ist, dass Kiew sich geweigert hat, den Menschen im Donbass Dokumente auszustellen. Was aber tun, wenn Ausweispapiere ablaufen und man keine neuen mehr bekommen kann? Die von den selbst ernannten Rebellen-Republiken ausgestellten Ausweise erkennt praktisch niemand – und Kiew erst recht nicht – an. Diese Situation brachte die russische Regierung unter Druck und so hat die sich schließlich nach langem Zögern dazu entschieden, den Menschen im Donbass anzubieten, ihnen russische Pässe auszustellen, was sie automatisch zu russischen Staatsbürgern macht. Ich habe damals ausführlich über das Problem berichtet, mehr Details finden Sie hier.

Die Diskriminierung der ethnisch nicht-ukrainischen Staatsbürger der Ukraine betrifft – auch wenn die westlichen Medien und Politiker das kaum erwähnen – nicht nur die Einwohner des Donbass. Auch Rumänien, Polen und Ungarn kritisieren Kiew laufend wegen dessen Umgang mit ihren Minderheiten im Westen der Ukraine. In der Ukraine gelten heute ein Sprach- und sogar ein waschechtes Rassengesetz, in denen die Ukrainer nach ethnischen (um nicht „rassischen“ zu sagen) Kriterien in drei Kategorien mit unterschiedlichen Rechten eingeteilt werden.

Diskriminierung von Minderheiten in der Ukraine

Auch Ungarn, Polen und Rumänien sind daher längst dazu übergegangen, ihren Landsleuten in der Ukraine Pässe auszustellen, auch ohne dass in den Gebieten Krieg herrscht. Leider berichten die westlichen „Qualitätsmedien“ darüber aber bestenfalls mal am Rande und die westlichen Politiker ignorieren, wie Kiew mit seinen Minderheiten umgeht, obwohl Kiew vollkommen offen gegen international gültige Regelungen zum Schutz nationaler und ethnischer Minderheiten verstößt.

Das geht so weit, dass der ungarische Außenminister Péter Szijjártó in diesen Tagen und vor dem Hintergrund der eskalierenden Krise in einem Interview erklärt hat, Ungarn werde den Beitritt der Ukraine zur NATO oder EU mindestens so lange per Veto verhindern, wie sich die Lage der Minderheiten in dem Land nicht ändert. Er sagte:

„Die Ukrainer müssen eine Reihe ernster Änderungen vornehmen, wenn sie ernsthaft an eine euroatlantische Integration denken. Einen solchen Bereich kann ich konkret nennen: Die Achtung der Rechte der ethnischen Minderheiten. Denn auf diesem Gebiet gibt es in der Ukraine viele Nachteile zu beklagen.“

Es ist also keineswegs nur Russland, das einen guten Grund hat, russischen Minderheiten in der Ukraine seine Staatsangehörigkeit zu verleihen, EU-Staaten tun das auch. Und sie taten das teilweise schon vor Russland, obwohl – das sei wiederholt – im Westen der Ukraine nicht einmal Krieg herrscht.

Die Folgen davon

Kiew hat sich mit seiner nationalistischen – teilweise offen faschistischen – Politik gegenüber Minderheiten selbst ins Knie geschossen, denn nun ist Russland in einer weiteren Zwickmühle: Sollte Kiew eine Offensive im Donbass starten und es zu schweren Bombardierungen und Straßenkämpfen kommen, dann wäre das Leben von inzwischen über 800.000 im Donbass lebenden russischen Staatsbürgern bedroht. Kein Staat der Welt könnte und würde tatenlos zuschauen, wenn das Leben von 800.000 seiner Staatsbürger in Gefahr wäre.

Daraus folgt Russlands rote Linie und seine – zumindest von mir so interpretierte – Zwangslage, im Fall einer ukrainischen Offensive einzugreifen. So erklären sich auch die russischen Aussagen vom April, dass eine Offensive Kiews auf den Donbass „zu irreversiblen Folgen für die ukrainische Staatlichkeit führen“ würde.

Russland hat ganz sicher kein Interesse daran, Teile der Ukraine oder gar das ganze Land zu erobern. Erstens ist die Ukraine vollkommen verarmt und es kommt Russland schon teuer genug, die 25 Jahre ukrainischer Misswirtschaft auf der Krim zu kompensieren und dort die Infrastruktur auf ein erträgliches Niveau zu heben. Zweitens ist Russland an Ruhe und Frieden in seinem Land interessiert und sich ein nach sieben Jahren anti-russischer Propaganda radikalisiertes Volk einzuverleiben, würde das Gegenteil von Ruhe im eigenen Land bedeuten. Und drittens hat Russland mehr als genug Rohstoffe, und die Ukraine hat – nachdem die Maidan-Regierungen Wirtschaft und Industrie des Landes komplett ruiniert haben – nichts mehr zu bieten, was Russland in irgendeiner Form interessieren könnte.

Ein mögliches Szenario

In Russland sieht man die Ukrainer als Brudervolk an und ein Krieg gegen die Ukraine wäre in Russland so unpopulär, wie kaum etwas anderes. Daher dürfte die russische Regierung nur dann militärisch gegen eine Offensive Kiews vorgehen, wenn es gar keine anderen Möglichkeiten mehr gibt.

Ein mögliches Szenario wäre vergleichbar mit dem Kaukasuskrieg 2008. Damals hat Georgien Ossetien überfallen, Wohngebiete mit Granaten beschossen und russische Friedenstruppen getötet. Russland sah sich gezwungen, einzugreifen und hat die georgische Armee in fünf Tagen besiegt, wobei Russland Teile Georgiens für einige Tage besetzt hat, um dort militärische Infrastruktur unbrauchbar zu machen. Danach ist die russische Armee wieder abgezogen.

Westliche Medien und Politiker stellen das freilich anders dar und fabulieren von einer russischen Aggression gegen Georgien. Ich sage bewusst „fabulieren“, weil sie dabei wider besseres Wissen lügen, denn die von mir geschilderten Ereignisse sind keine russische Propaganda, sondern das Ergebnis des Untersuchungsberichtes des Europarates. Dessen ungeachtet verbreiten westliche Politiker und Medien weiterhin die unwahre Version der Geschichte.

Die Frage der Staatlichkeit

Da die Ukraine ein verarmtes und inzwischen sehr gespaltenes Land ist, in dem zu allem Überfluss viel zu viele Waffen unkontrolliert von Hand zu Hand gehen, dürfte ein solches Szenario die Ukraine unregierbar machen. Die Gefahr, dass die Ukraine in so einem Fall zu einem Failed State wird, ist sehr groß. Das – so vermute ich – meinen russische Offizielle, wenn sie von den „irreversiblen Folgen für die ukrainische Staatlichkeit“ sprechen und vor einer Offensive gegen den Donbass warnen: Die Ukraine könnte als Staat untergehen.

Auch die europäischen Staaten können kein Interesse daran haben, ein Szenario wie in Libyen oder Afghanistan vor ihrer Haustür vorzufinden. Millionen von zu erwartenden Flüchtlinge wären nur eines der Probleme, vor denen die EU dann stehen würde.

Cui bono?

An einem solchen Szenario haben also weder Russland noch die EU ein Interesse. Daher müsste man eigentlich erwarten, dass die EU Kiew dazu drängt, zu deeskalieren. Aber das passiert nicht, im Gegenteil: Die EU versorgt Kiew mit immer mehr Geld und EU-Staaten schicken der Ukraine immer mehr Waffen.

Die einzigen, die von einem solchen Szenario profitieren würden, wären die USA. Das klingt zynisch, ist es auch, aber so funktioniert Geopolitik nun einmal. Die USA wollen ihre Vormachtstellung in der Welt behaupten, das ist kein Geheimnis. Dazu ist es nötig, die Konkurrenten (also in diesem Falle Russland) zu schwächen. Und was würde Russland besser schwächen, als ein teurer Stellvertreterkrieg vor der eigenen Haustür, oder ein gescheiterter Staat vor der Haustür, aus dem Millionen von Flüchtlingen nach Russland strömen?

Und auch eine gewisse Schwächung der Europäer ist im Interesse der USA, denn eine mächtige und einige EU könnte die US-Vorherrschaft über Europa in Frage stellen. Daher ist es für die USA von Vorteil, wenn die EU und ihre Staaten mit sich selbst und Problemen in ihrer Nachbarschaft beschäftigt sind.

Geopolitik

Das ist zynisch, aber so funktioniert Geopolitik und die USA haben schon öfter gezeigt, dass sie genau so vorgehen. Nur ein Beispiel: Während des ersten Golfkrieges in den 80er Jahren war Sadam Hussein noch ein Verbündeter der USA, der einen blutigen und teuren Krieg gegen den Iran, den damals neuen Erzfeind der USA in der Golfregion, führte. Die USA haben aber nicht nur den Irak, sondern (im Rahmen des als Iran-Contra-Affäre bekannt gewordenen Skandals) auch ihren Erzfeind Iran mit Waffen beliefert und unterstützt.

Der Sinn war der gleiche wie heute: Indem die USA auch ihren Verbündeten in der Region geschwächt haben, haben sie verhindert, dass dieser Verbündete sich gegen die USA erheben konnte. Und der darauf folgende zweite Golfkrieg der USA gegen den Irak zeigte, dass die USA keine Freunde kennen, sondern nur Interessen, denn heute ist bekannt, dass die USA Sadam signalisiert haben, sie hätten kein Problem damit, wenn er sich seine Kriegsschäden refinanziert, indem er Kuwait übernimmt. Sadam dürfte aus allen Wolken gefallen sein, als die USA ihn nach seinem Angriff auf Kuwait zum neuen Feind Nummer eins ausgerufen haben.

Und wozu haben die USA das getan? Ganz einfach: Der Kalte Krieg war vorbei und die USA wollten ihre Stellung am Persischen Golf stärken und der zweite Golfkrieg hat den benötigen Vorwand geliefert, unter dem die USA ihre Militärpräsenz in Saudi-Arabien aufgebaut haben, mit der sie heute die ganze Region kontrollieren. Sadam und der Krieg gegen ihn waren von den USA gewollt und daher haben sie Sadam signalisiert, er könne Kuwait übernehmen.

Man sollte in Europa also nicht glauben, dass die USA nicht dazu bereit wären, ihre „Verbündeten“ lächelnd ans Messer zu liefern, wenn es sich für die USA lohnt. Und eine Schwächung Russlands ist für die USA sehr lohnenswert. Dafür würden sie die Ukraine ohne zu zögern opfern und auch in Kauf nehmen, dass die Folgen Teile Europas destabilisieren.

Die Geschichte hat oft genug gezeigt, dass die USA (und ihre Vorgänger als Weltmächte) exakt so vorgehen.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

24 Antworten

    1. Nicht auszudenken! Sollten Thomas noch mehr Fehlerteufel passieren. Denn dann kommen noch mehr Anmeldungen (?) und spätestens ab 100 Ungarn – muss Otto I. wieder teutsches Franken/Sachsenland bündeln und nochmal die Schlacht auf dem Lechfeld schlagen: „Oh, Ihr ‚Liz Truss – tatarischen‘ Reitervölker!“ – Viszontlátásra biobio – (aber ja! doch) herzlich willkommen!

  1. Wie lange geht das Theater jetzt? 2015 haben wir glaube ich die Ukraine verlassen (Geschäft). Ich verstehe nicht was Russland sich damals erhoffte, aber das die Ukraine samt Nato Terrors nichts ändern will ist jetzt nichts neues. Hat Russland keinen Einfluss in Donbass? Die haben alle russische Pässe, so warum holt man die nicht nach Russland? Am Ende werden die als Staat so wenig lebensfähig sein wie die Ukraine außer es passiert ein Wunder. Im ukrainischen Staat werden die genauso wenig lebensfähig sein. Was soll der Schwachsinn, dass sollte denen klar sein aber auf jeden Fall Russland die am Ende wissen wie Staat funktioniert. Das finde ich schade den das wäre ein richtiger Mittelfinger in Richtung der lügenden russenphoben Idioten in Europa und den USA.

    Irgendwie auch unheimlich das alle so ruhig sind oder? So viele Staaten werden gef… vom Westen und trotzdem ist es ruhig. Selbst meine Heimat aufregend still. Finde ich schade, hier wäre doch endlich mal eine Chance im Angesicht von 60 Mio. Flüchtlingen die wegen dem Westen unterwegs sind mal Kante zu zeigen und stopp zu sagen. Aber dieses Gespräch wie wir leben wollen soll anscheindend nicht stattfinden. Irgendwie kommt immer wieder ein Vollidiot in Gewand von Faschismus daher. Eine armselige Welt ist es geworden!

    1. „Die haben alle russische Pässe, so warum holt man die nicht nach Russland?“

      Mit Verlaub, das ist eine dumme Frage. Warum sollen Menschen ihre Heimat verlassen? Sie haben ein Recht darauf, dort zu leben und können verlangen, dass sich die Regierung an Gesetze hält. Das haben die Putschisten nicht getan und überziehen die Gesetzestreuen nun mit Krieg.

      1. Die Frage sei gestattet, wie diese Menschen im Donbass in den Besitz der russischen Pässe gelangt sind?
        Sind diese Menschen ein Zuzug aus Russland in den Donbass oder hat Russland ihnen den russischen Pass gegeben, obwohl sie im Donbass auf ukrainischem Gebiet wohnhaft sind.
        Laut Minsk II, bleibt der Donbass ukrainisches Staatsgebiet, allerdings mit einer weitgehenden Autonomie, so wie etwa im förderalen Bundesgebiet Deutschland.
        Kann Russland mit der Ausgabe von Personalausweisen an Langzeitbewohner des Donbass einfach das ukrainische Staatsbürgerschaftsgesetz aushebeln? Ich meine russischer Pass und wie ist es dann mit der vorhergehenden ukrainischen Staatsbürgerschaft.
        Russland hat als Garantiemacht für das Minsk II Abkommen und als ständiges Mitglied im UN-Sicherheitsrat dafür gesorgt, dass Minsk II ein offizielles UNO – Dokument ist.

        Und in diesem Zusammenhang wäre doch mal interessant, wie viele der Langzeit -Bewohner der innerukrainischen Konfliktregion im Gesamtverhältnis der dortigen Bewohner schon den russischen Pass erhalten haben?
        Tja und dann ergibt sich als nächstes die Frage, wie viele der Langzeit- Bewohner des Donbass mit alleinig ukrainischen Personaldokumenten im Gesamtverhältnis des Personalbestandes in den bewaffneten Einheiten der selbst ernannten Volksrepubliken aktiv handelnd sind.

          1. Nein die Fragen sind nicht beantwortet. Es ist aus meiner Sicht geradezu ein Fehler gewesen, dass Russland bei offensichtlicher Verweigerung von Kiew aus, hier Personalausweisdokumente aushändigt.
            Die oben erwähnten Nato- Staaten aus Ungarn, Rumänien und Polen haben auch ihre Schwierigkeiten in Bezug auf deren in der Ukraine lebenden ethnischen Minderheiten.
            Nationalität oder Ethnie kann ja Russe, Rumäne, Ungare ,…….oder Polen sein, aber die Staatsbürgerschaft bleibt erst mal Ukraine, wenn die Betroffenen zuvor sich haben einen Ukrainisches Personaldokument haben ausstellen lassen.

            Aus meiner Sicht gibt aus Russland hier den irren Machthabern in Kiew einen Vorwand das Minsk II gar nicht so umzusetzen. Was soll denn eine Autonomie über ein ukrainisches Territorialgebiet erbringen, wenn dort nur Menschen wohnen, die ja nun keine ukrainischen Staatsbürger sind.
            Und da es ja nun im Donbass eine Administration mit Geschäftsverteilung gibt, sie die
            Autonomie innerhalb der Ukraine anstreben, wäre es einfach, dass diese Administration bis dahin die entsprechenden Personaldokumente in eigener Regie ausstellt.
            Und wenn auch Personaldokumente ihre Befristung haben, so wäre doch die dort existierende Administration berechtigt, die Verlängerung und Gültigkeit erst einmal zu erklären. Schließlich wollen sie ja Ansprechpartner der Zentralregierung in Kiew sein.

            Und je mehr der Langzeitbewohner im Donbass sich durch russische Personaldokumente zu Match Russia bekennen, desto weniger Legitimation kann dann die Administration der selbst ernannten Volksrepubliken gegenüber Kiew geltend machen. Und die selbst ernannte Volksrepubliken auf dem Territorium der Ukraine kann Russland nicht einfach anerkennen, denn dann beerdigt Russland ja selbst, dass von ihnen so vehement eingeforderte Umsetzen von Minsk II, einem verpflichtenden UNO – Dokument.

            Also nicht nur für mich ist das ganze so nicht schlüssig.

            Aber zum Verständnis. Auch ich bin dafür, dass die USA , GB und die NATO endlich das destruktive Handeln in der Ukraine beenden. Und auch die beiden Staaten USA und GB

            1. „Die oben erwähnten Nato- Staaten aus Ungarn, Rumänien und Polen haben auch ihre Schwierigkeiten in Bezug auf deren in der Ukraine lebenden ethnischen Minderheiten. … Und da es ja nun im Donbass eine Administration mit Geschäftsverteilung gibt, sie die
              Autonomie innerhalb der Ukraine anstreben, wäre es einfach, dass diese Administration bis dahin die entsprechenden Personaldokumente in eigener Regie ausstellt.“

              Nun lesen Sie doch endlich den Artikel!

              Zitat: „Ein weiteres Problem ist, dass Kiew sich geweigert hat, den Menschen im Donbass Dokumente auszustellen. … Auch Ungarn, Polen und Rumänien sind daher längst dazu übergegangen, ihren Landsleuten in der Ukraine Pässe auszustellen, auch ohne dass in den Gebieten Krieg herrscht.“

                1. Ja …es mag richtig sein, dass Polen, Rumänien und Ungarn als Mitglieder der NATO und der EU Pässe ausstellt.
                  Es wird wohl auch so sein, dass auch deutschstämmige Ukrainer vermehrt sich bundesdeutsche Ausweise ausstellen lassen, um so ihr geschundenes Land zu verlassen.

                  Das hat vor allem für die Menschen den Nutzen, dass sie dann visafrei bis auf die iberische Halbinsel einreisen und hier auch arbeiten dürfen.
                  Doch bevor die genannten Staaten diese Dokumente ausstellen, prüfen sie die tatsächliche Zugehörigkeit und verlangen den Abstammungsnachweis.

                  Nochmals zum Verständnis, ich bin auf der Seite von Russland, die endlich die Umsetzung des Abkommen Minsk II verlangen.
                  Und es ist für mich klar, dass es die USA und GB sind, die hier die Umsetzung einfach verhindern. Das es möglich ist, liegt an der unterwürfigen Haltung der deutschen Außenminister. Und Russland hat es erkannt, und verhandelt deshalb nicht mehr mit diesen unmündigen Typen.

  2. Natürlich wird Putin keine offiziellen Truppen in den Donbass entsenden. Inoffizielle und sonstige Unterstützung der RF für diese Region durch Personsl und Material besteht ohnehin schon seit Jahr und Tag. Dies zu leugnen ist schon jenseits der Fabulierkunst.
    Im Gegensatz zur Krim, die sich trickreich einverleibt wurde, wird die russische Regierung dies mE mit dem Donbass nicht tun, da sie von der ungeklärten Situation in jeder Hinsicht profitiert. Erstens wird Kiew damit im politischen Chaos gehalten, zweitens wird die Unterstützung durch den Westen unter den gegebenen Bedingungen nicht mehr als symbolisch ausfallen – und eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ausgeschlossen.
    Respekt vor der ukrainischen Staatlichkeit dürfte jedenfalls nicht der Grund sein, die Ukraine zu verschonen.
    Putins Geschichtsbild kennt keine ukrainische Staatlichkeit.
    Sein Handeln ist von taktisch-geopolitischen Interessen bestimmt.
    Der Westen wiederum dürfte die Taktik verfolgen, die Ukraine ökonomisch an sich zu binden.
    Militärisch hat hier ohnehin niemand etwas zu gewinnen.

    1. „Putins Geschichtsbild kennt keine ukrainische Staatlichkeit.“
      Wo haben Sie denn diesen Schwachsinn aufgegabelt? Hat Putin etwa etwa die ukrainischen Nationalisten „gezüchtet“? Hat Russland den Maidanputsch veranlasst und die damalige Junta eingesetzt? Putin, besser gesagt, Russland hat bis 2014 ganz normal mit den ukrainischen Nasen verhandelt, egal, ob Justschenko oder Tomotschka Timoschenko. Den Bruch mit RUS hat die neuerliche „Regierung“ der UA herbeigeführt, nicht Russland oder Putin. Und … warum die Krim aus der Schusslinie genommen wurde, dafür gibt es abendfüllende Dokus. Mal sachkundig machen.

  3. Ist ein Land eine ständige Bedrohung, dann wird diese Bedrohung irgendwann ausgeschaltet. Schließlich hat ein Staat nicht nur die Aufgabe ständig einen unsicheren Nachbarn im Blick zu haben. Was hatte die USA mit Kuba für Bauchschmerzen. Nun ist es dort nicht zum Krieg gekommen, weil Kuba diplomatisches Geschick hatte, sodass die USA nun dort ihr KZ betreiben können, was ihnen eine gewisse Unabhängigkeit ermöglicht. Aber diese Weitsicht kann man nicht von jedem erwarten, zumal die Fremdsteuerung das eigentliche Problem ist. Die USA mischen sich überall ein und erhoffen sich einen Konflikt, an dem sie wieder verdienen können. Solange dieser Konflikt nicht in ihrer Nähe stattfindet, können sie schließlich nichts verlieren. Deshalb sind sie auch nicht in Venezuela, weil sie sonst noch mehr Flüchtlinge bekommen würden. Ob es noch mehr in Europa gibt, ist den USA nicht nur egal, sie wollen es sogar, damit die EU nicht zu stark wird, schließlich darf die EU niemals die USA in irgendetwas überflügeln. Da die USA immer weiter absteigen, muss es die EU zwangsläufig auch. So wird unfähiges Personal eingesetzt, die Schwachsinn aus Übersee übersetzen muss. Es ist also nicht unmöglich, das Russland einen Befreiungsschlag unternimmt, allerdings würde Russland damit mehr verlieren als es gewinnen würde und die Gefahr der Eskalation ist in dem Fall nicht abzuschätzen. Vermutlich wird Russland also einfach mit der Bedrohung weiterleben und nur die Beachtung geben, die ein nörgelndes Kind verdient. Ein Problem wird es, wenn die Aufrüstung weitergeht und False Flag Aktionen mit Massenvernichtungswaffen stattfinden. Das könnte dann ganz schnell gehen, ich kann nur hoffen, das die USA dann auch dafür bezahlen muss.

  4. Mangels Übersicht möchte ich hier keine „klugen Ratschläge“ oder ähnliches verbreiten. Ich bete nur, daß wir aus dieser von Übersee befeuerten Scheiße einigermaßen heil wieder rauskommen!

  5. Seit 1990 haben die USA und wir die Ukraine übernommen und wie fast immer alles in Grund und Boden gewirtschaftet. Jetzt wollen wir sie los werden und hoffen das Putin sie holt. Was wenn Russland sie auch nicht will?

  6. Wir haben zwei scheinbar widersprüchliche Situationen:
    1) Die westlichen Medien und Sprachrohre „berichten“ von „CIA-Erkenntnissen“, denen zufolge Russland getarnte Kämpfer ausbildet, die eine False flag Operation aus der Ukraine gegen den Donbass durchführen sollen, um damit Russland ein Argument für eine Invasion zu geben.

    2) Aus dem Donbass ist zu hören,dass auf der ukrainischen Seite 120.000 Einheiten zusammengezogen werden und ein Angriff auf den Donbass vorbereiten.

    Der US/NATO-Propagandaschachzug ist klar: Wenn die Ukraine das tatsächlich macht und Russland dann interveniert, ist das eben die behauptete False Flag Aktion der Russen. Zumindest in den Westmedien bleibt also Russland der Angreifer.

    Nun hat Putin aber klar gesagt, dass Russland nicht in die Ukraine will, brauchen sie auch nicht. Er hat nämlich auch gesagt, dass Russland eingreift wenn russische Bürger bedroht sind. Das wäre im Fall eines ukrainischen Angriffs gegen den Donbass der Fall.

    Hierzu erinnere man sich an Syrien und wie Russland den IS entscheidend stoppte, ohne einen einzigen Soldaten dafür extra hin zusenden. Bei der Ukraine geht das noch einfacher, weil viel mehr Abschussstellungen um die Ukraine herum sind, als seinerzeit für Syrien durch die Schiffe zur Verfügung standen. Und das wird das ganz gezielte eingreifen Russland sein und die militärische Stärke von der Ukraine in weniger als einer Std. um mindestens 10 Jahre zurückwerfen. Seitens USA /Nato ist kein Gegenschlag zu befürchten. (man beachte dabei die Wortwahl aller westlichen Drohungen: gedroht wird für den Fall eines Einmarsches, nicht für den Fall, dass einige hundert Missiles die Ausrüstung und die Stützpunkte in der Ukraine schrotten.) Die USA mögen keinen geschredderten Flugzeugträgerverband (36 Raketen reichen aus).

  7. Es muss ja schon die völlig ungenügende Gasversorgung von Ukraine durch Deutschland so viel Geld kosten, und ich vermute, dass der ganze Tango den wir jetzt haben, darauf beruht, dass die Unterhaltsleistung für die Ukraine durch Deutschland und die restliche EU zu sehr wirtschaftlich drückt.

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