Russischer Angriffskrieg?

Ein Rückblick auf die Ereignisse vor 9 Jahren

Die Behauptung westlicher Medien, wir seien Zeugen eines "brutalen russischen Angriffskrieges", sind leicht zu widerlegen. Dazu genügt ein Rückblick auf das Frühjahr 2014, als Kiew den brutalen Angriffskrieg gegen die - damals noch eigene - Zivilbevölkerung im Donbass entfesselt hat.

Ich veröffentliche hier immer wieder Leseproben aus meinem Buch über die Ukraine-Krise 2014, in dem ich die Chronologie der Ereignisse des Jahres aufgezeigt habe. Die Chronologie zeigt, dass Kiew den Krieg im Donbass schon 2014 begonnen hat, übrigens ist der CIA-Chef damals extra nach Kiew gereist, um bei der entscheidenden Sitzung den Kaffee zu servieren. Die USA behaupten, mit all den Entscheidungen Kiews nichts zu tun zu haben und dass Kiew alle Entscheidungen selbständig trifft. Der CIA-Chef hätte demnach nichts mit der Entscheidung zu tun, also muss er ja den Kaffee serviert haben. Oder was hat er sonst auf der Sitzung getan?

Aber genug der Ironie.

Hier zeige ich als Leseprobe aus meinem Buch die Ereignisse ab Ende Mai 2014, also nach der Wahl von Poroschenko zum ukrainischen Präsidenten.

Beginn der Leseprobe

In den folgenden Tagen verschärften sich die Kämpfe, spätestens jetzt war es tatsächlich ein Krieg. Die sogenannte Anti-Terror-Operation nahm Fahrt auf, aber auch die Rebellen waren mittlerweile gut gerüstet. Wie gesagt erheben die Berichte über die Kämpfe hier keinen Anspruch auf Vollständigkeit, ich berichte über die meiner Meinung nach wichtigsten Ereignisse.

In Donezk verschärfte sich am 26. Mai die Lage als die Rebellen den Flughafen besetzen. Als die ukrainische Armee einen Gegenangriff begann, kam es zu den bis dahin heftigsten Kämpfen. Über den Gegenabgriff der ukrainischen Armee berichtete der „Spiegel“ unter der Überschrift „Konflikt mit Separatisten: Ukrainische Truppen starten Großangriff auf Flughafen von Donezk“: „Auf dem Flughafen von Donezk läuft ein „Anti-Terror-Einsatz“ – so nennt es die ukrainische Armee. Sie setzt Kampfhubschrauber und Jets gegen Separatisten ein, die das Gebäude seit der Nacht halten. … Wie der polnische Sender TVN24 meldet, ist die Landebahn bereits wieder unter ukrainischer Kontrolle, die prorussischen Angreifer halten dagegen noch das Terminal. … An dem Flughafen waren eine Explosion und heftige Schusswechsel zu hören, wie ein AFP-Korrespondent berichtete. Über einem Gebäude stand eine schwarze Rauchwolke, der Lärm von Kampfjets war zu hören.

Der Kampf um den Flughafen sollte über ein halbes Jahr dauern. Erst im Februar 2015 wurde er, oder das, was von ihm übrig war, von den Rebellen endgültig erobert. Die Bilder des Flughafens vom Februar 2015 zeigen eine Trümmerwüste, von dem für die Fußball-EM 2012 neu gebauten Airport ist nichts mehr übrig.

An jenem Tag kamen die Luftwaffe und schwere Waffen zum Einsatz. So wurde ein LKW der Rebellen, der Verwundete vom Flugplatz abtransportieren sollte, beschossen und zerstört, ob mit Maschinengewehren oder mit Granaten, darüber gehen die Angaben auseinander. Reuters z.B. schrieb: „Auf der Flughafen- Autobahn wurde ein LKW, wie ihn die Rebellen nutzen, um ihre Kämpfer in der Region zu transportieren, von Maschinengewehrfeuer zerrissen. Blut spritzte über die Straße bis auf eine Werbetafel in sieben Metern Höhe darüber.

Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ schrieb unter der Überschrift „Im Osten der Ukraine eskalieren die Gefechte“: „Der Bürgermeister von Donezk bestätigte mindestens 40 Tote, ukrainische Sicherheitskreise verbreiteten die Zahl von 200 getöteten Kämpfern. Laut der staatlichen russischen Agentur Ria-Novosti sprach einer der Anführer der „Volksrepublik Donezk“ von etwa 100 getöteten Kämpfern. Den Angaben des Donezker Bürgermeisters zufolge sind unter den verletzten separatistischen Kämpfern in den Krankenhäusern acht russische Staatsbürger, darunter auch Einwohner der tschetschenischen Hauptstadt Grosnyj. Bisher unbestätigte Gerüchte, dass auf Seiten der Separatisten Tschetschenen kämpften, gibt es seit Tagen.

Auch in Russland wurde darüber berichtet. „News.ru“ titelte „In Donezk wurde ein LKW mit Verwundeten von Granaten getroffen: 24 bis 35 Tote“ und schrieb: „Der Korrespondent des Petersburger Fünften Kanals Leonid Muravev, der vor Ort war und Zeuge des Vorfalls wurde, teilte ITAR Tass mit, dass „mindestens 24 Menschen“ getötet wurden. „Der LKW wurde aus Granatwerfern beschossen. Alle an Bord des LKW starben. Ich habe 24 gezählt. Einem wollten wir noch helfen, aber er starb.“ erzählte er der russischen Nachrichtenagentur.

Der „Spiegel“ berichtete darüber: „Nach der Präsidentenwahl sind die Gefechte in der Ostukraine wieder aufgeflammt – jetzt haben sie die Millionenstadt Donezk erreicht. Separatisten berichten von 35 Toten und werfen der Regierung vor, einen Krankentransport beschossen zu haben.

Die russische Zeitung „Russkaya Planeta“ veröffentliche im August 2014 ein interessantes Interview mit einem Arzt, der als Freiwilliger in Donezk war und die Kämpfe am Flughafen erlebt hat: „Denis Kloss wurde in Ternopil (heutige Ukraine, Anm. d. Verf.) geboren. Er hat in der Ukraine Medizin studiert und ging dann nach Tschukotka (russischer Ferner Osten, Anm. d. Verf.), wo seine Eltern arbeiteten. Er ist 33 Jahre alt und heute Oberster Traumatologe im Tschukotker Autonomen Gebiet. In seinem Sommerurlaub ist Denis aus Tschukotka in die Südostukraine gefahren.

„Ich wollte ins Krankenhaus von Slawjansk. Ich reiste nach Rostov und suchte Wege, wie ich dahin kommen könnte oder zumindest die Grenze überqueren, denn für russische Männer war die Grenze geschlossen. Ich ging zur Niederlassung des Roten Kreuzes, weil ich Ausbilder beim Roten Kreuz bin. Man sagte, ich solle warten, bis die Grenze geöffnet wird, aber ich hatte Urlaub, meine Zeit war begrenzt. Man riet mir, mich an die Don Kosaken zu wenden, dort bekam ich eine Adresse, wo man Freiwillige mit Kriegserfahrung aufnimmt.“

Hatten Sie Kriegserfahrung? „Nein, ich kann nicht schießen. Aber ich bin Traumatologe, ich habe 10 Jahre Erfahrung, ich habe auch Schussverletzungen gesehen und Splitterverletzungen und Explosionsverletzungen. Ich wurde sofort genommen. Nachts sind wir auf LKWs über Schleichwege an den Grenzposten vorbei über die Grenze. … In den Autos waren Russen. Naja, Russen ist relativ, da waren Armenier, Osseten und viele andere. Ein LKW hatte Tschetschenen geladen. Im letzten waren Ukrainer, die auch den Südosten verteidigen wollten, darunter viele aus Charkow, Dnjeprpetrovsk, Odessa. Am 23. Mai kamen wir in Donezk an, wir hatten auch humanitäre Hilfe dabei, Medikamente, Verbandsmaterial. … Nach Slawjansk bin ich nicht gekommen, die Stadt war eingeschlossen. Aber am 26. Mai geriet ich in die Kämpfe am Flughafen. … Ich habe in der ganzen Zeit nie geschossen, obwohl ich eine Waffe hatte … Da gibt’s zwei Terminals, das alte und das neue. Wir hatten nachts das neue eingenommen. Im alten war die Kirovgrader Spezialeinheit, eine Einheit der regulären Armee, die den Flughafen bewachte. Die Aufgabe der Freiwilligen war, keine Flugzeuge mit neuen Kiewer Gruppen landen zu lassen, die sich sofort nach den Wahlen nach Donezk auf den Weg gemacht hatten. Mit den Kirovgradern hatten wir eine Abmachung, dass wir nicht aufeinander schießen würden. Aber irgendwas ging schief. Wir haben dann später analysiert, dass dort auch andere, private Verbände waren – Söldner – und die haben das Feuer auf uns und auf die Kirovgrader eröffnet. Weder wir noch die Ukrainer Spezialeinheit haben verstanden, wer da geschossen hat. Und dann war es auch schon egal. Dann kam der Luftangriff, alle Tschetschenen waren auf dem Dach. Die haben es voll abgekriegt. Wir sind nach oben gelaufen und haben die Verwundeten eingesammelt. 15 waren verwundet und einer tot. Wir haben sie vom Dach geholt und den Rückzug vorbereitet, denn es war aussichtslos: Scharfschützen und die Kirovgrader hatten Granatwerfer … Wir konnten die Verwundeten nicht zurücklassen und sofort gehen. Wenn man das gemacht hätte, hätte man die Einheit dichtmachen können, niemand hätte mehr was riskiert. Und da es schwierig war und lange gedauert hat, die Verwundeten zu verladen, haben wir viel Zeit verloren. Auf dem Weg nach Donezk wurden wir beschossen. Der LKW mit den Russen wurde nicht bloß von einer Granate getroffen, es war eine Anti-Panzerrakete, er war komplett zerstört, etwa 35 sofort tot, nur drei oder vier haben überlebt. Ich war im zweiten LKW mit den verwundeten Tschetschenen und die Freiwilligen aus der Ukraine gaben uns Deckung. Wir sind auf eine Mine gefahren, es hat den LKW umgeworfen, die Vorderräder waren weg. Dann wurde geschossen. Wir haben vorbeifahrende Autos angehalten und die Verwundeten dort eingeladen und zum Krankenhaus geschickt.“ …

Sind Sie nicht verletzt worden, als es den LKW umgeworfen hat? „Und wie ich verletzt wurde, aber das habe ich erst später bemerkt. Nach der Übergabe der Verletzten im Krankenhaus kam ich ein wenig zu mir und merkte, dass mein Kopf blutete. Ich ging mich waschen und sehe, dass ich voller Blut bin, meins, fremdes auch. In den Beinen hatte ich Splitter, mein ganzer Körper war grün und blau. Ich habe mich selbst versorgt und bin wieder an die Arbeit.“

Wie ging‘s weiter? „Die Tschetschenen hatten keine Lust auf so einen Krieg und sind nach Tschetschenien zurückgefahren. Ihr halber Zug bestand ohnehin aus „300ern“ („Transport 300“ ist eine Bezeichnung für einen Transport verletzter Soldaten, die aus dem Kriegsgebiet abtransportiert werden müssen). Ihr Transport musste organisiert werden. Ich bin mit ihnen gefahren, mein Urlaub war ohnehin in acht Tagen vorbei.“

Was meinen Sie, die hatten keine Lust mehr auf so einen Krieg? „Das war eine dunkle Geschichte mit dem Flughafen. Wir haben später herausbekommen, wer den LKW beim Abmarsch beschossen hat. Die allgemeine Auffassung ist, dass es unsere waren.“

Die Rebellen? „Die Rebellen. Und die Frage war, war es Verrat oder russische Schlampigkeit? Wir waren am Flugplatz eingeschlossen und das Bataillon Vostok kam uns zu Hilfe. Wussten die nicht, wer genau im neuen Terminal saß oder kam es zu einer Verwechslung und sie bekamen die Info, dort fahre die ukrainische Armee?“

Welche Waffen hatten die Gegner? „Da war einiges interessantes. Bei den Söldnern z.B. waren Frauen als Scharfschützen. Eine hatten unsere mit einem Granatwerfer erwischt und ihr eine großkalibrige amerikanische Barrett abgenommen. Die Waffe durchschlägt einen Baum, schlimmes Ding.“ …

Warum sind andere Freiwillige dahin gegangen? Was haben die gesagt? Wir hatten eigentlich nie Zeit, in Ruhe zu reden. Aber die Hauptmotive der Russen waren Rache für Odessa. Und einige sind gefahren, um ihre Verwandten im Donbass zu verteidigen. Über Geld wurde nicht geredet. Und mit den ukrainischen Freiwilligen habe ich kaum gesprochen.“

Und aus welchem Grund sind Sie gefahren? „Ich bin Arzt. Meine Motive sind schwer zu verstehen. Warum wird jemand in Russland Arzt? Der gleiche Grund“ (ein Hinweis auf die schlechte Bezahlung von Ärzten in Russland, Anm. d. Verf.)

Also warum? „Was denken Sie? Um den Menschen zu helfen.“

Und Ihre Verwandten in Tschukotka? „Ich bin ledig, habe keine Kinder. Meine Eltern können noch arbeiten. Ich bin nur für mich verantwortlich. Darum konnte ich es mir moralisch leisten. In Rostov wurde ich gefragt „Doktor, Du weißt, wohin wir fahren?“ „Weiß ich“ „Du hast verstanden, was da los ist?“ „Habe ich“. Danach hätte ich einen Rückzieher machen können. Viele haben es getan, niemand hat ihnen Vorwürfe gemacht“ …

Würden Sie noch mal dahin fahren? „Ja, aber nur wenn es anders organisiert wäre. Wenn dort eine kompetente Führung wäre, bessere Koordination usw. Nicht diese versprengten Gruppen, jede mit ihrem Kommandeur. Die Rebellen können das normal organisieren. Aber es gibt da zu viele Kommandeure und die fangen an, auch gegeneinander zu kämpfen.“

Und wie ist die Zivilbevölkerung zu der Rebellion eingestellt? Zur Idee von Novorossija? Zu Russland? „Im Südosten waren sie zumindest damals passiv. Sie hatten ein Referendum. Und nun? Sie wussten selbst nicht, was sie wollen. Föderalisierung, Unabhängigkeit, Vereinigung mit Russland. Das hat man gemerkt. Die Leute lebten ihr Leben, als wäre nichts passiert: Gingen in Cafés, in die Disco, sind in den Urlaub gefahren. Donezk ist eine Millionenstadt aber im Bataillon Vostok waren ein paar tausend Kämpfer. In den ländlichen Regionen gibt es mehr Rebellen. Die Städter müssen zur Arbeit gehen, die Landbevölkerung kann kämpfen und sich aus dem Garten ernähren.“

Das habe ich auch selbst von Leuten gehört, die zu dieser Zeit in Donezk waren. Es war eine sehr surreale Situation. Donezk ist eine Millionenstadt wie Hamburg oder München. Und die Menschen dort haben versucht, den Krieg zu ignorieren. Selbst noch im Sommer, als der Bürgerkrieg heftig tobte, saßen die Menschen im Stadtzentrum demonstrativ in Straßencafés. Hätte man nicht im Hintergrund die Artillerie gehört, hätte man denken können, es wäre ein ganz normaler Sommer. Inzwischen sind allerdings sehr viele Menschen aus der Stadt geflohen und auch das Stadtzentrum von Donezk ist inzwischen teilweise schwer beschädigt.

Am 29. Mai wurde bei schweren Kämpfen in Slawjansk ein ukrainischer Hubschrauber abgeschossen. Die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ fasste die Ereignisse unter der Überschrift: „General bei Abschuss von Hubschrauber getötet“ zusammen: „Prorussische Separatisten haben im Osten der Ukraine einen Armeehubschrauber abgeschossen und dabei nach offiziellen Angaben 14 Soldaten getötet. Unter den Opfern sei ein General, sagte Interimspräsident Alexander Turtschynow am Donnerstag … Dies ist einer der bislang heftigsten Verluste ukrainischer Regierungstruppen in dem Konflikt. In der vergangenen Woche starben 14 Soldaten bei einem Angriff auf einen Kontrollposten der Armee nahe Donezk.

Die „Süddeutsche Zeitung“ schrieb am 30. Mai unter der Überschrift „Hoher Einsatz für ein paar Zwischensiege“ eine Zusammenfassung der Woche: „Auch nach der Wahl herrscht Chaos in der Ukraine: … In Donezk wird weiter geschossen, auch wenn der Flughafen, den die Separatisten zeitweilig eingenommen hatten, wieder frei ist. Immer mehr Einwohner verlassen die Stadt, im Zentrum bauen die pro-russischen Milizen neue Barrikaden. Bei Slawjansk war am Donnerstag ein ukrainischer Armee-Hubschrauber abgeschossen worden … Poroschenko hat „Rache“ geschworen. Der Präsident, der am Sonntag mit großer Mehrheit in der Hoffnung gewählt wurde, dass er Frieden bringt, spricht vom Krieg. Und die jüngsten Entwicklungen sprechen dafür, dass er recht hat: … Dafür aber scheinen immer mehr Söldner aus dem Kaukasus mit Kampferfahrung in Tschetschenien und Ossetien über die russisch-ukrainische Grenze zu sickern; sie kommen in Lastwagen, auf denen sich Waffen türmen, und niemand hält sie auf. … Die lange Grenze sei weitgehend ungesichert; wenn russische Milizionäre ungesehen in die Ukraine eindringen wollten, sei das über Felder oder Nebenstraßen problemlos möglich … So oder so, seit der Präsidentenwahl vom Sonntag haben beide Seiten – die pro-russischen Separatisten im Osten und die unterschiedlichen Formationen, die auf Regierungsseite kämpfen – ihren Einsatz noch einmal massiv erhöht. Reguläre Armee, Nationalgarde und Freiwilligen-Bataillone kämpfen in den Bezirken Donezk und Lugansk; aber weil die ukrainischen Soldaten schlecht ausgebildet und ausgerüstet sind, greift die Regierung in Kiew, so will es scheinen, zu verzweifelten Mitteln. Ein Sprecher forderte erneut junge Patrioten auf, sich freiwillig zu melden und bat die Bevölkerung, für die darbende Armee zu spenden. … Der ukrainische Verteidigungsminister Michail Kowal lobte die Regierungstruppen am Freitag in Kiew und sagte, diese hätten die prorussischen Milizen „vollständig“ aus „Teilen“ der Ostukraine vertrieben. Aber „vollständig“ ist wohl Wunschdenken.“

Am 2. Juni kam es zu einer Explosion in der Gebietsverwaltung in Lugansk. Dazu gab es drei Versionen: erstens ein Luftangriff der ukrainischen Armee (Version der Rebellen), zweitens eine Explosion im Gebäude (Version der ukrainischen Streitkräfte), drittens Beschuss des Gebäudes durch die Rebellen selbst aus dem Polizeigebäude (Version der Generalstaatsanwaltschaft der Ukraine).

Da dieser Vorfall in den deutschen Medien nicht thematisiert wurde, werden wir uns russische und ukrainische Medien anschauen und anschließend den Bericht der OSZE.

In Deutschland gab es wie gesagt kaum Meldungen dazu und wenn dann waren es allgemein gehaltene Sätze wie dieser aus der „Zeit“: „Aus der Nähe von Luhansk werden heftige Kämpfe gemeldet, es gibt mehrere Tote.

„RIA-Novosti“ meldete unter der Überschrift: „Machthaber der Lugansker Volksrepublik: 8 Zivilisten starben, 28 Verletzte bei Luftangriff“: „“In Folge eines Luftangriffs der ukrainischen Luftwaffe auf das Verwaltungsgebäude der Region Lugansk am 2. Juni 2014 starben 8 Menschen (3 Männer und 5 Frauen). Alle Toten waren Zivilisten. Es wurden 28 verletzt (verschieden schwere Verletzungen). Alle Verletzten sind im Lugansker Regionalkrankenhaus, die Mehrheit auf der Intensivstation“ heißt es in der Meldung.

Die ukrainische Nachrichtenagentur „UNIAN“ meldete unter der Überschrift „Sprecher der Antiterror-Operation: Das Gebäude der Regionalverwaltung wurde von innen gesprengt“: „Die Explosion ereignete sich im Innern des Gebäudes der Gebietsverwaltung Lugansk. Es habe keinen Beschuss von außen gegeben teilte der Presseoffizier der Antiterror-Operation (ATO) Alexey Dmitraschkovski mit. „Der wahrscheinlichste Grund für die Explosion war der unvorsichtige und unprofessionelle Umgang mit Waffen und Sprengstoff“ erklärte er.

Die ebenfalls ukrainische Agentur „UNN“ titelte „Die Explosion im Gebäude der Gebietsverwaltung Lugansk rührte von einer Rakete her, die vom Gebäude der Polizei abgeschossen wurde“ und schrieb: „Der Abschuss einer tragbaren Boden-Luft-Rakete auf ein Flugzeug kam aus den Gebäude der Polizei, allerdings hat die Rakete den Kurs geändert und das Gebäude der Verwaltung getroffen. Das teilte das Innenministerium in Lugaschtschino UNN mit. Wie die Ordnungshüter mitteilten, gibt es Zeugen, die gesehen haben, dass der Abschuss aus dem Gebäude der Polizei erfolgte. „Die Zeugen sahen, wie der Abschuss erfolgte. Allerdings flog die Rakete nicht Richtung Flugzeug, sondern änderte den Kurs und traf ein Fenster des Verwaltungsgebäudes, wo eine Klimaanlage angebracht war. Experten sagen, dass es wohl eine Rakete mit Hitzesuchkopf war und sie auf die Wärme reagiert hat, die aus der Klimaanlage kommt“

Ob die Wärme einer Klimaanlage ausreicht, eine Boden-Luft-Rakete zu stören, die dafür konzipiert ist, auf die Hitze von Flugzeugtriebwerken zu reagieren, weiß ich nicht. Fotos von dem Gebäude zeigen allerdings keine angebrachten Klimaanlagen an der Seite des Gebäudes, an der sich die Explosion ereignete.

Die OSZE veröffentlicht ihre Berichte immer am Abend des folgenden Tages. In dem Bericht über den 2. Juni, veröffentlicht am 3. Juni, schrieb die OSZE über die Lage in Lugansk: „Die Lugansk bleibt die Situation volatil. Am 2. Juni kurz nach 15 Uhr trafen Raketen das Gebäude der Regionalverwaltung. Basierend auf den begrenzten Untersuchungsmöglichkeiten der Beobachter-Gruppe waren die Einschläge das Ergebnis einer ungelenkten Rakete abgeschossen von einem Flugzeug. Die Anzahl der Ofer ist unbekannt. Viele Bewohner der Stadt Lugansk und des Umlandes versuchten die Kampfzone zu verlassen. Die Beobachter erfuhren, dass die Züge nach Kiew und Charkow für die nächsten Tage komplett ausgebucht sind.

Die Formulierungen der OSZE muss man einordnen können, um sie von dem unterscheiden, was in der Presse, egal von welcher Seite, geschrieben wird. Wer sich die Mühe macht, die täglichen Berichte der OSZE zu lesen, stößt auf eine wohltuende Tatsache: Die OSZE berichtet nichts, wenn sie sich nicht ganz sicher ist. Wenn z.B. Raketen in einer Stadt einschlagen, dann sagt die OSZE nicht, wer geschossen hat, auch wenn es eigentlich offensichtlich ist, dass keine Seite in ihr eigenes Territorium schießt oder gar auf ihre eigenen Hauptquartiere. Sie berichtet von dem Beschuss, den Folgen und den Schäden, eben von dem, was sie tatsächlich sieht. Wer geschossen hat, hat sie in der Regel nicht gesehen, also schreibt sie auch nichts darüber. Und sie stellt eben keine Mutmaßungen an. Daher ist es sehr aufschlussreich, dass die OSZE hier von einer von einem Flugzeug abgeschossenen Rakete spricht. Sie muss sich der Sache sehr sicher gewesen sein, ansonsten hätte sie lediglich die Explosion selbst gemeldet. Dass sie auf ihre „begrenzten Untersuchungsmöglichkeiten“ hinwies, ist ebenfalls korrekt: Sie hat ja kein rechtskräftiges Gutachten erstellt. Man muss sich als unbedarfter Leser bei der Lektüre der OSZE-Berichte an die Formulierungen der OSZE gewöhnen, aber mit der Zeit lernt man die Objektivität dieser Berichte wirklich zu schätzen.

Die russischen Medien zitierten den OSZE-Bericht als Bestätigung des Luftangriffes, in Deutschland gab es in den Mainstream-Medien hierzu keine Meldungen, die man zitieren könnte. Lediglich medienkritische Portale in Deutschland berichteten darüber.

In den folgenden Tagen gelang es den Rebellen, eine ganze Reihe von Grenzposten zur russischen Grenze zu übernehmen, dafür eroberten die ukrainischen Streitkräfte am 5. Juni vorübergehend Slawjansk und am 13. Juni vertrieb die ukrainische Armee die Rebellen aus Mariupol, woraufhin die Rebellen sich auf ihre Stellungen bei Lugansk und Donezk zurückzogen.

Die OSZE hatte es in ihrem zitierten Bericht aus Lugansk schon angedeutet: Es kam nun zu Flüchtlingswellen. Darüber berichtete am 5. Juni auch die deutsche Ausgabe von „RIA-Novosti“ unter der Überschrift: „Flüchtlinge aus der Ukraine: Notstand im Gebiet Rostow“: „Im russischen Gebiet Rostow musste sogar der Notstand verhängt werden, wie Gouverneur Wassili Golubew auf Twitter mitteilte. Der Kinderrechtsbeauftragte Pawel Astakow führte an, dass im Gebiet Rostow allein gestern 7000 ukrainische Flüchtlinge eingetroffen seien. Die Situation sei „äußerst schwierig“, betonte er. … Einen Teil der ukrainischen Zwangsumsiedler haben die Behörden des Gebietes Rostow vorläufig in den Ferienlagern „Dmitriadowski“ und „Pioner“ untergebracht, die insgesamt 550 Personen Platz bieten. Das regionale Zentrum des Zivilschutzministeriums hat darüber hinaus drei Zeltlager für jeweils 50 Personen errichtet. … Die Flüchtlinge selbst beklagen sich über die ständigen Bombenangriffe und die ausbleibende Hilfe seitens der ukrainischen Behörden. „Wir können uns nicht mehr immer wieder auf den Boden legen, wenn die Stadt beschossen und bombardiert wird“, so Olga aus Slawjansk. „Mein Haus wurde zerstört, und ich kann nicht mehr (in die Ukraine) zurückkehren.“

Darüber berichtete auch der „Focus“ im Newsticker in einer kurzen Meldung. Weitere Berichte über die beginnende Flüchtlingskatastrophe in Europa gab es aber erst einmal nicht. Der „Spiegel“ brachte an jenem Tag einen Bericht über die Lage in der Ostukraine unter dem Titel „Umkämpfter Osten des Landes: Hunderttausende Ukrainer haben kein Wasser“ und schrieb: „Hunderttausende Menschen seien inzwischen ohne Wasser, teilte der ukrainische Zivilschutz am Donnerstag mit. Im Raum Donezk seien fünf von militanten prorussischen Kräften beherrschte Städte wegen der Beschädigung einer Wasserleitung jetzt von der Versorgung abgeschnitten.

Zu der Flüchtlingssituation gab nur einen Satz: „Im Osten der Ukraine versuchen angeblich Tausende Menschen, die Städte zu verlassen, im Fernsehen waren lange Warteschlangen auf Bahnhöfen vor Fahrkartenschaltern zu sehen.

Dass es bereits tausende Flüchtlinge gab, wurde nicht erwähnt. Auch wurde dem Satz das Wort „angeblich“ beigefügt, obwohl schon Tage vorher die OSZE darüber berichtet hatte und die OSZE doch als glaubwürdige Quelle gelten sollte.

Bundesaußenminister Steinmeier sagte in einem Interview mit dem Tagesspiegel einen interessanten Satz: „Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) warnte Kiews Führung vor unverhältnismäßigen Gewaltaktionen. „Das Ergebnis militärischer Operationen in der Ostukraine darf nicht sein, dass die Separatisten noch mehr Zulauf bekommen“, sagte Steinmeier dem Tagesspiegel.

Dies zitierten viele Medien in Deutschland. Leider machte sich niemand die Mühe, diesen Satz in „Klartext“ zu übersetzen, denn er bedeutete, dass Steinmeier befürchtete, dass das harte Vorgehen der Ukraine die Zivilbevölkerung im Südosten den Rebellen in die Arme treiben könnte, wenn die Anti-Terror-Operation zu viele zivile Opfer fordert. Er hätte auch sagen können: „Hört auf, bei dem Einsatz Zivilisten zu töten!“ Nur wäre das keine „Diplomatensprache“ gewesen.

In der Ukraine gab es eine sehr populäre politische Talkshow mit dem Namen „Shusters Live“, die mittlerweile auf Druck der Maidan-Regierung eingestellt wurde, weil sie gar zu kritisch war. In der Sendung vom 13. Juni war dort als Gast Mark Franchetti per Skype zugeschaltet. Mark Franchetti ist seit 2001 der Russland Korrespondent der britischen Zeitung „Sunday Times“ und 2003 erhielt er den British Press Award. Er hat sehr kritisch über den Tschetschenienkrieg berichtet und sich damit bei der russischen Regierung sicherlich nicht beliebt gemacht.

Franchetti war drei Wochen im Donbass unterwegs und hat anschließend darüber berichtet. Er bestritt damals, dass es dort reguläre russische Soldaten gegeben hätte, wobei er sich auf das bezog, was er selbst gesehen hatte. Mit dieser Aussage traf er auf heftige Kritik der Gäste im Studio, denn dort saßen unter anderem Leute von der Nationalgarde und der Regierung. Die Sendung war für den deutschen Betrachter auch etwas surreal, wenn z.B. einer der Gäste maskiert im Studio saß. Franchetti wurde teils heftig als Vertreter der russischen Propaganda beschimpft. Er blieb jedoch ruhig und wiederholte immer wieder, dass er nur das berichten könne, was er gesehen habe. Und er berichtete davon, dass es zwar russische Freiwillige gegeben habe, aber dass die überwiegende Mehrzahl der Aufständischen Leute aus der Region gewesen wären.

Er kritisierte heftig, dass die Regierungstruppen keine Rücksicht auf Zivilisten nahmen und sagte dann: „Im Donbass leben einfache Leute, die einfach ruhig und friedlich leben wollen. Die Mehrzahl will nicht kämpfen … Aber wenn du da mit den Menschen redest, dann sind die absolut sicher, dass sie von Faschisten angegriffen werden“ Dann wandte er sich direkt an die Vertreter der ukrainischen Regierung im Studio: „Und jedes Mal, wenn ein Zivilist stirbt, verlieren Sie Menschen. Sie verlieren seine Verwandten und Freunde

Dieser Disput zwischen Franchetti und den Gästen im Studio wäre eigentlich keine große Erwähnung wert, jedoch sagte Franchetti dann einen Satz an die Adresse der Übergangsregierung, über den es sich lohnt nachzudenken: „Sie verlieren die Leute dort, deren Unterstützung, bringen sie gegen sich auf. Wie wollen Sie die wieder zurückgewinnen?

Das war das Problem, das auch Steinmeier in der „Diplomatensprache“ angesprochen hatte: Mit jedem Toten Zivilisten bekamen die Rebellen mehr Zulauf. Und die Menschen vor Ort sahen, wer auf sie schoss. Selbst wenn man russische Soldaten dort vermutet, die Mehrzahl der Kämpfer der Rebellen waren aus der Gegend und sie glaubten, sich gegen einen Angriff von Nazis und Faschisten zu verteidigen. Ob das wahr war oder nicht, darüber kann jeder seine Meinung haben. Aber man muss, wenn man den Konflikt verstehen will, akzeptieren, dass die Mehrheit der betroffenen Menschen es dort so sah.

Nun wieder zurück zu den weiteren Entwicklungen. In den folgenden Tagen bis Mitte Juni gab es weiterhin Kämpfe. Es wurden nun auch Flugzeuge der ukrainischen Armee abgeschossen, darunter ein Kampf- und ein Transportflugzeug.

Herr Bidder vom Spiegel schrieb darüber, dass Steinmeier in Odessa am Gewerkschaftshaus einen Kranz niederlegen wollte, Kiew dies aber verhinderte, indem es auf „Sicherheitsbedenken verwies. Dann berichtete Herr Bidder über Äußerungen Jazenjuks, die in der deutschen Presse ansonsten kaum erwähnt wurden: „Regierungschef Arsenij Jazenjuk trat schon mit Ausfällen in Erscheinung, die die Spaltung des Landes noch vertiefen können. Am Sonntag veröffentlichte die ukrainische Botschaft in den USA auf Englisch ein Statement des Premiers zum Tod der Flugzeuginsassen beim Abschuss in Luhansk. Er pries sie als Helden, die ihr Leben verloren hätten bei der Verteidigung des Landes, ihre Gegner schmähte er dagegen als „subhumans“- „Untermenschen“ Gemeint waren sowohl Russen als auch Ukrainer aus dem Osten, die gegen die Regierung in Kiew kämpfen.

Nachdem ich ja schon auf die Beteiligung rechtsradikaler Kräfte an der Regierung hingewiesen habe, nun also die Bezeichnung „Untermenschen“ aus dem Munde des Premierministers. Und deutsche die Presse handelte derartige Aussagen bestenfalls in kurzen Ausführungen ab. Ob dies auch so unbeachtet geblieben wäre, wenn ein Rebellenführer diese Formulierung benutzt hätte? Jedenfalls fand dies auch in anderen deutschen Medien nicht mehr Erwähnung, als in diesem Artikel.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

27 Antworten

  1. Im übrigen kann man die heutige Zeit 2022/23/24 auch- so schlimm sie sich auf den etrsten Blick auch anfühlt- sehr wohl auch POSIVE sehen. Wie T.Röper heute, wurden auch schon früher die Reden der russischen und oft der Chinesischen Diplomatie ins Deutsche übersetzt.
    https://russlandfrieden.wordpress.com/2016/06/02/den-halb-blinden-in-berlin-die-augen-oeffnen-heisst-selbst-am-leben-bleiben/
    Auch wenn sich nun mal die Zeit für die Betrachter, welche sich tatsächlich vom Start des Krieges in der Ukraine ab den Maidan’s 2013/ 2014 beschäftigen wie wir selbst ( Mit anfänglicher „Vorkriegszeit“ u.sp. bis Mitte 2015 mit der Evakuiierung jüdischer Bürger usw. im Wesentlichen auf die KRIM und Südosten Donbass, so nahm nun mal eben speziell die russisch-chinesische Völkerfreundschaft Fahrt auf, die wirklich Hoffnung machte- und nun eben wieder richtig mit Vollgas losdüst. Fast wohl unaufhaltsam.

    Und nun, im Nachhinein gesehen war es die richtige Entscheidung unserer deutschen Freunde ein par der Blogs einfach ruhen zu lassen um sie vor dem Löschen zu schützen.

    Man kann aus der Vergangenheit auch ein Fazit ziehen :

    Geduld mitbringen und bald- nun schon sehr bald werden die , welche heute lachen ( Wie der Drecksack Scholz über die toten Kinder des Donbass mitsamt all den Oberdrecksäcken von SPIEGEL tagesschauredaktion-kLEBER UND WIE SIE ALLE HEISSEN… ) Sie werden sich alle noch umkucken, dass Drecksvolk das Verdammische…!

  2. Danke lieber Thomas,
    hier nochmal daran zu erinnern, was vor 9 Jahren geschehen war. Viele blenden es aus und wissen nicht, wie es zu diesem Konflikt kam. Sie poltern bezüglich des schrecklichen Angriffes der Russen 2022 und wie sehr die armen Ukrainer nun leiden müssen…
    Sie registrieren einfach nicht, dass es sich hier um eine gezielte Strategie handelt, die auch Jahre dauern kann und die Eskalationsschraube langsam hochfährt!

    Was seit 2014 in der Ukraine geschehen ist, zeigt der deutsche Filmemacher Mark Bartalmai im Jahr 2015.

    https://nuoflix.de/ukrainian-agony–der-verschwiegene-krieg?player=odysee

    Der Film zeigt nicht mal alle Ereignisse aus 2014/2015 und seitdem ist es nicht besser geworden. Die Menschen im Donbass erleben das nun seit 9 Jahren.
    Der Film zeigt eindrücklich die Anfänge des Konflikts und ist sehr aufschlussreich zum Verständnis.

    1. Den Mark Bartalmai hatte ich damals über Facebook auch auf dem Schirm.-Er war oft in Gefahr,wollte aber unbedingt aufklären.-Leider wurde der Kontaktmann zu ihm,den ich auf der Freundesliste hatte,von Facebook gesperrt,als Russland im Februar 2022 mit seiner Aktion begann.-Ich hoffe,dem Bartalmai geht es gut.-Solche Menschen wie ihn brauchen wir.

  3. Ich habe auch Herr Röpers Buch gelesen. Es war aber eine willkommene Auffrischung. Ja, der Flughafen. Was für ein Desaster! Und dann Poroschenko mit seiner Kellerrede! Arschloch! Wie kann man so derartig Menschen hassen. Das ist schon mutwillig, krank und psychich deformiert. Aber das Leben ist kurz und später muss er sich dafür vor einem höheren Gericht verantworten… daran denkt fast niemand. Man kann nichts mitnehmen, aber seine Seele schon und da wird es einige geben, die sich dann verantworten müssen!

    Passend dazu:

    https://t.me/VladimirTupin/29627

    Robert Kennendys Aussage zur NATO-Osterweiterung…

    https://t.me/VladimirTupin/29589

    Eine SPD-Rede von Kanzler Scholz der anderen Art, wer da an eine bestimmte Nationalrede von 1939 denkt, liegt noch nicht einmal so weit daneben…

  4. Seien wir ehrlich: ganz friedlich war der Anti-Maidan nicht. Da wurden Ämter gestürmt und besetzt. Aber nichts von dem, was man auf dem Maidan gesehen hatte: ein Mob mit Eisenstangen, der versucht, den Regierungssitz zu stürmen. Polizisten, die mit Benzin übergossen und angezündet wurden. Oder mit riesigen Schlagketten zusammengeschlagen wurden. Und schon garnicht so etwas wie in Odessa.
    Dagegen aber wurde sofort das Militär aufgefahren. Keine Verhandlungen, sofort Panzer. Beziehungsweise weigerte sich das Militär überwiegend, auf die eigene Bevölkerung zu schießen. Hauptakteur auf ukrainischer Seite waren schon damals die Bataillone Azov und Dnjepr. Was auch in der englischen Wikipedia so beschrieben wird. In der deutschen natürlich nicht, da existiert Azov nicht. Beispiel: die Schlacht von Ilowiask:
    https://en.wikipedia.org/wiki/Battle_of_Ilovaisk
    Riesenbeifall vom Westen, der zuvor Janukowitsch stets gewarnt hatte, das Militär einzusetzen. Die Aufständischen konnten nur von Russen aufgestachelt worden sein und das hieß damals schon: Putin.

    Wirklich jetzt? Wenn diejenigen, die dem Naziverbrecher Bandera ein 30 Meter hohes Denkmal gesetzt hatten, mit Panzern auf einen zurollen, was tut man da als ethnischer Russe? Denn Bandera hatte nichts anderes befohlen als die Ausrottung ethnischer Russen (Moskowiter).

    Ich würde sagen, die wussten auch ganz ohne Putin, was gespielt wird. Nämlich, dass sie jetzt um ihr Überleben kämpfen müssen.

    1. Wer damals nach Infos suchte zum Maidan ist auch darauf gestoßen, dass es einen Anti-Maidan gab. Das waren friedliche & tatsächlich Demokratie-wollende Leute. Die wurden damals schon von den Nazis gejagt.
      Leider findet man heute die Videos dazu nicht mehr bei YT – „der Pogrom von Korsun“ – schon da wurden im Februar 2020 Menschen gejagt & versucht zu töten…alles unter dem Deckmantel des Wertloswestens!

      Die Leute vergessen sehr schnell & die Goebbels-Propaganda läuft wie geschmiert…..

  5. Neun Jahre reichen nicht.
    Von den britischen Inseln wurde damals Lenin finanziert. Wobei die Finanzierung diverse Umwege nahm z.B. über die Schweiz. Paar Jahre später wurde über die gleichen Kanäle eine junge Nichtregierungsorganisation, namens NSDAP unterstützt. In Deutschland herrschte damals eine große Hungersnot. Die NSDAP hatte aber ausreichend Kohle um ganz groß zu werden zum Neidwesen übrigens der SPD. Kohle reicht aber nicht. Lenin und der Adolf hatten beide Berater mit dem seriösen Dialekt und Auftreten.
    Beide, der Lenin und der Adolf, haben dann ihre Sponsoren geprellt und schon sind wir 2014 mitten in Kiew…

    1. Sogenannte Angelsachsen sind auch nur ein Teil der Adel-Banken-Kirchen Vorherrschaft.
      Seit über 2000 Jahren das gleiche Spiel.
      Geld -Macht – Glaube – Unterwerfung.

  6. ….der Weissrussische Präsident Alexander Lukaschenko, sagte auch, „..Der einzige Fehler, den wir wahrscheinlich gemacht haben, war, dass wir dieses Problem in den Jahren 2014–2015 nicht gelöst haben, als die Ukraine weder über eine Armee noch über eine entsprechende Bereitschaft verfügte.“…
    …aber jede Medallie, hat 2 Seiten.. …wie man 2014 gesehen hat, setzte der „Westen“ sofort Sanktionen gegen Russland in Kraft, aber noch nicht die VOLLE Sanktionsliste wie 2022.. …damals war Russland noch viel zu sehr, mit den „West – Partnern“ wirtschaftlich verflochten und es hätte viel kritischer für die Russische Wirtschaft werden können, auch weil der Verbund mit China nicht so eng war und China noch nicht auf dem Stand von 2022 !!. ..dazu kam die BRICS – Verbindung, sowie der SCO – Staatenverbund, welcher noch nicht die Höhe hatte, wie jetzt !!.. …es hat zwar viele Opfer gekostet seitdem und jetzt besonders, aber eine Bewertung, „Was besser gewesen wäre“, wird es erst nach dem siegreichen Abschluss der MSO geben, wenn das „Ukro – NATO – Globalisten – Problem“, gelöst ist !!..😎😈

  7. https://t.me/VladimirTupin/29669

    Wenn das schon 2008 klar war, dann hätte aus meiner Sicht viel früher interveniert werden müssen! Es wurde sowohl klar von der Ukraine gesprochen, als auch von Georgien und gerade die Ukraine hat wohl für die USA immer wieder den Steigbügelhalter in der sog. „Demokratisierung“ fremder Länder gespielt, die für die USA von Interesse waren, also Syrien, Lybien, Afganistan usw… Ich weiß, ich weiß, Russland war noch nicht bereit, aber das lief MIT ANSAGE!!!

    1. ….ich denke, WIR hier, können es nicht beurteilen ??.. …trotz der Grossen Opfer, wird aber gerade JETZT, die „Militärische SO“ von Russland in der Ukraine, eine „Weltumwerfende Bedeutung“ haben !!.. ….JETZT, gehen die „Angelsachsen und Vasallen, voran die brd – Kolonie“, in die KNIE !!.. …DAS, wäre 2014, noch nicht so gewesen !!.. 😎😈

      1. @ Yorck1812

        „JETZT, gehen die „Angelsachsen und Vasallen, voran die brd – Kolonie“, in die KNIE !!“

        Ist ja eine steile These…! ich habe vor ein paar Wochen mit einem ital. Geopolitikstrategen und einem dt. Geostrategen ein längeres Gespräch geführt und in diesem Gespräch wurde 1. klar, dass die meisten Artikel von Röper inhaltlich stimmen und 2. die monetäre Entmachtung des Dollars auf dem Spiel steht.
        Das ist aber nicht eine Angelegenheit von heute und oder von morgen und hat auch bestimmt nichts mit dem Ukrainekrieg zu tun. Der Ukrainekrieg wurde schon vor Jahrzehnten vorbereitet, da ging es den USA noch hervorragend. Vor ein paar Monaten erfur der Dollar eine Devaluation von über 50% (Vorsicht: nicht von der Kaufkraft gesehen sondern im Bereich der weltweiten Refinanzierung über den Dollar). Das ist der höchste Stand ever und ein deutliches Alarmsignal an die USA, dass Sie mit dem Vertrauensverlust über den Dollar direkt an Einfluss verlieren. Es ist der einzige Weg, die Hegemonie zu beenden und BRICS ist der Schlüssel dazu.
        Aber bis zur Reife und Ausgestaltung einer Vergleichswährung, sowie der Stabilitätsformierung über verschiedene Länder wird noch viel Zeit ins Land gehen. Ich gehe auch davon aus, dass es dazu kommen wird und das wir in D danach einen Zusammenbruch unserer Gesellschaft erleben werden. Vielleicht wird´s danach besser (aber meistens wird es erst mal schlimmer, weil historisch gesehen immer zu erst diejenigen an die Macht kommen werden, die am lautesten schreien und das sind bekanntermaßen nicht immer die klügsten Köpfe) und wenn, dann und nur dann wird wieder sowas wie eine Harmonie zwischen Russland und Deutschland existieren. Dann werden in Deutschland auch wieder kluge Köpfe arbeiten wollen und Kinder nicht nur mehr Englisch als 2. Sprache angeboten beommen etc. etc. pp. Aproposito: ein Bürgergeld wird es dann so, wie wir das heute kennen, auch nicht mehr existieren. Man wird wieder arbeiten MÜSSEN!!!

        Was ich damit sagen will: Deine Aussage, dass der „kollekive Westen“ nun auf Grund des Kriegs in der Ukraine in die Knie gehen wird, ist schlichtweg falsch. Das wird so nicht passieren. Es ist höchstens ein Zeichen der Instabilität einhergehend mit Kontoll und Vertrauensverlust in die Hegemonie der USA über die Welt so, wie wir diese aus der Vergangenheit kannten. Rambo geht in Rente und es kommt auch kein neuer nach!
        Sobald hie ein Kulminationspunkt erreicht ist, wird sich entscheiden, ob es ein 3. Weltkrieg wird (was schade für unser aller Zukunft wäre), oder man wird die Transition der Macht an z.B. China still, heimlich und leise in ca. 10-20 Jahren vollziehen und sich zu einem normalen Staat unter vielen Staaten mit all den Problemen, die ein Staat haben kann, zurückentwickeln und auch das wird nicht von heute auf morgen passieren. Timeshift in Regierungen oder gar Zivilisationen werden nicht in Jahren oder Jahrzehnten bemessen s. das Schicksal von Rom!!!

        1. …bei „in die Knie“, bewusst Symbolisch etwas hochgegriffen !!.. …ich meine ich erst mal die Summe der Ereignisse, welche sich im Moment ungeheuer beschleunigen, welche sonst 10 Jahre brauchen.. …bisher sind die USA und ihre Vasallen, aus allen von ihnen angezettelten Kriegen, „glimpflich“ herausgekommen, nur mit Finanziellen Verlusten, welche durch das Dollardrucken, abgefangen wurden.. ..in der Ukraine wird noch deutlich sichtbarer als bei Libyen, dass die Muni – und Rüstungsproduktion für solch einen Krieg nicht ausreicht, die „Wunderwaffen der Angelsachsen“ und Vasallen, KEINE sind, sowie das Hinterherhinken der USA und Vasallen gerade im Raketenbereich um mindestens 5 Jahre.. …was viel wichtiger ist, ist die Produktionsbasis, besonders in den 4 Grossen Vasallen – Ländern, brd, FRA, ITA, England.. ..dann abfallend Spanien usw.. …in der brd, wird nie wieder eine Basis, sogar wie in den 60er – 70er Jahre dafür entstehen, weil einfach die „Fachleute“ fehlen !!.. …“Fachkräfte“ sind keine „Fachleute“ !!.. …und nicht vergessen, besonders die brd, wird NIE wieder einen Kostenvorteil dank Russischer Energie besitzen, die anderen Vasallen auch, aber weniger betroffen !.. …die brd wird nicht „zusammenbrechen“ über Nacht, aber stetig, OHNE Umkehrchance,mimmer weiter nach unten gehen !!.. …sogar Bloomberg attestiert besonders der brd, einen „längerfristigen Abschwung..“.. …sie dürfen die „Innovationsfähigkeit“ in der brd nicht vergessen, welche in keiner Weise mehr sogar mit den 50er, 60er bis in die 70er Jahre vergleichbar ist… …sie ist WEG !!.. …das „Made in Germany“ spielt weltweit keine grosse Rolle mehr usw… …DAS war vor 25 Jahren, Jugoslawienkrieg, danach Irak – Krieg, noch NICHT so !!.. …eine jede CNC – Anlage und ein jeder Roboter, braucht Programmierer, welche auch „FACH – LEUTE“ sind !!.. …wie sie sehen, ich sehe besonders die brd vom Produktions Volumen und vorhandenen „Fachleuten“ aus.. …war XX – Jahre in den verschiedensten Firmen, Ferigungsarten, in den Bereichen AV, Fertigung, Organisation, EDV – Einführung usw. tätig !!.. ….und alle diese Bsp. zeigen, dass der „Ukrainekrieg“ GANZ Andere Folgen haben wird, als alle bisherigen Kriege der Angelsachsen nach 1990 !!.. …den Russischen Markt, den neuen asiatischen Markt, die immer enger werdenden Beziehungen der BRICS, SCO – Staaten usw. jetzt mal ausser Acht lassend !!..😎😈

  8. Das Baerbock lieferte am 09.05.2023 eine weitere Glanzleistung ihres sprachlichen Könnens. Leider konnte ich die Pressekonferenz nicht auf den Seiten des Außenamts finden. Daher nur die geschittenen Videos.

    0:00 „China kann als ständiges Mitglied des Sicherreitsrates der Vereinten Nationen für die Erwäniung des Krieges eine bedeutende Rolle spielen, wenn es sich dazu entscheidet.“

    0:31 „Im Lichte von Recht und Unrecht, im Lichte eines Aggressors und eines Opfers: Neutralität bedeutet, sich auf die Seite des Aggressors äh zu stellen. Und deswegen ist unsere Leitlinie, deutlich zu machen, dass wir an der Seite des Opfers stehen, das wie jedes andere Land auf dieser Welt in Frieden und Freiheit leben möchte. Und ich möchte, dass seine eigenen Staatsbürgerin bombadiert werden.“

    Dabei missbraucht sie den südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu, der einmal im Hinblick auf die Apartheitspolitik der Weißen sagte: „If you are neutral in situations of injustice, you have chosen the side of the oppressor. If an elephant has its foot on the tail of a mouse, and you say that you are neutral, the mouse will not appreciate your neutrality.“

    Der Aggressor sind seit Jahrzehnten die Vereinigten Staaten von Amerika, die die Länder der NATO lediglich als ihre Hilfstruppen einsetzen. Darüber gibt es tonnenweise Videomaterial von ehemaligen CIA-Mitarbeitern und US-Militärs.

    Baerbock mahnt China: Neutralität heißt, auf der Seite des Aggressors zu stehen
    [https://www.wr.de/politik/baerbock-mahnt-china-neutralitaet-heisst-auf-der-seite-des-aggressors-zu-stehen-id238354915.html]

    Baerbock mahnt China: Neutralität heißt, auf der Seite des Aggressors zu stehen
    Sie zitierte in diesem Zusammenhang einen Ausspruch des südafrikanischen Friedensnobelpreisträgers Desmond Tutu: „Neutralität bedeutet, sich auf die Seite des Aggressors zu stellen.“
    [https://www.youtube.com/watch?v=em17klhsR7M]

    Ich finde es abschreckend, dass so einfach gestrickte Leute mit inverser Inselbegabung in Geschichte und Minimalausbildung ein Außenamt leiten können.

    Aber als willfähriger Lakeie für den Auftraggeber hinter dem breiten Wassergraben hat sie das richtige intellektuelle Niveau. Manipulierbar bis zum geht-nicht-mehr.

  9. Die USA, die NATO, das „Memorandum of Conversation“ und das Lügenimperium

    Declassified documents (09.02.1990) show security assurances against NATO expansion to Soviet leaders from Baker, Bush, Genscher, Kohl, Gates, Mitterrand, Thatcher, Hurd, Major, and Woerner.

    We understand the need for assurances to the countries in the East. If we maintain a presence in a Germany that is a part of NATO, there would be no extension of NATO’s jurisdiction for forces of NATO one inch to the east.

    [https://twitter.com/KimDotcom/status/1665322651513135106]
    [https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book/russia-programs/2017-12-12/nato-expansion-what-gorbachev-heard-western-leaders-early]
    [https://archive.is/https://nsarchive.gwu.edu/briefing-book/russia-programs/2017-12-12/nato-expansion-what-gorbachev-heard-western-leaders-early]

  10. Heute wurde die Seite gelôscht.

    Kronen Zeitung 2014
    BÜRGER IN SLAWJANSK:
    „Die Armee ist gekommen, um uns zu erschießen“
    Es herrscht Angst in Slawjansk. Nachts gellen Schüsse durch die ostukrainische Stadt, Hubschrauber kreisen, und Sirenen heulen. Dann verstecken sich viele Bürger in ihren Kellern. An friedliche Feiertage zum Maibeginn ist hier nicht zu denken – auch wenn am Wochenende die acht Tage lang festgesetzten Militärbeobachter unversehrt wieder abreisen konnten. Immer mehr Menschen, auch Zivilisten, werden Opfer blutiger Gewalt.
    „Sie sind gekommen, um uns zu erschießen“, sagt der 30 Jahre alte Sergej Gutorow im Slawjansker Stadtteil Andrejewka mit Blick auf die ukrainischen Regierungstruppen. Er hält eine Patrone in der Hand. Seit die Armee die Stadt umzingelt hat, kommt das öffentliche Leben zunehmend zum Erliegen. „Wir haben Vorräte, aber frisches Brot gibt es zum Beispiel nicht“, sagt eine Ukrainerin. Jeder versuche, trotz der Angst so weit wie möglich dem Alltag nachzugehen.
    Die von den USA und der EU unterstützte Zentralregierung in Kiew hat die Truppen geschickt. Sie sollen aufräumen. „Antiterroroperation“ heißt das offiziell – um zu verhindern, dass sich dieser vergleichsweise wohlhabende Landesteil komplett abspaltet. Slawjansk ist ein wichtiger
    Verkehrsknotenpunkt, Eisenbahnverbindungen führen in viele Richtungen, auch zu der im März an Russland angeschlossenen Schwarzmeerhalbinsel Krim.
    Fiktive „Volksrepublik Donezk“
    Auf einer blockierten Brücke stehen Dutzende schwer bewaffnete ukrainische Soldaten mit Panzerfahrzeugen und Gefechtswagen. Der Boden ist pechschwarz, Reifen brennen, von niedergebrannten Barrikaden der Aufständischen ist stellenweise nur noch Asche übrig. Doch andernorts entstehen sofort neue Bollwerke aus Sandsäcken und Autoreifen. Geschäftsleute helfen mit Baumaterial und Fahrzeugen aus.
    Regierungsgegner haben in der Region eine fiktive „Volksrepublik Donezk“ ausgerufen – oder eine „Donezker Föderative Republik“, wie auf einem Aufkleber zu lesen ist. In vielen Orten neben Slawjansk haben die Separatisten bereits öffentliche Gebäude besetzt – oft beschützt von schwer bewaffneten Uniformierten. „Die Waffen haben wir in den Waffenkammern besetzter Geheimdienstgebäude ergattert“, sagt einer dieser Maskierten. Seinen Namen nennt er nicht. Er sei vor dem Aufstand Manager gewesen, sagt er. „Jetzt bin ich hier, um die Volksrepublik Donezk zu verteidigen.“
    „Nach Slawjansk? Da ist Krieg!“
    Am 11. Mai soll es im Raum Donezk ein Referendum über die Unabhängigkeit von Kiew geben. Aber wie diese Abstimmung ablaufen soll, kann keiner sagen. Sicher sind sich die meisten Menschen hier nur, dass die von Kiew angesetzte vorgezogene Präsidentenwahl am 25. Mai in der Region quasi ausfallen wird. Diese Wahl kümmert hier niemanden. Die Polizei sei „mit dem Volk“, ist oft zu hören. Tatsächlich lässt sie die „Selbstverteidigungskräfte“ gewähren. „Nach Slawjansk? Dann passen Sie auf, da ist Krieg!“, sagt ein Polizist auf dem Weg zur Stadt. Die ganze Region ist im Ausnahmezustand.
    mmer wieder drängen Regierungstruppen Aufständische zurück, nehmen mit Feuergewalt besetzte Gebäude unter ihre Kontrolle. Doch Friede kehrt nicht ein. Der Volkszorn wächst offenbar mit jedem neuen Toten. Was eine Seite erobert hat, kann die andere schnell zurückerobern – und so weiter. Zumindest auf der Straße ist keiner zu treffen, der die Regierung in Kiew unterstützt. „Sie sagen, sie wollen Slawjansk befreien von Separatisten und Terroristen. Aber niemand hat sie gerufen!“, schimpft der 30-jährige Sergej im Stadtteil Andrejewka.
    Wer ist schuld an den Exzessen?
    Dass in der Ex-Sowjetrepublik nun schon seit Monaten – erst in Kiew, nun auch in der ostukrainischen Provinz – blutige Gewalt herrscht, sehen nicht wenige als Werk einer „Marionettenregierung, die von den USA gesteuert wird“. Die Führung in Kiew hingegen gibt mal dem gestürzten Staatschef Viktor Janukowitsch, mal den ukrainischen Oligarchen, meistens aber Russland die Schuld an den Exzessen. Die meisten Menschen wollen jedoch gar nicht über Politik nachdenken. „Nachts nicht mehr diese Kämpfe – das wollen wir“, sagt Tatjana aus dem von militanten prorussischen Kräften besetzten Zentrum von Slawjansk. Auf Anhieb ist auch niemand im Ort zu finden, der für den selbsternannten „Volksbürgermeister“ Wjatscheslaw Ponomarjow seine Hand ins Feuer legen würde. „Er ist zwar einer von hier, kam aber wie aus einer Versenkung“, sagt eine Anrainerin.
    Auch wenn Ponomarjow nun die festgehaltenen OSZE-Militärbeobachter freigelassen hat, so hat er Menschenrechtlern zufolge immer noch Geiseln in seiner Gewalt, darunter ukrainische Journalisten. Michail Konowalow, ein Psychologe und Aktivist bei Amnesty International, beschreibt in einem Bericht, wie ihn Maskierte auf der Straße mit einer Waffe bedroht, auf die Knie gezwungen und dann an den Händen gefesselt hätten. „Ich hatte furchtbare Angst“, so Konowalow nach seiner Freilassung.
    In der Stadt wird viel über Gewalt der bewaffneten Milizen gegen die Bürger von Slawjansk geredet. „Ich habe gehört, dass Ponomarjow mit vorgehaltener Waffe Geschäfte beschlagnahmt und Privatvermögen zum Volkseigentum erklärt hat“, sagt ein Bewohner.
    „Haut ab, das ist unser Boden!“
    Die Wahrheit ist in diesem Konflikt zwischen Moskau und Kiew, der auch ein Informationskrieg ist, schwer zu finden. „Was können wir dafür, wenn die USA und Russland die Ukraine mit ihren Händen in Stücke reißen wollen“, sagt ein Regierungssoldat an der Brückenblockade in Andrejewka. Der Uniformierte reagiert ruhig auf das Geschrei einer Frau mit einer Opferkerze in der Hand: „Haut ab aus unserem Land – zurück zu eurer Junta in Kiew. Das ist unser Boden!“
    Die Frau schimpft, dass die nicht gewählte Führung in Kiew in dem Konflikt die Armee einsetzt – gegen die Gesetze. „Wir werden nicht auf unbewaffnete Bürger schießen“, versichert der Soldat in ruhigem Ton. Der Lauf seiner Maschinenpistole ist nach unten gerichtet. Hinter den
    Bewohnern liegt gerade eine weitere Nacht mit Gefechten. Und es dürfte nicht die Letzte bleiben.

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  11. Lieber Thomas Röper!

    Als ich am vergangenen Freitag den Veranstaltungskalender des Hamburger Abendblatts (früher Springer, heute Funke) las, fand ich dort folgendes:

    “ Die in der Ausstellung gezeigten Fotoarbeiten ukrainischer Künstler:innen umfassen den Zeitraum von 2014 (Beginn der russischen Aggression gegen die Ukraine) bis 2022 (die groß angelegte Invasion).“

    Perfekt gegendert, aber unverholen faschistisch!

    Ich verfolgte das auf die Seite des Veranstalters zurück, von der das wörtlich übernommen war.

    https://www.westwerk.org/i-will-live-it-for-you.html

    Und auf dieser widerlichen Seite stand:
    „Westwerk wird freundlich unterstützt von der Behörde fürKultur u. Medien Hamburg.“

    Kann der Anti-Spiegel vielleicht mal thematisieren, wie sehr deutsche Behörden faschistische Propaganda verbreiten?

    Gruß

    Thomas „tomdose“ Dose

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