Große Pressekonferenz

Lukaschenko über Wagner und Friedensgespräche im Herbst

Präsident Lukaschenko hat sich in einer Pressekonferenz zur Zukunft von Wagner, zu möglichen Friedensgesprächen im Herbst und vielen anderen Themen geäußert. Hier finden Sie eine Zusammenfassung seiner wichtigsten Aussagen.

Der weißrussische Präsident Lukaschenko hat sich mal wieder ausführlich weißrussischen und internationalen Journalisten gestellt. Die russische Nachrichtenagentur TASS hat seine wichtigsten Aussagen zusammengefasst und ich habe den TASS-Artikel übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Wagner und mögliche Gespräche über die Ukraine im Herbst: Was Lukaschenko den Medien gesagt hat

Der Gründer der privaten Militärfirma Wagner, Jewgeni Prigoschin, befindet sich nicht auf dem Territorium von Weißrussland, während die Kämpfer in den Lagern in Russland bleiben, da die Frage ihrer Unterbringung nicht gelöst ist. Das erklärte der weißrussische Präsident Alexander Lukaschenko bei einem Treffen mit Vertretern ausländischer und weißrussischer Medien, an dem ein Korrespondent der TASS teilnahm.

Während des Treffens sprach der weißrussische Staatschef auch über die Situation in der Ukraine. Verhandlungen über die Beilegung des Konflikts könnten im Herbst beginnen, da vieles darauf hindeute, dass sich die Situation ändern wird. Gleichzeitig rechnet Weißrussland mit einem Sieg Russlands in dem Konflikt. Russland, so Lukaschenko, sei die Zukunft des Planeten.

Die TASS hat die wichtigsten Aussagen des belarussischen Präsidenten zusammengestellt.

Über Wagner

Die Wagner-Soldaten befinden sich in ihren Lagern in Russland. Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin ist auf freiem Fuß, aber er befindet sich nicht auf dem Territorium von Weißrussland, sondern in St. Petersburg.

Die grundsätzliche Frage der Verlegung und des Einsatzes von Wagner ist nicht gelöst. Minsk hat Wagner mehrere ehemalige Militärlager zur Unterbringung angeboten, aber die Firma hat eine andere Vorstellung. „Über diese Vision werde ich Ihnen natürlich nichts sagen“, fügte Lukaschenko hinzu.

Die Unterbringung von Wagner in Weißrussland berge keine Risiken, falls es dazu kommt. Die Entscheidung hänge von der Führung Russlands und der Militärfirma ab.

In Weißrussland wird Wagner die Interessen des Landes wahren. „Es wird einen Vertrag mit ihnen geben, eine rechtliche Verpflichtung, in der alles genau festgelegt wird. Dann werden Beschränkungen und Rahmenbedingungen auf gesetzlicher Ebene, per Präsidialdekret, festgelegt.“

Wagner ist gerne bereit, militärische Erfahrungen an die weißrussischen Streitkräfte weiterzugeben. „Wenn sie einsetzen müssen, werden wir sie sofort einsetzen.“

Wagner, so sagte Prigoschin Lukaschenko, „wird weiterhin zum Nutzen Russlands arbeiten und seine Pflicht bis zum Ende erfüllen.“

Über die Meuterei in der Russischen Föderation

Lukaschenko erklärte, er habe mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vereinbart, sich in naher Zukunft zu treffen, um die Situation um Prigoschin zu besprechen. Laut Lukaschenko sitzen er und Putin „im selben Boot, da kann man nichts machen“.

Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern wurden nach der Situation mit der Militärfirme, die durch gemeinsame Anstrengungen gelöst werden konnte, gestärkt.

Fünf oder sieben Flugzeuge standen während der Situation des Wagner-Aufstandes bereit, um weißrussisches Militär zur Verteidigung Moskaus zu verlegen.

Über die Ukraine

Jetzt sind die Verhandlungen über die Ukraine in der Sackgasse, aber es ist möglich, ein Friedensabkommen zu erreichen. Russland wird jetzt mit der Ukraine reden, aber nach der Gegenoffensive wird sich die Situation ändern. „Und werden sie mit Dir (der ukrainischen Führung – Anm. TASS) reden wollen? Die Ukraine sieht und versteht das nicht. <…> Heute müssen sie zur Vernunft kommen“. „Man muss <…> sich ohne Vorbedingungen an den Verhandlungstisch setzen“.

„Vieles deutet darauf hin, dass sich die Situation im Herbst ändern wird und wir uns an den Verhandlungstisch setzen werden. Vielleicht nicht im September, sondern später, aber im Herbst“.

Der ukrainische Präsident Wladimir Selensky „hat endgültig verstanden, dass er diesen Krieg nicht gewinnen wird, dass diese ‚Gegenoffensive‘ für ihn mit nichts anderem enden wird als mit dem Tod von Abertausenden von Menschen“. Deshalb habe er damit begonnen, dem Westen Forderungen nach Geld und Waffen zu unterbreiten. Selensky werde darauf bestehen, dass die Ukraine in die NATO aufgenommen wird, damit die Allianz in den Krieg gegen Russland eintritt.

Europa, vor allem Frankreich, ist bereit zu verhandeln. Die USA nehmen eine Zwischenposition ein, sind aber nach der ukrainischen Gegenoffensive bereit, über die Ukraine zu verhandeln. „Selbst wenn diese Gegenoffensive für die Ukraine erfolglos endet, ist auch das ein Ergebnis, dann müssen sie in Verhandlungen gehen.“

China könne eine entscheidende Rolle bei der Lösung des Konflikts spielen, wenn Peking das will und darauf drängt. Wenn Russland und die Ukraine es wollen, kann Weißrussland eine Vermittlerrolle übernehmen.

Allerdings unterhalten Minsk und Kiew derzeit keine Beziehungen. Der Sohn von Präsident Lukaschenko, Nikolaj Lukaschenko, hat zwar die Telefonnummer von Selensky, aber andere Kommunikationskanäle mit der Ukraine habe Weißrussland nicht.

Über die neue Weltordnung

„Die Welt ist einfach verrückt geworden. Die Weltordnung, die nach dem schrecklichen Zweiten Weltkrieg existierte, gibt es nicht mehr. <…> dank der Spiele, die die großen Länder unseres Planeten spielen.“

Die Welt wartet darauf, dass „die Unipolarität in Vergessenheit gerät“. „Die Multipolarität ist im Entstehen begriffen, und dieser Prozess kann weder mit friedlichen noch mit militärischen Mitteln aufgehalten werden.“ Das werde die Stabilität des Planeten sichern, die sich auf mehrere Pfeiler stützen wird – die USA, die EU, China. „Es wäre sehr wünschenswert, dass sich der postsowjetische Raum konsolidiert und ebenfalls zu einem Stützpfeiler wird.“

Moskau solle die konsolidierende Kraft im postsowjetischen Raum sein. Russland müsse sich „aktiver zeigen“. „Russland ist die Zukunft des Planeten“.

Über die Atomwaffen in Weißrussland

Der größte Teil der Atomwaffen ist bereits nach Weißrussland verlegt worden. Bis Ende des Jahres werden sie vollständig geliefert sein.

Russland wird sich im Falle des Einsatzes von Atomwaffen mit Weißrussland beraten. „Wir werden weder die USA, noch Deutschland oder Großbritannien angreifen. Wir werden überhaupt niemanden mit Atomwaffen angreifen.“

„Diese Waffen sind rein für defensive Zwecke gedacht. Fasst uns nicht an und braucht nicht an die Atomwaffen zu denken. Aber wenn Ihr eine Aggression begeht, wird die Antwort sofort erfolgen. Die Ziele sind bereits festgelegt.“

Die Militäroperation in der Ukraine werde für keine Seite ein Grund für einen Atomschlag sein. „Aber wenn es eine NATO-Aggression gegen Weißrussland oder Russland gibt, was bedeutet, dass sie in unser Territorium eindringen, dann sind uns die Hände nicht gebunden.“

Über die Situation um das AKW Saporowschschje

Den Krieg könne man mit einer Explosion im AKW Saporoschschje nicht beenden. „Sie würde ganz Europa enormen Schaden zufügen, und nicht nur Europa, sondern dem eurasischen Kontinent. Sie wird auch die amerikanischen Kontinente erreichen.“

„Die Situation ist einfach: Wenn Ihr Amerikaner und die Ukraine nicht wollt, dass das, worüber Ihr redet, dort passiert, wird es nicht passieren. Für Russland gibt es keine Notwendigkeit, das AKW Saporoschschje zu sprengen. Es ist in den Händen der Russen. Wozu es in die Luft jagen?“

Über die Präsidentschaftswahlen in Weißrussland

„Ich denke noch nicht an die Präsidentschaftswahlen und plane das auch nicht.“

„Ich halte mich nicht für unersetzlich. Aber ich denke darüber nach, was wäre, wenn eine neue Person alles zerstören würde. Wenn ich nach meiner Amtszeit als Präsident noch lebe, werde ich diesen Weg weitergehen und für ein freies, souveränes Weißrussland kämpfen.“

„Ich bin kein Diktator. Aber wenn ich ein Diktator bin, dann nicht der letzte. <…> Ich arbeite, ich herrsche nicht. So hat es das Volk beschlossen.“

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Bei Verhandlungen, die angeblich kommen (oder auch nicht), muß Rußland immer davon ausgehen, daß der Verhandlungs„partner“ der US-Imperialismus ist, der Rußland vernichten will! Das gilt natürlich auch dann, wenn nur das Kiewer Regime vorgeschoben wird und die USA so tun, als ob sie damit nichts zu tun hätten. Deshalb muß auch die Beendigung aller Sanktionen gefordert werden. Sanktionen sind eine Kriegshandlung, jedenfalls eine feindliche Handlung; solange sie fortdauern, kann es keinen Frieden geben!

    Davon abgesehen, bleibe ich dabei, daß es nichts zu verhandeln gibt, solange die Ziele der Militäroperation nicht erreicht sind. Die Zeit für fruchtlose Gespräche und für Verträge, die doch nicht eingehalten werden, ist vorbei.

    Ich fürchte aber, daß es nicht so laufen wird, wie es meiner Meinung nach laufen müßte. Das ständige Gerede über Verhandlungen gefällt mir nicht.

    1. Meine Rede. Dass dem Westen nicht zu trauen ist, sollte inzwischen jedem Russen klar geworden sein. Ein Minsk 3, das nur dazu dient, dem Westen wieder Zeit zu verschaffen, darf es nicht geben. Alles andere als eine bedingungslose Kapitulation sollte nicht in Frage kommen. Das Gerede von Verhandlungen kommt aus dem Westen, habe nicht gesehen dass da Russland irgendwie drauf eingeht. Von daher bin ich nicht so pessimistisch wie Du.

  2. Neben Putin ein weiterer kluger Mann. Wenn der ein Diktator ist, dann hätte ich hierzulande gerne auch so eine Diktatur. Hier, was er gleich nach der Geschichte mit Wagner dazu gesagt hat. Hatte Alena Lipp verlinkt, wenn ich mich recht erinnere. Der sagt doch glatt mehrmals, er (und Putin) habe(n) Fehler gemacht, da bleibt einem der Mund weit offen. Kann sich jemand so eine Aussage von unseren Politikern vorstellen? Ich nicht.

    https://www.youtube.com/watch?v=CrSDlODBDjg

  3. „Friedensgespräche“… – sehe keinen Sinn darin, denn als Einziger darf Russland diktieren – und das wird dem west-chen nicht gefallen… – ergo…: Null-Runde auf der gesamten Front.

    Bis zum endgültigem Erreichen der selbstgestellten Ziele – einzig das Tempo könnte zulegen – jede Verzögerung, warum auch immer, verlängert den Mord an den Zivilisten…

    Beispiel ganz aktuell…: – die geplante Lieferung von Streumunition durch die yankee’s… 😤😤

  4. Das Gespräche über Frieden vom Tisch ist dafür hat die Nato gesorgt .Viele Gerüchte sagen das dieses Jahr der Krieg zu ende geht. Aber da Deutschland mittlerweile selbst wieder im Krieg mit Russland befindet und Sachmittel wie Autos, Jachten und Konto gepfändet hat ,wird die nächsten Gespräche mit Deutschland geführt werden. Wird sich die EU und USA da auch auf „Russland verliert“ stützen wird.

  5. Der Mann gefällt mir von Tag zu Tag besser. Ein Vollblutpolitiker von globalem Format. Es liegt mir dabei ferne, ihn mit unseren gewählten Narren zu vergleichen, denn besser als die ist jeder Halbidiot. Gleichermaßen liegt es mir ferne, ihn zu glorifizieren – er ist nur ein Mensch. Aber was für einer! Hut ab!

    1. Für mich der einzige Politiker, der vielleicht sogar noch besser als Putin ist – Weissrussland hat den Covid-1984-Unsinn noch weniger mitgetrieben als Russland.

  6. Naja Russland Zahl sehr viel an Weißrussland für seine Freundschaft und Lukaschenko hat aus dem Geld etwas für seine Leute gemacht.
    Daher hat es einfach Spielraum für seine Politik denn die Einnahmen kommen über andere Wege.
    An der Stelle kann ich mir nicht den Vergleich verkneifen, während Russland tief in die Tasche greifen muss für seine „Verbündeten“
    Ist das bei den USA genau andersherum die Nato Staaten greifen bei sich selber tief in die Tasche damit die USA ihnen erlaubt ihr „Verbündeter“ zu sein

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