Kampf um Afrika

Warum die Afrikaner dem Westen nicht vertrauen

Die russische Nachrichtenagentur TASS hat einen sehr lesenswerten Artikel über das Verhältnis der Afrikaner zu Russland und dem Westen veröffentlicht.

Für die russische Nachrichtenagentur TASS schreibt ein Urgestein des russischen Journalismus namens Andrej Schitow, der jahrzehntelange Erfahrungen als Auslandskorrespondent hat und dessen Analysen ich sehr oft übersetze, weil sie alleine aufgrund seiner reichhaltigen Erfahrung sehr interessant sind. Nun wurde Schitow im Zuge der Bemühungen Russlands, seine Beziehungen zu Afrika zu verbessern und in der Vorbereitung auf den kommenden Russland-Afrika-Gipfel mit einer Delegation auf eine Afrikareise geschickt und hat anschließend über seine Erfahrungen berichtet. Auch wenn Schitow, wie er selbst deutlich sagt, kein Afrika-Experte ist, finde ich seinen Erfahrungsbericht von einer Reise zu Gesprächen mit der afrikanischen politischen, wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Elite sehr interessant und habe ihn daher übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Warum die Afrikaner weiterhin an Russland glauben und dem Westen nicht vertrauen

Andrej Schitow darüber, was ihn seine Reise nach Tansania und Äthiopien gelehrt hat.

Der junge Tansanier Paternus Niyegira erzählte mir neulich auf dem Journalistenseminar im russischen Kulturzentrum in Dar es Salaam leidenschaftlich, wie nützlich die frühere Zusammenarbeit mit der UdSSR für sein Land war und wie sehr sie geschätzt wurde. Daraufhin habe ich vorsichtig angemerkt, dass er sich allein aufgrund seines Alters gar nicht mehr an diese Zeiten erinnern zu können scheint. „Meine Mutter hingegen, die mir alles von Kindesbeinen an beigebracht hat, erinnert sich noch gut daran.“ Am nächsten Tag nahm er mich mit zu einem Treffen mit dem örtlichen Politikwissenschaftler Nowatus Igosha, der mir bestätigte, dass diese Art der Mund-zu-Mund-Propaganda in Afrika, wo die Tradition der Ahnenverehrung heilig ist, die Norm ist; ihm zufolge werden die Kinder auch in seiner eigenen Familie so erzogen.

Diese flüchtige Episode bestätigte mir anschaulich, was ich bereits in Moskau von Experten gehört hatte, als ich mich auf meine erste Reise in das subsaharische Afrika vorbereitete. Für die Bewohner des Kontinents ist die Erinnerung der Generationen kein leeres Wort, und es ist vor allem dieser Erinnerung zu verdanken, dass die Afrikaner Russland weiterhin vertrauen und an Russland glauben. Zu Amerika und dem Westen insgesamt haben sie dagegen kein solches Vertrauen, und das nicht nur wegen der kolonialen Vergangenheit.

Eine unveränderte Priorität

Auf dem russisch-afrikanischen parlamentarischen Forum, das kürzlich in Moskau stattfand, äußerte der russische Präsident Wladimir Putin die Überzeugung, dass „Afrika eine führende Rolle in der entstehenden multipolaren Weltordnung spielen wird“, weil „alle objektiven Voraussetzungen dafür gegeben sind.“ Dazu gehören eine überwiegend junge Bevölkerung von rund 1,5 Milliarden Menschen und „eine riesige Rohstoffbasis – fast ein Drittel der weltweiten Bodenschätze“.

Das russische Staatsoberhaupt erinnerte an die „bedeutende Unterstützung“ der Völker Afrikas durch die Sowjetunion während ihres heldenhaften Kampfes um die Unabhängigkeit und betonte, dass „unser Land der Zusammenarbeit mit den afrikanischen Staaten immer Priorität eingeräumt hat und weiterhin einräumen wird“ und dass dies „eine der ständigen Prioritäten der russischen Außenpolitik“ sei. Das wurde später in dem neuen außenpolitischen Konzept der Russischen Föderation bestätigt.

Derzeit laufen aktive Vorbereitungen für das Gipfeltreffen russischer und afrikanischer Staatsoberhäupter, das im Sommer in St. Petersburg stattfinden soll. In diesem Rahmen haben die Russische Assoziation für wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Afrika (AECAS) und der Gortschakow-Fonds zur Unterstützung der öffentlichen Diplomatie einen professionellen Wettbewerb für afrikanische Journalisten unter dem Motto „Building the Future Together“ ausgeschrieben. Die TASS hat zur Teilnahme an diesem Projekt eingeladen und unsere Reise organisiert. In der ersten Phase besuchten wir Äthiopien und Tansania und Besuche in anderen Ländern sind ebenfalls geplant.

Übrigens besuchte Sergej Michailow, der Generaldirektor der TASS, Uganda, wo er sich mit lokalen Kollegen traf und ihnen Informationsunterstützung versprach, einschließlich des kostenlosen Zugangs zum Newsfeed unserer Agentur für die wichtigsten afrikanischen Medien. Und der Erste Stellvertretende Generaldirektor Michail Gusman führte ein Exklusivinterview mit dem ugandischen Präsidenten Yoweri Kaguta Museveni, der das starke Engagement Kampalas für die Teilnahme am Gipfel in St. Petersburg bestätigte und die Aussichten seines Landes auf eine Zusammenarbeit mit Russland lobte.

Amerikanischer Blitzkrieg: ein weiterer „Reset“?

Aber auch die unfreundlichen Länder, wie man sagt, schlafen nicht. Kurz vor unserem Besuch besuchte US-Vizepräsidentin Kamala Harris Tansania und reiste auch nach Ghana und Sambia. US-Außenminister Anthony Blinken besuchte im März Äthiopien und Niger. Auch die First Lady der USA, Jill Biden (Februar: Namibia und Kenia), die Finanzministerin Janet Yellen (Januar: Senegal, Sambia und Südafrika) und die Ständige Vertreterin der USA bei den UN Linda Thomas-Greenfield (Januar: Ghana, Mosambik und Kenia) haben in den letzten Monaten versucht, Afrika mit ihrer Anwesenheit zu beglücken.

Von außen betrachtet sieht das Ganze wie eine Art diplomatischer Blitzkrieg aus. Die Ziele liegen auf der Hand: In erster Linie geht es darum, Russland und China einzudämmen und ihrem wachsenden Einfluss in Afrika entgegenzuwirken. Die propagandistische Verpackung sind Argumente über die Konfrontation zwischen „Demokratie“ und „Autoritarismus“ in der modernen Welt, insbesondere im Zusammenhang mit den Ereignissen in der Ukraine, obwohl selbst die amerikanische Presse zugibt, dass afrikanische Kollegen von solchen „Lektionen über Demokratie“ von westlichen Politikern ein wenig genervt sind.

Der Besuch von Harris wurde von vielen Kommentatoren, darunter Politico in Washington und The South China Morning Post in Hongkong, als Versuch gewertet, die Beziehungen zwischen den USA und Afrika „neu zu gestalten“. Über die afrikanische Reaktion auf diese Bemühungen werde ich noch etwas sagen, denn ich habe versucht, sie während meiner Reise selbst zu begreifen. Gelegentlich erinnerte ich meine Gesprächspartner daran, welche Belastung der von Joe Biden während der Regierung Barack Obamas verkündete „Reset“ der amerikanisch-russischen Beziehungen der Welt beschert hat.

Doch die Afrikaner wissen und verstehen das selbst sehr gut. Auch die Amerikaner geben zu, dass die vor ihnen liegende Aufgabe in Afrika nicht einfach ist – und das nicht nur wegen der berüchtigten abfälligen Äußerungen des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump über die Länder des Kontinents, der sie mit Latrinen verglichen hat. In einem Kommentar zu Harris‘ Reise weist insbesondere die New York Times darauf hin, dass es für die USA schwierig ist, den Verbündeten zu spielen und gleichzeitig das Versprechen von Präsident Biden zu erfüllen, gegen ausländische Regierungen vorzugehen, die Anti-LGBTQ-Gesetze fördern und die Menschenrechte einschränken. Laut der Zeitung sieht sich Uganda beispielsweise bereits mit „wirtschaftlichen Sanktionen“ der USA konfrontiert, die aus diesem Grund verhängt wurden.

Die Zeitung erinnert daran, dass sich die USA in Afrika seit jeher auf sogenannte „Ankerstaaten“ konzentriert haben, also auf „große oder finanzstarke Länder, die für die regionale Stabilität von entscheidender Bedeutung sind“. Peking hingegen schenkt im Gegensatz zu Washington „selbst kleinen afrikanischen Ländern sorgfältige diplomatische Aufmerksamkeit“, indem es „stabile strategische diplomatische und wirtschaftliche Partnerschaften“ mit ihnen aufbaut. Es ist kein Zufall, dass Chinas Außenminister seit über drei Jahrzehnten Afrika ihren ersten Besuch nach dem Jahreswechsel abstatten.

So eine politische Konsequenz trägt Früchte. Der New York Times zufolge ist China „entweder der erst- oder der zweitgrößte Handelspartner für alle drei von Harris besuchten Länder, weit vor den USA“. Insbesondere Tansania hat bereits das Niveau einer umfassenden strategischen Partnerschaft mit China erreicht. Das war das Ergebnis des Besuchs der afrikanischen Präsidentin Samia Suluhu Hassan im vergangenen November in Peking und ihrer Treffen und Gespräche mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping; gleichzeitig wurden wichtige neue Handels- und Wirtschaftsabkommen im Wert von mehreren Milliarden Dollar angekündigt.

Zwar versprechen die Amerikaner Afrika nun auch 55 Milliarden Dollar im Laufe von drei Jahren. Doch wie Bloomberg angibt, sind in dieser Summe 21 Milliarden Dollar in Form von Darlehen des Internationalen Währungsfonds enthalten. Mit anderen Worten, dieses Geld stammt nicht nur von den USA und dem kollektiven Westen, sondern auch von anderen Ländern, darunter Russland und China, obwohl die Amerikaner das auf ihrem eigenen Dezembergipfel mit afrikanischen Regierungschefs mit großem Pomp verkündet haben. Auch in der Politik verfolgen sie in erster Linie ihre eigenen Ziele: So war die Afrikareise laut der New York Times für Harris eine Möglichkeit, innenpolitische Kritiker zurückzuweisen, die sich weigern, ihre Führungsqualitäten anzuerkennen; und Jill Bidens Reise erregte in den USA die meiste Aufmerksamkeit, fast als direkte Bestätigung dafür, dass ihr Mann für eine neue Amtszeit als Präsident kandidieren will.

Wie man Goldfische fängt

Doch nun ist es an der Zeit, zu meiner eigenen Erfahrung mit Afrika zurückzukehren. Man sagt, dass die ersten Eindrücke oft die wahrsten sind, also werde ich mir erlauben, sie zu teilen. Und der wichtigste von ihnen waren die Menschen, die wir auf unserer Reise getroffen haben und die ich jetzt innerlich als gute Freunde wahrnehme.

Mit ‚wir‘ meine ich übrigens mich und meine TASS-Kollegin Irina Mandrykina und die Projektleiterin von NESSA, Galli Monastyrewa, sowie den Kosmonauten und Helden Russlands Sergej Kud-Swertschkow. Seine Teilnahme an der Reise erregte in den lokalen Medien großes Aufsehen und er nutzte die Gelegenheit, um der afrikanischen Jugend am Vorabend des 12. April nicht nur die ruhmreiche Raumfahrtgeschichte Russlands in Erinnerung zu rufen, sondern auch die geschäftlichen Beziehungen zu Kollegen zu vertiefen, darunter die Leiter des äthiopischen Instituts für Weltraumforschung und -technologie sowie führender technischer Universitäten in Addis Abeba und Dar es Salaam. Ethiopian Airlines, mit der wir geflogen sind, hat es nicht versäumt, uns an ihren Status als größte Fluggesellschaft des Kontinents zu erinnern und uns eine Führung durch ihr gut ausgestattetes Ausbildungszentrum für Flugpersonal zu geben, das nicht nur für ihr Land, sondern für ganz Afrika arbeitet.

Was unsere neuen Bekanntschaften betrifft, so waren die russischen Botschafter in Äthiopien und Tansania – Evgeny Terjochin und Andrej Avetisjan – persönlich an wichtigen Treffen in beiden Ländern beteiligt. Die größte Unterstützung erhielten wir jedoch von den Leitern der russischen Wissenschafts- und Kulturzentren – Wjatscheslaw Konnik in Addis Abeba und den Eheleuten Maria und Rifat Patejew in Dar es Salaam. Diese Personen verdienen in der Tat eine besondere Erwähnung. Das Lob im Außenministerium und im Akademischen Institut für Afrika in Moskau ist für sich genommen schon viel wert, aber selbst das verblasst im Vergleich zu den „Mama Moskau!“-Rufen, die Maria Patejewa auf dem lokalen Markt zugerufen werden. Und die vollen Häuser bei den Treffen und die Einladung unseres Kosmonauten Kud-Swertschkow zu den beliebten Fernsehsendungen von Dr. Brooke Hailu Beshah in Äthiopien und Faida Ngaga in Tansania sind auch ganz und gar unseren Zentren von Rossotrudnichestvo zu verdanken.

Aufgrund meiner langjährigen Erfahrung in den „Korridoren der Macht“ in Washington – vom Weißen Haus und dem Außenministerium bis hin zum IWF und der Weltbank – habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, dass es nicht schwierig ist, Stellungnahmen von Beamten in Entwicklungsländern zu erhalten. Wie zu erwarten war, haben sich diese jedoch im eigenen Land als weit weniger zugänglich erwiesen. Trotz vorheriger Anfragen über die Botschaften und unser Außenministerium wurde mir in Äthiopien sofort erklärt, dass niemand ohne Zustimmung von höchster Ebene für die ausländische Presse Stellung nehmen würde. In Tansania erklärte Prexedis Ndomba, Leiter des Metropolitan Institute of Technology (DIT), dass er für die Politik an seiner Universität zuständig sei, aber auf die Frage nach den Wettbewerbsvorteilen Russlands antwortete er nur, dass sein Land eine Politik der Blockfreiheit verfolge und diese strikt einhalte.

Wem gehört „unser alles“?

Generell hat die Praxis wieder einmal gezeigt, dass man ohne Fleiß keinen Preis bekommt, und das gilt vielleicht noch mehr für Afrika. Aber wenn man sich Mühe gibt, ist vieles möglich. In Tansania wurde im Übrigen nicht nur Puschkins „Geschichte vom Fischer und dem Fisch“ ins Suaheli übersetzt, sondern auch ein Musical auf der Grundlage dieser Geschichte inszeniert. Übrigens wurden sowohl „Zar Saltan“ als auch „Die Insel Bujan“ nach Patejews Version von Sansibar inspiriert. Und in Äthiopien hält man Puschkin mit seinen abessinischen Wurzeln sowieso für einen von ihnen; er ähnelt oberflächlich sogar den Einheimischen; in Addis Abeba gibt es ein Denkmal zu seinen Ehren. (Anm. d. Übers.: Puschkin, der wohl größte Dichter der russischen Literatur, war zur Hälfte Afrikaner, aber Anfang des 19. Jahrhundert trotzdem unbestrittenes und respektiertes Mitglied der russischen Aristokratie, was für einen „Mischling“ im Europa des 19. Jahrhunderts, als Afrikaner dort bestenfalls als Attraktionen ausgestellt wurden, undenkbar gewesen wäre. Der Rassismus, der in Europa seit Jahrhunderten gegenüber „Wilden“ oder „Eingeborenen“ aus den Kolonien der europäischen Mächte normal war, war Russland immer fremd)

Die Franzosen haben übrigens vor kurzem versucht, sich „unser alles“ anzueignen: Ausgerechnet mit Puschkin begannen sie eine Vortragsreihe über ihre Kultur für die Bewohner Zentralafrikas. Offenbar in dem Glauben, dass Russland unter Puschkin einfach keine eigene nationale Kultur hatte, sondern nur die französische übernommen hat. Ein krasseres Beispiel für Kulturimperialismus kann man nicht finden.

In der Buchhandlung in Dar es Salaam sahen wir weitere Übersetzungen russischer Klassiker, die von „Rossotrudnichestvo“ produziert wurden. Rifat Patejew ist ein anerkannter Experte für Suaheli, der die Sprache fast besser beherrscht als seine einheimischen Kollegen. Seit vielen Jahren moderiert er im lokalen Radio seine eigene Sendung. Übrigens habe ich bei unserem Treffen mit der Leitung des DIT eine spontane Blitzumfrage darüber durchgeführt, woher die Leute ihre Informationen hauptsächlich beziehen: Von den zwei Dutzend Versammelten stimmte keiner für Zeitungen, fast keiner für das Fernsehen, alle für Online-Quellen und fast alle für das Radio. So viel zur Wahl der afrikanischen technischen Intelligenz.

„Wenn Du es sagst, begründe es auch“

Was die politischen Kommentare angeht, so ist das an den Offiziellen nicht vorübergegangen. Vieles haben wir einfach selbst gesehen und gehört – wie Putins Porträt hinter dem Fenster eines Busses oder die Rufe „Russland! Russland! Russland!“ auf der Straße, wenn die russische Sprache zu hören ist. Die Einheimischen sagen, dass beides ganz typisch ist.

Oder ein anderes Beispiel: Hilal, der Taxifahrer, der uns in Dar es Salaam fuhr, fragte uns zunächst, ob wir Deutsche seien (im ehemaligen Deutsch-Ostafrika waren die Weißen, die wir unterwegs trafen, meist Deutsche). Als er die Antwort hörte, brach er sofort in einen leidenschaftlichen Monolog darüber aus, wie gut die Russen seien, weil sie sich Amerika entgegenstellten, die Schwachen verteidigten und generell für Gerechtigkeit einträten. Er behauptete, dass alle seine Bekannten der gleichen Meinung seien. Allerdings erklärte er nicht, woher diese Ansichten stammen, obwohl ich ihn danach fragte.

Als wir den Fall danach unter uns diskutierten, erinnerten wir uns an ein Sprichwort aus den russischen „wilden 90er“: „Wenn Du es sagst, begründe es auch!“ Doch auch darauf mussten wir nicht lange warten. Der Verleger und Miteigentümer einer Buchhandlung, Walter Bagoya, der uns etwas Ähnliches erzählte, begründete seinen Standpunkt damit, dass die Amerikaner „Patrice Lumumba ermordet haben“ (also den ehemaligen führenden Politiker und Nationalhelden der Demokratischen Republik Kongo, der zu einem der Symbole des afrikanischen Unabhängigkeitskampfes wurde) und außerdem „Rassismus und Kolonialismus unterstützt haben“, in Libyen und vielen anderen Ländern einmarschiert sind, „Farbrevolutionen“ inszeniert haben und der Welt jetzt die „LGBT-Agenda“ aufzwingen.

Er fügte hinzu, dass man Amerika genau deshalb nicht trauen könne und werde, ganz egal, welche Versprechungen Kamala Harris und andere machen würden, wenn sie nach Afrika kommen. Und er hat mir bereitwillig erlaubt, ihn zu zitieren. Für mich war das ein Echo auf die Geschichten, die ich am Tag zuvor über den Konservatismus der Afrikaner und ihre von Generation zu Generation weitergegebenen familiären Werte gehört hatte.

Um des Gemeinwohls willen

In Addis Abeba fanden wir klare Bestätigungen dafür, wie Afrika seine dankbaren Erinnerungen bewahrt. Getatschu Gebries, der Besitzer des Blue Sky Hotels, in dem wir wohnten, ist Absolvent der Timirjasew-Akademie in Moskau. Er und sein Sohn Samuel kümmerten sich um uns wie um ihre eigene Familie und organisierten zusammen mit Connick von „Rossotrudnichestvo“ ein Treffen des örtlichen Klubs der sowjetischen und russischen Absolventen. Ich bin weit von der Geschäftswelt entfernt, aber meiner Meinung nach gab es neben nostalgischen Erinnerungen eine Menge nützlicher Informationen für die heutigen und zukünftigen Beziehungen zwischen unseren Ländern und Völkern. Und auch ich persönlich habe jetzt jemandem in Äthiopien, an den ich mich mit Dankbarkeit erinnern kann.

Ich möchte bei all dem aber keineswegs den falschen Eindruck erwecken, dass alle in Afrika nur davon träumen, dass Russland wiederkommt. Ja, sie erinnern sich an die Vergangenheit, aber man kann nicht von Erinnerungen leben, und das Leben nimmt seinen Lauf. Mehrfach habe ich die Meinung gehört, dass wir in Afrika seit der Sowjetzeit viel verpasst haben; ich habe den äthiopischen Politikwissenschaftler und Fernsehmoderator Hailu Beschah gefragt (er hat unseren Kosmonauten Kud-Swertschkow zu einem Interview eingeladen, aber eigentlich heißt seine Sendung The Diplomatic Corner), und er hat mir geantwortet, dass für Russland „der Zug noch nicht abgefahren ist“, aber schon am Abfahren sei.

Es gibt eine östliche Weisheit: Der Meister wurde gefragt, ob man lange auf einen Wandel zum Besseren warten solle, und er antwortete, wenn man wartet, dann wartet man lange. In Afrika wird niemand auf uns warten. Die Menschen sind mit ihren eigenen unmittelbaren Bedürfnissen beschäftigt, zumal es sowohl in Äthiopien als auch in Tansania, wie wir auf Schritt und Tritt feststellen konnten, noch viele Entwicklungsprobleme zu lösen gibt.

Es wäre zu anmaßend von mir, zu beurteilen, warum das so ist. Aber selbst ich kann erkennen, dass es falsch ist, alles auf das koloniale Erbe zu schieben. Tansania, dem es vergleichsweise besser zu gehen scheint, wurde Anfang der 1960er Jahre von der kolonialen Unterdrückung befreit; was mich an seiner heutigen Erfahrung am meisten beeindruckt, ist die Anwendung einer Art von „checks and balances“. Äthiopien ist zu Recht stolz auf die Tatsache, dass es nie eine Kolonie war. Doch als ich das neue Forschungszentrum in Addis Abeba sah – ein ganzer Gebäudekomplex, der gerade von einem chinesischen Unternehmen gebaut wurde -, fragte ich, was man von Russland erwartet, und man sagte mir: Rüsten Sie die Labors mit modernen Geräten aus und stellen Sie ihnen ausgebildete Wissenschaftler zur Verfügung, und wir werden alles nach Ihnen benennen. Ich hatte den Eindruck, dass das ernst gemeint war, ohne einen Hauch von Ironie.

Allerdings kann der Austausch, auch in wissenschaftlicher Hinsicht, durchaus von gegenseitigem Nutzen sein. Ich nutzte die Teilnahme des echten Experten an unserem Projekt und fragte unseren KosmonautenKud-Swertschkow, welche konkreten Vorteile Russland aus der Zusammenarbeit mit Afrika im Bereich der Raumfahrt ziehen könnte. Er nannte mir sofort eine ganze Reihe von Beispielen: von geopolitischen über geografische bis hin zu kommerziellen. Für uns ist es wichtig, nicht nur den Freundeskreis zu erweitern, sondern auch den Partnerkreis und den Kundenkreis für unsere Waren und Dienstleistungen. Die Afrikaner ihrerseits sind an einer Zusammenarbeit mit uns interessiert, insbesondere am Start ihrer eigenen Satelliten; darüber haben sie bei den Treffen gesprochen.

Es ist wohl fein zu Gast zu sein, doch viel feiner ist es daheim

Als neuer Afrika-Freund werde ich zum Schluss meine Eindrücke vom Alltagsleben mit Ihnen teilen. Der erste war die unerwartete Kühle des Morgens, als wir in Addis Abeba ankamen, als wären wir im Sommer auf einer Datscha außerhalb Moskaus. Übrigens erinnerte uns eine einheimische Pflanze mit lila Blüten an Flieder. Danach war zwar alles in Ordnung und die Sonne brannte unbarmherzig auf Tansania nieder. Aber wir brauchten weder Mantel noch Regenschirm, obwohl wir vor der Regenzeit gewarnt wurden. Während der Zeit im Auto wurden wir nur ein paar Mal von kurzen Regengüssen erwischt.

Ich glaube nicht, dass sich jemand die Mühe gemacht hat, sich in Moskau im Voraus gegen Gelbfieber impfen zu lassen. Ein Mittel gegen Malaria kaufte ich auf Rat erfahrener Leute vor Ort, obwohl ich nicht ein einziges Mal eine Mücke gesehen oder gar gehört hatte.

Wir rieben uns mit einer Zitronengras-Tinktur (lemon grass) gegen Mücken ein, die einen erstaunlichen Geruch hat. Afrikanische Gerüche sind generell eine ganz eigene Geschichte. Mein Koffer riecht jetzt nach natürlichem Kaffee, der aus Äthiopien stammt (gibt es eine raffiniertere, bekanntere und beliebtere Weltmarke?). Und neben meinem Arbeitscomputer, direkt vor meiner Nase, steht eine Schale mit zwei duftenden Guavenfrüchten, die in Tansania direkt vom Boden gepflückt wurden.

Dort habe ich übrigens auch einmal zwei riesige Avocados gegessen, gesüßt mit einer köstlichen Papaya. Wir verzehrten den Saft und das Fruchtfleisch von Kokosnüssen. Das übrige Essen war nicht beeindruckend – abgesehen davon, dass es in Äthiopien unglaublich scharf ist. Man sagt, das hilft gegen einige lokale Parasiten.

Die afrikanische Tierwelt bekamen wir nicht zu sehen, da wir es nicht geschafft haben, die besten Reservate der Welt zu erreichen. Unsere Entschädigung waren eine Fülle von Vögeln, darunter Marabus, auf dem äthiopischen See am Fuße eines Vulkans, und etwa eineinhalb Dutzend Kobras und andere Schlangen in einem winzigen Privatzoo in Tansania. Einerseits ist das schade, aber andererseits machen wir oft Witze über die Stereotypen anderer, die sich wundern, dass auf dem Roten Platz in Moskau keine Bären herumlaufen…

Die Afrikaner schienen mir größtenteils offene, aufrichtige, freundliche und einladende Menschen zu sein. Der Politikwissenschaftler Igosha, den ich anfangs erwähnte, sagte, dass Kindern von früh an Respekt für andere, die Fähigkeit, ihre Interessen zu berücksichtigen, und ein Gefühl der Würde beigebracht wird. Die Patejews bestätigten später, dass sich das in allem manifestiert – vom Verhalten in der Öffentlichkeit (Unhöflichkeit und Frechheit werden von der Gesellschaft verurteilt) bis hin zu Aussehen, Sauberkeit und Ordnung. Die Straßen afrikanischer Städte sind in der Regel sauber und oft gefegt. Auf dem DIT-Campus sah ich ein Schild mit einer ausführlichen Erläuterung über die dortige Kleiderordnung.

Zwar gibt es, wenn man unseren altgedienten Afrikanisten Glauben schenken darf, weder in Suaheli noch in Amharisch ein Wort für „Gewissen“, aber was das bedeutet und wie es sich in der Praxis auswirkt, habe ich noch nicht verstanden. Die sprichwörtliche „Hottentotten-Moral“, nach der es gut ist, eine Kuh zu stehlen, und es schlecht ist, sie durch Diebstahl zu verlieren, hat nichts mit der Realität zu tun. Die goldene Regel der Moral, andere so zu behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte, gilt auch in Afrika. Die Menschen dort sind, gelinde gesagt, nicht reich, aber sie sind insgesamt mit sich und ihrem Leben zufrieden, murren nicht über ihr Schicksal und wissen, wie man zufrieden und dankbar ist. Auch das liegt vor allem an den starken familiären Bindungen, bei denen es zum Beispiel als selbstverständlich gilt, zwei Tage zu reisen, um an der Beerdigung eines weit entfernt verwandten Schwippschwagers in einem weit entfernten Dorf teilzunehmen.

Kurzum: Afrika war gut. Aber zu Hause ist es noch besser. Es war für mich eine sehr befriedigende Erfahrung, wieder in meinem Heimatland zu sein. Zuvor hatte ich mich oft an die bissigen Bemerkungen unserer Klassiker erinnert, dass Russen ihre Landsleute im Ausland normalerweise nicht gerne treffen. Aber hier begann die russische Sprache schon am äthiopischen Flughafen wie Musik für mich zu klingen, und zu Hause wurde dieses Gefühl noch stärker.

Ich denke, allein dafür lohnt es sich, in jedes, auch weitentfernte Land zu reisen.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

36 Antworten

  1. Nichtsdestotrotz dürfte es noch eine Weile dauern, bis Nigeria – die größte Volkswirtschaft Afrikas – selbst nach der Kaufkraftparität unter die Top Ten der Welt aufsteigt. Erst mal soll Russland nach Prognosen 2024 Schland überholen. Mich überrascht, dass ich Indonesien noch vor Russland sehe – in bisherigen Statistiken stand Russland-Deutschland-Indonesien:

    https://tkp.at/2023/04/11/kontinentalverschiebung-groesste-volkswirtschaften-nach-angaben-der-weltbank-und-des-iwf/

    Vier Länder aus Asien, vier aus Europa, je ein in Nord- und Südamerika – Europas Länder weit hinten und die anderen hinter Russland.

      1. *** Statista-Anzeige – Ägypten auf der 19. Stelle, wenn man noch einmal klickt. Die Länder nördlich von Sahara entwickeln sich etwas besser – mittlerweile soll Marokko mehr Autos produzieren als Italien.

        Zum Zeitverständnis südlich von Sahara erzählt meine Frau gerne über ihren Studienkollegen, der dort mal mit dem Bus fahren wollte – er stieg ein, der Bus steht noch lange. Irgendwann fragt er, wann der Bus fährt?

        – Wenn er voll ist.

        – Das kann aber den ganzen Tag dauern!

        Der Busfahrer seelenruhig – dann dauert es eben den ganzen Tag.

        Das liegt sicherlich an den bösen Kolonisatoren, die alle Uhren geklaut haben?

        1. Hab ich in Äthiopien selbst erlebt. Und wann und was voll ist, entscheidet der Busfahrer. Hat ein Mal etwa 45 Minuten gedauert. Sonst schneller. Aber man muß auch damit rechnen, daß der Bus schnell voll wird und pünktlich fährt. Meist bei den Langstrecken.

        2. @Hannibal
          „Das liegt sicherlich an den bösen Kolonisatoren, die alle Uhren geklaut haben?“

          Na ja, vielleicht gehen die Uhren in Afrika einfach nur anders?

          Ich finde es eher traurig, wie Sie z.B. glauben könnten, dass JEDER durchs ‚Leben‘ rennen muss… nur weil SIE selber in einem Hamsterrad leben & glauben, dass wäre ’ne Karriereleiter & auch noch stolz darauf sind.
          So ein Leben auf der Überholspur ist kein Leben…. schon mal drüber nachgedacht?

          1. Man kann sich sehr viel Zeit lassen, dann kann man aber nicht erwarten, am Tag so viel zu erwirtschaften wie in Ländern mit etwas mehr Tempo. Nicht nur in Afrika gab es Kolonien – auch überall in Südostasien, wo Länder wie Singapur das britische BIP pro Nase längst überholt haben. Wieso geht es dort schneller und in Afrika nicht?

            Zum Glück bietet der Artikel auch Zitate, dass man in Afrika die Zeit-Bedeutung sieht:

            „… Es gibt eine östliche Weisheit: Der Meister wurde gefragt, ob man lange auf einen Wandel zum Besseren warten solle, und er antwortete, wenn man wartet, dann wartet man lange. In Afrika wird niemand auf uns warten. …“

            1. @Hannibal

              „erwirtschaften“?
              WAS genau brauchen SIE denn um ein halbwegs zufriedenes Leben zu führen? Können Sie mehr als essen & trinken? Haben SIE zwei gesunde Hände um das, was Sie für ein sinnvolles Leben brauchen zu erarbeiten?

              Diese Dekadenz immer mehr haben zu wollen als man selber braucht ist typisch westlich geistig umnachtet …

              1. Wenn ich richtig ackern würde, könnte ich mit meinem Beruf sogar bis zum Doppelten verdienen – stattdessen begnüge ich mich mit einfachem Essen vom Discounter (welches leider gerade drastisch teurer wurde!) und möglichst billigen Reisen paarmal im Jahr. Keine Sternenhotels, winzige Wohnung im Ruhrgebiet und ein Auto habe ich auch nicht.

                In Afrika leben jedoch viele Leute in richtiger Armut – dann ist es absurd, von „Dekadenz“ zu reden, wenn man daraus will. Auch China will bis 2030 weitere 100te Millionen Bürger von der Armut in Mittelstand holen. Nur das alles bedeutet Anstrengung, ohne diese wird es nicht gehen.

                1. an Hannibalmurkle:

                  Sie arbeiten noch?
                  Ich dachte bis jetzt, Sie seien Rentner. Bei der Menge Beiträge, die Sie hier täglich zum Besten geben.

                  Und bei uncutnews sowie rt.de sind Sie ja auch noch fleissiger Leser. Wie schaffen Sie das bloss?

                  Beeindruckend!

                  🌺

              2. @GMT
                Ich wüsste für mich da schon noch einiges, z.B.:
                – ab und zu ein gutes Glas Wein oder auch Champagner
                – eine Opernaufführung, die nicht neumodisch verhunzt wurde
                – ein Theaterstück mit hervorragenden Schauspielern
                – eine schöne Reise, z.B. nach China, oder auch gern nach Äthopien, nach Marokko
                – die Lektüre eines guten Buches
                – ein Restaurantbesuch mit einem Mehrgängemenü,
                – ein Konzert besuchen
                – Südfrüchte
                – schönen Schmuck, Kleidung, Stoffe auf meiner Haut
                usw. usf…..

            2. Was erwirtschaftet ein leerer Bus? Nicht viel, dann muß der Fahrer mehr Geld nehmen, die Leute sehen sich den neuen Preis an und meinen, daß ihre Fahrt doch nicht so dringend ist, und der wird dann auch wieder nicht voll. In vielen Ländern ist es üblich, daß mittelgroße Busse fahren, wenn sie voll sind. In der Türkei heißen sie deshalb Dolmusch, was „gefüllt“ bedeutet. Da das System gut organisiert ist, kommt man meist schneller voran als mit Fahrplan in der niedersächsischen Provinz.

            3. Ich finde es sollte nur der Vollständigkeit halber erwähnt werden, dass das Warten wirtschaftliche Gründe hat. Der Bus fährt los, sobald mehr mit der Fahrt eingenommen wird, als sie kostet. Das ist in vielen Ländern mit Kleinstunternehmen anzutreffen, bei denen eine Familie einen Bus besitzt. Manchmal teilen sich auch mehrere Familien einen Bus, ein Taxi oder auch Moped mit Beiwagen. Es ist dann genau ein Betriebsmittel, das auf jeder Strecke Gewinn abwerfen muss.

    1. @ Hannibalmurkle

      Deshalb zieht es Rußland, China, Indien, Türkiye, Iran nach Afrika. Ein riesiges unausgeschöpftes Potential wartet. Viele Länder haben hohe Wachstumsraten. Sie setzen auf Wissenschaft und Technologie, haben erstklassige Institute und Akademien, was weiter ausgebaut wird, und wenn sie investieren, bauen sie sehr schnell.

      Rußland setzt auf Kooperationen im Bereich Mineralien und fossile Energien, baut Kraftwerke, auch KKW, saniert Industrieanlagen wie Stahlwerke und Raffinerien, und liefert Loks, Waggons, bildet Eisenbahner aus. Dazu Dünger, Weizen, Kraftstoffe.

      Rußland ist wegen der Sanktionen und Arisierungen der EU speziell, aber auch für China und Indien wird das Umfeld in der EU immer schwieriger, während die Türkei eine Politik hat, die wirtschaftliche Abhängigkeit zur EU zu reduzieren. Denen allen kommt Afrika recht. Gute, solide Kunden mit einem enormen Bedarf auf Jahrzehnte.

  2. Für Russland sollte sich jetzt seine Politik aus Sowietzeiten auszahlen – die hatten damals geliefert, geholfen, den Leuten Ausbildung etc. ermöglicht – so wie die DDR auch…

    …das arrogante west-lein hat bloß geklaut und gemordet…..

    Aber was anderes….: das humbug-murkser über mir hat, kaum ist der Artikel zu lesen, schon 3 Ergüsse gesülzt, die mal wieder das geistige Niveau und die Absicht seiner Müll-Attaken bloslegen….. 😝💩😝

      1. …ich habe mein Leben entschleunigt – der „dollar“ interessiert mich ’nen 💩… – sowas wie „tempo“ überlasse ich lieber denen im Hamsterrad, die gar nicht schnell genug den Kommentarbereich mit Müll fluten können….. 😝😝

  3. Ich glaube nicht, dass Schland künftig in Afrika sehr gefragt wird:

    „Retourkutsche: Deutschland weist Botschafterin des Tschad aus“

    https://de.rt.com/international/167509-retourkutsche-deutschland-weist-botschafterin-tschad/

    „… Das Auswärtige Amt hat die Botschafterin des Tschad dazu aufgefordert, Deutschland binnen 48 Stunden zu verlassen. Der Schritt erfolgte als Reaktion auf die Ausweisung des deutschen Botschafters im Tschad. Dieser habe sich zu sehr in die Politik des Landes eingemischt. …“

    Anscheinend will Baerbock*In nicht einsehen, dass man sich nicht einmischen sollte. Half nicht mal, dass es weibliche Botschafterin war?

    „… Der Tschad hatte Botschafter Kricke am Wochenende ausgewiesen. In der entsprechenden Erklärung der tschadischen Regierung wird als Grund die unhöfliche Haltung des Diplomaten genannt. Zudem wird ihm die Nichteinhaltung der diplomatischen Gepflogenheiten vorgeworfen. Eine tschadische Regierungsquelle sagte der Nachrichtenagentur AFP, Kricke werde insbesondere zur Last gelegt, sich „zu sehr“ in die Regierungsführung des Landes „einzumischen“. Der Botschafter habe mehrere Ordnungsrufe erhalten. …“

    Ich erinnere mich nicht, Tschad hätte je kritisiert, wenn in Schland etwa die Corona-Ermächtigungsgesetze immer wieder verlängert wurden.

    1. Es ist in der Tat sehr traurig mit ansehen zu müssen, wie das über Generationen aufgebaute Kapital Deutschlands in wenigen Jahrzehnten verschleudert wird.
      In weiten Teilen der Welt wurde die Qualität unserer Arbeit bewundert und unsere zurückhaltende Diplomatie geschätzt. Bezüglich Arbeitsmoral und Bildung waren wir Vorbilder. Beides sowohl bezogen auf die BRD, als auch auf die DDR.
      Wir bekamen deshalb Vorzugsbedingungen in diesen Ländern.

      Vorbei, schade.

      1. ….der „RUF“, ist ruiniert !!!.. …AUS, ENDE, VORBEI !!.. …ich freue mich, dass die Rothschild – Marionetten der brd, diese „Arbeit“ so SCHNELL, vollbracht haben !!…🤣😈

  4. Leider kenne ich Afrika nicht vom eigenen erleben da für mich finanziell nicht zu stemmen aber viel gelesen hab ich darüber. Das erste Buch über Afrika las ich mit 14/15 von Hans Schomburgk „Mein Afrika“ und war fasziniert wie das ursprüngliche Afrika beschrieben wurde. Heute sieht das anders aus, die Kolonialzeit ist lange vorbei aber es geht dort quälend langsam voran. Die DDR hat sich damals in Angola und Mosambique versucht und ist krachend gescheitert, da ist sehr viel Geld verballert worden denn die Bewohner waren an der Arbeit eher nicht interessiert. Wir haben LKW, Traktoren und andere Technik geliefert, extra für Afrikaverhältnisse umgebaut und es sollten die Leute daran ausgebildet werden. Leider wurde dort alles geklaut was nicht Niet und Nagelfest war, sogar Tische und Stühle in den Aufenthaltsräumen wurden zusammengeschweißt und es kam vor, daß die Leute Abends in ihre kleinen Häuser kamen und die komplett leer geräumt waren. Wenn Morgens vergessen wurde den Traktor zu betanken und der Diesel Mittags alle war ging man einfach nach hause ohne sich zu kümmern. Ich glaube die Mentalität ist heute nicht anders dazu kommen die Sprachbarrieren. Es werden rund 2000 verschiedene Sprachen gesprochen und da sind die Dialekte gar nicht dabei. In manchen Sprachen gibt es gar kein Wort für Übermorgen oder nächste Woche was Terminabsprachen eher behindert. Wer irgendwo etwas aufbauen will muß erstmal die zuständigen Clans und ihre Oberhäupter zufrieden stellen, ohne die geht gar nichts. Jemand sagte mal: Was könnte man alles in Afrika erreichen wenn die Menschen nur acht Stunden arbeiten würden, in der Woche nicht am Tag! Ihre eigenen Unzulänglichkeiten schieben sie gerne auf die Kolonialzeit und die Ausbeutung der Bewohner durch die Weißen.
    In dem Bericht wird von Äthiophien erzählt welches eine der ärmsten Länder der Welt ist, da gibt es also sogar eine Universität! Wenn ich mich nicht täusche ist der Bürgerkrieg immer noch am schwehlen, was gar nicht erst erwähnt wird. Die Konflikte der einzelnen Länder, Clans, Religionen und Volksgruppen werden auch nicht erwähnt bei denen stehen die Weißen immer mitten drin. China macht es wohl schlauer, die bringen alle Leute für die höher qualifizierten Jobs selber mit und den Rest dürfen die Afrikaner erledigen. Über kurz oder lang, wohl eher lang, könnte Afrika nicht nur durch seine Bevölkerungsexplosion, die auch nicht erwähnt wird, glänzen sondern auch Wirtschaftlich etwas schaffen um die immer noch große Armut zu bekämpfen. Denn nur durch Wirtschaft schafft man Wohlstand um den uns so viele Afrikaner beneiden und wegen dem sie sich auf den langen und gefährlichen Weg zu uns machen.

    1. @ Herbert
      Wie ich es verstanden habe ist der zitierte Autor kein Spezialist für Afrika. Im Endeffekt berichtet er von einer Pressereise mit straffem Programm. Er hatte weder die Gelegenheiten noch den Willen investigativ zu berichten. Es handelt sich meines Erachtens um eine Art touristische Hofberichterstattung mit der Kernaussage, daß soweit alles bestens für Rußland gemeinsam mit Afrika läuft. Nett die kleine Erzählung von dem tansaniaischen Taxifahrer der sich erkundigt, ob sie Deutsche seien. Dementsprechend hat dieser dann für seine russischen Fahrgäste seine verbale Fremdenführerplatte angepasst.
      Ansonsten wars doch nett und es hat gefallen.
      Ihre Einwände und Bedenken zu manchen Teilen von Afrika mögen ihre Berechtigung haben. Allerdings ist ein jeder afrikanischer Staat weitgehendst eigenständig und hat seine speziellen Kulturen, Chancen, Risiken und Probleme.
      Das China von heute dürfte sich über seine afrikanischen Partner keine allzugroßen Illusionen machen. Dementsprechend werden die chinesischen Projekte auch gehandhabt. Was Rußland im Endeffekt in manchen afrikanischen Ländern erreichen wird, wird die Zukunft zeigen.
      Aber der Mitforent J.M. wird das Forum bestimmt an seinen zitierten Berichten der afrikanischen lokalen Presse teilhaben lassen.

    2. Es wurde zu wenig auf die lokalen Bedingungen eingegangen. Die Projekte waren mit den kulturellen und wirtschaftlichen Gegebenheiten vor Ort nicht vereinbar.
      Bei ihrem Land haben es die Chinesen zumindest geschafft. Zunächst wurden einfache, arbeitsintensive Produkte hergestellt. Danach erst sukzessive immer komplexere und vernetztere Produkte. Inwiefern das Chinesische Modell auf andere Kulturen anpassbar ist muss sich zeigen.
      Zentral für jede wirtschaftliche Entwicklung ist ein gewisses Mindestmaß an Sicherheit. Einerseits bedeutet dies, dass die Betriebsstätten gesichert werden müssen (senkt die Produktivität). Wichtiger aber ist es ein Mindestmaß an Sicherheit für die Bevölkerung um die Betriebsstätten. Ansonsten bleibt die Betriebsstätte ein Fremdkörper und eine Weiterentwicklung findet nicht statt. Die USA wirken in diesem Bereich mit ihren inszenierten Umstürzen und Bürgerkriegen kontraproduktiv.

  5. Oh je welch ein Bild von Afrika wabert in den Köpfen.
    Sie sind so arm weil sie sich dauernd bekämpfen, weil sie nicht wie wir arbeiten, weil sie träge und unpünktlich sind und eh nur Vermehrung im Kopf haben usw.
    Natürlich soll nicht Alles mit der Kolonialzeit entschuldigt werden aber letztendlich ist sie aber doch in gewisser Hinsicht eben doch schuld.

    Das Paradebeispiel dafür ist Haiti. Im Grunde eine Art Blaupause für Afrika.

    -https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/32627/haiti-die-erste-schwarze-republik-und-ihr-koloniales-erbe/-

    Während in dem Link der menschliche Faktor dominiert und m.M.n. gut die Konfliktlinien, historischen und kulturellen Probleme aufzeigt beschreibt ein Anderer das System der finanziellen Abhängigkeiten.

    – Embargo gegen Haiti
    – Androhung militärischer Gewalt
    – finanzieller Aderlass
    – fortdauernde Abhängigkeit
    – Erpressbarkeit

    „Frankreich verlangte in dem Abkommen nicht nur Entschädigung für verlorenen Besitz, sondern rechnete auch die Versklavten und ihre Arbeit in die Verlustrechnung gegenüber dem haitianischen Staat ein.
    150 Millionen Gold-Francs sollte Haiti an Frankreich zahlen, das 300-fache des haitianischen Staatseinkommens. Allein die jährlich anfallenden Zinsen machten 15 Prozent des Sozialprodukts aus, ohne dass die Schuldentilgung eingesetzt hätte.“
    -https://www.inkota.de/news/die-schuld-der-eigenen-befreiung-

    „…weil diese Ereignisse in eine gigantische öffentliche Verschuldung mündeten…“

    https://amerika21.de/analyse/186668/haiti-frankreich-schuldsklaverei-

    „Im April 2003, anlässlich des 200. Todestages von François-Dominique Toussaint Louverture1, bekräftigte Präsident Jean-Bertrand Aristide, dass Frankreich Schuldner von Haiti ist – und nicht umgekehrt. Er verlangte „Rückgabe und Wiedergutmachung“ für die durch die Sklaverei und die 1825 geforderte Strafzahlung verursachten Schäden. Er forderte 21 Milliarden US-Dollar von Frankreich, also den kapitalisierten Wert der 90 Millionen Gold-Franc, die seinerzeit gezahlt wurden. Aber nach der politischen und militärischen französisch-amerikanischen Intervention, die im Februar 2004 zum Sturz von Aristide führte, gaben die verschiedenen Regierungen, die einander dann an der Spitze des Staates ablösten den Anspruch auf Rückzahlung des Geldes durch Frankreich auf.“

    Wenn man sich ansieht welche Regierungen das waren versteht man welche Funktionen Militärputsch, Paramilitärs, Todesschwadron u.a. haben.
    All diese Merkmale finden wir in Afrika auch wieder. Die Namen sind Andere ihre Funktionen nicht.

    Hier auf dem Afrikanischen Kontinent z.B. die Demokratische Republik Kongo.


    „…und als Stabschef Joseph Mobutu, was den bereits mit dem belgischen und dem US-Geheimdienst in Verbindung stehenden Mobutu neben dem schwachen Lundula in eine äußerst mächtige Position beförderte. …Zwar lehnte die UNO unter ihrem Generalsekretär Dag Hammarskjöld nicht ab und entsandte in ihrer ersten afrikanischen Mission ONUC auch Blauhelmsoldaten, die die belgischen Truppen im Kongo ablösten. Gleichzeitig arbeiteten sie aber den USA zu, die eine direkte Verwicklung in den Konflikt aus Sorge um eine Eskalation mit der UdSSR mieden, einen Kongo unter Lumumba aber nicht zu tolerieren bereit waren. So behinderte die UNO Kinshasa beim Versuch der Aufrüstung gegen Katanga, leitete vertrauliche Informationen an die USA weiter und erklärte sich im kritischen Sezessionskrieg zwischen Kongo und Katanga für neutral.“
    -https://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Demokratischen_Republik_Kongo#Letzte_afrikanische_Staatswesen-

    Schon zu dieser Zeit diskreditierte sich Schweden als Friedensengel auch wenn es diese Fassade nur all zu gern aufrecht hielt. Schweden verriet nicht nur vorsätzlich die angebliche Neutralität der UN sondern agierte hinter dem Rücken des Hilfesuchenden.

    Aus europäischer Sicht ist es ganz schön überheblich einen Kontinent der ungebildeten Sklaven vorzuwerfen die Fallstricke der Kolonialherren nicht gesehen zu haben, die westlichen Erpressung-und Knebelverträge unterschrieben zu haben und zu jammern aber nichts auf die Reihe zu bekommen.

  6. Mir steckt in vielen Kommentaren einfach zu viel Moralin. Was darf man alles nicht über Afrika sagen – da startet ein Bus zum Ziel, wann der Busfahrer es will (weil es ökonomischer sei, wenn der Bus voll ist) – dass es aber eine staatliche Aufgabe sein könnte, den Busverkehr zu organiseren, auch bei einzelener Unterdeckung, scheint diesen Kommentatoren ganz außer Sichtweite. Da bin ich ausnahmsweise mal ganz bei @hanni.
    Ich will jetzt gar nicht groß über den Weg von der Kolonialherrschaft zur Pseudoselbständigkeit beschreiben, das hat wirklich sehr lesenswert der als Voltaire Afrikas bezeichnete Ahmadou Kourouma z.B. in seinem Roman „Der letzte Fürst“ beschrieben, ohne jede Moral, aber mit sehr viel Liebe zu den Menschen in Afrika.
    Ich bin gespannt, wie die Chinesen oder Russen das hinbekommen wollen – wenn sie mit der herrschenden völlig korrupten Elite zusammenarbeiten, werden sie meiner Meinung nach niemals den durch die Kolonialherrschaft eröffneten Teufelskreis durchbrechen können. Schon viel früher war Patrick Lumumba einer der ganz wenigen,(ok, auch John Magufuli), denen man das hätte zutrauen können.

      1. @zuiko Danke für den Link. Der Film ist etwas lang, aber enthält trotzdem interessante Informationen: ich wusste nicht, dass die Bestechung von Präsidenten so direkt mit dem Bargeldkoffer abläuft. Auch wusste ich nicht, dass die USA Milliarden an Bargeld in den Irak eingeflogen haben, um dort Leute zu kaufen. Wie man sich der gekauften Gefolgsleute entledigt, wenn sie nicht mehr gehorchen, auch das ist wichtig zu wissen.

  7. an Hannibalmurkle:

    Sie arbeiten noch?
    Ich dachte bis jetzt, Sie seien Rentner. Bei der Menge Beiträge, die Sie hier täglich zum Besten geben.

    Und bei uncutnews sowie rt.de sind Sie ja auch noch fleissiger Leser. Wie schaffen Sie das bloss?

    Beeindruckend!

    🌺

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