Valdai-Konferenz

Putin im O-Ton über Erdgas und die Klimapolitik des Westens

Bei der Podiumsdiskussion der Valdai-Konferenz, an der der russische Präsident Putin teilgenommen hat, hat er die Gründe für die Energiekrise in Europa mit nackten Zahlen erklärt

Obwohl Putin bei jeder Gelegenheit den russischen Standpunkt zum Thema Gaspreise und Energiekrise erklärt, scheinen viele europäische Journalisten nicht zu verstehen, was auf diesem Gebiet vor sich geht und stellen die Fragen wieder und wieder. Bei der Podiumsdiskussion der Valdai-Konferenz hat Putin einem britischen Vertreter anhand der nackten Zahlen aufgezeigt, wo das Problem in Europa liegt. Ich habe die Frage und Putins Antwort übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Mark Champion: Vielen Dank, Herr Präsident.

Zur Frage der Lieferung von mehr Gas nach Europa.

Sie haben bereits über die Gaskrise in Europa gesprochen, aber manchmal ist das verwirrend. Manchmal sagen russische Vertreter, dass zusätzliches Gas nach Europa geleitet werden könnte, wenn Nord Stream 2 geöffnet wird, aber manchmal sagen sie, dass es überhaupt kein zusätzliches Gas gibt, das nach Europa geleitet werden könnte.

Ich möchte Sie fragen, ob Sie sagen können, ob es zusätzliches Gas gibt, das Russland nach Europa schicken könnte, wenn Nord Stream 2 in Betrieb genommen wird, oder ob es kein zusätzliches Gas gibt?

Putin: Ich sage Ihnen ganz offen, dass ich es seltsam finde, solche Fragen zu hören. Ich dachte, ich hätte in meinen Antworten auf die Fragen auf der Russian Energy Week in Moskau alles dazu gesagt. Wenn sie dennoch wieder auftauchen, müssen wir natürlich wieder über dieses Thema sprechen.

Schauen Sie sich an, was passiert. Ich glaube, ich habe gestern oder vorgestern bei einem Treffen mit der Regierung gesagt, dass es nicht nur um Energieträger und Gas geht, sondern um die Weltwirtschaft. Die führenden Volkswirtschaften der Welt, die wirtschaftlich entwickelten Länder, weisen immer höhere Haushaltsdefizite auf. Nehmen Sie die Vereinigten Staaten: Wieder eine neue Entscheidung zur Erhöhung der Staatsverschuldung.

Für Menschen, die sich nicht mit der Wirtschaft befassen, kann ich erzählen, was die Entscheidung, die Staatsverschuldung zu erhöhen, bedeutet. Die Fed wird Geld drucken und es der Regierung geben – das bedeutet es, das ist ein Problem. Das Haushaltsdefizit steigt, die Inflation steigt durch die Emission. Die Folge davon sind steigende Preise für Energieträger und steigende Strompreise. Nicht andersherum, sondern in dieser Reihenfolge.

Die Situation wird jedoch durch die Realitäten des Energiemarktes noch verschärft. Was sind diese Realitäten? Sie haben gerade Europa erwähnt. Wie sieht es in Europa aus? Ich werde einige meiner Argumente wiederholen. Die gesamte Philosophie der Europäischen Kommission bestand in den letzten Jahren darin, den Energiemarkt, einschließlich des Gasmarktes, an der Börse, dem so genannten Spotmarkt, zu regulieren. Und uns wollte man davon überzeugen, die so genannten langfristigen Verträge aufzugeben, bei denen die Preise an die Börsenpreise für Rohöl und Erdölprodukte gebunden sind, übrigens an die Weltmarktpreise.

Also wurde alles auf dem Spotmarkt gehandelt. Dabei handelt es sich nicht um echtes Gas, nicht um physische Mengen, die nicht zunehmen – ich werde Ihnen gleich sagen, warum -, sondern um „Papier“-Gas. Es steht zwar auf dem Papier, aber die physischen Mengen gibt es gar nicht, die nehmen ab. Also: Es gab einen kalter Winter und eine größerer Entnahmen aus den unterirdischen Gasspeichern; einen windstillen und heißen Sommer, was einen Mangel an Windenergie bedeutet hat. Die makroökonomischen Gründe habe ich bereits genannt, das sind die rein branchenspezifischen Gründe.

Was passiert nun weiter auf dem europäischen Markt? Erstens geht die Produktion in den Gasförderländern zurück. Die europäische Förderung ist in der ersten Jahreshälfte um 22,5 Milliarden Kubikmeter zurückgegangen, das ist das Erste. Zweitens: 18,5 Milliarden Kubikmeter Erdgas zu wenig wurden in die Gasspeicher gepumpt, sie sind zu 71 Prozent gefüllt. In der ersten Jahreshälfte wurden 18,5 Milliarden Kubikmeter zu wenig hineingepumpt. Wenn wir jetzt ein Jahr vorausschauen, muss man die Gaslieferungen nächstes Jahr verdoppeln.

Vor allem die Amerikaner, aber auch die Staaten des Nahen Ostens, haben dem europäischen Markt 9 Milliarden Kubikmeter entzogen und sie nach Lateinamerika und Asien umgeleitet. Als die Europäer die Grundsätze formulierten, nach denen der europäische Gasmarkt aufgebaut werden sollte, und sagten, dass alles auf den Spotmarkt ausgerichtet sein muss, gingen sie übrigens davon aus, dass sie ein Premiummarkt sind. Aber der europäische Markt ist heute kein Premium-Markt. Das Gas wurde nach Lateinamerika und Asien umgeleitet.

Ich sagte schon, dass sind 18,5 Milliarden Kubikmeter, multipliziert mit zwei, plus 9 Milliarden Unterversorgung des europäischen Marktes durch die Amerikaner und den Nahen Osten, plus eine rückläufige Produktion von 22,5 Milliarden – das Defizit auf dem europäischen Markt könnte sich auf etwa 70 Milliarden Kubikmeter belaufen. Was hat Russland damit zu tun? Das das Ergebnis der von der EU-Kommission gemachten Wirtschaftspolitik. Russland hat damit überhaupt nichts zu tun.

Russland, einschließlich Gazprom, hat seine Lieferungen für den europäischen Markt erhöht. Gazprom hat seine Lieferungen insgesamt um 8,7 Prozent, glaube ich, und ins gesamte Ausland um 12 Prozent erhöht. Wenn wir vom Ausland sprechen, meinen wir auch China. Das ist auch gut für den Weltmarkt, weil wir die Lieferungen auf den Weltmarkt erhöhen und die Lieferungen auf den europäischen Markt um 8,7 Prozent steigern konnten. In absoluten Zahlen sind das mehr als 11 Milliarden Kubikmeter Gas. Die Amerikaner und die Unternehmen aus dem Nahen Osten haben 9 Milliarden weniger geliefert, während Gazprom um mehr als 11 Milliarden zugelegt hat.

Können mich alle gut hören oder nicht? Nicht in diesem Saal, meine ich, sondern die so genannten Interessierten. Da kürzt Ihnen jemand das Gas, aber wir erhöhen die Liefermengen.

Aber das ist noch nicht alles. Heute bitte ich Sie, sehr genau zuzuhören, und ich möchte, dass Sie hören, was in den so genannten langfristigen Verträgen steht: 1.200 oder 1.150 Dollar pro tausend Kubikmeter kostet das Gas in Europa. Die europäischen Unternehmen, die Gas von Gazprom im Rahmen langfristiger Verträge erhalten, bekommen es – Achtung – viermal billiger. Nicht um irgendeinen Prozentsatz – um das Vierfache! Und Gazprom macht keine Supergewinne. Wir weinen nicht darüber, denn wir sind an langfristigen Verträgen und langfristigen gegenseitigen Verpflichtungen interessiert, denn so sichern wir uns die Möglichkeit, in die Förderung zu investieren und unsere Verbraucher stabil und zuverlässig mit den erforderlichen Mengen zu versorgen.

Sie fragen: Ist eine Erhöhung möglich? Ja, sie ist möglich. Wenn die deutsche Regulierungsbehörde morgen ihre Genehmigung für Nord Stream 2 erteilt, wird übermorgen mit der Lieferung von 17,5 Milliarden Kubikmetern Gas begonnen.

Bis Ende dieses Jahres, Mitte bis Ende Dezember, werden die technischen Arbeiten für die Befüllung des zweiten Stranges von Nord Stream 2 abgeschlossen sein. Das sind insgesamt 55 Milliarden Kubikmeter. Wenn man bedenkt, dass das Defizit auf dem europäischen Markt nach unseren Berechnungen 70 Milliarden Kubikmeter betragen wird, sind 55 ganz anständig.

Sobald die zweite Pipeline voll ist und die Genehmigung der deutschen Regulierungsbehörde vorliegt, werden wir am nächsten Tag mit den Lieferungen beginnen. „Ist das möglich oder nicht?“ haben Sie gefragt. Ja, es ist möglich, aber wir müssen verantwortungsvoll mit den gegenseitigen Verpflichtungen umgehen und daran arbeiten.

Übrigens, wir sprechen über Nord Stream 2, Gazprom… Es sind fünf europäische Unternehmen beteiligt, warum nur Gazprom? Haben Sie das vergessen? Fünf große europäische Unternehmen sind an diesem Projekt beteiligt. Es liegt also nicht nur im Interesse von Gazprom, sondern auch im Interesse unserer Partner, vor allem natürlich unserer europäischen Partner.

Lukjanow (Moderator der Diskussion): Herr Präsident, Nord Stream 2, auf das sich jetzt alle konzentrieren, ist in gewisser Weise Ihr gemeinsamer Erfolg mit Angela Merkel. Tut es Ihnen nicht leid, sie gehen zu sehen? Werden Sie sie nicht vermissen?

Putin: Das ist nicht meine Entscheidung, es ist ihre, dass sie geht. Sie hätte für noch eine Amtszeit kandidieren können. Sie war 16 Jahre an der Macht.

Lukjanow: Das ist einfach gar nichts.

Putin: Nun, warum gar nichts? Das ist anständig. Helmut Kohl, der Vereiniger Deutschlands, war auch 16 Jahre lang an der Macht.

Aber was die Nord Streams angeht, so haben wir diesen Prozess mit Schröder begonnen. Und als wir dann Nord Stream 1 hatten, war es dasselbe wie heute, was den Widerstand dagegen angeht. Alles war wie immer. Aber heute, Gott sei Dank, haben Europa und Deutschland sie, und bekommen ziemlich viel Gas.

Übrigens sprechen wir immer wieder über grüne Energie. Ja, das ist natürlich wichtig. Wenn es nun Fragen gibt, werde ich nochmal versuchen, meine Haltung zu diesem Thema zu formulieren. Aber der Kohlendioxidgehalt unseres Gases ist dreimal geringer als der von amerikanischem Flüssiggas. Wenn die Umweltschützer keine Politiker wären, sondern ihnen wirklich die Zukunft der Menschheit am Herzen liegen würde, könnten sie das nicht ignorieren. Im Großen und Ganzen sollten sie also nicht den Bau von Flüssiggasterminals, sondern die Schließung aller Flüssiggasterminals fordern.

Das Gleiche gilt übrigens leider auch für die ukrainische Pipeline. Ich habe bereits gesagt, dass Nord Stream 2 moderne Technologie ist, moderne Rohre, die es erlauben, den Druck zu erhöhen. Das Gas fließt ohne jegliche Emissionen durch die Ostsee. Die Verdichterstationen sind Minikraftwerke, die ebenfalls mit Gas betrieben werden und CO2 in die Atmosphäre abgeben. Es gibt also 5,6 Mal weniger Emissionen als beim Transit durch die ukrainische Pipeline, weil sie einfach alt ist, noch aus Sowjetzeiten. Die Umweltschützer müssten sagen: „Schließt sofort den Transit durch die Ukraine!“ Nein, es ist genau umgekehrt: „Erhöhen Sie ihn“. Was ist das?

Sehen Sie, dasselbe passiert ja auch beim Öl. Vergessen wir das Gas, ich denke, ich habe es ausführlich erklärt. Was ist mit dem Öl los? Von 2012 bis 2016, also ungefähr in dem Zeitraum, betrugen die Investitionen in die Ölförderung etwa 400 Milliarden Dollar pro Jahr, aber in den letzten Jahren, also in der Zeit vor der Pandemie, sind sie um 40 Prozent zurückgegangen und liegen jetzt bei 260 Milliarden. Aber die Investitionen sind ein Zyklus von 15 bis 30 Jahren, verstehen Sie?

Was ist meiner Meinung nach heute ein weiteres Problem? Ich habe über alle möglichen politischen Komponenten gesprochen. Das ist eine wichtige Sache, die mir jetzt in den Sinn kommt. Die politischen Zyklen in führenden Volkswirtschaften stimmen nicht mit den Investitionszyklen überein, auch nicht in einem so kritischen Sektor wie der Energie. Was ist der politische Zyklus? Vier bis fünf Jahre. Was tun die führenden politischen Kräfte, Parteien und einzelnen Politiker in dieser Zeit? Sie machen Versprechungen. Sie versprechen alles, und zwar so viel und so billig wie möglich. Das gilt auch für die grüne Energie.

Und was ist das Ergebnis? Die Banken vergeben keine Kredite mehr für Investitionen, die Investitionen schrumpfen. Es wird eine Zeit kommen, ähnlich wie heute, in der der Markt eine Nachfrage hat, die aber nirgendwo zu befriedigen ist. Schon heute erhöhen die OPEC-plus-Länder ihre Produktion, sogar etwas mehr als vereinbart, aber nicht alle können das tun, nicht alle Öl-produzierenden Länder sind in der Lage, die Produktion schnell zu erhöhen. Das ist ein langfristiger Prozess, ein großer Zyklus.

Ende der Übersetzung


Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort gibt es auch ein Kapitel über die Migrationskrise in Europa, wo sie erfahren können, was Putin dazu sagt. Das Thema Terrorismus zieht sich natürlichm wie ein roter Faden durch das Buch und Putins Lösungsvorschläge unterscheiden sich in überraschender Weise von denen der westlichen Politiker.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

22 Antworten

  1. Weil ja der yankee treu seinem „Versprechen“, sein Gas nach Europa zu liefern, es lieber teurer nach Asien verklingelt hat und nebenbei auch noch Gaslieferungen von Seiten Russlands zu blockieren/verhindern sucht – wird es für die Völker ein bös Erwachen geben… – aber statt die wahren Ursachen öffentlich zu machen – wird lieber automatisch alle „Schuld“ dem Herrn Putin angelastet – weil er partout NICHT nach der Pfeife dieses wert-los-westens tanzen will – der traut sich aber auch was….. 🙄🙄😋

  2. Der Umkehrschluss aus Putins Worten widerlegt größtenteils die „Anti-Spiegelthese“ über die „bösen Konzerne“, welche die Gunst der BörsenStunde nutzten, mit ihren ganz persönlichen Reibach zu machen..

    Größtenteils hatten die Konzerne eben nicht ihr aus den Langzeitverträgen schon BEZAHLTES und GELIEFERTES Gasvolumen aus Russland an der Börse weiterverscherbelt.
    (Wäre dem so gewesen,(-Anti-Spiegel-These) hätten sie alle „einen an der Klatsche“ bei dem Insider-Wissen um den Winterbedarf, sowie all den weiteren Schwierigkeiten mit der neuen Pipeline, sowie dem Wissen, dass die Russen den Spotmarkt über die Ukraine nicht bedienen. Seit Juli 21 schon beteiligt sich Gazprom an keinen ukrainischen Auktionen….

    Putin:
    Так вот, всё начали сводить к споту, а на споте в значительной степени это не реальный газ, не физические объёмы, которые не увеличиваются (сейчас скажу ещё, почему), а «бумажный» газ. На бумажке написано, а физических объёмов-то нет, они сокращаются. Значит, холодная зима – подъём из ПХГ (из подземных хранилищ газа); безветренное и жаркое лето – отсутствие ветряной генерации в должном объёме. Макроэкономические причины я уже упомянул, чисто отраслевые – вот они.

    Übersetzung Anti-Spiegel
    Also wurde alles auf dem Spotmarkt gehandelt. Dabei handelt es sich nicht um echtes Gas, nicht um physische Mengen, die nicht zunehmen – ich werde Ihnen gleich sagen, warum -, sondern um „Papier“-Gas. Es steht zwar auf dem Papier, aber die physischen Mengen gibt es gar nicht, die nehmen ab. Also: Es gab einen kalter Winter und eine größerer Entnahmen aus den unterirdischen Gasspeichern; einen windstillen und heißen Sommer, was einen Mangel an Windenergie bedeutet hat. Die makroökonomischen Gründe habe ich bereits genannt, das sind die rein branchenspezifischen Gründe.

    Meines Erachtens sollte es im ersten Satz „Zum großen Teil um echtes Gas“ heißen …
    .

      1. „warum -, sondern um „Papier“-Gas.“

        Da fehlt ja jetzt nur noch der Druck auf der Leitung um es vom Spotmarkt in die Leitung zu bekommen. Also das echte Gas und nicht das Luftnummergas alias Papier-Gas.

        Überall das Gleiche. In UA, HUN, BY, TR usw. immer zu wenig Druck.
        Geographisch trennen uns ja nur ein paar hundert Kilometer aber beim Rest Lichtjahre.
        Viel Spasssss noch Hr. Gott.
        Letzte Anwort

    1. Hier eine korrekte Übersetzung.

      Also wurde alles auf einen Punkt reduziert, und bei einem Punkt handelt es sich nicht um echtes Gas, nicht um physische Mengen, die nicht zunehmen (ich werde Ihnen sagen, warum), sondern um „Papier“-Gas. Es wird auf Papier geschrieben, aber die physischen Mengen sind es nicht, sie schrumpfen. So bedeutet ein kalter Winter einen Anstieg der UGS (unterirdische Gasspeicher); ein windstiller und heißer Sommer bedeutet einen Mangel an Winderzeugung in der erforderlichen Menge. Die makroökonomischen Gründe habe ich bereits genannt, die rein sektoralen Gründe sind folgende.

      1. So übersetzt es http://www.deepl.. JETZT. Wahrscheinlich auch richtig. deepl lernt ja, durch die vielen Korrekturen….

        Doch seis drum: Die AS-These der bösen Konzerne, sollte man so nicht gebrauchen, weil unstimmig. Wobei jedoch die Masse an Gas, welche Europäer aufgrund langfristiger Verträge zum Schnäppchenpreis gekauft und in der Ukraine „gelagert“ wurde, hier nicht gemeint ist. Diese mittlerweile abgezogene Masse wurde auf dem Spotmarkt zum jeweiligen Tagespreis verkauft. Also, so ganz unrecht hatte AS dann doch nicht.
        .

      2. „Schnelle“ Übersetzung einer Donbass-Russin – die oft Texte gerade von Putin ins Deutsche übersetzt- per Facebook-PN

        Putin: Also fingen sie an, alles zum Spot zurückzuführen, und auf dem Spot gibt es im Wesentlichen nicht das wirkliche Gas, nicht die physischen Volumina, die nicht wachsen (ich sage gleich warum), sondern ein „Gas auf dem Papier“. Auf dem Papierchen steht es zwar geschrieben, aber die physischen Volumina gibt es eben nicht. Das bedeutet, dass bei den kalten Winter ein Rausholen aus dem unterirdischen Depots erfolgt; bei einem windlosen und heißen Sommer wird die Windgeneration im notwendigen Volumen fehlen. Makroökonomische Gründe habe ich schon erwähnt, rein fachliche sind hier.

          1. Es geht nicht um die Übersetzung an sich. Ich habe den Originaltext in Russisch des Absatzes mit der Übersetzung von T.R. eingestellt, weil ich kleine Differenzen sah … doch die sind unwesentlich, reine Wort Spielereien..

            Der Inhalt ist maßgeblich. Ich hatte es oben schon angesprochen. Es geht um die Schuldfrage, wer an den hohen Preisen mitverantwortlich sich zeigen muss. Und T.Röper verfasste einige Artikel, indem eben die Konzerne die maßgebliche Rolle spielten, weil sie sich eine goldene Nase am Weiterverkauf – DES RUSSISCHEN GASES – verdienen würden…

            Gas billig kaufen und Gas dann teuer wieder weiterverkaufen.

            Doch dem ist eben „im Wesentlichen“ oder zum größten Teil nicht so.

            Die gelagerten Massen an Gas wurden nur minimalst an verschiedenen Tagen an den Tagen „angezapft“, dass die aus den Pipelines einfließende Masse nicht ausreichte, den Tagesbedarf zu decken.

            https://agsi.gie.eu/?fbclid=IwAR1PBcuzRLq3r2PFDKwyvCJuc5tJBfAH7w2vLmQiBLFy4EFogqFOM7VgBJQ#/

            Kann nun mal auch jeder nachvollziehen.

            Die, durch die gestiegene Nachfrage, eben auch durch die Importeure abgerufenen Mehrmengen im Rahmen der vereinbarten Jahresabnahme im jeweiligen langfristigen Vertrag, wurde restlos von den Russen bedient. Was seitens der Importeure nicht an die eigenen Wiederverkäufer (die ja auch in der Regel längerfristige Verträge haben) geleitet wurde, ging/geht in die Speicher.

            Man kann den Spotmarkt nicht mit den Geschäften zwischen den Importeuren russischen Gases „in einen Topf“ schmeißen.

            Und genau das, hat nun der Anti-Spiegel bis vor kurzem eben – nach meiner Meinung – getan, indem er eben die Importeure als die „Absahner“ (oder ähnlich) bezeichnete.

            Wobei es auch wahrscheinlich ist, dass diese auch mit verdient haben, doch nicht mit dem „billigen russischen Gas“. Wer die Connection zu allen Anbieter hat, wird sie auch anwenden.

            So wie Putin eben sagt, treibt den Preis eben „im Wesentlichen“ das Nichtvorhandensein von physisch vorhandenem Gas. Also, die reine Nachfrage, die auf den „Papierchen“ stehen und die nicht bedient werden kann.

            Eben auch deshalb, weil die Russen dieses Spiel nicht mitspielen und „Transportkapazitäten“ durch die Ukraine ins „Nirgendwo“ buchen, da keine konkreten Bestellungen vorliegen. Also Gas mal auf die Reise schicken und dann dem verkaufen, der am meisten bietet.

            1. „Und T.Röper verfasste einige Artikel, indem eben die Konzerne die maßgebliche Rolle spielten, weil sie sich eine goldene Nase am Weiterverkauf – DES RUSSISCHEN GASES – verdienen würden…

              Gas billig kaufen und Gas dann teuer wieder weiterverkaufen.“

              Welche Artikel sind denn gemeint? 🤔

              1. TiLLSitter ….
                Man folge bitte den durch den Autor selbst gelegten Links innerhalb von den betreffenden Artikel.

                Mal einer, in dem er zusammenfassend argumentiert, mit weiterer Linklegung :

                Die Gründe für die Energiekrise
                Über die Gründe für die Energiekrise in Europa habe ich oft berichtet, (oft berichtet verlinkt) daher fasse ich sie hier nur kurz zusammen.
                In dem Artikel:
                https://www.anti-spiegel.ru/2021/gaspreis-kratzt-an-der-marke-von-2-000-dollar-aber-die-eu-lenkt-weiter-von-den-wahren-problemen-ab/

                Doch nun eh egal… Thema ist auch weitgehendst abgeschlossen.

                Im übrigen bin ich davon überzeugt, dass Gazprom selbst in den langfristigen Verträgen in Faktor Verwendungszweck und Margen Grenzen gesetzt hat. Auch wenn Putin dies nicht DIREKT anspricht, so legt er sich jedoch auf PAPIER-Gas fest, bestätigt somit indirekt, dass eben das Gas, welches durch die Importeure geordert wurde, nicht an der Börse gehandelt wird.

                Man sollte das Thema beenden….

                1. „Gas billig kaufen und Gas dann teuer wieder weiterverkaufen. Doch dem ist eben „im Wesentlichen“ oder zum größten Teil nicht so. “

                  Das ist nicht so? Welches teure Gas kaufen die denn, das die dann ohne Reibach verkaufen? Mir scheint, Sie haben das Ganze falsch verstanden. Auch wenn das Papier-Gas ist, muss es ja irgendwann geliefert werden. Wo bekommen die das Gas her? Billiges Gas aus langfristigen Verträgen, also Gas, mit dem die ihren Reibach machen.

                  „Man sollte das Thema beenden….“

                  Ja, es ist nämlich, mit Ihren Worten, unwesentlich, reine Wortspielereien.

  3. ich habe mittlerweile die komplette Rede und die anschliessende Fragerunde gelesen und finde es gut, dass Herr Röper hier über einige Themen der Fragerunde berichtet. Ich fand das mit dem europäischen Gasdefizit und der Kritik am ausländischen Agentengesetz nämlich auch recht interessant.
    Warum Herr Röper die komplette Rede, wegen seinen Buchverkäufen, nicht übersetzen will, verstehe ich nicht. So viel neues hat Putin doch gar nicht gesagt. Wer sich bißchen mit Geopolitik auskennt, der sollte eigentlich wissen, dass mit dem Fall des Imperiums und dem Ende der unipolaren Welt, sich die Welt gerade (also seit ein paar Jahren) komplett neu ordnet. Das hat auch Konsequenzen für uns alle. Wie die Aussehen, kann sich jeder mit etwas Nachdenken selbst erschliessen.
    Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum Putin weiter die Corona-Sau durchs Dorf treibt und jetzt auch noch auf den „wir müssen das Klima retten“-Zug mit aufspringen will.

    1. Also, ich würde nicht sagen, dass Putin eine Corona-Sau durchs Dorf treibt (zumindest gibt diese Übersetzung hier das nicht her).

      Und dass er auf den „Wir-müssen-das-Klima-retten“-Zug aufspringt, kann ich ebenfalls nicht erkennen. Erstens glaube ich nicht, dass Putin überhaupt auf irgendeinen Zug aufspringt. Er leistet sich den Luxus eigener Gedanken, Erkenntnisse und Irrtümer. Und zweitens müsste sonst erkennbar sein, dass er irgendwas unternimmt, um zumindest die innerrussische Energieversorgung tendenziell auf andere Beine zu stellen. (Erkennbar für mich; ich schildere nur meine Wahrnehmung, basierend auf dem, was ich hier lese, denn da mein Russisch für verstehendes Lesen bei Weitem nicht ausreicht, habe ich keine anderen Quellen.) Ich weiß, da gibt es Forschungen an neuen Reaktortypen, und ich will auch gar nicht bestreiten, dass deren Brennstoffe mit weniger CO2-Emissionen verbunden sind als mit fossilen Energieträgern betriebene Kraftwerke. Ferner will ich nicht bestreiten, dass Russland über beträchtliche Mengen an Wasserkraft verfügt. Man kann sich den Energiemix ja live ansehen, z.B. auf electricitymap.org. Aber mir ist, abgesehen von den Wasserkraftwerken, nichts bekannt, wo Russland in messbar zunehmendem Maße erneuerbare Quellen in seinen Energiemix mit aufnimmt. Eine Ausweitung der Wasserkraft wäre ohne gravierende landschaftliche Eingriffe (weiträumige Überflutungen) kaum machbar. Da stellt sich nicht zuletzt auch die Frage der Akzeptanz.

    2. „Was ich allerdings nicht verstehe, ist, warum Putin weiter die Corona-Sau durchs Dorf treibt und jetzt auch noch auf den „wir müssen das Klima retten“-Zug mit aufspringen will.“

      Da gibt es wohl auch nicht viel zu verstehen. Entweder er ist von beidem überzeugt oder er nutzt die Gelegenheit, das Angstlevel hochzuhalten, damit das Volk beschäftigt ist. 😊

  4. „Lukjanow (Moderator der Diskussion): Herr Präsident, Nord Stream 2, auf das sich jetzt alle konzentrieren, ist in gewisser Weise Ihr gemeinsamer Erfolg mit Angela Merkel. Tut es Ihnen nicht leid, sie gehen zu sehen? Werden Sie sie nicht vermissen?

    Putin: Das ist nicht meine Entscheidung, es ist ihre, dass sie geht. Sie hätte für noch eine Amtszeit kandidieren können. Sie war 16 Jahre an der Macht.“

    Nochmal 4 Jahre merkel? Ich muß gerade an der Zurechnungsfähigkeit Putins zweifeln.

  5. Ich habe so oft das Gefühl, als wenn V. Putin der einzige klar denkende Mensch auf diesem Planeten ist. Ich bin vor zwei Tagen aus Moskau zurückgekommmen; man klickt sich abends durch die TV-Programme durch, aber wenn Putin im Fernsehen erscheint, drehe ich den Ton auf, jedes Wort wiegt von ihm, man spürt immer, daß er alles durchdacht hat, bevor er den Mund aufmacht.

    1. Bin ich richtig neidisch… auf die Sprachkenntnisse es auch tun zu können. Ich muss mir leider immer die sogenannten Simultanübersetzungen reinziehen, wenn denn mal was live übertragen wird. Doch meißtens eben warten, bis es auf kremlin veröffentlicht wird.

      Dieses geballte Wissen, bei dermaßen vielen Themen. Da kann man (ganz bestimmt sogar) bestimmt den Eindruck gewinnen, gerade dem klar denkendensten Menschen auf der Welt zuzuhören. Das kann ich mir mehr als nur gut vorstellen. Ihm zu folgen, muss sicher Spass machen, wenn mans DIREKT versteht, in Verbindung der Mimik etc…..

      Ich muss das dann doch irgendwie anders..
      Ich habe mich nun intensiv mit Treffens des Valdai International Diskussion- Club beschäftigt. 79 PDF-Seiten
      http://kremlin.ru/events/president/news/66975
      .

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