Ukraine-Eskalation

US-Kriegspropaganda pur im Spiegel

Nun beginnt, was russische Medien und auch der Anti-Spiegel seit Januar melden: Die geplante Offensive der Ukraine gegen den Donbass wird im Westen medial vorbereitet und wie immer ist der Spiegel bei der Kriegspropaganda in der ersten Reihe dabei.

Ich habe heute bereits zur besseren Übersicht eine Chronologie der Eskalation in der Ukraine geschrieben, die Sie hier finden. Wenn Sie das noch nicht gelesen haben, empfehle ich Ihnen, die Chronologie zuerst zu lesen, denn zum Verständnis der aktuellen Entwicklungen ist sehr wichtig.

Jetzt wollen wir uns anschauen, wie „Qualitätsmedien“ wie der Spiegel die Kriegspropaganda der USA kritiklos in die Welt tragen, anstatt wahrheitsgemäß über die aktuellen Entwicklungen zu berichten.

Kriegsvorbereitungen in Kiew

Nachdem Kiew sich de facto vom Minsker Abkommen, das es ohnehin nie eingehalten hat, verabschiedet hat und die westlichen Medien die Entwicklungen der letzten drei Monate komplett verschwiegen haben, sollen die Menschen im Westen nun medial auf die kommende Eskalation im Donbass eingeschworen werden. Die Schuld für das, was bald kommen wird, wird bereits im Vorwege Russland in die Schuhe geschoben.

Am 1. April habe ich über die letzten Entwicklungen berichtet, den Artikel finden Sie hier. Die USA haben sich eingeschaltet und es vergeht kaum mehr ein Tag, an dem nicht ein US-Offizieller von der „russischen Aggression“ erzählt.

Dass es tatsächlich wohl bald „losgeht“, kann man daran merken, dass seit dem 2. April auch die deutschen „Qualitätsmedien“ die Ukraine wieder als Thema entdeckt haben. Natürlich erfahren die deutschen Leser nichts von den Entwicklungen sein Jahresbeginn. Stattdessen zitiert der Spiegel kritiklos die Erklärungen der USA. Er nimmt also die US-Propaganda auf und leitet sie wunschgemäß an das deutsche Publikum weiter, das nun offenbar darauf vorbereitet werden soll, dass Russland demnächst einen angeblichen Angriff auf die Ukraine führen wird.

Der Spiegel steigt in die Propaganda-Schlacht ein

Der erste Spiegel-Artikel zu dem Thema erschien am Morgen des 2. April unter der Überschrift „Nach russischer Truppenverlegung – USA verurteilen »aggressives« Vorgehen Moskaus im Ukrainekonflikt“ und begann mit der Einleitung:

„Russland hat seine Truppen entlang der ukrainischen Grenze verstärkt, in Kiew spricht man von einer »bedrohliche Atmosphäre«. Nun mischen sich die USA in den Konflikt ein – mit klaren Worten in Richtung Kreml.“

Ob es die russische Truppenverlegung gibt, weiß kein Mensch. Kiew behauptet das, aber nicht einmal die USA bestätigen das, wie man dann später in dem Artikel sehen kann:

„Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte zuvor erklärt, dass Russland seine Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine verstärkt habe. Moskau wolle dadurch eine »bedrohliche Atmosphäre« schaffen. Der ukrainische Militärgeheimdienst warf der russischen Armee vor, sie wolle ihre Präsenz in den von den Rebellen kontrollierten Regionen Donezk und Luhansk ausweiten.“

Wie ich in meinem Artikel, in dem ich die US-Erklärungen zitiert habe, bereits gezeigt habe, berufen sich die USA auf Angaben aus Kiew. Dabei haben die USA Spionagesatelliten und müssten russische Truppenbewegungen selbst sehen und entsprechend von eigenen Erkenntnissen berichten. In Washington wird aber nicht von eigenen Erkenntnissen gesprochen, man zitiert stattdessen Kiew.

Aber selbst wenn Russland dort Truppen verlegen sollte, es ist sein gutes Recht, in seinem eigenen Land Truppen zu verlegen, oder fragen die USA irgendjemanden um Erlaubnis, wenn sie bei sich zu Hause Truppen verlegen? Hinzu kommt, dass jedes Land Truppen an seine Grenze verlegen würde, wenn auf der anderen Seite der Grenze ein Krieg läuft oder auch nur droht. Ob Russland tatsächlich Truppen verlegt hat, weiß man nicht, aber die Russen hätten aufgrund der Situation im Donbass allen Grund dazu, ihre Grenze stärker zu sichern.

Dass die USA es auf einen Krieg gegen Russland ankommen lassen, ist möglich, wie dieses Zitat aus dem Spiegel-Artikel zeigt:

„US-Verteidigungsminister Lloyd Austin telefonierte nach Angaben Kiews mit seinem ukrainischen Kollegen Andrej Taran. Austin habe versichert, dass Washington die Ukraine »im Falle einer eskalierenden russischen Aggression« nicht alleinlasse, teilte das ukrainische Verteidigungsminister mit.“

Und wie einseitig der Spiegel hier Propaganda macht, zeigt dieser Absatz:

„Moskau und Kiew hatten sich in dieser Woche gegenseitig für die jüngste Zunahme der Gewalt im Ostukrainekonflikt verantwortlich gemacht. Nach ukrainischen Angaben wurden seit Beginn des Jahres bei Angriffen prorussischer Rebellen 20 Soldaten getötet und 57 weitere verletzt.“

Das klingt neutral, beide haben sich für die Eskalation gegenseitig verantwortlich gemacht, schreit der Spiegel. Es ist aber keineswegs neutral, denn der Spiegel erwähnt nur die angeblichen Opfer auf Seiten Kiews und erweckt so den Eindruck, die Rebellen würden einseitig auf die ukrainische Armee schießen.

Dabei verschweigt der Spiegel die Opfer auf Seiten des Donbass, wo die ukrainische Artillerie bereits wieder auf Wohngebiete feuert und es zivile Opfer gibt. Dass die Ukraine schon seit Januar wieder verstärkt mit Artillerie schießt und dass es dabei Opfer unter der Zivilbevölkerung gibt, verschweigt der Spiegel. Es passt nicht ins gewollte Bild.

Genauso hat der Spiegel seinen Lesern konsequent verschwiegen, dass die OSZE im November einen Bericht herausgegeben hat, aus dem hervorgeht, dass 75 Prozent der zivilen Opfer in dem Konflikt im Zeitraum von Januar 2017 bis September 2020 auf das Konto der ukrainischen Streitkräfte gehen. Auch das soll der Spiegel-Leser nicht wissen, denn es würde das gewollte Bild von Russland als Aggressor stören.

Da die „Qualitätsmedien“ darüber nicht berichtet haben, habe ich es seinerzeit getan, den Artikel finden Sie hier.

Der Spiegel legt nochmal nach

Auch der zweite Spiegel-Artikel vom gleichen Tag bleibt der US-Linie treu. Unter der Überschrift „Neue Spannungen in der Ostukraine – Moskau droht mit »Maßnahmen« im Falle westlicher Truppenverlegung“ kann man als Einleitung lesen:

„Russland hat erneut Truppen zur ukrainischen Grenze geschickt, die USA sprechen von einem »aggressiven und provokativen Vorgehen«. Nun antwortet der Kreml – eine weitere Stufe der Eskalation.“

Wieder wird die russische Truppenverlegung, von der niemand weiß, ob es sie gibt, gleich zu Beginn als Tatsache hingestellt. Die Reaktionen der USA sind bekannt, sie reden jeden Tag von den „aggressiven“ Russen. Dass der Kreml auf die pausenlosen Beschuldigungen antwortet, ist für den Spiegel schon „eine weitere Stufe der Eskalation.“

Das ist das Schöne an Propaganda: Wie es der Kreml macht, macht er es falsch. Wenn er auf die Frechheiten aus Washington und Kiew antwortet, ist das für den Spiegel „eine weitere Stufe der Eskalation.“ Würde der Kreml schweigen, könnte der Spiegel schreiben, dass die bösen Russen aggressiv sind und auf Gesprächsangebote nicht reagieren. Man kann alles so darstellen, dass es ins gewollte Bild passt. Genau das macht der Spiegel. Nur hat das noch etwas mit Berichterstattung zu tun, oder ist das Propaganda?

Wird ein großer Krieg riskiert?

Dass der Spiegel seine Leser auf einen neuen Krieg einschwört, zeigt gleich der erste Absatz:

„In den vergangenen Jahren gab es mehrfach militärisch heikle Situationen entlang der russisch-ukrainischen Grenze – doch nun gehen neue Spannungen in der Ostukraine über das übliche Säbelrasseln hinaus. Russland konzentriert mehr Militäreinheiten als bisher entlang der Grenze, die Ukraine bereitet die Einberufung von Reservisten vor. Vor diesem Hintergrund warnten die USA die russische Regierung vor Versuchen, »unseren Partner Ukraine einzuschüchtern oder zu bedrohen«.“

Wieder werden die russischen Truppen, von denen niemand weiß, ob sie dort zusammengezogen werden, als Tatsache hingestellt. Dass die Ukraine ihre Reservisten einberuft, ist jedoch angeordnet worden, als von den angeblichen russischen Truppen noch gar nicht die Rede war. Aber das muss der Spiegel-Leser ja nicht wissen. Und wie gefährlich die Situation ist und dass vielleicht eine Eskalation des Krieges über den Donbass hinaus droht, dass zeigt der letzte Satz.

Der nächste Absatz in dem Spiegel-Artikel ist sehr informativ, wenn man ihn aufmerksam liest:

„Jetzt hat der Kreml auf die Vorwürfe reagiert. »Russland bedroht niemanden und hat nie jemanden bedroht«, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow vor Journalisten. Zu einer möglichen westlichen Truppenverlegung in die Ukraine betonte Peskow, dass »ein solches Szenario zweifellos zu einem weiteren Anstieg der Spannungen in der Nähe der russischen Grenzen führen« würde: »Natürlich würde dies zusätzliche Maßnahmen der russischen Seite erforderlich machen, um die russische Sicherheit zu gewährleisten.«“

Westliche Truppen in die Ukraine?

Was bitte ist eine „westliche Truppenverlegung in die Ukraine“?

Soll man das so verstehen, dass die Nato plant, ihre Truppen in die Ukraine zu schicken? Genau davor wird in Russland gewarnt: Die Ukraine beginnt eine Offensive im Donbass, die wird – wie in den vergangenen sieben Jahren – scheitern, und dann kommt die Nato zur Hilfe? Ist das gewollt?

Der Spiegel geht darauf nicht ein, sondern konzentriert sich darauf, dass der Kremlsprecher sagt, dass Russland auf eine westliche Truppenverlegung in die Ukraine reagieren müsste. Das klingt für den Spiegel-Leser böse, schließlich ist Russland ja für ihn der Aggressor. Aber welches Land würde nicht reagieren, wenn Soldaten eines Bündnisses, das dem Staat offen feindselig gegenübersteht, an seine Grenzen verlegt werden?

Und dann kommt wieder die angebliche russische Truppenpräsenz:

„Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte Russland am Donnerstag vorgeworfen, seine Truppenpräsenz an der Grenze zur Ukraine verstärkt zu haben. Moskau wolle dadurch eine »bedrohliche Atmosphäre« schaffen. Der ukrainische Militärgeheimdienst beschuldigte die russische Armee, ihre Präsenz in den von den prorussischen Rebellen kontrollierten Regionen Donezk und Luhansk ausweiten zu wollen.“

Hier sehen wir es wieder: Die Meldungen über die angebliche russische Truppenpräsenz kommen aus Kiew. Nicht einmal die USA melden, dass sie diese russischen Truppen mit ihren Satelliten gesehen hätten. Der Spiegel glaubt einer Meldung aus Kiew, das in dem Krieg schon so viel gelogen hat, blind. Kritische Fragen vom Spiegel dazu? Fehlanzeige.

Was haben die USA vor?

Wirkliche Sorgen sollte einem diese Aussage machen:

„Nach Angaben aus Kiew sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin seinem ukrainischen Kollegen Andrej Taran in einem Telefonat zu, die Ukraine »im Falle einer eskalierenden russischen Aggression« nicht alleinzulassen.“

Und ein dritter Spiegel-Artikel am gleichen Tag

Was die USA damit meinen, die würden die Ukraine nicht alleine lassen, konnte man in einem weiteren Spiegel-Artikel vom Abend des gleichen Tages lesen. Unter der Überschrift „Russische Truppenbewegungen – Biden sichert Ukraine »unerschütterliche Unterstützung« zu“ konnte man lesen:

„US-Präsident Joe Biden hat seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj versichert, er könne auf die »unerschütterliche Unterstützung« Amerikas für die Souveränität und Integrität des Landes zählen. Beide Präsidenten führten am Freitag ihr erstes Telefonat seit Bidens Amtsantritt im Januar. Das Weiße Haus warf Russland in einer Mitteilung »anhaltende Aggression« im Donbass und auf der Krim vor.“

Herzlichen Glückwunsch! Bedeutet das, dass die USA oder die Nato im Falle einer Eskalation im Donbass eingreifen wollen? Will man im Westen wirklich mit aller Kraft einen neuen großen Krieg in Europa, der vielleicht sogar als Krieg zwischen Nato und Russland ein nuklearer Krieg wird?

Jedenfalls lässt der Westen Kiew nicht nur freie Hand, der Westen feuert Kiew bei seinen Kriegsvorbereitungen auch noch kräftig an. Und „Qualitätsmedien“ wie der Spiegel unterstützen das, indem sie die Kriegspropaganda aus Washington und Kiew eins zu eins in ihre Artikel übernehmen, ohne auch nur ein kritisches Wort zu finden oder eine der vielen auf der Hand liegenden Fragen stellen.

Und das funktioniert, weil der Spiegel-Leser ja die ganze Vorgeschichte mit Kiews Eskalationsschritten nicht kennt. Es bewahrheitet sich mal wieder:

Spiegel-Leser wissen weniger!


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

21 Antworten

  1. Ja!, genau das ist geplant!
    „Soll man das so verstehen, dass die Nato plant, ihre Truppen in die Ukraine zu schicken? Genau davor wird in Russland gewarnt: Die Ukraine beginnt eine Offensive im Donbass, die wird – wie in den vergangenen sieben Jahren – scheitern, und dann kommt die Nato zur Hilfe? Ist das gewollt?“

    Man erinnere sich and die worte von Stoltenberg, nach denen bereits eine russische Bedrohung der westlichen Interessen einen NNATO-Verteidigungsfall auslösen könne.

    Es reicht also die reine Behauptung, die Bedrohung sei so groß geworden, dass man eingreifen müsse, um die NATO dorthin zu schicken.

    Da in den MSM nichts berichtet wird, wird also der vorbereitete Entrüstungsschrei gegen Russland mit einem „Wollt Ihr den totalen Krieg?“ -… „JAAAAAAAA“ pünktlich erschallen und dann ist der behauptete „öffentliche Druck“ genug für jede nachfolgende Aktion.

    1. Ich mach mir ernsthaft Sorgen derzeit. Meiner Meinung nach muss hier Putin ganz klar einschreiten und den Kriegstreibern klarmachen dass wenn es zum Krieg in der UA kommt, er die USA verantwortlich macht und der Weltfrieden bedroht ist.

  2. Ich gehe eine Wette ein, dass binnen 5 Monaten die Nordstream 2 bzw. die Arbeiten so sehr (verdeckt) militärisch gestört oder sabotiert worden sind, dass Reparatur und Weiterbau nicht möglich sind.

    Die polnischen Einheiten werden das mit Freude durchziehen, Fischerboote, Taucher, Harvarien mit Zivilschiffen, in der Nähe ein polnisches Kriegsschiff, aber nicht selbst eingreifend.

    Da das deutsches oder dänisches Terrotorium ist, kann Russland auch keinen militärischen Schutz bieten, das müssten Dänemark und Deutschland machen, aber die werden sich wegducken und die drei Affen spielen.

    Um die Sache dann ganz hochzutreiben, könnte dann in der Ukraine ein Sabotageakt stattfinden, der den Russen in die Schuhe geschoben wird, womit „rechtzeitig“ vor dem Winter dann die fast gesamte Gasversorgung (durch oder wegen Russischer Agression) in Deutschland hinfällig ist, womit dann die Notwendigkeit zum sicheren amerikanischen NLG dokumentiert wird.

  3. Sehr beunruhigend alles…

    Trotzdem kann (oder will) ich nicht glauben, dass creepy Joe jetzt „einfach mal so“ in der Ukraine Krieg spielen lässt. Was er selbst dabei will, ist wahrscheinlich unerheblich. Wichtig ist, was Kamala, der deep state und die Typen, die Joes Marionettenfäden steuern, wollen. Und klar dass es eine Menge Falken gibt die auf nichts anderes warten.

    Aber mal ehrlich: was soll das bringen? Hoffen die Amis und die Ukronazis (letztere vielleicht noch am ehesten. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt) dass sie dadurch Russland bezwingen? Oder derart schwächen das sie mit einer Farbrevolution Putin aus dem Amt drängen und anschließend eine US-Marionettenregierung auf Putins Stuhl setzen können? Das ist doch lächerlich. Also wenn wir gerade Mitten oder am Ende einer POTUS-Amtszeit wären, könnte ich ja verstehen, dass ein Krieg her muss um die Beliebtheitswerte wieder steigen zu lassen. Aber jetzt? Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn. Ein Krieg jetzt gegen den Donbas ist wahrscheinlich ähnlich aussichtslos wie in den vergangenen Jahren. Ok, seit Monaten wird Kriegsmaterial in die Gegend gekarrt, wohl mehr als früher. Das wird erst mal nur dazu führen dass im Donbas das gleiche passiert. Nicht schön, wird aber fundamental nichts ändern.

    Vielleicht laufen derzeit viele US-, CIA- und NATO-Operationen von denen ich nicht den geringsten Schimmer habe. Was man aber mitkriegt (Myanmar, Nord Stream 2-Störaktionen, Berg Karabach, Truppenbewegungen rund um die Ukraine und nicht zuletzt dieser alberne Zirkus um diesen Nawalny-Trottel) sieht eher nach erbärmlichen Stümpern aus. Also gelungene Operationen sehen für mich anders aus.

    Im Gegensatz dazu hat Dabbeljuh ja wie ein gewiefter Kriegsfeldherr gewirkt.

    Für mich sieht das alles nach einem alten, wütenden, dementen, hilflosen, um sich spuckenden und schlagenden Tattergreis aus, der, seinem Verfall geschuldet, das Visier nicht mehr runtergeklappt bekommt und keinen Hehl mehr aus seiner Russophobie macht und es, genauso wenig wie Clinton, akzeptieren will, dass Putin nach 21 Jahren IMMER NOCH DA IST. Er weiß dass er nicht mehr viel Zeit hat um seinen jahrzehntelangen Erzfeind zu vernichten. Dass die Kartellpresse so etwas dankbar annimmt, ist nicht weiter verwunderlich.

    Ich will keineswegs leugnen dass mich das auch alles beunruhigt, aber so wirklich glauben mag ich das nicht. Die Frage ist doch auch bei der ganzen Transatlantiker-Mischpoke immer auch das Szenario danach. Im Irak gab’s ein ganz konkretes. Nicht schön, aber man hat es weitesgehend umgesetzt. Will mir etwa jemand weismachen, dass es konkrete (und realistische) Szenarien gibt, wie die (Rest-) Ukraine danach aussehen soll? Außer einem noch zerstörteren Land, in dem es dann noch weniger Hoffnung für die Menschen gibt, die Infrastruktur noch mehr zerstört ist, noch weniger Industrie und Arbeitsplätze, die Menschen noch mehr polarisiert, enttäuscht und angestachelt?
    Immerhin ist die Ukraine nicht der nahe Osten. Ich glaube nicht dass es sehr wahrscheinlich ist, dass in absehbarer Zeit auch Polen, Russland, Weißrussland, Rumänien, Moldawien, Ungarn und die Slowakei Bock auf Krieg und komplette Destabilisation haben.

    Wie gesagt, ich will das keineswegs herunterspielen, aber irgendwie scheint mir das (noch) nicht realistisch zu sein. Im März 2003 habe ich ein Interview mit Peter Scholl-Lator gesehen, in dem er absolut sicher war, dass die amerikanische Invasion im Irak eine Frage von wenigen Wochen sei. Und so kam es auch.
    Aber ein echter Krieg in der Ukraine?

    Jetzt wär’s doch schön, wenn wir wir mehr Leute wie Scholl-Latour hätten. Möge er in Frieden ruhen. Solche Leute bräuchten wir. Btw, weiß eigentlich jemand was aus Jürgen Todenhöfers Plänen geworden ist, eine neue Partei zu gründen?

    1. „Aber mal ehrlich: was soll das bringen?…“

      Das ergibt nur Sinn, wenn man den angelernten Blickwinkel ändert. Weg von Demokratie, Beliebtheitswerten, Parteien und Wahlen.
      Nehmen wir an, da gäbe es eine Gruppe mächtiger Leute im Hintergrund, die gerade jetzt einen Einfluss gewonnen haben, der über alle unsere Vorstellungen hinausgeht. Sie kontrollieren die Medien, sie kontrollieren die Politik und die Wirtschaft und sind gut mit den staatlichen Institutionen vernetzt.

      Durch die Technologie wird es gerade jetzt möglich, das Leben eines jeden Bürgers zu kontrollieren. China macht es vor. Man braucht keine Schaufenster- Demokratie mehr. Es ist nicht mehr wichtig, den Leuten vorzugaukeln, sie hätten etwas zu entscheiden. Social Score und abschaltbares Geld sind die Kontrollinstrumente.

      Wie wichtig sind wohl für diese Leute Wahlen und all das Zeug, wenn ich jederzeit gerade jetzt eine Puppe auf dem Thron sitzen habe, die ich beliebig kontrollieren kann? Ich würde die Puppe zur Durchsetzung meiner Agenda benutzen.

      Der Sinn dieses Krieges ist es, einen faschistischen Einheitsstaat im Westen zu erzeugen. Es geht darum, im Schatten eines beliebig kontrollierbaren Krieges hier bei uns Massnahmen durchzusetzen, die sonst auf Widerstand treffen würden. Das WEF sagt uns doch sogar, wie die Brüder sich *unser* Leben vorstellen. Du besitzt nichts, du hast keine Rechte und mit dir wird verfahren, wie es deinen Herren passt. Da soll es hingehen.

      Bürgerrechte, Grundgesetz, Menschenrechte? Nope. Und wenn man mit den anderen Machtblöcken, die das Spiel vllt nicht mitspielen wollen, im Krieg ist… Ja, so verhindert man Massenflucht. Europa und Amerika zusammen gegen Asien. Wie in 1984.

  4. Kleiner Zusatz noch (sorry für das viele Gelaber…):
    Die von Thomas empfohlene Krim-Doku aus dem russischen Fernsehen (https://www.youtube.com/watch?v=0oIU0iqjTds) war für mich sehr aufschlussreich. Zum einen zeigt sie, wie akkurat, feinfühlig, extrem gut organisiert und loyal die russische Regierung (und Geheimdienste) die Krim-Sezession gemenagt hat (ohne einen Schuss abzufeuern geschweige denn Tote oder Verletzte), zum anderen hat sie auch ganz deutlich gezeigt, wie entsetzlich konzept- und planlos der gesamte Westen in dieser Frage ist. Die Tatsache dass nach 2014 Putin zum noch größeren Feind aller westlichen Länder wurde (als er es ohnehin schon war), zeigt doch deutlich, wie wütend und angefressen der ganze Westen war und noch ist. Einfach weil sie im grunde ihrer Sele (so sie denn eine hätten…) wissen, dass sie eigentlich rein gar nichts ausrichten können.

  5. Warum wird im obigen Artikel betont, dass niemand wisse, ob es die russischen Truppenverlegungen gibt?
    Soweit ich sehe, macht der Kreml aus der Tatsache dieser Truppenbewegungen kein Geheimnis, sondern hat sie der Presse gegenüber wiederholt bestätigt:
    https://tass.com/search?searchStr=peskov%20ukraine&sort=date

    Die USA haben dazu in Moskau angerufen:
    „A telephone conversation between Chairman of the Joint Chiefs of Staff, General Mark Milley and his Russian counterpart, General of the Army Valery Gerasimov was held at the initiative of the US side at the beginning of the week. The conversation focused on the aggravated situation in southeastern Ukraine. The US military claims that the Russian Defense Ministry is transferring troops to the country’s southwestern borders, building up a grouping in Crimea, which raised its concerns, Nezavisimaya Gazeta writes. According to Kiev, Russia is gearing up to invade Ukraine, yet Moscow announced the start of test exercises while beefing up its troops on the Crimean Peninsula to ensure its security.“
    https://tass.com/pressreview/1273327

    Bei Spekulationen darüber, wie es in der Ukraine jetzt weitergeht, sollte man die Videokonferenz zwischen Putin, Merkel und Macron berücksichtigen, in der am Dienstag ausdrücklich bekräftigt wurde, dass es keine Alternative zum Minsk-Abkommen gebe.
    Das ist eine klare Ansage an Kiew, das anscheinend „alternative Fakten“ schaffen will.
    Leonid Slutsky geht darüber noch hinaus:
    http://interkomitet.com/live/leonid-slutsky-an-effective-format-of-interaction-between-russia-and-the-eu-is-being-developed-to-discuss-the-most-important-international-problems/

    Der Kreml dazu:
    „During an in-depth exchange of views on the situation in Ukraine, the leaders confirmed the lack of alternatives to the 2015 Minsk Package of Measures as the basis for a settlement of the internal conflict in that country.“
    http://en.kremlin.ru/events/president/news/65254

    Schon 2019 gab es ein entsprechendes Gespräch zwischen Putin, Merkel und Macron:
    „The internal crisis in Ukraine was discussed in view of the disastrous policy of the Poroshenko administration and the change of government in Kiev. There was unanimity regarding the lack of alternatives to the 2015 Minsk Package of Measures as the foundation of a peaceful settlement.“
    http://en.kremlin.ru/events/president/news/60558

  6. Ich habe eben die Ansprache von Selensky gesehen. Er äußert sich in etwa so: Die Ukraine wird der russischen Aggression mit Hilfe unserer amerikanischen Partner ausschließlich mit diplomatischen Mitteln entgegenwirken.“ Ach ja, und weiter… „Wir sind stark genug jegliche Angriffe zurückzuschlagen.“ Da hab ich dann echt lachen müssen. Es ist doch offenkundig. Der Kerl ist aus Washington zurück gepfiffen worden. Man hat für ihn gesichtswahrend einen Popanz von der russischen „Agression“ durch den Blätterwald rauschen lassen und ihm darüber hinaus unmissverständlich klar gemacht, dass niemand in den USA und auch nicht in der Nato bereits ist, mit der ukrainischen Armee die Volksrepubliken zu überfallen. Die russische Antwort hierauf will im Westen nämlich niemand erleben. Selensky kann einem aber auch leid tun. Seine Umfragewerte sind im Keller und die Protofaschisten würden ihn wahrscheinlich am liebsten an dem nächsten Baum aufknüpfen.

    1. Danke für die Info. Die Frage ist ja, wo die US Oligarchie einen neuen Proxy War startet, falls. China und Rußland fallen de facto weg. Die USA haben derzeit selbst massive Probleme, ihr Raubtierkapitalismus fällt auseinander, durch die ungelöste Housing Crisis von 2008, die fünf Millionen Menschen obdachlos machte, leben bereits unter jeder Brücke in Kalifornien Wohnungslose, jetzt gehen vorsichtige Schätzungen von 15 Millionen Menschen, die vor der Zwangsräumung stehen, aus, an der Südgrenze stapeln sich die von ihren Wohngegenden vertriebenen Lateinamerikaner sin nombre, der Präsident ist dement und die anderen Proxy Wars sind komplett gescheitert. Mittlerweile finanzieren sie sich dadurch, Syrien das Öl zu stehlen! Das ist alles unglaublich! Die kostbare Schwarzerde der Ukraine gehört ihnen ja bereits, und den Ölschiefer im Donbass, der eigentliche Anlass des Manövers? Die USA mussten bereits ihren eigenen Fracking Bussiness abwickeln, mangels Nachfrage. Deshalb ja auch das Rabaukentum um Nord Stream II, und was die USA dort treiben, ist aberwitzig! Die USA würden denen sofort den Krieg erklären – öhm moment (Blätterraschel.)
      Und nun zum Wetter.

  7. Inzwischen ist mir der große, 3. Weltkrieg lieber, als ein Leben unter Merkel, Bill Gates, Klaus Schwarz und den Rothschild- Rockefeller- Verbrecherbanden! Nur, Putins Antwort sollte schnell und radikal erfolgen- und, er sollte keinesfalls die USA dabei vergessen!!!!!!

    1. Na ein Glück dass Putin nicht auf Sie hört. Mit der Rhetorik („Inzwischen ist mir der große, 3. Weltkrieg lieber…“) gehören Sie eher in die NPD als in die Kommentarspalte eines Mediums das um Aufklärung und Information bemüht ist.
      Überhaupt macht sich langsam immer mehr eine krankhafte, vermeintlich russland-freundliche, Einstellung bemerkbar, die üblicherweise in Sätzen wie „wartet ab bis Putin die Überschallwaffen rausholt…!“ o.ä. mündet.
      Dafür gibt’s mittlerweile übrigens eine eigene Seite. Der Betreiber nennt sich sogar ganz vielsagend „Russophilus“ und seine Hetzschriften auf vineyardsaker.de (nicht zu verwechseln mit thesaker.is!!!) sprechen die gleiche Sprache wie Sie. Ein Bruder im Geiste sozusagen.

  8. Na ja, die USA haben so einige Länder auf der Uhr. Ende Januar hat Sleepy Joe erst einmal einen Flottenverband ins südchinesische Meer entsandt. Dem Iran will man seit Jahren einen Regime Change verpassen und den eigenen Hinterhof (Venezuela, Bolivien) hat man auch unlängst nochmal durchgefegt; wenn auch mit mäßigem Erfolg.
    Der großartige „Präsident“ Guaido ist ja wohl irgendwie in der Versenkung verschwunden und in Bolivien hat sich wieder ein indigener Präsident durchgesetzt.
    Was aber auffällt ist, dass sich die US-amerikanischen Umsturzversuche immer weniger erfolgreich gestalten bzw. sich als Debakel entpuppen. In Syrien ist der Regime Change gescheitert. Allenfalls die Ölquellen hält man jetzt noch besetzt (ich stimme zu; ein absolutes Unding). Über den Irak schweigt man sich lieber aus als die Katastrophe in die man das Land gestürzt hat zur Sprache zu bringen, gleiches gilt für Libyen. Die Ukraine ist korrupter denn je und verarmt. Beim Griff nach Weissrussland hat man gehörig auf die Finger gekloppt bekommen.
    Und wer ist es nun schuld dass nichts mehr klappt? Na, wer? Der Russe natürlich. (Spaß)

    Die einzigartigen und außergewöhnlichen USA können schon aufgrund ihrer Einzigartigkeit keinen Fehler machen. Der Rest der Welt sieht das, mit Ausnahme der Unions-Europäer, wohl mittlerweile anders. Meiner Meinung nach haben die USA ihren Zenit überschritten. Sie werden wohl technologisch weiterhin in den vordersten Rängen mitspielen aber sie werden sich zukünftig mehr der eigenen Entwicklung zuwenden. Es wird auch keinen Krieg mit China oder Iran geben. Beides würde für die USA in einem Desaster enden. Also werden sie sich auf Nadelstiche verlegen. Hier und da Unruhe stiften und – wo es noch geht – Länder drangsalieren, sanktionieren und mit Megaphon Diplomatie die internationale Politik aufmischen. Das sollte es dann aber auch gewesen sein.

    1. „Was aber auffällt ist, dass sich die US-amerikanischen Umsturzversuche immer weniger erfolgreich gestalten bzw. sich als Debakel entpuppen.“

      Haha – das ist wie bei den über-gehypten Fußball-Trainern, die am Anfang erst mal alles abräumen. Nachdem dann die Gegner deren System durchschaut und geknackt haben, ist der Hype vorbei und sie befinden sich wieder in der ganz normalen Realität wieder (als Gladbach-Fan weiß ich wovon ich rede ;-)).

      Ende 2019 hat Putin Maduro Nachhilfe gegeben im Fach „Farbrevolutionen verhindern“. Infolgedessen hat die venezolanische Ölgesellschaft ihren Hauptsitz nach Moskau verlegt. Unvergessen auch der restlos stümperhafte „Umsturzversuch“ letzten Sommer in Venezuela durch eine handvoll durchgeknallter amerikanischer Galgenvögel (die wahrscheinlich zu viele 007-Filme geschaut haben).

      Zum Glück durchschauen mehr und mehr Länder mittlerweile die Masche und wappnen sich. Ganz aktuell ist es diesbezüglich in Myanmar ja sehr brisant. Man kann dort sozusagen in Echtzeit sehen, wie (hoffentlich!) der nächste US-color-revolution-attempt in die Hose geht.

      Irgendwie erinnert mich das Ganze langsam immer mehr an Akira Kurosawas „die 7 Samurai“… Russland, China, Iran, Venezuela, Syrien, Irak und Afghanistan…

  9. Das, was Sie als „die Katastrophe [im Irak]“ bezeichnen, ist vielleicht aus US-Sicht gar keine Katastrophe, sondern genau das beabsichtigte Ergebnis, wie auch in Libyen. Wie wär’s mit der Hypothese, dass die USA im Nahen Osten eben keine funktions- und lebensfähigen Staaten mehr sehen wollen, sondern nur noch eine Ansammlung von „failed states“? Größter Nutznießer dieses Programms wäre Israel (natürlich rein zufällig).

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