Putins Artikel im Spiegel

Wie der Spiegel aus dem ukrainischen Rassengesetz ein „Gesetz zum Schutz von Minderheiten“ macht

Der russische Präsident Wladimir Putin hat einen Artikel über das Verhältnis zwischen Russen und Ukrainern geschrieben. Die Berichterstattung des Spiegel wirft Fragen über die Gesinnung des Chefs des Moskauer Spiegel-Büros auf.

Jeder macht Fehler, so ist das nun einmal im Leben. Christian Esch, der Chef des Moskauer Spiegel-Büros ist da keine Ausnahme. Ende Februar ist ihm – so meine Meinung – ein solcher Fehler unterlaufen. Es ging dabei um Nawalny, der ein bekennender Rassist und Nationalist ist, wie in Russland jedes Kind weiß, denn in Russland kann man Nawalnys Auftritte und Videos im Original sehen und verstehen, ein Beispiel mit Übersetzung, von dem er sich – auch auf Nachfrage – bis heute nicht distanziert hat, finden Sie hier.

Im Februar ist auch Amnesty International aufgefallen, wen sie da unterstützen, woraufhin Amnesty Nawalny den Status als „Gewissensgefangener“ aberkannt hat. Dabei hätte man es belassen können, aber Christian Esch vom Spiegel-Büro Moskau hat darüber einen Artikel geschrieben, in dem er die deutschen Leser – die von Nawalnys wahren Einstellungen keinen Schimmer haben – von dem Grund für die Aberkennung des Status als „Gewissensgefangener“ abgelenkt hat.

Der Artikel von Esch war ließ tief blicken, denn er zeigte einerseits, dass Esch sehr genau weiß, dass Nawalny ein Rassist und Nationalist ist, aber anstatt das beim Namen zu nennen, hat Esch davon nicht nur abgelenkt, sondern Rassismus sogar verharmlost. Er hat das als Jugendsünden dargestellt, seinen Lesern aber verschwiegen, dass Nawalny der EU noch 2015 empfohlen hat, Flüchtlinge an der Grenze zu erschießen und dass Nawalny sich von all seinen rassistischen Aussagen – auch auf Nachfragen – nie distanziert hat. Über den Artikel von Christian Esch habe ich ausführlich berichtet, meinen Artikel – inklusive Link zu dem Artikel von Christian Esch – finden Sie hier.

Wie gesagt, jeder macht Fehler. Aber nun hat Christian Esch nachgelegt, als der über den Artikel des russischen Präsidenten Putin über das Verhältnis zwischen Russen und Ukrainern geschrieben hat. Und wieder desinformiert Esch seine Leser und wieder nimmt er dabei Nationalismus, Rassismus und sogar Faschismus in Schutz. Ein Fehler kann jedem passieren, aber wenn sich Fehler innerhalb weniger Monate wiederholen, muss anfangen, die Gesinnung des Betreffenden zu hinterfragen. Hier will ich aufzeigen, was Esch geschrieben hat und dann kann sich jeder selbst ein Bild davon machen, ob er meine Einschätzung teilt oder nicht.

Putins Artikel

Putin hat in seinem sehr langen Artikel die Gemeinsamkeiten von Ukrainern und Russen aufgezeigt. Dazu hat Putin einen Ausflug in die Geschichte gemacht und die gemeinsamen historischen Wurzeln von Russen und Ukrainern betont. Für Putin, das sagt er bei jeder Gelegenheit, sind Russen und Ukrainer mindestens Brüdervölker, wenn nicht sogar ein einziges Volk. Diesen Standpunkt hat Putin in seinem Artikel ausgeführt.

Er ist auch darauf eingegangen, dass es vor 1991 nie einen ukrainischen Staat gegeben hat, der mehr als ein paar Monate existiert hätte. Und die Versuche einer ukrainischen Staatlichkeit, die es im russischen Bürgerkrieg vor hundert Jahren gegeben hat, wurden von Menschen geleitet, die ihr Land buchstäblich verkauft haben, wenn es dem eigenen Machterhalt gedient hat. Außerdem hat Putin ausgeführt, dass die Ukraine in ihren heutigen Grenzen ein Kind der Sowjetunion ist, denn ihre Grenzen wurden vor allem von Stalin gezogen. Ohne Lenin und Stalin wäre die Ukraine heute um weit mehr als die Hälfte kleiner. All das sind historische Fakten.

Putins Artikel sollte nicht spalten, sondern verbinden. Er hat das Gemeinsame, das Verbindende betont. Putin hat aber auch geschrieben, dass er es mit Respekt behandelt, dass die Ukrainer sich als eigenes Volk betrachten und ihren eigenen Staat haben wollen. Allerdings hat Putin darauf hingewiesen, dass die Ukraine heute zu einem „Anti-Russland“ aufgebaut wird und Putin hat erklärt, dass man sich in Russland damit nicht abfinden werde. Behalten Sie diesen Satz im Hinterkopf, er wird hier Artikel noch eine wichtige Rolle spielen.

Lesen Sie Putins Artikel, um sich ein eigenes Bild davon zu machen, denn hier kann ich darauf nicht im Detail eingehen. Ich habe Putins Artikel übersetzt, Sie finden die Übersetzung hier.

Wenn Esch zur Feder greift…

Der Spiegel-Artikel von Christian Esch mit der Überschrift „Ukraine-Essay von Wladimir Putin – Der Chef-Historiker vom Kreml“ beginnt mit folgender Einleitung:

„Russlands Präsident hat einen langen, von Groll erfüllten Aufsatz über die Ukraine veröffentlicht. Seine Thesen sind steil, die möglichen Folgerungen bedrohlich. Was will er mit dem Text – und warum schreibt er ihn jetzt?“

Christian Esch beeinflusst seine Leser schon in der Einleitung emotional, denn ein „von Groll erfüllter Aufsatz“ mit „steilen Thesen“ und „bedrohlichen Folgerungen„, das klingt wirklich angsteinflößend. Ich kann in dem Artikel von Putin nichts dergleichen finden, lesen Sie den Artikel von Putin und zeigen Sie mir, man dort „Groll„, „steile Thesen“ und „bedrohliche Folgerungen“ findet. Da der Spiegel-Leser Putins Artikel nicht kennt, erklärt Christian Esch seinen Lesern freundlicherweise schon in der Einleitung, was sie darüber zu denken haben.

Desinformation von Anfang an

Esch schreibt gleich zu Anfang seines Artikels:

„Ukrainerinnen und Ukrainer werden diese Erörterung mit Schaudern lesen. Schließlich greift hier nicht irgendein Hobbyhistoriker zur Feder, sondern ein Politiker, der bereits einen Teil des Nachbarlands annektiert und einen anderen faktisch okkupiert hat. Erst im Frühjahr hat Putin seine Armee nochmals an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren lassen – und jetzt schreibt er, diese Grenze habe historisch und moralisch keine Rechtfertigung. Ihr ganzer Verlauf sei ein Unrecht an Russland, so Putin, man hätte sie nach dem Zerfall der Sowjetunion im Grunde neu ziehen müssen. »Putins Text ist eine Begründung für Gebietsansprüche Russlands gegen die Ukraine«, so kommentierte Alexej Wenediktow, Chefredakteur des Moskauer Senders Echo Moskaus.“

Esch verschweigt seinen Lesern alles, was nicht ins Bild passt. Wir erinnern uns daran, dass das Kiew nach der Amtseinführung von US-Präsident Biden den Donbass wieder verstärkt beschossen und Truppen im Donbass konzentriert hat, die auf eine Großoffensive im Mai hindeuteten. Das Ganze wurde begleitet vom größten Truppenaufmarsch der Nato an Russlands Grenze, den es je gegeben hat.

Was Esch als Aufmarsch der russischen Armee an der Grenze zur Ukraine bezeichnet, war die russische Reaktion auf die Provokationen der Ukraine und der Nato. Russland hat den USA damals deutlich seine roten Linien aufgezeigt: Einen Angriff auf den Donbass würde Russland nicht tatenlos hinnehmen und Moskau hat deutlich gemacht, dass es darauf militärisch reagieren würde. Der russische Truppenaufmarsch war eine logistische Meisterleistung, denn Russland hat den USA – und auch Kiew – demonstriert, dass es innerhalb einer Woche 100.000 Soldaten an die Grenze verlegen kann. Die Nato brauchte Monate, um für ihr größtes Manöver seit 30 Jahren 40.000 Soldaten an Russlands Grenze zu bringen. Kiew hätte nicht den Hauch einer Chance gehabt und die USA hätten für die Ukraine sicher keinen Atomkrieg riskiert.

Aber all das weiß der Spiegel-Leser ja nicht und Esch nutzt das Unwissen der Spiegel-Leser, um alles wegzulassen, was nicht ins Bild passt. Nur so gelingt es, Russland als aggressiv darzustellen.

Pressefreiheit in Russland

Es ist bemerkenswert, dass Esch Alexej Wenediktow zitiert. Der landesweite Radiosender Echo Moskaus macht in Russland dadurch auf sich aufmerksam, dass er sich konsequent gegen Putin, die russische Regierung und den Kreml stellt. Mit anderen Worten: Echo Moskaus vertritt in Russland offen die Positionen des Westens.

Gibt es eigentlich in Deutschland einen landesweiten Radiosender, der rund um die Uhr die russische oder die chinesische Sicht auf die Weltpolitik verkündet und die Nato, die EU und die USA rund um die Uhr kritisiert? Aber der Westen behauptet, in Russland herrsche Zensur oder Journalisten würden eingeschüchtert. Was sagt es eigentlich über die Pressefreiheit aus, dass es in Deutschland keinen solchen Radiosender gibt, der die Kernthesen des Westens rund um die Uhr kritisiert?

Aber damit nicht genug, denn Russland lässt Echo Moskaus nicht nur ungestört landesweit senden, sondern Echo Moskaus bekommt auch noch finanzielle Unterstützung des russischen Staates, der explizit Medien mit unterschiedlichen Ansichten unterstützt. Im Westen ist das undenkbar.

Wenediktow und Putin sind auch schon mehrmals vor laufenden Kameras aneinander geraten, ein solches Streitgespräch habe ich in meinem Buch über Putin übersetzt. Wenn Sie das Buch gekauft haben, lesen Sie das Gespräch im Kapitel über Pressefreiheit nach.

Geopolitik

Man könnte über Eschs Artikel ein Buch schreiben, denn fast jeder Absatz zeigt auf, dass Esch sich in Russland sehr gut auskennt, aber seinen Lesern ein bewusst ein falsche Bild vermittelt. Das hier alles auszuführen, würde aber zu weit führen. Wir konzentrieren uns hier auf die wichtigsten Punkte.

Jeder, der den Geopolitik-Strategen in den USA zuhört, der weiß, dass die Ukraine ein „anti-russisches Projekt“ ist. Das wird in Washington offen gesagt. Man kann dazu das Buch „Die einzige Weltmacht“ von Zbigniew Brzeziński lesen, der alle US-Präsidenten von Jimmy Carter bis Barrack Obama beraten hat und der die heutigen Entwicklungen in der Ukraine schon 1998 in seinem Buch als wünschenswert beschrieben hat, um die Ukraine von Russland zu trennen und Russland so zu schwächen. Als Präsidentenberater unter Obama hat er eine nicht unwichtige Rolle beim Maidan gespielt. Oder man liest die Veröffentlichungen von Thinktanks wie der RAND-Corporation, die ebenfalls in langen Kapiteln darlegt, wie die USA die Ukraine benutzen, um Russland zu schaden.

Putin hat all das beim Namen genannt, als geschrieben hat, dass die äußeren Kräfte, die über die Ukraine bestimmen, sie zu einem „Anti-Russland“ formen. Aber das sollen Spiegel-Leser nicht wissen, der Spiegel hält die Geopolitik von seinen Lesern fern, denn wenn sie geopolitische Zusammenhänge verstehen würden, dann würden die Narrative des Spiegel in sich zusammenbrechen. Wer sich mit Geopolitik auskennt, der weiß, dass die Parolen von Menschenrechten und Demokratie nur Märchen für das dumme Volk sind, die die Politik des Westens rechtfertigen sollen. Daher werden Leser deutscher „Qualitätsmedien“ nicht mit Geopolitik behelligt.

Die „Weltverschwörung“

Den Begriff des „Anti-Russland“ muss Esch für seine Leser daher um jeden Preis unglaubwürdig machen und er nutzt dazu die bewährten Mittel der „Qualitätsmedien“: Er redet von „Verschwörungstheorien“. Diesen Begriff nutzen die „Qualitätsmedien“ immer dann, wenn sie einer Diskussion über Sachargumente aus dem Weg gehen wollen. Und so ist der entsprechende Teil von Eschs Artikel mit der Überschrift „Die Ukraine als Weltverschwörung“ überschrieben und er beginnt wie folgt:

„Dieser kryptische Ausdruck, der in nationalistischen russischen Kreisen verbreitet ist und nun von Putin wiederholt wird, steht für eine umfassende Verschwörungstheorie, wonach die heutige Ukraine Produkt einer jahrhundertealten antirussischen Politik des Westens sei.“

Ab hier geht Christian Esch ausgesprochen geschickt vor, aus professioneller Sicht muss man vor ihm den Hut ziehen, er ist ein genialer Propagandist. Er leitet den Teil des Artikels mit dem Totschlagargument der „Verschwörungstheorie“ ein, die auch noch von „nationalistischen russischen Kreisen“ gestreut wird. Das ist alles ganz doll pfui und packt den Spiegel-Leser bei seinen Emotionen. Und damit lenkt es den Leser geschenkt von der entscheidenden Information ab, indem Esch sie in einem Nebensatz untergehen lässt und danach sofort einordnet:

„Putin zieht eine direkte Linie von der Moskaupolitik der polnisch-litauischen Adelsrepublik im 17. Jahrhundert über die österreichische Politik im Ersten Weltkrieg bis zu den Euromaidan-Protesten und dem jüngsten Minderheitengesetz der Ukraine, das »einer der Trigger« für seine Publikation sei. Er spricht von »ethnischer Säuberung«, »Zwangsassimilierung«, ja von einer »gegen uns gerichteten Massenvernichtungswaffe«. Das ist eine befremdliche Reaktion des Präsidenten auf ein ukrainisches Gesetz, das seit Kurzem die drei kleinen Ethnien der Krimtataren, Karäer und Krimtschaken unter besonderen Schutz stellt – nicht aber die anderen Minderheiten des Landes.“

Das ukrainische Rassengesetz

Der Spiegel hat über das Rassengesetz der Ukraine nicht berichtet, umso überraschender ist es, dass Esch es überhaupt erwähnt. Aber schockierend ist, wie er es darstellt. Esch macht den Eindruck, bei dem Gesetz handle es sich um ein Gesetz zum Schutz von Minderheiten, dabei ist das Gegenteil der Fall: Das Gesetz entzieht bestimmten Minderheiten Teile ihrer Bürgerrechte. Esch stellt es aber so dar, als stelle das Gesetz ein paar Minderheiten „unter besonderen Schutz„, was für den Spiegel-Leser natürlich positiv klingt.

In Wirklichkeit hat das Gesetz die Bürger der Ukraine nach völkischen Kriterien in drei Kategorien mit unterschiedlichen Rechten eingeteilt. Kategorie eins sind die Ukraine, Kategorie zwei sind die von Esch genannten kleinen Volksgruppen und Kategorie drei sind alle anderen Minderheiten der Ukraine: Russen, Rumänen, Moldauer, Weißrussen, Polen, Ungarn, Bulgaren und Juden. Den Menschen der dritten Kategorie wird es nun praktisch unmöglich gemacht, Bildungseinrichtungen zu gründen, ihre Sprache zu benutzen, ja sogar die Kündigung aus dem Staatsdienst droht ihnen nun. Die Details über das Rassengesetz finden Sie hier und darüber, wie es in Kombination mit dem neuen Sprachgesetz der Ukraine wirkt, habe ich hier erklärt.

Das neue Rassengesetz in Kiew steht den Nürnberger Rassengesetzen in nur einem nach: Eheschließungen zwischen Ukrainern und anderen Volksgruppen der Ukraine sind (bisher) noch nicht verboten worden, ansonsten sind die Unterschiede von Kiews Rassengesetz zu seinem nationalsozialistischen Vorbild aber marginal: So, wie die Nürnberger Rassengesetze den Juden einen großen Teil ihrer Rechte aberkannt haben, so erkennt auch das Kiewer Gesetz den Minderheiten einen Teil ihrer Rechte ab, was in beiden Fällen bis zum Verlust des Arbeitsplatzes gehen kann. Wie es nach den deutschen Rassengesetzen von 1935 weitergegangen ist, ist allgemein bekannt.

Trotzdem stellt Esch dieses ukrainische Gesetz allen Ernstes als ein Gesetz dar, das Minderheiten schützt. Damit relativiert Esch schon mindestens zum zweiten Mal in diesem Jahr offen rassistisch-nationalistische Handlungen, wir erinnern uns an seinen oben erwähnten Artikel vom Februar über Nawalny.

Die roten Linien

Esch begann seinen Artikel mit der Frage, warum Putin seinen Artikel über die Einheit von Russen und Ukrainern ausgerechnet jetzt geschrieben hat. Die Antwort liegt nach den Ereignissen vom April und Mai, als es fast zu einem Krieg gekommen wäre, auf der Hand. Mitte April hat Russland seine roten Linien deutlich aufgezeigt und anschließend haben die USA ihre Kettenhunde in Kiew zurückgepfiffen, woraufhin es im Donbass wieder ruhiger wurde.

Trotzdem geht das Projekt „Anti-Russland“ in der Ukraine weiter. Das Rassengesetz stellt die ethnischen Russen in der Ukraine vor die Wahl: Auswandern, oder die eigene Identität verleugnen, oder zukünftig in der Ukraine als Mensch zweiten Klasse leben. Das kann einem russischen Präsidenten nicht egal sein und es gibt gegen diese Gesetze – natürlich vom Spiegel geflissentlich übersehen – auch Proteste in Polen, Ungarn und Rumänien, wo sich die Regierungen auch Sorgen um das Schicksal ihrer Landsleute in der Ukraine machen.

Wer Putins Artikel genau liest, der erkennt darin zwei Dinge: Erstens die schon erwähnte Herausstreichung des Verbindenden zwischen Russen und Ukrainern und zweitens klare rote Linien. Putin hat bei seiner Rede an die Nation im April rote Linien aufgezeigt und er tut das auch in seinem Artikel. Russland wird eine weitere Eskalation der Auswüchse des Projektes „Anti-Russland“ nicht mehr zulassen.

In Russland sprechen Vertreter der Regierung immer deutlichere Warnungen in Richtung Kiew aus, auch von einem Ende der Staatlichkeit der Ukraine ist die Rede. Das sollte man aber nicht als Drohung mit einem militärischen Angriff verstehen, viel mehr ist die Ukraine heute ein sehr fragiles Gebilde, in dem Gesetze nicht mehr viel zählen. Das Rassengesetz verstößt gegen die ukrainische Verfassung, die allen Bürgern der Ukraine gleiche Rechte garantiert. Das Sprachgesetz verstößt ebenfalls gegen die ukrainische Verfassung, die den Schutz der Sprachen der Minderheiten garantiert. Aber das Verfassungsgericht sieht das anders, was daran liegen könnte, dass Präsident Selensky – ebenfalls verfassungswidrig – den Vorsitzenden des Verfassungsgerichts entlassen und unter Anklage gestellt hat. Die ukrainischen Verfassungsrichter wissen nun, wie ihre Urteile auszusehen haben.

Putin hat in seinem Artikel, der auf der Seite des Kreml sowohl auf Russisch, als auch auf Ukrainisch veröffentlicht wurde, den Ukrainern die Hand gereicht, der ukrainischen Regierung und ihren Strippenziehern im westlichen Ausland aber eine deutliche Warnung zukommen lassen.

Leider können Spiegel-Leser davon nichts erfahren, denn Christian Esch und seine Kollegen verheimlichen ihren Lesern zu viel.

Wie tickt Esch?

Ob Esch tatsächlich die rassistischen Umtriebe der ukrainischen Regierung oder von Nawalny gut heißt, die er seinen Lesern so positiv umschreibt? Ich denke, nein. Kein Deutscher kann das vor dem Hintergrund der deutschen Geschichte mit gutem Gewissen tun.

Aber Esch ist durch seine Aufgabe, anti-russische Propaganda zu verbreiten, in eine Sackgasse geraten. Er muss die Politik von Kiew schönreden, selbst wenn er seinen Lesern dabei ein Rassengesetz als Minderheitenschutzgesetz verkaufen muss.

Zumindest möchte ich denken, dass Esch hier in einer Sackgasse steckt, dass er zu Geisel seiner der Propaganda geworden ist, die er tagtäglich verbreitet, denn wenn er das, was er schreibt, aus Überzeugung schreiben würde, dann hätte er früher gut in die Redaktion einer Zeitung gepasst, deren Herausgeber Julius Streicher vom Nürnberger Kriegsverbrechertribunal zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. Dessen Zeitung hat die Nürnberger Rassengesetze auch als Gesetze gefeiert, die ein Volk schützen sollten.

Aber das möchte ich Herrn Esch nicht unterstellen, ich möchte glauben, dass er schlicht eine Geisel seiner eigenen Propaganda geworden ist.

Rassengesetze haben noch nie jemanden geschützt, egal ob die in Nürnberg verabschiedet worden sind oder die Rassen in den USA getrennt haben. Hoffen wir, dass Herr Esch das auch weiß…

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

13 Antworten

  1. Ein Herr Esch ist das Eine. Es ist klar, wenn man wesentliche Dinge in einem Fall weglässt, dann ist das so, z.B. als würde das FBI die Tatsache weglassen, dass Kennedey von Kugeln mehrerer Kaliber und dazu noch von vorne, von hinten und von der Seite getroffen wurde, nur um ein Narrativ eines Einzeltäters aufrecht zu halten. Was das FBI sicher nie tun würde.
    Aber da ist da noch die EU. Die gerade bei einem Herrn Orbán „extrem hart durchgreift“, wegen seines LGBTXQ-„Unterdrückungsgesetzes“ und im Fall Litauens mit seiner Flüchtlingsgesetze und im Fall der Ukraine mit seinem Rasse- (Rasse???) und Sprachengesetze schweigt. Es ist das gleiche Problem, doch noch auf etwas anderem Niveau. Auf der einen Seite ein immer noch irgendwie ehrbares Blatt (wieso eigentlich?) und auf der anderen Seite eine sich selbst als „die gute Seite Europas“ darstellende Organisation.

  2. Dieser Esch erinnert schon irgendwie an olle Goebbels – und hat einen starken Hang in Richtung Roland Freisler… – sowas sollte heutzutage eigentlich nicht mehr möglich sein, doch scheinbar gibbet et davon noch mehr…😝

  3. Wenn ich mir die Zeilen von Esch so ansehe, brodelt in mir bereits der Zorn: Ich kann diese offensichtliche Lügerei und Propaganda nicht ausstehen. Er verschmäht und spukt auf die Wahrheit, eines der höchsten Güter der Menschen. Man muss Putin und selbst Russland ja nicht mögen, aber so eine Dreistigkeit an den Tag zu legen, seine Worte zu verdrehen und sofort mit anti-russischer Propaganda zu ballern ist unterstes Niveau. Und das immer mit den gleichen Drecks-Kampfbegriffen… ich rege mich mehr über ihn auf, als er es wert ist…

  4. Die Ukraine steht unter Diktat der hirnlosen Nationalisten. Wer nicht spurt, verliert schnell mal seinen Posten oder auch sein Leben – ein Menschenleben ist dort eh nix wert. Eigentlich sind ukrainische „Gesetze“ nur schmückendes Beiwerk.

  5. Was eigentlich gefehlt hat, hier und auch in anderen Medien in Deutschland (ich weiss nicht, ob es in Russland erwähnt wurde), ist die 80jährige Wiederkehr des Beginns der „ukrainischen Revolution“ durch die Bandera-Horden, die der Naziaggression auf dem Fusse folgten. Am 30. Juni 1941 ermordeten OUN-Milizen und von ihnen aufgestachelte Mobs allein in Lemberg (Lwow/Lwiw) 4000 Juden auf bestialische Weise. Die Verbrechen gingen weiter mit dem Fortgang der Nazioffensive, bis Ende Juli wurden durch die Bandera-Horden rund 100.000 Juden ermordet, und auch tausende andere Sowjetbürger, Ukrainer und Russen, und auch Polen.

    Das war kein „spontaner Volkszorn“, sondern im von Bandera verfassten Planungspapier „Kämpfe und Aktivitäten“ detailliert konzipiert. Bandera selbst hat an den Morden nicht teilgenommen, aber die erste Woche von der (polnischen) Cholm-Region aus engen Kontakt mit seinem Kommandeur Jaroslaw Stetsko gehalten. Er ist insofern nicht minder Täter als Himmler und Heydrich (Bandera wurde nach einer Woche auf Grund seiner „Unabhängigkeitserklärung der Ukraine“ von den Nazis in „Ehrenhaft“ genommen und im „Prominentenblock“ des KZ Sachsenhausen interniert, in eigenem Haus in direkter Nachbarschaft zum KZ-Kommandanten und freiem Ausgang in Stadt und Umgebeung)

    Nachlesen kann man darüber u.a. in der Bandera-Biographie von Grzegorz Rossolinski-Liebe, Stepan Bandera: The Life and Afterlife of a Ukrainian Nationalist. Fascism, Genocide, and Cult Stuttgart 2015 , ISBN 978-3-8382-0604-2

  6. Danke für die Info, was in diesem schwachsinnigen Artikel stand. Ich hatte das schon vermutet, aber da er hinter der Bezahlschranke versteckt wird, konnte ich ihn nicht selbst „genießen“.

  7. Schleierhaft, wie es mit der Ukraine weitergeht und welche Optionen Rußland überhaupt hat bei dieser katastrophalen Entwicklung. Danke für die Berichte – mit oder ohne den mir unbekannten SPIEGEL.

  8. Ich bin ja ein fleissiger Leser hier und schreibe nur dann, wenn ich, so glaube ich zumindestens, was kompetent zu sagen habe. Herr Röper wirft die Frage auf, wie der Esch tickt. Diese Frage kann man meiner Meinung nach ausweiten auf die Frage, wie Russland-Korrespoendenten funktionieren. Die Zeiten eines Scholl-Latour oder einer Krone-Schmalz sind lange vorbei. Es faengt ja schon bei der Einstellung an für Russland-Korrespondenten. Wenn man auf die Frage antwortet, wie er zu Russland und allgemeinen und Putin im besonderen steht und das auch nur neutral und unvoreingenommen beantwortet (wie es eigentlich sein sollte, wenn man sich als Journalist versteht), ist man schon durchgefallen. Heute gehen die grossen „Qualitätsmedien“ schon dazu ueber, ein detailiertes Anforderungsprofil aufzustellen, wie man ueber Russland zu denken – und zu berichten hat. Kommentar eines bis heute aktiven Journalisten, der ueber Russland berichtet: „Ist ja super, dann weiss man, was man zu schreiben hat“. Meine Antwort war: Ja, aber das ist dann kein Journalismus mehr, sondern Propaganda. Und so sieht denn auch die Berichterstattung aus. Der durchschnittliche West-Leser ist bezueglich Russland auf dem Kenntnisstand von Grimms Märchen. Man darf nicht vergessen: Das sind in aller Regel sehr schoen dotierte Posten in Russland, mit denen man wunderbar und priviligiert leben kann. Und das will man doch nicht gefährden, oder? Wie sagte schon Bertolt Brecht: Zuerst kommt dass Fressen, dann…
    Und in dieser Art wird über Russland geschrieben, und die Korrespondenten wissen sehr oft, dass dies absoluter propagandistischer Bullshit ist, was sie hier schreiben. Aber das wird von Ihnen so erwartet. Also macht man es.
    Der heutige Journalismus ist wie Prostitution: Es ist auch nur ein Gewerbe – wobei ich hier, ich befuerchte, dass ich den Damen des horizontalen Gewerbes gerade Unrecht getan habe….

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