Wirtschaftskrieg

Berlin und Brüssel machen die Wirtschaft kaputt und der Spiegel findet das toll

Der Spiegel hat einen bemerkenswerten Artikel darüber veröffentlicht, welche Probleme die deutsche Wirtschaft hat. Leider verschweigt der Spiegel die Ursachen und warum zu erwarten ist, dass die Probleme der Wirtschaft weiter wachsen.

Erinnern Sie sich noch an die Globalisierung? Die wurde uns von Politik und Medien im Westen fast drei Jahrzehnte als das perfekte System verkauft, dabei war sie nichts anderes als ein Gewinnmaximierungsprogramm für die großen westlichen Konzerne, bei dem sie die Produktion dahin verlegen konnten, wo sie am billigsten war. Gefördert wurde das durch internationale Handelsabkommen und den Abbau von Zollschranken, damit die billig produzierten Waren anschließend mit Containerschiffen um die Welt und zu den Abnehmern gefahren werden konnten.

Die angeblich über den Klimawandel besorgten westlichen Regierungen haben sich daran übrigens nie gestört, denn sie haben dieses System mit ihren Gesetzen und internationalen Verträgen nach Kräften gefördert.

Kritik an der Globalisierung kam von vielen Seiten, aber die Kritiker wurden im Westen mundtot gemacht. Die einen kritisierten, dass die Globalisierung nichts weiter als die Ausbeutung billiger Arbeitskräfte in armen Ländern war, andere kritisierten, dass die Menschen im Westen durch Konkurrenz mit den Billiglohnländern zu Lohndumping gezwungen wurden, wieder andere kritisierten, dass sich der Westen in Abhängigkeiten begebe, indem er seine eigenen Produktionskapazitäten ins billigere Ausland verlagerte.

Heute hat der Westen genau dieses durch die Gier der Konzerne auf Gewinne ausgelöste Problem, denn all das Gerede über gestörte Lieferketten ist eine der Folgeerscheinungen der Globalisierung, vor der die Kritiker früher gewarnt hatten.

Der Spiegel hat alles vergessen

Nun ist im Spiegel ein Artikel mit der Überschrift „Elektrotechnik, Maschinen, Energie – So abhängig ist Deutschland von problematischen Lieferanten“ erschienen, der über die aktuellen Probleme berichtet, die Ursachen aber verschweigt. Kein Wunder, immerhin war der Spiegel ja selbst einer der Trommler für die Globalisierung, woran er aber offenbar nicht erinnert werden möchte.

In dem Artikel geht der Spiegel nicht auf die Gründe für die Misere ein, die vor allem in der Globalisierung liegen. Jetzt will man im Westen die Globalisierung zurückdrehen, weil sie dazu geführt hat, dass die ehemaligen Billiglohnländer sich entwickelt haben und zu Konkurrenten des Westens geworden sind.

Das wird so natürlich nicht gesagt, stattdessen propagiert der Spiegel die neue These des Westens, man dürfe sich nicht zu abhängig von anderen Staaten machen. Schon diese These ist Unsinn, denn kein Staat hat die Wirtschaft je als Waffe gegen den Westen eingesetzt, es war immer umgekehrt: Der Westen hat, um seine Konkurrenten zu schwächen, unter allen möglichen Vorwänden Sanktionen verhängt und selbst die Wirtschaft als Waffe missbraucht.

Dass es dabei nur um die geopolitischen Ziele der USA geht, sollen deutsche Leser natürlich nicht erfahren. Davon wird abgelenkt. Wie der Spiegel das macht, schauen wir uns an dem genannten Artikel einmal an. Ich werde die Einleitung des Spiegel-Artikels fast vollständig zitieren und daneben schreiben, wie die Wahrheit meiner Meinung nach lauten müsste.

Die Mär von der gefährlichen Abhängigkeit

Der Spiegel schreibt:
Wie folgenschwer es sein kann, wenn eine Volkswirtschaft zu abhängig ist von Importen aus einzelnen Staaten, hat Deutschland während der Energiekrise gelernt: Als Russland im vergangenen Jahr die Gaslieferungen gen Westen Stück für Stück gedrosselt hat und die EU auch beim Öl unabhängiger von Moskau werden wollte, hatte Deutschland alle Mühe, neue Lieferströme aufzubauen. Den Preis zahlt die Republik bis heute, in Form höherer Gas- und Spritpreise.
Nach den Folgen des russischen Angriffs und der Coronapandemie ist »Resilienz« zum wichtigen Schlagwort geworden: Deutschland will widerstandsfähiger werden gegenüber drohenden Problemen in den Lieferketten. Im Idealfall sollte kein Handelspartner in der Lage sein, die wirtschaftliche Verflechtung mit der Bundesrepublik als Waffe einzusetzen.

Korrekt müsste es heißen:
Wie folgenschwer es sein kann, wenn eine Volkswirtschaft zu abhängig ist von politischen Entscheidungen, hat Deutschland während der letzten zwei Jahre gelernt: Als Berlin und Brüssel im vergangenen Jahr auf die Gaslieferungen aus Russland verzichtet haben und die EU auch beim Öl unabhängiger von Moskau werden wollte, hatte Deutschland alle Mühe, neue Lieferströme aufzubauen. Den Preis zahlt die Republik bis heute, in Form höherer Gas- und Spritpreise.
Nach den Folgen der Sanktionen als Reaktion auf die durch den angekündigten NATO-Beitritt der Ukraine provozierte russische Intervention und den Folgen der Coronamaßnahmen ist »Resilienz« zum angeblichen Schlagwort geworden: Deutschland will widerstandsfähiger werden gegenüber drohenden Problemen in den Lieferketten. Die bisher im Zuge der Globalisierung gewollte wirtschaftliche Verflechtung mit der Bundesrepublik wurde von der Regierung als Waffe gegen die eigene Wirtschaft eingesetzt.

Dann geht der Spiegel auf eine Studie von zwei Forschern der Pharmaindustrie ein, wonach folgendes kommt.

Der Spiegel schreibt:
Dass ausgerechnet ein Pharmaverband internationale Lieferketten untersucht, ist kein Zufall: In jüngster Zeit waren einzelne Arzneimittel immer wieder knapp; die Produktion vieler Wirkstoffe ist gen Asien abgewandert. Die internationale Arbeitsteilung habe sich »als höchst anfällig für Störungen« erwiesen, stellen Michelsen und Junker fest. »Zu unsicher erscheint die bisherige Handelsstruktur und das Risiko, dass einzelne wichtige Lieferanten ausfallen.«

Korrekt müsste es heißen:
Dass ausgerechnet ein Pharmaverband internationale Lieferketten untersucht, ist kein Zufall: In jüngster Zeit waren dank der Globalisierung einzelne Arzneimittel immer wieder knapp; die Produktion vieler Wirkstoffe wurde von der Wirtschaft unter Förderung der Politik nach Asien ausgelagert, weil die Produktion dort billiger ist. Die internationale Arbeitsteilung habe sich »als höchst anfällig für Störungen« erwiesen, stellen Michelsen und Junker fest. Durch die politischen Entscheidungen gerät die Wirtschaft in Zugzwang. »Zu unsicher erscheint die bisherige Handelsstruktur und das Risiko, dass einzelne wichtige Lieferanten ausfallen.«

Die Politik schadet der Wirtschaft und dem Wohlstand

Der Spiegel schreibt danach:

„Um nun zu unterscheiden, welche Handelspartner verlässlich und welche problematisch sind, haben die Wissenschaftler das Abstimmungsverhalten der einzelnen Staaten bei den Vereinten Nationen herangezogen. Demnach sind die politischen Interessen von Ländern wie Polen, Australien oder Südkorea denen der Bundesrepublik sehr nahe. Staaten wie China, Iran und Venezuela hingegen stehen eher im Dissens zu Deutschland. Auch die USA zählen nach der Logik zu den schwierigeren Partnern.“

„Welche Handelspartner verlässlich und welche problematisch sind“? Nun, die Frage lässt sich leicht beantworten, denn Staaten wie Russland oder China (oder auch der Iran und andere) sind ausgesprochen verlässliche Handelspartner, die vor allem ein Interesse haben: Die Wirtschaft am Laufen zu halten, ihre Waren zu verkaufen und im Westen das einzukaufen, was sie brauchen.

Nicht verlässlich und hochproblematisch sind hingegen die westlichen Regierungen, die diesen Handel mit Sanktionen behindern oder zerstören. Es ist ja nicht Russland, das sich weigert, Gas durch die letzte intakte Röhre der Nord Streams zu schicken, sondern die Bundesregierung weigert sich, diese Pipeline einzuschalten. Es war nicht Russland, das die durch Weißrussland laufende Jamal-Europa-Pipeline geschlossen hat, sondern Polen. Durch die türkische Pipeline fließt weiterhin Gas, weil vor allem Ungarn sich weigert, auf das billige russische Gas zu verzichten. Russland liefert sein Gas an jeden, der es haben möchte und seine Rechnungen bezahlt.

Gleiches gilt für China. Es ist nicht China, das den Wirtschaftskrieg mit den USA begonnen hat, sondern das war die Trump-Regierung. Und die Biden-Regierung verschärft den Wirtschaftskrieg, dem sich auch die EU anschließen will.

Die gefährliche Abhängigkeit der EU

Die EU hat nun den Fehler gemacht, sich bei der Gasversorgung von Russland ab- und den USA zuzuwenden. Die USA sind bekannt dafür, dass sie politisch ungehorsame Länder sanktionieren, sogar Deutschland war schon das Opfer von US-Sanktionen, ich erinnere nur an die US-Sanktionen gegen den Bau von Nord Stream 2. Sollte die EU sich in Zukunft erdreisten, den USA gegenüber ungehorsam zu sein, werden die USA genau das tun, was sie Russland vorwerfen, was Russland aber nie getan hat: Sie werden den EU den Gashahn zudrehen.

Der Spiegel stellt das jedoch positiv dar:

„Es gibt aber auch Industriezweige, deren Lieferketten geopolitisch unproblematischer geworden sind: allen voran Mineralölerzeugnisse und die Energieerzeugung. Hier braucht Deutschland massiv Rohstoffe aus dem Ausland, da die eigenen Öl- und Gasvorkommen arg überschaubar sind. »Als Folge der Energiekrise haben Lieferungen aus Norwegen und den USA die Ausfälle aus Russland ersetzt«, erklären die Wissenschaftler. Die hohe Abhängigkeit von einzelnen Bezugsstaaten habe sich verlagert: von politisch fernen zu politisch näherstehenden Ländern.“

Die EU hat sich, das sagt der Spiegel offen, in eine „hohe Abhängigkeit“ von den USA begeben. Das bedeutet jedoch, dass die EU nun viel mehr für ihr Gas bezahlt, weshalb europäische Produzenten in die USA abwandern, wo die Energie billiger ist. Daran verdienen die USA auch noch Milliarden, indem sie der EU ihr teures Fracking-Gas verkaufen. Und als Krönung haben die USA die EU noch abhängiger von sich gemacht und die EU endgültig als potenziellen eigenständigen Player in der internationalen Politik ausgeschaltet.

Aber der Spiegel verkauft seinen Lesern das allen Ernstes als einen erfolgreichen Weg, den man weiter gehen sollte. Da ist die Frage gestattet, in wessen Interesse der Spiegel eigentlich arbeitet. Die deutschen oder europäischen Interessen sind es jedenfalls nicht.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. Man kann immer alles von irgendwo bekommen. Nur halt nicht spontan in jeder Menge.
    Einige Dinge werden dauerhaft unvorteilhaft/teurer bleiben, das muss man dann halt wollen oder aushalten. Um das hier mal kurz zu halten.

    Es schwächt in jedem Fall die günstigsten Deals auszuschlagen. Die günstigsten Deals gibt es nur wenn mindestens eine Partei von ihm abhängig ist.

    Hat z.B. Intel sich auch gesagt und 10 Mrd. eingesackt. Übrigens für die Herstellung von Chips, die mühsam erstmal wieder nach Ostasien geschippert werden müssen.

    Har har, nimm das, Ostasien. Schöne Grüße von den bekifften Sugardaddys aus Berlin!

    1. Ergänzung: Intel wird sich das schon gut überlegt haben und liefert die Chips zwischendurch an ein Tochterunternehmen, das noch den letzten Feinschliff ausführt und den Chip erst zum Chip macht. Möglichst steuerfrei natürlich.

      Aber Deutschland hat auch etwas davon, nämlich eine supergeile Chipfabrik für die Prospekte. Für 27 Mrd. kann man schon etwas wirklich tolles bauen… vielleicht eine schwebende Fabrik oder so?

      Gläserne Manufakturen gibt es schließlich schon.

  2. „wenn eine Volkswirtschaft zu abhängig ist von Importen aus einzelnen Staaten, hat Deutschland während der Energiekrise gelernt“

    Naja Deutschland hat und wird nie aus Fehlern lernen da die Politiker eine Bande aus gierigen und korrupten Schweinehunden sind die die Medien dazu benutzen um die Menschen nach ihrer Pfeife tanzen zu lassen und den Menschen ihre eigene Denkweise aufzwingen versuchen.

    Wir alle wissen dass der Spiegel und andere staatliche Lügenmedien Drecksblätter sind, die die Wahrheit total verstehen.

    Diese Schweinebanden gehören für immer weggesperrt, am besten nach Sibirien oder in die Antarktis in ein Arbeitslager verfrachten ohne Rückkehr.

  3. Abstimmungsergebnisse in der UNO und deren Übereinstimmen mit den eigenen zum MAßstaß für die Zuverlässigkeit von Wirtschaftspartnern zu machen, darauf muß man erst mal kommen!

    Ich meine, die Realität der Wirtschaftsbeziehungen hinsichtlich Lieferungen von Waren und Bezahlung von Rechnungen zu betrachten, ist ja vermutlich zu einfach…. nicht „wissenschaftlich genug“….

    1. Apropos UNO: Da gab es doch im April eine Abstimmung im UN-Menschenrechtsrat, die eine Abschaffung jeglicher Sanktionen (vor allem wirtschaftlicher Natur) forderte. 33 Mitglieder stimmten dafür, 13 dagegen.

      Wer waren die Gegenstimmen? Genau:

      USA, GB, die EU-Mitglieder des Rates, Georgien und die Ukraine!
      Also die „zuverlässigen Partner“ aus dieser „Studie“….

  4. Ich mag solche Artikel nicht, weil das in meinen Augen auf „sich künstlich dumm stellen“ hinaus läuft…

    Einfach ein Beispiel, Klima Abkommen Paris 2015, da wurde doch wirklich auf Idioten Niveau, in epischer Breite erklärt wohin das langfristig führen wird…

    Wenn ich heute mit Ansage das Öl aus meinem Auto Motor lasse und diesen dann trocken im roten Drehzahlbereich fahre, dann muss doch nicht diskutiert werden wie die Geschichte ausgeht…

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