Das Duell

Das russische Fernsehen über die Beziehungen zwischen Putin und Biden

Das russische Fernsehen hat die Geschichte des persönlichen Verhältnisses der Präsidenten Putin und Biden zusammengefasst, die viele sehr interessante Einzelheiten enthält.

Das persönliche Verhältnis zwischen den Präsidenten Putin und Biden ist bekanntlich kein gutes, aber dass es eine bereits über 20-jährige Geschichte hat, ist wohl nur wenigen bekannt. In seinem wöchentlichen Nachrichtenrückblick hat das russische Fernsehen die Geschichte des Verhältnisses zwischen Putin und Biden erzählt und ich habe den Beitrag übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Das historische persönliche Duell zwischen Putin und Biden neigt sich dem Ende zu

Für Putin ist es wenig persönlich. Als er einmal nach schwierigen und angenehmen Verhandlungspartnern gefragt wurde, antwortete er: „Ich unterteile nicht in gute und schlechte Verhandlungspartner. Ich arbeite mit allen zusammen, um das bestmögliche Ergebnis für Russland zu erzielen.“

Bidens Ansatz ist ein ganz anderer. Für ihn bedeutet das Persönliche viel mehr. Vielleicht ist das aber auch nur eine Angeberei? „Jede Außenpolitik ist eine Erweiterung der persönlichen Beziehungen“, erklärte er.

So oder so kann man sagen, dass Biden ein ganzes Bündel von Gefühlen für Putin hegt – Neid, Abneigung und Angst. Aber das ist jetzt wie das Ergebnis eines historischen persönlichen Duells, das offensichtlich auf sein klares Ende zusteuert.

Putin und Biden haben sich vor mehr als 20 Jahren zum ersten Mal getroffen. 2001 kam der junge russische Präsident zu Gesprächen über die russischen Staatsschulden, die er von Jelzin geerbt hatte, in den US-Kongress.

Biden war damals Vorsitzender des Ausschusses für auswärtige Beziehungen des Senats. Sie einigten sich über die Schulden. Russland hat alles ehrlich und – aus eigener Initiative – für die gesamte UdSSR bezahlt, aber Biden hatte behielt trotzdem einen bitteren Beigeschmack. Immerhin sprühten bei Gesprächen über ein anderes Thema – Russlands Einfluss in den postsowjetischen Ländern Osteuropas – zwischen ihm und Putin die Funken. Biden wurde vorsichtig und forderte den damaligen US-Präsidenten George W. Bush Junior auf, Putin weniger zu vertrauen.

Das nächste Mal trafen sich die beiden zehn Jahre später, im März 2011, in Moskau. Biden war US-Vizepräsident, Putin war russischer Ministerpräsident. Biden kam nur aus einem Grund, um Putin zu verbieten, nach dem Ende der Amtszeit von Dmitri Medwedew an den Präsidentschaftswahlen teilzunehmen. Genau so, er wollte es verbieten. Ganz im Sinne der amerikanischen Tradition war Biden der festen Überzeugung, dass die USA das Recht haben, allen auf der Welt alles zu erlauben oder zu verbieten. Mit diesem Pathos betrat er den Verhandlungssaal des Weißen Hauses in Moskau.

Fernsehkameras, helles Scheinwerferlicht. Sie hatten sich gesetzt. Das nennt man „Protokollaufnahmen“, bei denen die Parteien kurze formelle oder inhaltliche, aber auf jeden Fall freundliche, Begrüßungen in aller Öffentlichkeit austauschen.

Von seinen ersten Worten an war Biden pompös und äußerst taktlos. Mit der klaren Absicht zu dominieren, begann er mit sich selbst: „Ich bin schon lange im Geschäft.“

Es folgte ein weiterer Satz in der gleichen Art – über seine eigene Größe – als nach einem halben Wort, auf Putins Zeichen hin, die Beleuchtung für das Fernsehen ausgingen und die Presse gebeten wurde, zu gehen. Niemand brauchte Vorträge über Bidens persönliche Verwicklung in die Geschichte der russisch-amerikanischen Beziehungen. Dazu hatte man sich nicht getroffen.

Mike McCormick, der persönliche Stenograf des US-Vizepräsidenten, hat das alles in seinem Buch „Unauthorised Joe Biden“ perfekt beschrieben. Das entsprechende Kapitel heißt „Ohrfeige in Moskau“. Darüber, wie die Scheinwerfer plötzlich ausgingen, schreibt er: „Auf der anderen Seite des Tisches sah ich US-Vizepräsident Joe Biden, der in dem nun schwach beleuchteten Raum sprachlos aussah, wie ein erschöpfter Fisch auf dem Boden eines Bootes. Kein Protest, keine Beschwerde. Kein ‚Hey, ich bin noch nicht fertig!‘ Nichts. Er war gedemütigt. Der russische Ministerpräsident und seine Delegation saßen ruhig und gelassen da, während ihre amerikanischen Kollegen erkannten, dass ihrem ungestümen Anführer der große Moment direkt vor der Nase weggeschnappt worden war. Der mächtigste Mann Russlands hatte weder Angst noch Respekt vor Joe Biden. Er hat nur zum Spaß mit ihm gespielt.“

Es ist klar, dass Joe Biden danach selbst erzählt hat, er sei bei dem Treffen mit Putin ein harter Kerl gewesen und habe ihm eine strenge Warnung zukommen gelassen. Biden erzählte von seinem Gespräch bei einem Treffen mit der russischen Opposition in der Residenz des amerikanischen Botschafters in Moskau, dem Spaso House. Garry Kasparow war ebenfalls bei dem Treffen anwesend und er erzählte darüber: „Biden … sagte Putin bei dem Treffen, dass eine weitere Kandidatur unangebracht sei. Russland, so der amerikanische Vizepräsident, sei Putin überdrüssig, und diese Überdrüssigkeit wird wachsen und unweigerlich zu ähnlichen Ereignissen wie in der arabischen Welt führen.“

Das bedeutet, dass Biden nach Moskau kam, um Putin die Teilnahme an den Präsidentschaftswahlen zu verbieten, und ihm im Falle einer Weigerung direkt mit einem Staatsstreich in Russland nach dem Vorbild des Arabischen Frühlings drohte. Ist das normal? Die Amerikaner haben damals keinen Hehl daraus gemacht, dass sie die Serie von Revolutionen Anfang 2011, zuerst in Tunesien, wo Präsident Ben Ali gestürzt und aus dem Land gejagt wurde, dann sofort in Ägypten, wo Präsident Mubarak abgesetzt und inhaftiert wurde, und die von den USA initiierte internationale Intervention Englands und Frankreichs in Libyen mit der Ermordung von Gaddafi und der Zerstörung des Landes initiiert hatten. Fügen wir Syrien hinzu: eine militärische Intervention, Drohungen gegen Präsident Assad, Provokation von Unruhen und Bürgerkrieg.

Insgesamt zwei Dutzend Länder wurden vom Arabischen Frühling in Mitleidenschaft gezogen, darunter zum Beispiel Aserbaidschan. Damit hat Biden Putin in Moskau dreist gedroht und ihm dabei in die Augen geschaut. Aber es gab auch ein Zuckerbrot: Biden wollte Putin einen Job besorgen. Es gab in Moskau sogar das Gerücht, dass Putin UN-Generalsekretär oder zumindest Chef des Internationalen Olympischen Komitees werden würde. Was, ist das schlecht? Eine typische Schlagzeile in der Nesawissimaja Gazeta damals lautete „Bidens Besuch als Signal an die Eliten“ und die Zeitung schrieb: „Wenn unsere Eliten beschließen, dass Medwedew Präsident wird, stellt sich die Frage nach dem Platz von Wladimir Putin in internationalen Organisationen. Zum Beispiel, dass der Ministerpräsident der nächste Chef der UNO wird.“

Jedenfalls hat Biden Putin mit seinen Drohungen den Fehdehandschuh hingeworfen. Das war eine direkte Aufforderung zum Duell für den Fall, dass der russische Ministerpräsident nicht gehorcht. Verständlicherweise geriet Putin darüber in eine stille Wut und sein Blick wurde stahlhart. „Wladimir, ich schaue in deine Augen und sehe keine Seele“, versuchte Biden die Pause zu überbrücken. Und Putin antwortete ihm…

Lassen wir den heutigen US-Außenminister Blinken das erzählen: „Ich war mit dem damaligen Vizepräsidenten Biden bei dem Treffen außerhalb Moskaus mit Ministerpräsident Putin dabei. Und es gab einen Moment, in dem Biden zu ihm sagte: ‚Ich schaue Dir in die Augen und kann Deine Seele nicht sehen.‘ Und Putin antwortete: ‚Gut. Wir verstehen uns also.'“

Putin ergriff die Initiative und bot Biden sofort nichts Geringeres als die Aufhebung der Visapflicht zwischen Russland und den USA an. Für Biden war das ein Schock.

„Wir verhandeln derzeit aktiv mit den europäischen Ländern über die Einführung des visafreien Reiseverkehrs zwischen Russland und der EU. Und die USA haben eine visafreie Regelung mit diesen Ländern, praktisch mit allen. Wenn sich Russland und die USA früher als wir mit der EU auf die Einführung einer visafreien Regelung einigen würden, wäre das ein historischer Schritt in der Entwicklung der russisch-amerikanischen Beziehungen“, sagte Putin damals.

„Das ist eine gute Idee“, antwortete Biden.

„Das würde alle alten Stereotypen zwischen Russland und den USA aufbrechen. Wir würden eine sehr wichtige Seite unserer Vergangenheit umschlagen und neu beginnen. Es würde eine ganz neue moralische Atmosphäre zwischen den USA und Russland entstehen. Und wenn Sie so positiv auf das reagieren, was ich gesagt habe, dann wäre Ihr Wort, verehrter Herr Vizepräsident, als einer der führenden Köpfe der heutigen Regierung mit Einfluss im Kongress, sehr wichtig für uns“, endete Putin.

„Oh, Gott“, dachte Biden. „Er will immer noch Freundschaft.“ Verständlicherweise starb Putins „gute Idee“ über visafreies Reisen mit Amerika in Washington sofort. Man hatte dort andere Pläne für Russland.

Um die Drohungen nicht leer erscheinen zu lassen, gab es in Moskau in dem Jahr schon seit dem Sommer allerlei „wütende Bürger“, Kundgebungen und Mahnwachen und Parolen „Für faire Wahlen“. Das Ergebnis waren die Proteste in dem Jahr, Menschenketten und allerlei Getöse.

Natürlich standen die Amerikaner dahinter und rieben sich die Hände. Und dann fand im Luzhniki-Stadion der Parteitag von „Einiges Russland“ mit 20.000 Menschen statt. Putin und Medwedew kamen gemeinsam herein. Putin ging zum Mikrofon – und es funktionierte nicht. Das hat ihn nicht gestört: „Nichts kann uns aus dem Sattel hauen, das ist nicht schlimm. Die Kommandeursstimme ist noch da!“, sagte Putin.

Medwedew nannte Putin „den populärsten, den erfahrensten und den erfolgreichsten Politiker des modernen Russlands“. Die Sache war klar: „Ich halte es für richtig, dass der Parteitag die Kandidatur des Parteivorsitzenden Wladimir Putin für das Präsidentenamt unterstützt“, verkündete Medwedew.

Biden fasste das als persönlichen Angriff auf. Putin erhielt als Antwort die Proteste auf dem Bolotnaja-Platz. Die Amerikaner nahmen die Sache in die Hand.

In der Ukraine fuhren die USA und die NATO unterdessen fort, ihre NGOs zu züchten, „Nazis“ zu füttern und Präsident Janukowitsch in die sinnlose „Assoziierung“ mit der EU zu treiben. Das Ziel war es, Kiew von Moskau loszureißen. Als Janukowitsch im letzten Moment innehielt, um alles zu überdenken, entfesselten die USA in Kiew den Euromaidan.

Dollars kamen kubikmeterweise in bar in Diplomatenkoffern. Es gab Scharfschützen. Blut floss. Ein echter Staatsstreich. Die Machtergreifung und dann kamen sofort Strafaktionen mit schwerem Gerät und Flugzeugen gegen die Russen im Donbass. De facto begann ein Bürgerkrieg.

Die Krim wiedervereinigte sich mit Russland, ohne dass ein Schuss gefallen ist. Aber die Ukraine war den USA nicht genug. 2018 gab es in Armenien Straßenunruhen und infolgedessen einen Machtwechsel. 2020 war der Putschversuch in Weißrussland.

Biden war jedoch zu diesem Zeitpunkt nicht involviert. Seine Aufgabe war es, Trump zu stürzen, den die Demokraten während seiner gesamten Amtszeit wegen angeblicher Verbindungen zu Russland gejagt hatten. Später fielen alle Anschuldigungen in sich zusammen, aber im Januar 2021 zog Biden trotzdem ins Weiße Haus ein. Trump erklärte die Wahl für gestohlen und erkannte das Ergebnis nicht an.

Drei Tage nach Bidens Amtsantritt begannen in Russland Proteste zur Unterstützung des verhafteten Nawalny. Biden war zurück. Es folgte eine starke Zunahme der militärischen Aktivitäten der NATO in der Ukraine – Manöver, Aufklärungsflüge, Aufrüstung der ukrainischen Streitkräfte, Ausbildung von Soldaten. Das waren offensichtliche Vorbereitungen für einen Krieg gegen Russland. Der Beschuss des Donbass wurde immer brutaler. Dann war da noch Kiews demonstrative Ablehnung des Minsker Abkommens.

Dabei beschuldigte Biden Putin unbegründet der Einmischung in die amerikanischen Wahlen, angebliche Unterstützung für Trump, und drohte ihm erneut. Das Interview fand im März 2021 statt.

„Heute hat der Direktor der nationalen Geheimdienste einen Bericht veröffentlicht, in dem es heißt, dass Wladimir Putin grünes Licht für Operationen während der Wahl gegeben hat, um Sie zu verleumden, um Präsident Trump zu unterstützen, um unsere Wahlen zu untergraben und um Zwietracht in unserer Gesellschaft zu säen. Wie wird er dafür bezahlen?“, fragte der den Demokraten treu ergebene Journalist.

„Er wird dafür bezahlen. Ich – wir hatten ein langes Gespräch – ich meine, ich kenne ihn relativ gut. Und ich – das Gespräch begann damit, dass ich sagte: ‚Ich kenne dich und du kennst mich. Wenn ich herausfinde, dass das passiert ist, musst du das auf dich nehmen“, antwortete Biden.

„Sie haben ihm gesagt, Sie halten ihn für seelenlos.“

„Das sagte ich, ja. Und er sagte: ‚Wir verstehen uns.‘ Das war so. Ich habe mich unklug verhalten. Ich war mit ihm allein in seinem Büro. Und deshalb ist das passiert. Zuvor hatte Präsident Bush gesagt: ‚Ich habe ihm in die Augen geschaut und seine Seele gesehen.‘ Und ich sagte: ‚Ich habe dir auch in die Augen gesehen, aber ich glaube nicht, dass du eine Seele hast.‘ Dann sah er mich an und sagte: ‚Wir verstehen uns.‘ Wissen Sie, wenn man mit ausländischen Staatsoberhäuptern spricht, und ich hatte in meiner Laufbahn mit sehr, sehr vielen zu tun, ist es das Wichtigste, den Gesprächspartner zu kennen.“

„Sie kennen also Wladimir Putin. Glauben Sie, dass er ein Mörder ist?“

„Mm-hmm, ja, das tue ich.“

„Und wie wird er bezahlen?“

„Das wird er. Sie werden es bald sehen.“

Er ist geschwätzig und verantwortungslos. Er zeigt bereits Anzeichen von Demenz. Putin reagiert darauf schnell und – herablassend – gnädig: „Wir kennen uns, wie er sagte, persönlich. Was ich ihm antworten würde? Ich würde zu ihm sagen: ‚Bleib gesund!‘ Ich wünsche ihm gute Gesundheit. Wenn wir andere Menschen bewerten – oder wenn wir sogar andere Staaten, andere Nationen bewerten – dann schauen wir immer in einen Spiegel, wir sehen dort immer uns selbst. Denn wir übertragen auf den anderen immer das, was wir selbst atmen, was wir im Grunde sind.“

Wenn es ein Duell sein soll, dann ist das eben so. Aber dann ehrlich. Putin wollte kurz übers Wochenende in die Taiga fahren und wäre danach angetreten. Er brauchte keine Vorbereitung, er war bereit, wie er sagte, als er Biden ein öffentliches „Duell“ anbot: „Ich möchte Präsident Biden vorschlagen, dass wir unsere Gespräche fortsetzen, allerdings unter der Bedingung, dass wir dies virtuell live, wie man so schön sagt, online tun. Ohne Verzögerungen, sondern in einer offenen, direkten Diskussion. Ich würde es nicht zu lange hinauszögern, ich möchte dieses Wochenende in die Taiga fahren und mich dort ein wenig erholen, so dass wir es entweder morgen oder, sagen wir, am Montag tun könnten. Bitte, wir sind zu jedem Zeitpunkt bereit, der der amerikanischen Seite passt, ich werde dem Außenministerium gleich eine entsprechende Anweisung geben.“

Klar, dass Biden zu so etwas nicht bereit war. Die Angelegenheit wurde in Washington totgeschwiegen.

Doch im Juni 2021 kamen Putin und Biden in Genf zu einem vollwertigen russisch-amerikanischen Gipfel zusammen, zu einem eintägigen Treffen. Biden träumte wieder einmal davon, zu dominieren, wovon die exotische Länge seiner Autokolonne beredtes Zeugnis ablegte.

Nun, wenigstens damit. Alles andere hat nicht geklappt. Das wichtigste Ergebnis des Gipfels in Genf war die Unterzeichnung der Erklärung über die Unmöglichkeit, einen Atomkrieg zu gewinnen. Damit haben sie sich getrennt.

Im August flohen die USA schmählich aus Afghanistan. Die Amerikaner ließen das Land im Stich, das sie 20 Jahre lang unter dem Vorwand des Aufbaus einer Demokratie ruiniert hatten.

Das letzte direkte Gespräch zwischen Putin und Biden fand während des virtuellen Gipfels am 7. Dezember 2021 statt. Sie sprachen zwei Stunden lang per Video. Die Ukraine wurde zu einem immer heißeren Thema. Der Pressedienstes des Kremls schrieb über das Gespräch: „Russland ist ernsthaft daran interessiert, verlässliche, rechtlich verbriefte Garantien zu erhalten, die eine Osterweiterung der NATO und die Stationierung von Angriffswaffensystemen in Russlands Nachbarstaaten ausschließen. Die Staatschefs sind übereingekommen, ihre Vertreter anzuweisen, substanzielle Konsultationen zu diesen sensiblen Themen aufzunehmen.“

„Tatsache ist, dass die Verhandlungen strikt unter vier Augen stattfanden, das heißt, selbst die Dolmetscher waren in einem anderen Raum, nur der Präsident war in diesem Raum. Wenn er also zum Beispiel einen Adjutanten oder einen Mitarbeiter brauchte, konnte er den Knopf drücken“, so der Co-Moderator der Sendung „Moskau. Kreml. Putin“ Pavel Sarubin damals.

Es kam im Grunde nichts dabei heraus. Biden war wie Holz. Eine Woche nach dem Gipfeltreffen stellte Putin Biden de facto ein Ultimatum: Russland bot den USA und der NATO schriftlich gegenseitige Sicherheitsgarantien und eine Erklärung über die Ablehnung der Aufnahme der Ukraine in die NATO an. Das sind unsere roten Linien.

Biden winkte ab. Aber er antwortete asymmetrisch mit dem Putsch in Kasachstan. Präsident Tokajew wandte sich hilfesuchend an die OVKS. Putin löste das Problem vom 6. bis 9. Januar in nur drei Tagen.

Dann gab es buchstäblich jeden Tag etwas. Am 4. Februar unterstützte China die russischen Forderungen nach Sicherheitsgarantien. Am 8. Februar erklärte Biden nach Gesprächen mit Scholz, dass er Nord Stream zerstören wird. Das war eine echte direkte Drohung: „Wenn Russland einmarschiert – das heißt, wenn wieder Panzer oder Truppen die ukrainische Grenze überqueren – wird es kein Nord Stream 2 mehr geben. Wir werden dem ein Ende setzen. Ich verspreche Ihnen, dass wir das schaffen können“, so der US-Präsident damals.

Ende des Monats spielte Biden in der Ukraine Vabanque. Der Beschuss des Donbass wurde deutliche verschärft. Am 18. Februar wurde das Auto des Chefs der DNR-Volksmiliz in die Luft gesprengt. Dokutschajewsk wurde mit Mörsergranaten beschossen. Die Wasserleitung im südlichen Donbass wurde unterbrochen und 40 Siedlungen waren ohne Wasser. Es wurde eine Sprengung der Strom- und Gasinfrastruktur geplant und durchgeführt. Dann kam Zwangsevakuierung des Donbass. Russland erkannte die LNR und die DNR an.

Am 24. Februar verkündete Putin den Beginn der Militäroperation: „Ihr Ziel ist es, die Menschen zu schützen, die acht Jahre lang vom Kiewer Regime misshandelt wurden und an denen ein Völkermord begangen wurde. Zu diesem Zweck werden wir versuchen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren sowie diejenigen vor Gericht zu stellen, die zahlreiche blutige Verbrechen an der Zivilbevölkerung, einschließlich russischer Bürger, begangen haben.“

Was dann kam, wissen wir. Biden trommelte gegen Russland eine Koalition von fünfzig Ländern zusammen. Er geriet „außer Kontrolle“ und sprengte die Nord-Streams in die Luft. Eine Untersuchung wurde untersagt. Der Konflikt in der Ukraine erhielt damit eine geopolitische Dimension. Die ukrainischen Streitkräften haben in Wahrheit amerikanisches Kommando, bekommen amerikanische Weltraumaufklärung durch Hunderte von Satelliten und amerikanische Späher für amerikanische Raketen.

Die Ziele der Militäroperation müssen unter diesen Umständen erweitert werden, wie wir schon oft erzählt haben. Dies ist bereits der Kampf um eine neue Welt, zu russischen Bedingungen.

Auf jeden Fall haben wir, hat Putin, heute die Initiative. Biden ist wegen des Scheiterns an der ukrainischen Front und wegen der Weigerung des Kongresses, Geld für den Krieg der Ukraine gegen Russland zu geben, gedemütigt. Putin hat im Frühjahr Wahlen mit messbarem Rückhalt in der gesamten Bevölkerung. Der verwirrte Biden ist lächerlich und kann einem Leid tun. Die Aussichten sind nicht gut. Eine lahme Ente. So viel zum Duell.

Aber es geht weiter. Es bleibt spannend.

Ende der Übersetzung


In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

7 Antworten

  1. „Am 24. Februar verkündete Putin den Beginn der Militäroperation: „Ihr Ziel ist es, die Menschen zu schützen, die acht Jahre lang vom Kiewer Regime misshandelt wurden und an denen ein Völkermord begangen wurde. Zu diesem Zweck werden wir versuchen, die Ukraine zu entmilitarisieren und zu entnazifizieren sowie diejenigen vor Gericht zu stellen, die zahlreiche blutige Verbrechen an der Zivilbevölkerung, einschließlich russischer Bürger, begangen haben.““
    Dies wird heute leider oft auf Ukraine und NATO oder Ukraine und Nicht-NATO reduziert. Es ging aber eben auch um die Menschen in den beiden Republiken.

  2. „Berufe nicht die wohlbekannte Schar,
    Die strömend sich im Dunstkreis überbreitet,
    Dem Menschen tausendfältige Gefahr,
    Von allen Enden her, bereitet.
    Von Norden dringt der scharfe Geisterzahn
    Auf dich herbei, mit pfeilgespitzten Zungen;
    Von Morgen ziehn, vertrocknend, sie heran,
    Und nähren sich von deinen Lungen;
    Wenn sie der Mittag aus der Wüste schickt,
    Die Glut auf Glut um deinen Scheitel häufen
    So bringt der West den Schwarm, der erst erquickt,
    Um dich und Feld und Aue zu ersäufen.
    Sie hören gern, zum Schaden froh gewandt,
    Gehorchen gern, weil sie uns gern betrügen;
    Sie stellen wie vom Himmel sich gesandt,
    Und lispeln englisch, wenn sie lügen.“

    Goethe wusste es schon damals.

    1. Vielen Dank für das Zitat! Goethe konnte es zudem kunstvoll in Worte fassen. Die Weltkonflikte sind alt, aber es fällt dem Einzelnen schwer, sich in richtiger Weise als Teilnehmer verstehen zu lernen. Das „öffentlich rechtliche“ Sozialisieren (=Meinungsbilden) steht dem entgegen, in welcher Oberstufe wird heute noch der Faust gelesen?

  3. Super Artikel, ich musste mehrmals grinsen und bete Putin jeden Tag ein bisschen mehr an. Welch ein Klassenunterschied zwischen ihm und dem Kindergartenkind Biden. Biden passt aber hervorragend zu unsrer Kleinkind-Truppe an der BRD-Front: Narzissten.

Schreibe einen Kommentar