EU-Kommission bezeichnet den militärischen Konflikt als wichtigstes Hindernis für den EU-Beitritt der Ukraine

Die Ukraine erfüllt zwei von sieben Bedingungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU vollständig

Der anhaltende militärische Konflikt und nicht die von der EU-Kommission gestellten Bedingungen sind jetzt das wichtigste Hindernis für den Beitritt der Ukraine. Das sagte Erweiterungskommissar Olivér Várhelyi nach einem informellen Treffen des EU-Rates für Allgemeine Angelegenheiten, bei dem er den vorläufigen Bericht der EU-Kommission über die Bereitschaft der Ukraine für Beitrittsverhandlungen vorstellte.

„Das wichtigste Hindernis für den Beitritt ist der Krieg“, sagte er. „Der Krieg ist kein Hindernis um EU-Beitrittskandidat zu werden, aber der Beitritt selbst ist eine ganz andere Sache und ein viel längerer Prozess. Ich hoffe, dass der Krieg vorbei ist, wenn die Ukraine der EU beitreten kann.“

„Der Krieg ist ein Problem an sich. Er untergräbt die Wirtschaft, die Menschen, die Infrastruktur und die Existenz des Landes selbst. Wenn der Krieg vorbei ist, ist die Lage anders. Aber zuerst muss er enden“, sagte Várhelyi.

Er rief dazu auf, „nicht darüber zu spekulieren, wann die Ukraine der EU beitreten kann, sondern sich darauf zu konzentrieren, wann die Ukraine alle Bedingungen der EU-Kommission erfüllen kann.

Bedingungen für die Aufnahme von Verhandlungen

Er sagte, dass die Ukraine bisher zwei der sieben Bedingungen für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen vollständig erfüllt habe, indem sie Reformen der Gesetzgebung zur Justizreform und zur Medienfreiheit angenommen hat.

„Für die Ukraine hat die EU-Kommission sieben Prioritäten für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU festgelegt. Bislang hat die Ukraine zwei Bedingungen erfüllt: die Justizreform und die Gesetzgebung zur Medienfreiheit“, sagte Várhelyi.

„Die EU-Kommission hat den Ministern einen mündlichen Bericht über die Fortschritte der Ukraine, Moldawiens und Georgiens auf dem Weg zur EU-Integration vorgelegt. Das ist ein informelles Verfahren, das unseren schriftlichen Bericht [über die Beitrittsreife der Kandidatenländer] ergänzt, der im Oktober veröffentlicht wird“, erklärte er. Várhelyi erläuterte, dass die Fortschritte in jedem Bereich auf einer fünfstufigen Skala bewertet werden, die von eins, keinem Fortschritt, bis fünf, der vollständigen Erfüllung reicht. Ein Land muss alle Brüsseler Bedingungen vollständig erfüllen, um Beitrittsverhandlungen mit der EU aufnehmen zu können.

Verfassungsgericht mit ausländischer Beteiligung

Die Aufnahme von Personen, die von der internationalen Gemeinschaft empfohlen wurden, in das System des ukrainischen Verfassungsgerichts sei eine Voraussetzung für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen mit der EU, sagte Várhelyi.

„Die Ukraine hat bei der Reform des Verfassungsgerichts gute Fortschritte gemacht“, sagte er. „Allerdings muss das ukrainische Parlament noch die Bestimmung über von der internationalen Gemeinschaft ernannte Mitglieder des Verfassungsgerichts verabschieden, damit diese Bedingung erfüllt ist“.

Bislang habe Kiew zwei der sieben Bedingungen für die Aufnahme von Beitrittsgesprächen erfüllt, sagte er.

Moldawien und Georgien

„Ich hoffe, dass dieser Bericht der Ukraine einen positiven Impuls geben wird, denn es wurde viel getan, aber es bleibt noch viel zu tun. Natürlich ist der Erweiterungsprozess eine komplexe Angelegenheit, und das Land muss jede einzelne der Bedingungen vollständig erfüllen. Und im Oktober werden diese Kriterien nicht die einzigen sein, auf deren Grundlage eine Entscheidung [über die Aufnahme von Verhandlungen] getroffen wird“, sagte er auf die Frage, wie die Chancen der Ukraine stehen, im Oktober die nächste Etappe auf ihrem Weg in die EU zu erreichen.

Moldawien hat es bisher geschafft, drei der neun Anforderungen der EU-Kommission für die Aufnahme von Beitrittsverhandlungen zu erfüllen. Die Situation in Georgien ist sogar noch schlimmer: Von den zwölf Bedingungen für die Anerkennung des Landes als offizieller Beitrittskandidat wurden nur drei erfüllt.

„Ich möchte sagen, dass die Entscheidung, Georgien eine europäische Perspektive zu geben, ein Durchbruch ist, eine tektonische Entscheidung des Europäischen Rates (die letztes Jahr getroffen wurde, Anm. TASS). Arbeiten Sie, das ist das Wichtigste, was Sie tun können. Es gibt keinen Grund, auf andere Länder zu schauen (Moldawien und die Ukraine, die von der EU-Kommission formell einen Schritt näher an die EU herangeführt wurden als Georgien, Anm. TASS)“, sagte Várhelyi auf die Frage nach der Frustration in Tiflis über die Verzögerung des europäischen Integrationsprozesses.

Das Beispiel Türkei

Moldawien und die Ukraine haben den Kandidatenstatus für einen EU-Beitritt im Frühjahr 2022 erhalten, und Georgien hat die Bedingungen für die Erlangung dieses Status erhalten. Allerdings sehen weder der Kandidatenstatus noch die Aufnahme von Verhandlungen einen zeitlichen Rahmen für den Beitritt vor.

Das zeigt sich deutlich am Beispiel der Türkei. Sie erhielt 1999 formell den Kandidatenstatus und nahm 2005 Beitrittsverhandlungen auf, aber selbst heute, nach 18 Jahren Verhandlungen, ist für ihre Integration in die EU kein Zeitrahmen vorgesehen.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Zwei von sieben Bedingungen zum EU-Beitritt hat 404 erfüllt: Die Justizreform und die der Medienfreiheit. Das ist für uns EU-Bürger sehr erhellend. Wenn also Staatsanwälte auf Wunsch einzelner US-Politiker ausgetauscht werden müssen, dann entspricht das den aktuellen Vorstellungen und Vorgaben der EU-Erweiterungskommission in Bezug auf die Praxis in der Justiz. Und wenn die Medienfreiheit durch Präsidentenerlaß bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt werden kann, dann dürfen wir gespannt sein, wann diese Zielvorgabe auch bei uns Alt-EU-Ländern zum täglichen Procedere gehören wird. Nichts ist so wahrhaftig wie das, was nur zwischen den Zeilen steht…

  2. Was für ein Konzentrat von Heuchelei. KrassNoJarsk´s Beschreibung der „Justizreform“ und „Medienfreiheit“
    trifft es wunderbar. Da passt auch das doitshe Ermächtigungsgesetz vom 18.11.2020 prima dazu.

    Es ist schon irrsinnig, die EU-Verbrecher, die permanent Benzin ins Feuer gießen, quatschen davon, dass das
    Feuer den Beitritt verzögert. Was für eine kranke Scheisse.

  3. Das ist wie mit den Leos!
    Nicht die Panzer sind schlecht, sondern die Ukrainer sind schuld! … O-Ton deutsche Medien!

    „Wie vorhergesagt, werden die Ukrainer bereits für das Versagen westlicher Ausrüstung in der sogenannten „Gegenoffensive“ verantwortlich gemacht: Der Spiegel hat einen Artikel veröffentlicht, in dem es heißt, dass ukrainische Panzerfahrer absichtlich deutsche Panzer beschädigen oder zerstören, um nicht in ihnen in die Schlacht ziehen zu müssen. Sie hätten Angst, von der russischen Armee, die (wohl von den Großvätern geerbte Instinkte) zuerst und am massivsten auf die deutschen Panzer schießt, getötet zu werden.

    Die Botschaft dahinter ist leicht zu durchschauen, oder?
    Die „Leoparden“ sind eigentlich gut und hätten kein Problem, die Verteidigung der russischen Armee zu durchbrechen. Der einzige Grund für die Misserfolge ist die Feigheit der ukrainischen Panzerfahrer.

    Raffiniert, diese deutsche Presse! Zwar erklärt dieses Narrativ nicht, warum die „deutsche Wertarbeit“ besonders lichterloh und massenhaft brennt, wenn sie einmal von einem russischen Geschoss getroffen ist. Aber wer kümmert sich schon um solche Nebensächlichkeiten?“

    😂🤣😂

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