Kann das sein?

Fordert Selensky vom Westen wirklich 5 Mrd. Dollar für die Durchführung von Wahlen?

Vor einigen Tagen habe ich gemeldet, Selensky sei bereit, die anstehenden Wahlen nicht abzusagen, wenn der Westen der Ukraine 5 Milliarden Dollar für die Durchführung der Wahlen überweist. Westliche Medien sprechen von 5 Milliarden Grwina. Wer hat recht?

In der Ukraine wird seit langem über die mögliche Absage der Wahlen diskutiert, die im Oktober dieses Jahres (Parlamentswalen) und im Frühjahr 2024 (Präsidentschaftswahlen) anstehen. Nach der Verfassung können während des Kriegszustandes keine Wahlen stattfinden. Darauf beruft sich die ukrainische Regierung und will die Wahlen daher so lange absagen, bis die Kampfhandlungen und das Kriegsrecht beendet sind.

Das hat bei einigen US-Politikern zu Protest geführt, worauf der Chef des ukrainischen Sicherheitsrates heftig geantwortet hat, das Land lasse sich nicht aus dem Ausland vorschreiben, wann es Wahlen abzuhalten habe.

Am 27. August habe ich eine TASS-Meldung übersetzt, in der über einen Fernsehauftritt des ukrainischen Präsidenten Selensky berichtet wurde, in dem er erklärt hat, es sei möglich, die Wahlen abzuhalten, wenn der Westen sie bezahlen würde. Dabei sprach er – laut der TASS – von fünf Milliarden Dollar, die die Durchführung der Wahlen laut Selensky „in Friedenszeiten“ kosten würde. In „Kriegszeiten“, so deutete er an, sei das natürlich noch teurer.

Westliche Medien hingegen berichten, Selensky habe von fünf Milliarden Griwna gesprochen. Im Spiegel klang das beispielsweise so:

„Dafür müssten erstens die ukrainischen Abgeordneten die Gesetzgebung ändern, sagt Selenskyj, dies habe er Graham geantwortet. Zweitens brauche er dafür »fünf Milliarden« vom Westen (auf fünf Milliarden Hrywnja oder knapp 150 Millionen Euro waren die Kosten von Präsidentschaftswahlen geschätzt worden), und schließlich müsste das Ausland dann auch bereit sein, Wahlbeobachter in die Schützengräben zu entsenden.“

Dollar oder Griwna?

Wer hat nun recht? Hat Selensky von Dollar oder Griwna gesprochen?

Der Spiegel hat in sofern recht, dass er schreibt, Selensky habe von „fünf Milliarden“ gesprochen, denn der Punkt ist, dass Selensky keine Währung, sondern nur die Zahl genannt hat. Dass der Spiegel daraus schließt, Selensky habe Griwna gemeint, kann genauso richtig oder falsch sein, wie die Annahme der TASS, Selensky habe Dollar gemeint.

Jeder kann nun interpretieren, welche Währung Selensky gemeint haben könnte. In Russland ist man der Meinung, er habe Dollar gemeint, weil er – wenn er von ausländischer Finanzhilfe spricht – immer von Dollar redet, nicht von Griwna. Der Grund ist klar, denn die Griwna hat in den letzten Jahren konsequent an Wert verloren, weshalb Selenksy – wenn er von westlichen Finanzhilfen spricht – den Dollar nennt

Im Westen will man es so interpretieren, dass er von Griwna gesprochen hat, was natürlich ebenfalls möglich ist, wenn man Selenskys Aussage so interpretieren will, dass sie nicht an den Westen, sondern an das ukrainische Publikum gerichtet war. Da er in seiner Antwort auf die Frage aber auch seine Antwort an US-Senator Graham erwähnt hat, darf – wie schon gesagt – jeder interpretieren, welche Währung Selensky gemeint hat.

Welche Währung er wirklich gemeint hat, werden wir vielleicht erfahren, wenn Selensky auf das Thema zurückkommen sollte.

Kosten Wahlen in Ukraine pro Einwohner das 4-fache einer deutschen Wahl?

Eines ist aber trotzdem klar: Selbst wenn Selensky von Griwna gesprochen hat, zeigt die Summe von umgerechnet 150 Millionen Euro, wie korrupt die Ukraine ist, denn die letzte deutsche Bundestagswahl hat die Rekordsumme von etwa 100 Millionen Euro gekostet. Wofür braucht Selensky für eine Wahl so viel Geld?

In der Ukraine leben noch etwa 20 Millionen Menschen, aber selbst wenn das Land noch die offiziell 40 Millionen Einwohner hätte, würde er Kosten für die Wahl veranschlagen, die um die Hälfte über den Kosten einer Bundestagswahl liegen, wobei die Ukraine aber nur die halb so viele Einwohner hat wie Deutschland.

Die letzte Bundestagswahl hat 100 Millionen Euro gekostet und Deutschland hat etwas über 80 Millionen Einwohner. Das bedeutet – grob gesagt -, das die letzte Bundestagswahl etwas über einen Euro pro Bundesbürger gekostet hat.

Bei Kosten von 150 Millionen Euro und 40 Millionen Einwohnern würde eine ukrainische Wahl fast vier Euro pro Einwohner kosten.

Der Spiegel hat geschrieben, die „Kosten von Präsidentschaftswahlen“ in der Ukraine seien auf diese Summe „geschätzt“ worden. Da würde mich mal interessieren, von wem die Schätzung ist und wie der auf diese Zahl gekommen ist. Aber die Antwort auf diese Frage bleibt der Spiegel leider schuldig.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

28 Antworten

  1. Ich halte die Fragestellung wegen Kosten für die Wahl für falsch !
    Das es Abzocke ist wenn das Ausland die bezahlen soll , dürfte klar sein .
    Die richtige Frage sollte lauten :
    Welche Ziele verfolgt man mit der Wahl , das zu klären erachte ich für wichtig .

    1. Ich kann schon den Begriff Wahlen nicht mehr hoeren. Erst recht nicht, wenn es etwas mit der Ukraine zu tun hat.

      Ich warte schon lange auf die Nachricht des Ablebens durch Erhaengen, Ersaeufen oder von mir aus durch Erschiessen der gesamten NATO-Handlanger durch ukrainische Militaers. Alternativ -jedoch ungern-durch die Russen.

      Vielleicht hilft die neue Afrikanische Lage der Militaerputsche ja die restlichen grauen Gehirnzellen der oberen Raenge des ukrainischen Miliktaers zu reaktivieren.

      1. 😂😂Gerade umgeschaltet auf TASS >> Meine Laune ist wieder gerettet.

        Das Militär in Gabun verkündete die Machtübernahme und die Annullierung der Ergebnisse der Präsidentschaftswahlen

        https://tass.ru/mezhdunarodnaya-panorama/18614845

        Da wird aber jetzt einer in Paris mit Schaum im Maul rumlaufen. 🤣

        Gabun kenne ich sogar am besten der westafrikanischen Laender, weil dort Verwandschaft von uns lebt. Dann werde ich mal telefonieren

  2. 1. muß Selensky sicherlich seine neu erworbene „Datcha“ in Ägypten noch komplett möblieren
    2. befinden sich einige Millionen Ukrainer im Ausland,
    3. Sind noch einige Zehntausend an der Front und
    3. Sind zigtausend Verwundete europaweit in Krankenhäusern untergebracht.

    Da der Kleine Diktator alle Stimmzettel vermutlich handsignieren möchte, kommt da schon mal ein größeres Sümmchen zusammen. Das ist halt so, im Regel basierten Wilden Westen, wa?

  3. „Rekordsumme von etwa 100 Milliarden Euro“, das ist wohl ein Typo, dürfte wohl „100 Millionen“ heissen. Es sollte hier wirklich so eine spezielle Email-Adresse oder anderweitige, unkomplizierte Möglichkeit geben, Typos zu melden.

    1. Oh ja, ich meine, 100 Mrd sollte einem schon auffallen, das ist ja jenseits von jeder Realität.
      Ist ja nun auch kein Typo, sondern ganz klar eine falsche Angabe.
      Und wer sich die „Mühe“ macht die verlinkte Quelle eine Sekunde lang zu lesen, der sieht auch genau das es falsch ist.

  4. Wenn man genau überlegt und alle Folgen bedenkt, könnten die Kosten der letzten Bundestagswahl die 100 Mrd Euro locker überschreiten. Aber die Wahlen selber haben „nur“ 100 Mio. Euro gekostet.
    Die Kosten, die Selensky anmerkte, waren die der Wahlen in Friedenszeiten, als nix mit Besuch von Frontabschnitten oder Auslandswahlen. Das lässt er sich sicher zusätzlich bezahlen. Was mich interessieren würde, ob er nicht Angst hat, abgewählt zu werden. Und – es könnte ja durchaus so passieren – was er dann machen wird. Möglicherweise ganz schnell auf einem seiner im Ausland vorhandenen Besitztümer zu verschwinden. Und dann seine Landsleute im Stich lässt.

    1. @Gunther:
      Warum sollte Selensky Angst vor einer Abwahl haben?
      Selbst in der BRD passiert bei gröbsten Wahlfehlern, wie bei der letzten Bundestagswahl, oder bei offensichtlich gefälschten Wahlen, wie bei der letzten Landratswahl in Oder-Spree, nichts.
      Da braucht sich der Herr Selensky nun wirklich keine Gedanken um das Wahlergebnis zu machen, das steht doch schon fest.

  5. Nun angesichts der in Europa verteilten Flüchtlinge + Front + unbekannter Zahl gefallener + unbekannte Zahl Vermisster + unbekannte Zahl von Überläufern…..
    .
    Dürfte JEDES Wahlergebnis eher ein Schätzwert sein !!!!
    .
    Mit anderen Worten IMMER ZUM GEWÜNSCHTEN ERGEBNIS führen !!!!
    .
    Diese Wahlen verdienten denn Namen nicht !!!
    .

  6. Der Westen wird sich hüten die „falsche“ Währung zu überweisen oder irgendwelche Fragen zu stellen … Silensky bekommt natürlich was immer er will … und natürlich in richtigem Geld.
    Die Notenpresse läuft schon …

  7. Die wenigen Wähler sind das Eine, die Größe des Landes das andere. Also ich halte 150 Mio Euro nicht für so unmöglich. Und wer weiß? In der Ukraine bekommen Wahlhelfer ja vielleicht Geld für ihre Arbeit, während in Deutschland die meisten ehrenamtliche Helfer sind.

  8. Pff, als ob der Schnorrer Griwna meinen würde. Mit Griwna kann er sich wohl keine Immobilie im Ausland mehr dazu kaufen oder auch seine Familie nicht. Ich glaube auch kaum, dass er wirklich an Wahlen interessiert wäre. Wer soll denn dort wen wählen? Die Opposition ist ausgeschaltet. Also sind Wahlen nicht wirklich nötig.

  9. Also mit 1.48 Mio. Griwna ($40T, pro Einzelstimme) aus dem US-Etat gezogen, bekämen selbst Selenskij und seine Diener des Volkes ‚meine ehrliche Stimme‘!!

    … aber 148 Griwna ($4) … so läuft das nich! … da müssten wir uns beide, lieber Thomas, betreffs neutraler Wahl-Kostenerstattung nochmals ‚wirklich ehrlich‘ zusammensetzen!

  10. Wie wird wohl eine Wahl ablaufen wenn es keine Alternative gibt.
    Anderer Seits wenn die Bevölkerung über diese Zahlen bescheid wüsste.

    „400.000 Gefallene“ ‒ Ukrainischer Mobilfunkanbieter verrät die Zahl der getöteten Soldaten “

    „Zu Beginn des Sommers schätzten die ukrainischen Betreiber ihre ‚unwiederbringlichen Verluste‘ auf 1,1 Millionen SIM-Karten. Bis März 2022 gab es in der Ukraine 1,2 SIM-Karten pro Person, und den Rest können Sie selbst zählen.“

    Quelle RT

    Und viel interessanter ist, was würde im Westen passieren wen diese Zahlen stimmen.

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