Ukraine

Verzweiflung in Kiew und Stromausfälle in 492 Orten: Die Ereignisse des 1. Dezember

Hier übersetze ich die Zusammenfassung der Ereignisse in und um die Ukraine des 1. Dezember, wie sie in der russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde.

Die russische Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht fast jeden Abend eine Zusammenfassung der Ereignisse des Tages in und um die Ukraine. Ich versuche, möglichst jede Zusammenfassung zu übersetzen, auch wenn ich nicht garantieren kann, dass ich das jeden Tag leisten kann, zumal die Zusammenfassung mal am frühen Abend, mal spät in der Nacht erscheint.

Hier übersetze ich die Zusammenfassung des 1. Dezember.

Beginn der Übersetzung:

Die Ukraine erleidet Verluste, die Ukrainer sind entmutigt, Kiew ist nicht zu Verhandlungen bereit: Die Ereignisse rund um die Ukraine

Die Verluste der ukrainischen Streitkräfte haben in dem halben Jahr der sogenannten Gegenoffensive 125.000 Soldaten überschritten, so der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu.

Moskau sieht keine Anzeichen dafür, dass Kiew und der Westen zu Verhandlungen über eine Beilegung des Konflikts bereit sind, so der russische Außenminister Sergej Lawrow. Um den politischen Prozess in Gang zu bringen, so Lawrow, brauche man „wie beim Tango zwei Leute“, aber „auf der anderen Seite“ ziehe man es vor, allein „Break-Dance“ zu tanzen.

Die Ukrainer sind verzweifelt über die gescheiterte Gegenoffensive und die Erkenntnis, dass der Konflikt noch lange andauern wird, berichtete Bloomberg.

Die TASS hat die Ereignisse rund um die Ukraine gesammelt.

Verlauf der Operation

Russische Truppen haben in den letzten 24 Stunden sieben Angriffe von ukrainischen Angriffsgruppen und nationalistischen Einheiten bei Saporoschje und Krasnoliman zurückgeschlagen und gegnerische Stellungen bei Donezk, Kupjansk, Cherson und südlich von Donezk getroffen, so das russische Verteidigungsministerium. Die Gesamtverluste der Ukraine beliefen sich auf etwa 630 Soldaten.

Drei Panzer und verschiedene feindliche Artilleriewaffen, darunter auch solche aus den USA, wurden zerstört. Die russische Luftabwehr schoss ein ukrainisches MiG-29-Flugzeug in der Region Nikolajew und einen ukrainischen Mi-8-Hubschrauber in der Region Cherson ab. Ein Drohnenausbildungs- und -anwendungszentrum der Ukraine wurde in der Region Saporoschje getroffen.

Die Statistiken von Schoigu

In den sechs Monaten der so genannten Gegenoffensive habe die Ukraine mehr als 125.000 Mann und 16.000 Waffen verloren, sagte der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu während einer Telefonkonferenz mit dem Führungsstab der russischen Streitkräfte.

Laut Schoigu haben „die totale Mobilmachung in der Ukraine, die Lieferungen westlicher Waffen und die Einführung strategischer Reserven durch die ukrainische Führung die Situation auf dem Schlachtfeld nicht verändert“, sondern „nur die Zahl der Verluste“ in den ukrainischen Einheiten erhöht.

Der Verteidigungsminister stellte fest, dass die russischen Streitkräfte im Zuge der Militäroperation „kompetent und entschlossen handeln, eine vorteilhaftere Position einnehmen und die Kontrollzonen in allen Abschnitten ausweiten“.

Politische Lösung

Moskau „sieht keine Signale – weder von Kiew noch von seinen Herren -, dass sie zu einer politischen Lösung bereit sind“, sagte der russische Außenminister nach seiner Teilnahme am OSZE-Außenministerrat auf einer Pressekonferenz.

„Um einen politischen Prozess in Gang zu setzen, braucht man zwei Leute, wie beim Tango, aber die Jungs auf der anderen Seite tanzen nicht Tango, sondern Breakdance“, umriss Lawrow die Situation. Er erinnerte daran, dass der ukrainische Präsident Wladimir Selensky ein Dekret unterzeichnet hat, das Verhandlungen mit Russland verbietet. „Und wenn man sich anhört, was alle möglichen NATO- und EU-Generalsekretäre sagen, dann sagen sie nur eines: Wir sind verpflichtet, die Ukraine zu unterstützen, denn wenn die Ukraine eine Niederlage erleidet, dann ist das eine Niederlage für den gesamten Westen“, fügte der Minister hinzu.

In die Defensive gedrängt

Der ukrainische Präsident hat zugegeben, dass die ukrainische Gegenoffensive nicht die von Kiew erhofften Ergebnisse gebracht hat. „Wir wollten schnellere Ergebnisse. Unter diesem Gesichtspunkt haben wir leider nicht die gewünschten Ergebnisse erzielt. Und das ist eine Tatsache“, sagte er in einem Interview mit Associated Press.

Selensky erklärte die Wirkungslosigkeit der Gegenoffensive mit der Tatsache, dass die Ukraine vom Westen nicht die gewünschten Waffen erhalten habe: „Wir befinden uns in einer neuen Phase des Krieges, und das ist eine Tatsache. <…> Der Winter ist insgesamt eine neue Phase des Krieges.“

Vorher hatte er auf einer Sitzung erklärt, es sei notwendig, den Bau von Befestigungen an den Grenzen zu Russland und Weißrussland sowie entlang der Kampflinie zu „beschleunigen“. „Das bedeutet, dass wir in die Defensive gehen“, kommentierte der Abgeordnete der Werchowna Rada Alexej Gontscharenko.

Der ehemalige Chef des ukrainischen Generalstabs, Viktor Muzhenko, sagte ebenfalls, dass die „dringende Aufgabe“ für die Ukraine darin bestehe, „die Front neu zu formatieren“ und auf „strategische aktive Verteidigung“ umzustellen.

Der Winter naht

Der Ukraine stehe ein „wirklich schwieriger“ Winter bevor, sagte Ivanna Klympush-Tsintsadze, Leiterin des Ausschusses der Werchowna Rada für EU-Integration. „Wir befinden uns in einer schwächeren Position als vor einem Jahr. Unsere Möglichkeiten reichen leider nicht aus, um alle unsere Städte, Kraftwerke und Brücken zu schützen“, sagte sie in einem Interview mit der spanischen Zeitung La Razón.

Der Pressedienst des ukrainischen Energieministeriums teilte mit, dass am 1. Dezember 492 Ortschaften im Land „aufgrund von schlechtem Wetter und Feindseligkeiten“ ohne Strom waren. „Die Meteorologen sagen eine Verschlechterung der Wetterbedingungen voraus, geplante Stromausfälle sind nicht vorgesehen“, so das Ministerium weiter.

Die Ukrainer sind verzweifelt

In der Ukraine herrsche aufgrund der ergebnislosen Gegenoffensive und des wachsenden Gefühls, dass „der Konflikt in nächster Zeit nicht enden wird“, ein Gefühl der Verzweiflung, berichtete Bloomberg.

Aus diesem Grund, so die Agentur, wächst der Widerstand gegen die Wehrpflicht. Die Mobilmachung hat nur 10 Prozent der geplanten Zahl von Wehrpflichtigen in die Armee gebracht, das Durchschnittsalter ukrainischer Soldaten liegt bei über 40 Jahren. All diese Faktoren verstärken den Wunsch, „Frieden um jeden Preis zu erreichen“, so die Agentur.

Orbans Standpunkt

Budapest lehnt eine Aufstockung der Militärhilfe der EU für Kiew ab, da die Ukraine Russland damit auf dem Schlachtfeld auch nicht besiegen könne, sagte der ungarische Ministerpräsident Viktor Orban. „Ich bin überzeugt, dass wir anstelle eines Krieges einen Waffenstillstand brauchen, also sollten wir keinen Krieg finanzieren, sondern einen Waffenstillstand und danach den Abschluss eines Friedens“, sagte er im Radiosender Kossuth.

Orban sagte auch, dass Ungarn gegen die Aufnahme von Verhandlungen über einen EU-Beitritt der Ukraine sei, weil es der Meinung sei, dass die Ukraine nicht bereit dafür sei und die Folgen eines solchen Schrittes nicht analysiert worden seien. Er präzisierte, dass Ungarn kein Veto gegen die Aufnahme der Gespräche einlegen werde, da es in der EU ohnehin keinen Konsens zu diesem Thema gebe.

Politico zufolge steuert die EU aufgrund von Orbans Position auf eine „ernste Krise“ zu, die „auf dem Gipfel Mitte Dezember ausbrechen könnte, wenn die Staats- und Regierungschefs der EU die historische Entscheidung über den Beitritt der Ukraine zur Union treffen und eine wichtige Vereinbarungen über den Haushalt beschließen sollen, um Kiew eine Rettungsleine von 50 Milliarden Euro zu geben“.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

19 Antworten

  1. OT, zur Information, falls es noch nicht aufgenommen wurde:

    Heute Abend wird im Gazastreifen der Grundstein für die Siedlung „Ofir“ gelegt, benannt nach dem ehemaligen Leiter des Negev-Tor-Rates, dem verstorbenen Ofir Liebstein, der von der Hamas ermordet wurde. Ofir war ein Führer, ein Mann des Landes Israel, ein Mann des Aufbaus, ein Mann der Siedlung. Hier werden Kinder aufwachsen und Mädchen, die über seinen Beitrag, seinen Heldenmut und sein Opfer aufgeklärt werden. Wir werden die Siedlungen wieder aufbauen, die Siedlungen erweitern und weitere Siedlungen hinzufügen. Der Weizen wird wieder wachsen.

    https://twitter.com/netanyahu/status/1729935192716980400

  2. Die Ukraine erleidet Verluste, die Ukrainer sind entmutigt, Kiew ist nicht zu Verhandlungen bereit.
    Der Winter naht.

    Keine Panik, alles halb so wild, Frau Baerbock kommt bestimmt noch rechtzeitig mit dem „Winterschutzschirm“
    angeflogen. Weiterhin hat sie auf der OSZE Konferenz verlauten lassen:

    Russland müsse sich einfach nur zurückziehen, dann sei der Krieg vorbei.

    Die USA fahren ihre Unterstützung zurück. In der EU wird die Uneinigkeit größer. Die Ukraine wird an den Verhandlungstisch gedrängt. Die deutsche Außenministerin dagegen will von Verhandlungen nach wie vor nichts wissen und hängt weiter der Idee an, Russland müsse auf dem Schlachtfeld vernichtet und mit Sanktionen in den Ruin getrieben werden. Baerbock bleibt ihrer Rolle als deutsche Furie und unheilvolle Rachegöttin treu, die nicht nur Russland, sondern auch die Ukraine und Deutschland kompromisslos ins Verderben führt.

    https://freedert.online/meinung/188676-baerbocks-aussenpolitik-toedlicher-als-usa/

  3. In einem Leserbrief auf einer anderen Webseite wird ein interessanter Punkt angesprochen: was passiert eigentlich, wenn der Krieg zu Ende geht?
    Die Ukraine ist dann ein Land voller Waffen und voller Widersprüche, die im Moment mit drakonischen Gesetzen und Sicherheitsbehörden unterdrückt werden. Eine Rückführung der Flüchtlinge würde den Druck massiv erhöhen, die daheimgebliebenen, die die Entbehrungen des Krieges und Massenmobilisierungen ertragen mussten, werden nicht gut auf diejenigen zu sprechen sein, die ihr Land im Stich gelassen haben.

    Industrie und Landwirtschaft liegen in Trümmern, die Begeisterung des Westens für weitere Hilfszahlungen wird kollabieren, wenn das Narrativ, man müsse „Putin stoppen“ zusammenbricht.

    Weiterkämpfen bis zum bitteren Ende ist da wohl alternativlos, zumal die Alternative – ein russischer Sieg, gefolgt von vollständiger direkter oder indirekter Kontrolle Russlands über die Ukraine – das kleinere Übel wäre gegenüber einem wohl sehr langen Bürgerkrieg.

    1. Es ist nicht ganz unwahrscheinlich, dass in den nächsten Monaten die ukrainische Armee kollabieren wird. Danach würden dann alle staatlichen Strukturen in sich zusammen brechen. Um die Versorgung für die Bevölkerung sicherzustellen, müssten die Russen im ganzen Land eine Militärverwaltung aufbauen. Das alles würde für Russland richtig teuer werden. Die Kosten wären gigantisch. So kann die NATO mit einer ukrainischen Niederlage, den Russen noch einen fetten Schaden zufügen.

      1. Die Kosten wären sich sehr hoch.
        Allerdings blieb ja ein großer Teil der Ukraine (bis jetzt) bleifrei, das Leben ging weiter (denke ich mal).
        In diesem Gebiet würde ja die militärische Anwesenheit genügen.
        .
        Ich glaube, bei einer Kosten-/Nutzenabwägung wurde der Nutzen überwiegen.
        Denn, da wären schon einmal die an Ausländer verkauften Gebiete.
        .
        Zugegeben, laienhafte Gedanken.

      2. Die würden alle in die EU flüchten. Das würde mich CH als Russe provozieren. Ziel muss sein, dass alles im Land, was sich der Westen unter den Nagel gerissen hat inclusive aller schulden der Ukraine an den Westen verfallen müssen. Da wird im Westen der Champagner weggerollt. 😂

      3. So kommt es doch sowieso. Der Begriff „Afghanisierung“ fiel schon zu Beginn der Militäroperation. Wenn es auf dem Schlachtfeld nicht gelingt, Russland zu schlagen, so wollen die Angelsachsen Russland ein zerstörtes Land hinterlassen und mit den Kosten für den Wiederaufbau belasten. Auf der anderen Seite wird in den neuen Gebieten, in Mariupol, Melitopol …. kräftig in den Wiederaufbau und die Instandsetzung der Infrastruktur investiert. Es wird nur eine kleine Restukraine übrig bleiben, weil Russland sonst eine Neuauflage des Krieges um 20 Jahre verschieben wird. Das weiß man doch ganz genau, dass die USA und ihre Satelliten erneut in die Aufrüstung der Ukraine investieren. Also wird tabula rasa gemacht, damit das eben nich geschieht. Die Ukrainer sollen auch sehen, dass Russland sehr viel in den neuen Gebieten investiert, um das Leben der Bevölkerung an den russischen Standard anzupassen, damit sich in der Ukraine selber etwas tut.

    1. Keine schlechte Idee. Bei einem gemeinsamen Umtrunk hat sich schon das ein oder andere
      Problem gelöst.
      Vielleicht findet sich da ja sogar die ein oder andere Gemeinsamkeit.
      Vorher müßte er aber, der Volodymyr, wirkliche Einsicht zeigen……

    2. Dieser Typ ist für Russland kein Verhandlungspartner und es ist davon auszugehen, dass er den Krieg nicht lange überleben wird. Der weiß zu viel und das macht ihn für die USA gefährlich. Aus dem wird ein Märtyrer gemacht, denn als Verlierer ist er zu nichts mehr nutze.

    1. Wie immer gibt es mehrere Kräfte in einem Land. Die einen wollen Frieden, die anderen nicht. Es ist immer eine Frage wer gerade die Oberhand hat. Es können also beide Artikel gleichzeitig passen.

  4. Die Herrenrasse unserer Opas hat ja wenigstens vom Blitzkrieg und den Arbeitsplätzen fabulieren können. Wovon werden die Herrendeppen in der Ukraine mal ihren Kindern erzählen? Von der Blitzniederlage? Von ihrer Blitzblödheit?
    Ist fast wie das Management in meinem Unternehmen. Bauen nur Scheiße und fühlen sich wie Herrenrassemanager.

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