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Wie der Spiegel über das „Steele-Dossier“ desinformiert

Trump will den Autor des Steele-Dossiers verklagen, was dem Spiegel einen Artikel wert war, der das Talent des Spiegel, seine Leser zu desinformieren, mal wieder in aller Schönheit aufzeigt.

Der Spiegel hat am 17. Oktober einen Artikel mit der Überschrift „Klage gegen das Steele-Dossier – Trump will Bericht über angebliche Sexpartys in Moskau widerlegen“ veröffentlicht, den wir uns hier anschauen, weil er anschaulich zeigt, wie der Spiegel seine Leser desinformiert. Der Spiegel-Artikel begann mit folgender Einleitung:

„Das Steele-Dossier enthält ungeheure Vorwürfe. Bis heute hängt der Bericht eines Ex-Geheimdienstlers Donald Trump nach. Nun wehrt sich der Ex-Präsident gerichtlich – seine Anwälte sprechen von »schockierenden und skandalösen« Behauptungen.“

Viele werden sich daran erinnern, dass zum Jahreswechsel 2016/2017 berichtet wurde, Trump habe in Moskau Sexpartys gefeiert, die vom russischen Geheimdienst gefilmt worden seien. Trump sei daher erpressbar und die Russen hätten ihn in der Hand. Das ging aus dem Dossier hervor, dass Christopher Steele, ein ehemaliger Mitarbeiter des britischen Geheimdienstes, erstellt hatte. Der Spiegel schreibt:

„Unter anderem geht es um einen angeblichen Vorfall in einem Hotel im Jahr 2013, bei dem Prostituierte in Anwesenheit Trumps auf ein Bett uriniert haben sollen. Laut dem Dossier soll der russische Geheimdienst das Material als Druckmittel zurückhalten.“

Das war damals ein gefundenes Fressen für alle den US-Demokraten treu ergebenen Medien, die damals auch ständig die vom Clinton-Team frei erfundene russische Wahleinmischung thematisiert haben. Da der Spiegel seinen Lesern nie berichtet hat, dass der Mueller-Report gezeigt hat, dass an der Geschichte der russischen Wahleinmischung nichts dran war, nutzt der Spiegel die Gelegenheit, tut der Spiegel auch weiterhin so, als habe es die russische Wahleinmischung gegeben:

„Trump soll zudem jahrelang von Putins Regime umworben und unterstützt worden sein, im Sommer 2016 soll sein Wahlkampfteam gemeinsame Sache mit den Russen gemacht haben, um Hillary Clinton zu schädigen und die Wahl zu gewinnen.“

So, wie der Spiegel das schreibt, klingt das für den deutschen Leser ganz böse: Der böse Trump, hat mit den bösen Russen zusammengearbeitet und wollte Clinton schädigen. Wie fies dieser Trump doch ist! Behalten Sie das im Hinterkopf, wir kommen gleich darauf zurück.

Über die von Trump eingereichte Klage schreibt der Spiegel:

„Trump hat all das stets bestritten. Steeles Dossier nannte er einst »komplett erfundenen Schwachsinn«, der von Clinton bezahlt worden sei. Nun verklagt er die von Steele gegründete Beratungsfirma Orbis Business Intelligence.“

Hier müssen wir zu den Fakten kommen, die der Spiegel seinen Lesern in seinem Artikel verschweigt und über die er auch früher nicht berichtet hat. In dem Steele-Dossier wurden auch russische Geschäftsleute erwähnt, die Christopher Steele daraufhin in London wegen Rufschädigung verklagt haben. Und sie haben gewonnen und ihnen wurde Schmerzensgeld zugesprochen, denn das Steele-Dossier war von vorne bis hinten erfunden, was schon Ende 2017 bekannt wurde.

Trump wirft Clinton auch vor, sie habe das Steele-Dossier bezahlt. Und der Witz ist, dass auch das stimmt, aber das weiß der Spiegel-Leser nicht, weshalb das für ihn wie ein völlig verrückter Vorwurf von Trump klingt. Der Spiegel hat seinen Lesern nämlich auch nicht berichtet, dass Mitarbeiter von Clintons Wahlkampfteam und die US-Demokraten 2022 deswegen zu Geldstrafen verurteilt wurden, weil sie versucht hatten, die Zahlung an Steeles Firma zu verschleiern. Das war ein Verstoß gegen US-Gesetze über den Umgang mit Wahlspenden

Nach dem eben zitierten Absatz lenkt der Spiegel mit weiteren unwichtigen Aussagen vom Thema ab. Danach folgt ein beliebter Trick der westlichen Propaganda: Anstatt den Lesern zu Beginn des Artikels die Wahrheit zu berichten, kommt die erst am Ende des Artikels, wenn die Leser bereits auf das gewollte Narrativ eingestimmt sind und die meisten von ihnen die dezent formulierte Wahrheit überlesen. Im vorletzten Absatz des Spiegel-Artikels erfahren wir plötzlich:

„Steele war einst Moskauer Bürochef des britischen Geheimdienstes MI6. Das Dossier fertigte er jedoch 2016 als eine Art Auftragsarbeit für die Demokraten an. In den USA ist es üblich, dass politische Kontrahenten die Vergangenheit von Kandidaten nach Schwachstellen durchleuchten lassen.“

Steele hat sein Dossier als „eine Art Auftragsarbeit für die Demokraten“ angefertigt? Der Spiegel formuliert es so harmlos, wie nur möglich, denn die Wahrheit ist, dass die Demokraten die Lügengeschichte bestellt haben und um davon abzulenken, haben sie andere Firmen zwischengeschaltet, um zu verschleiern, dass sie in ihrem Auftrag erstellt wurde.

Und während der Spiegel es weiter oben noch so formuliert hat, als sei Trump ganz böse, weil er angeblich Clinton schaden wollte, stellt sich nun heraus, dass es anders herum war und dass Clinton sogar eine sechsteilige Summe ausgegeben hat, um Trump mit der frei erfundenen Geschichte zu schaden. Aber das klingt, wenn Clinton es macht, im Spiegel plötzlich auch harmlos, denn in „den USA ist es üblich, dass politische Kontrahenten die Vergangenheit von Kandidaten nach Schwachstellen durchleuchten lassen“, wie der Spiegel es nun formuliert.

Ich finde es immer wieder faszinierend, mit welchen Mitteln die deutschen Medien ihre Leser dumm halten: Alles, was nicht ins Bild passt, wird verschwiegen und die Artikel werden bewusst so formuliert, dass zuerst die Desinformation behandelt wird, während die Wahrheit in abgeschwächter Form ans Ende des Artikels kommt.

Das ist psychologisch geschickt, denn das menschliche Gehirn verarbeitet Informationen chronologisch, es bleibt also hängen, was als erstes aufgenommen wird, in diesem Fall, dass Trump jemanden ohne Grund verklagt, wie der Spiegel es zunächst ausführlich suggeriert.

Hätte der Spiegel zuerst die Fakten berichtet, also dass das Steele-Dossier erstens von den Demokraten bezahlt wurde, dass es zweitens frei erfunden war und drittens, dass die Demokraten dafür sogar schon zu einer Geldstrafe verurteilt worden sind, dann würden Spiegel-Leser verstehen, warum Trump die Klage einreicht.

In meinem Buch „Das Ukraine-Kartell“ habe ich darüber ausführlich berichtet, hier füge ich eine kleine Leseprobe dazu an, im Buch sind alle Quellen angegeben.

Beginn der Leseprobe:

Anfang 2016 beauftragte Marc E. Elias, ein Anwalt, des Clinton-Teams und des DNC, die Washingtoner Firma Fusion GPS mit der Durchführung einer Untersuchung über Trumps mögliche Verbindungen zu Russland und über eine mögliche Koordination von Trumps Wahlkampf mit dem Kreml.

Im Juni 2016 beauftragte Fusion GPS Orbis Business Intelligence, ein privates britisches Nachrichtendienstunternehmen, mit der Untersuchung von Verbindungen zwischen Trump und Russland. Der Mitbegründer von Orbis, Christopher Steele, ein pensionierter britischer MI6-Offizier mit Kenntnissen in russischen Angelegenheiten, wurde als Unterauftragnehmer für diesen Auftrag eingestellt. Vor seiner Arbeit an dem Dossier über Verbindungen zwischen Trump und Russland ist Steele ein bezahlter Informant für das FBI gewesen.

Das Wahlkampfteam von Clinton hat sich alle Mühe gegeben, Spuren zu vermeiden, indem es keine direkten Kontakte zu Steele hatte, sondern den Auftrag über zwischengeschaltete Firmen laufen ließ. Das Wahlkampfteam von Clinton ließ sich die „Nachforschungen“ einiges kosten, denn insgesamt überwies das Clinton-Team 1,02 Millionen Dollar an Fusion GPS, die 168.000 Dollar davon an Steele weitergaben, damit er seine „Nachforschungen“ zu Papier brachte. Das Ergebnis war das später sogenannte „Steele-Dossier“.

Das „Steele-Dossier“ enthielt Geschichten, die Trump als von Moskau kontrolliert darstellten. Nachdem in den USA hinter den Kulissen schon einige Zeit Gerüchte über das Dossier herumgeisterten, wurde es am 10. Januar 2017 öffentlich. Die „Zeit“ berichtet später darüber:

„Steele hat in Russland ein Netz an Kontakten, die sich für ihn umhören. (…) Den ersten Bericht schickte er im Juni 2016 nicht digital, sondern per FedEx. Darüber stand: „Company Intelligence Report 2016/080“. Der erste Satz: „Das russische Regime hat Trump in den vergangenen 5 Jahren gepflegt, unterstützt und ihm assistiert.“ Ziel von Putin sei es, die westliche Allianz zu schwächen – und Putin könnte Trump in der Hand haben.
Es folgte die etwas sperrig formulierte Stelle mit dem Video: „Laut Quelle D (…) beinhaltete Trumps (pervertiertes) Verhalten in Moskau das Mieten der Präsidenten-Suite im Ritz Carlton Hotel, wo Präsident und Mrs. OBAMA (die er hasst) (…) übernachtet haben, um das Bett, in dem diese geschlafen haben, zu entweihen, indem mehrere Prostituierte vor ihm eine ›Golden Shower‹ aufführten (Urinieren). Es ist bekannt, dass das Hotel vom Geheimdienst FSB kontrolliert wird und es in allen Zimmern Mikrofone und Kameras gibt und man alles filmen kann.“

Steele schickte mehr als ein Dutzend weitere Berichte, in denen er aufschrieb, was ihm die Quellen mitgeteilt hatten: Einige russische Unternehmer würden Putin in US-Angelegenheiten beraten. Die Trump-Mitarbeiter Michael Cohen, Paul Manafort und Carter Page pflegten enge Kontakte zu russischen Regierungsmitarbeitern. Hacker hätten im Auftrag des Kreml die E-Mails der Demokraten und der Rivalin Hillary Clinton gehackt.“

Steele lieferte – bestellt von Clintons Team und von ihm dafür mit 168.000 Dollar bezahlt – genau das, was Clintons Team haben wollte: Trump stehe unter Kontrolle des Kremls, der russische Geheimdienst habe Trump in der Hand, weil er kompromittierendes Material über Trump habe, die Russen hätten sowohl den Server der Demokraten als auch Clintons Mails gehackt, die Russen seien also Schuld an allen Email-Skandalen der Demokraten und von Clinton selbst. Und so weiter und so fort.

Vor allem die schlüpfrigen Details über Trump und russische Prostituierte, die angeblich auf Video festgehalten seien, haben den Medien eine Menge Freude bereitet und wurden breit diskutiert.

Davon, dass Clintons Team Steele bezahlt hatte, wusste die Öffentlichkeit damals, kurz vor Trumps Amtseinführung im Januar 2017, jedoch nichts, das wurde erst später bekannt. Und als es im Oktober 2017 bekannt wurde, haben die Medien, die im Januar 2017 mit so viel Elan über das Steele-Dossier berichtet haben, es nicht für nötig zu halten, ihren Lesern auch mitzuteilen, dass das Steele-Dossier ein Fantasieprodukt war, das im Auftrag und mit Bezahlung des Clinton-Teams angefertigt wurde.

Wie gesagt, hatte das Clinton-Team die Beauftragung von Steel verschleiert, indem es den Auftrag über die zwischengeschaltete Washingtoner Firma erteilt hat. Diese Verschleierung fand sich auch in den Finanzberichten von Clintons Wahlkampfteam und im März 2020 wurden der DNC und das Clinton-Team deshalb zu Geldstrafen verurteilt: Der DNC musste 105.000 Dollar Strafe zahlen, der Wahlkampfstab von Clinton immerhin 8.000 Dollar. Politico schrieb über die Begründung:

„Politische Kandidaten und Gruppen sind verpflichtet, ihre Ausgaben gegenüber der FEC offenzulegen, und sie müssen den Zweck jeder spezifischen Ausgabe von mehr als 200 Dollar erklären. Die FEC kam zu dem Schluss, dass die Clinton-Kampagne und das DNC die Gelder, mit denen das Dossier finanziert wurde, falsch ausgewiesen haben, indem sie sie als „juristische Dienstleistungen“ und „Rechts- und Compliance-Beratung“ anstatt als Oppositionsforschung getarnt haben.“

Dass der Inhalt des Steele-Dossiers frei erfunden war, ist ebenfalls gerichtlich bestätigt. Zwei russische Geschäftsleute, die von Steele in dem Dossier erwähnt wurden, haben ihn wegen Rufschädigung in London verklagt und im Juli 2020 hat das britische Gericht Steeles Firma Orbis zu Schmerzensgeldzahlungen in Höhe von 18.000 Pfund an jeden der beiden russischen Geschäftsleute verurteilt.

Ende der Leseprobe


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

12 Antworten

  1. Ich vermisse die zentrale Rolle des Igor Danchenko, eines in den USA (Virginia) lebenden Russen, der laut englischsprachiger ‚Literatur‘ offensichtlich eine persönliche Rechnung mit Putin zu begleichen hat und die ‚Hauptquelle‘ für den MI6-Agenten Christopher Steele ist, und seine Verbindungen zu Fiona Hill, einer ehemaligen Beamtin des U.S. National Security Council (Georg W. Bush, Obama), die wiederrum sich berufsmäßig besonders mit „Russian and European affairs“ befasste.

  2. Das „Steele – Dossier“ ist keinesfalls eine Auftragsarbeit der Demokratischen Partei.
    Vielmehr haben die Republikaner das in Auftrag gegeben um Trump belangen zu können.
    Nachdem aber Trump sich als Präsidentsschaftskandidat durchsetzte brauchten sie es nicht mehr – dann erst haben es die Dems gekauft.

  3. „Es ist bekannt, dass das Hotel vom Geheimdienst FSB kontrolliert wird und es in allen Zimmern Mikrofone und Kameras gibt und man alles filmen kann.“

    Wieso haben dann Michelle und Barack Obama überhaupt in einem solchen Hotel übernachtet, wenn das alles doch so bekannt ist???

  4. „Ich finde es immer wieder faszinierend, mit welchen Mitteln die deutschen Medien ihre Leser dumm halten“

    Naja, bei den meisten deutschen Impflingen stoßen sie ja damit auf fruchtbaren Boden, die WOLLEN sowas lesen!

  5. Gibt es eigentlich auch nur eines der Massenmedien, die ehrlich informiert. Beim Vietnamkrieg konnte noch die westliche Presse berichten! Heute ist dies ein schweres Verbrechen. Es könnte ja etwas berichtet werden was die US / GB usw. in ein schlechtes Licht rücken würde. Wie war dies bei Oberst Klein Afghanistan.
    Was berichten nun die westlichen Medien über Afghanistan absolut nichts Gutes!
    Klar sagt man nun nichts funktioniert. Was erwartet man eigentlich nach einem Jahrzehntelangen Krieg des Westens gegen Afghanistan?
    Ja und nun wie echt war der Anschlag auf eine Gaspipline und einem Unterseekabel zwischen Finnland und Estland.
    https://www.srf.ch/news/international/gaspipeline-finnland-estland-schaden-an-der-ostsee-pipeline-das-ist-bekannt
    Kann es sein das es AUSSCHLIESSLICH darum ging mehr Militär in diesen Teil der Ostsee zu schicken?

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