Bis zum letzten Ukrainer

Das neue Mobilmachungsgesetz der Ukraine

Das ukrainische Parlament hat das umstrittene neue Gesetz über die Mobilmachung verabschiedet. Das Gesetz wurde noch schärfer, als seine Kritiker befürchtet haben.

Die Ukraine hat das umstrittene neue Gesetz zur Mobilmachung verabschiedet. Walery Saluzhny, der vorherige Oberkommandierende der ukrainischen Streitkräfte hatte gefordert, 500.000 Männer zu mobilisieren, was im Land ausgesprochen unpopulär war. Selensky hatte Saluzhny sogar höchstselbst widersprochen.

Die ukrainische Armee hat – vor allem nach der ausgesprochen verlustreich gescheiterten Gegenoffensive vom letzten Sommer – ein massives Personalproblem, wie die vielen Videos im Netz über Greifkommandos zeigen, die Männer auf der Straße gewaltsam für die Armee einfangen.

Auch wenn Saluzhny inzwischen abgesetzt ist und sein Nachfolger Syrsky erklärte, dass die von seinem Vorgänger geforderten 500.000 Mann nicht benötigt würden, braucht die ukrainische Armee dringend Nachschub an Rekruten.

Daher wurde schon seit Monaten über eine Reform der Gesetze zur Mobilmachung diskutiert. Die Gesetzentwürfe waren hochumstritten, wurden im Parlament sehr heftig diskutiert und es wurden etwa 4.000 Änderungsanträge eingebracht.

Selensky hat wieder gelogen

Schon im letzten Jahr hat das ukrainische Parlament ein Gesetz verabschiedet, das das Mindestalter für die Mobilisierung von 27 auf 25 Jahre gesenkt hat. Da das Gesetz in der Ukraine höchst unpopulär war, hat Selensky aus Angst vor Unruhen fast ein Jahr lang gezögert, bevor er es schließlich vor kurzem doch unterschrieben hat.

Dabei versuchte er der ukrainischen Öffentlichkeit die schlechte Nachricht dadurch schmackhaft zu machen, dass er großspurig ankündigte, dafür würden die ukrainischen Soldaten demobilisiert oder rotiert, also dauerhaft oder zumindest auf Urlaub nach Hause zurückkehren, die seit Beginn des Krieges an der Front sind, was deren Frauen und Mütter immer wieder bei Protesten im ganzen Land gefordert hatten.

Davon ist im nun verabschiedeten Gesetz jedoch nicht mehr die Rede. Und auch die geplante Regelung, ukrainische Soldaten könnten den Dienst nach drei Jahren quittieren, wurde aus dem Gesetz gestrichen. Sowohl die Demobilisierung als auch die Rotation, also eines zumindest vorübergehenden Fronturlaubes, wurden aus dem Gesetzentwurf gestrichen. Beide Punkte sollen zu “einem späteren Zeitpunkt” geprüft werden, heißt es lapidar.

Die Mobilisierungsvorschriften werden noch strenger

Stattdessen wurde das endgültige Gesetz noch härter als befürchtet.

Vor allem wurden die Regeln der Erfassung von Wehrfähigen geändert. Mit Inkrafttreten des Gesetzes sind alle Männer im wehrfähigen Alter zwischen 18 und 60 Jahren verpflichtet, während des geltenden Kriegsrechts ihren Wehrpass bei sich zu führen. Außerdem müssen Männer innerhalb von zwei Monaten ihre persönlichen Daten auf den aktuellen Stand bringen, ansonsten drohen teilweise empfindliche Strafen.

Vor allem, dass nun auch 18-jährige Jugendliche erfasst werden, lässt befürchten, dass eine weitere Herabsetzung des Mindestalters für Mobilisierung nur eine Frage der Zeit ist.

Um auch den Druck auf die ukrainischen Flüchtlinge im Ausland zu erhöhen, werden neue ukrainische Reisedokumente im Ausland künftig nur noch bei Vorlage der Wehrpapiere ausgestellt. Die Wehrpapiere kann man jedoch nur bei einer Rückkehr in die Ukraine bekommen.

Das erklärt übrigens die langen Schlangen „ukrainischer Patrioten“ vor ukrainischen Konsulaten in Europa, denn viele Flüchtlinge wollte in aller Eile noch einen neuen Pass beantragen, solange das im Ausland noch möglich ist.

Neben Geldstrafen für ignorierte Einberufungen und Musterungsbescheide droht zukünftig auch der Entzug des Führerschein. Kontensperrungen und ähnliche Maßnahmen, die auch diskutiert wurden, wurden nicht in das Gesetz geschrieben.

Auch Gefangene in die Armee!

Außerdem wird in der Ukraine inzwischen diskutiert, auch verurteilte Straftäter zum Militär einziehen. Das Parlament, die Werchowna Rada, hatte einer entsprechenden Gesetzesvorlage am 10. April in erster Lesung zugestimmt. Demnach sollen Gefängnisinsassen Bewährung bekommen, wenn sie in die Armee eintreten. Das soll allerdings nicht für Häftlinge gelten, die wegen sexueller Gewalt, Mord sowie Verbrechen gegen die Menschlichkeit oder gegen die nationale Sicherheit verurteilt wurden.

Hier ist es faszinierend, dass westlichen Medien kaum eine Meldung und vor allem keine Kritik wert war. Wir erinnern uns noch, wie die westlichen Medien geschimpft haben, als die Wagner-Gruppe in Russland Straftäter rekrutiert hat.

Aber das war ein freiwilliges Angebot, in der Ukraine dürfte es zur Pflicht werden, denn ansonsten könnten ukrainische Männer sich bei Raub oder Diebstahl erwischen lassen, um durch eine Verurteilung zu einer Gefängnisstrafe dem Dienst an der Front zu entkommen.

Da in der Ukraine auch gefordert wird, Frauen zum Dienst an der Front zu verpflichten, dürfte diese Gesetzesverschärfung nicht die letzte ihrer Art gewesen sein.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

11 Antworten

  1. „wird in der Ukraine inzwischen diskutiert, auch verurteilte Straftäter zum Militär einziehen“

    Wird die Verbrechensrate von heute auf morgen auf 0% reduzieren,
    jeder kleine Taschendieb überlegt es sich drei mal … lol

  2. Die Altparteienblase kann man nicht mehr aufrütteln und zur Vernunft bringen.

    Die muss stante pede entfernt werden aus ihren Ämtern, bevor hier in Deutschland die Hölle losbricht.

    Dann sind die in Berlin nämlich auch weg, ausgeflogen nach Miami oder Kalifornien.

    Bis auf die AfDler natürlich, da werden die Altparteien den Russen wahrscheinlich sogar noch die Koordinaten von deren Aufenthaltsort geben, damit die Raketen auch ja treffen.

    Ich hoffe sehr, dass Putin versteht, dass das, was hier passiert, nicht der Wille der meisten Deutschen ist, sondern der Wille der USA, ausgeführt von einer Politsoldateska, die unsere Kinder verheizen will, aber ihre eigen nicht (WIE IN DER UKRAINE) !!

  3. ALINA LIPP BERICHTET AUF TELEGRAM

    NATO Kommandeur Christopher Cavoli:

    „In einigen Wochen ist die Übermacht der russischen Artillerie 10 zu 1 im Vergleich zur ukrainischen.

    Die Seite, die nicht zurück schießen kann, wird unweigerlich verlieren. Der Ukraine gehen die Geschosse für die Artillerie und die Möglichkeiten der Luftabwehr aus,“ – Washington Post.

    In der Zwischenzeit spricht man im US Verteidigungsministerium davon, dass die USA die weiteren Hilfen für die Ukraine in den nächsten Monaten zur Verfügung stellen sollten, sonst zahlen sich die Investitionen der letzten zwei Jahre nicht aus.

    Diese Erklärung trägt perfekt dazu bei, zu verstehen was die USA von der Ukraine halten.

    Die Ukraine ist lediglich ein Projekt, eine Plattform, wo die USA die „Investitionen“ betreiben.

    Eigentlich ganz simpel und ganz zynisch.!!!

  4. Es wird derzeit gerätselt, warum alle Regionen rund um Charkiv evakuiert werden, die Großstadt Charkiv jedoch nicht. Dort befinden sich noch ca 1,2-1,3 millionen Menschen.
    Military News spekulierte erst, das die Ukinazis die Bewohner als Schutzschild benutzen wollen, mittlerweile aber vermutet man, das man den Bewohner Waffen geben will damit sie gegen die Russen dann kämpfen wenn Russland die Stadt einnehmen will und den Medien somit Bilder liefern wollen von wegen wie Russland Zivilisten nieder metzelt.
    Aber was ist, wenn die Bewohner der Stadt dann die Waffen gegen die Nazis dann richten, was sogar gar nicht mal so unwahrscheinlich wäre?

      1. ….Richtig, sehe ich auch so.. …es liegt nur an der Russischen Taktik, da „Nägel mit Köpfen zu machen !“.. …in Charkow fand 2014 ein Kongress, von ca. 3000 Russischen Ukrainern statt, welche über ein Referendum disskutierten, bevor die AZOV – Verbrecher einrückten und danach, nach russischen Angaben, hunderte Einwohner Charkows „verschwanden“ !!..
        …nageln sie mich nicht auf die Einzelheiten fest, gab aber Videos und Berichte damals davon !!..😎

  5. Ich finde es schräg, wie Staatsführungen in aller Welt über das Leben von Menschen entscheiden. Sie behandeln die Menschen wie Leibeigene. Wo sind die Menschenrechte geblieben, wenn ein Herrscher den Untertan nach Belieben in den Tod schicken kann!

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