Skandal zum Afghanistan-Krieg: Ob auch die deutsche Regierung lügt, interessiert den Spiegel nicht

In den USA wurde ein Bericht bekannt, der detailliert aufzeigt, wie schonungslos und vorsätzlich die Öffentlichkeit über den Afghanistan-Krieg belogen wurde. Der lammfromme Artikel, den der Spiegel darüber veröffentlicht hat, lässt einem fassungslos die Haare zu Berge stehen.

Am 11. Dezember hat der Spiegel einen Artikel abgeliefert, der ihn als das entlarvt, was ihm seine Kritiker schon lange vorwerfen: Als Instrument transatlantischer Kriegspropaganda, das mit kritischem Journalismus so wenig zu tun hat, wie ein Mastschwein mit Stabhochsprung! (Sorry, anders kann ich das nicht ausdrücken, das musste raus, ich werde nun sachlich aufzeigen, warum ich dieser Meinung bin)

Am 9. Dezember hat die Washington Post einen sehr langen Artikel über den Afghanistan-Krieg veröffentlicht. Der Grund war, das die Zeitung einen dreijährigen Rechtsstreit gewonnen hatte und nun geheime Papiere auswerten konnte. Dabei handelte es sich um interne Interviews der US-Regierung, die eine Kommission mit hochrangigen Beteiligten und Entscheidungsträgern des Krieges gemacht hat, die aber nie zur Veröffentlichung gedacht waren. Die Interviewten haben also offen gesprochen und so wurde offensichtlich, dass die Entscheidungsträger auch auf höchster Ebene (inklusive Sicherheitsberater im Weißen Haus und Verteidigungsminister) wussten, dass der Krieg nicht zu gewinnen war und ist. Der Öffentlichkeit wurde in den USA – genauso, wie in Deutschland – stattdessen vorgelogen, alles laufe gut. Es sei schwierig, aber man verzeichne Erfolge und sei auf einem guten Weg, den Krieg zu beenden.

Ich habe den Artikel der Washington Post übersetzt, weil ich ihn zu wichtig fand, um nur in einer Zusammenfassung zu schreiben, Sie finden die Übersetzung hier.

Der Krieg dauert nun schon 18 Jahre und ein Ende ist nicht abzusehen. Es ist damit der längste Krieg in der Geschichte der USA und – nach dem 30-jährigen Krieg – auch der längste Krieg in der Geschichte Deutschlands. Damit sollte jeder nur halbwegs politisch Interessierte auch ohne den veröffentlichten Bericht zumindest den Verdacht haben, dass die Regierungen der beteiligten Staaten ihre Wähler belügen und gleichzeitig junge Menschen als Kanonenfutter in einem sinnlosen und nicht gewinnbaren Krieg verheizen. Auch deutsche Soldaten sind von dort bereits im Sarg oder schwer verwundet zurückgekehrt.

Der Spiegel berichtet über den sehr langen Artikel der Washington Post nur recht knapp. Dabei werden die Kernaussagen auch durchaus korrekt wiedergegeben, mehr aber auch nicht.

Was ist daran zu kritisieren?

Nun, Journalismus soll die Regierung kontrollieren, die deutschen „Qualitätsjournalisten“ bezeichnen sich gerne als „viert Macht im Staate“. Da die Spiegel-Redakteurin, die ja die Kernaussagen korrekt wiedergibt, sie den Original-Artikel also offensichtlich gelesen hat, habe ich eine Frage.

In dem Original-Artikel stehen folgende zwei Sätze, die für deutsche Journalisten entscheidend sein und sie elektrisieren müssten:

„Die Mitarbeiter von „Lessons Learned“ befragten mehr als 600 Personen mit Erfahrungen aus erster Hand in dem Krieg. Die meisten waren Amerikaner, aber SIGAR-Analysten reisten auch nach London, Brüssel und Berlin, um NATO-Verbündete zu interviewen.“

Als kritischer Journalist eines „Nachrichtenmagazins“ würde ich mir sofort den Bericht anschauen und fragen, wer denn in Berlin interviewt wurde und was die Leute dabei gesagt haben. Immerhin reden wir nicht nur von einem Skandal in den USA, er betrifft auch Deutschland. Und wenn die deutsche Regierung und ihre für den Afghanistan-Krieg verantwortlichen Mitarbeiter auch wussten, was die anderen Interviewten wussten, dann haben wir einen handfesten Skandal auch in Deutschland. Das würde nämlich bedeuten, dass die deutsche Regierung wissentlich deutsche Soldaten in den Tod geschickt hat in einem Krieg, von dem alle Verantwortlichen wussten, dass er sinnlos und nicht zu gewinnen ist. Es würde vielleicht auch die betroffenen Soldaten interessieren, dass sie nur benutzt wurden und dass sie völlig sinnlos ihr Leben und ihre Gesundheit riskiert haben.

Es gibt also reichlich auch Aufklärungsbedarf in Berlin.

Aber davon weiß der Spiegel-Leser nichts, denn der Spiegel verschweigt ihm, dass auch deutsche Verantwortliche interviewt wurden. Das erwähnt der Spiegel mit keinem Wort. Es wird nur kurz – aber immerhin einigermaßen korrekt – über einen Skandal in den USA berichtet, aber mit keinem Wort wird darauf hingewiesen, dass der Skandal auch Deutschland betrifft.

Außerdem würde mich interessieren, warum der Spiegel, der eine ganze Redaktion zur Verfügung hat, ganze zwei Tage gebraucht hat, um über den Skandal zu berichten, wenn ich es im Ein-Mann-Betrieb zwei Tage früher tun konnte.

Da muss sich der Spiegel nicht wundern, dass man ihn heute „ehemaliges Nachrichtenmagazin“ nennt, denn mit kritischem Journalismus hat das, was der Spiegel seinen Lesern abliefert, rein gar nichts zu tun. Der Spiegel hat sich als „Nachrichtenmagazin“ disqualifiziert und ist als Klopapier zu teuer, wozu wird er noch gedruckt?

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Das 13. Jahr – Der verlorene Krieg in Afghanistan – Bundeswehr – Die Story im Ersten – ARD HD
    https://www.youtube.com/watch?v=8O0ioQ47fpw

    BT – nach Bombardierung im Kundus
    https://www.youtube.com/watch?v=bm5DpOvAEfA

    Bundeswehr-Marsch nach Estland – Saber Strike 2016
    https://www.youtube.com/watch?v=jubxIxcATzI

    Panorama über das Säbelrasseln zwischen NATO und Russland | Panorama | NDR
    https://www.youtube.com/watch?v=dv49qITs2vY

    “ Die Kampfmission ISAF geht zu Ende,aber hier ist enorm viel erreicht worden…“(ab Min.1:50)
    https://www.youtube.com/watch?v=mjl0uNWffYE

    Allein an den wenigen Quellen kann man sehen das rein gar nichts gelernt geschweige erreicht wurde!
    Überall wo die Demokratie-Stifter waren herrscht Not, Elend, völlige Zerstörung.

    Wie das Thema Uranmunition aus der deutschen Presselandschaft verschwand
    https://www.youtube.com/watch?v=vzS_f1sX6_8

    Leiser Tod im Garten Eden – Die Folgen der Golfkriege (Uranmunition im Irak) (Doku 2015)
    https://www.youtube.com/watch?v=_VCWANIZfAU

    „16.12.2003 – Das strahlende Vermächtnis der Alliierten
    Nach dem Krieg droht der irakischen Zivilbevölkerung nach Einschätzung von Experten jetzt Gefahr durch die Überreste von Munition aus abgereichertem Uran. Briten und Amerikaner setzen die radioaktiven Projektile schon seit Jahrzehnten ein – und bestreiten vehement die Existenz eines Gesundheitsrisikos.“
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/uranmunition-im-irak-das-strahlende-vermaechtnis-der-alliierten-a-278417.html

    „15.02.2017 – USA räumen Einsatz von Uranmunition in Syrien ein
    Das Pentagon gibt erstmals zu: Die US-Armee setzt im Kampf gegen den IS in Syrien auch Uranmunition ein. Wissenschaftler warnen vor den Spätfolgen.
    https://www.spiegel.de/politik/ausland/syrien-usa-raeumen-einsatz-von-uranmunition-ein-a-1134694.html

    „09. Mär 2019 – Die westlichen Medien wollen davon nichts wissen. Ein Wissenschaftsjournalist der deutschen Tageszeitung DIE ZEIT, Gero von Randow, hat massgebend mitgeholfen, diese «abenteuerlichsten Vermutungen» der deutschen Presse zum Verstummen zu bringen – im Auftrag oder zumindest auf Wunsch des damaligen Chefredaktors Theo Sommer und/oder des (noch heute herrschenden) ZEIT-Herausgebers und NATO-Verehrers Josef Joffe, wie jetzt nachvollziehbar kombiniert werden kann. Siehe hier und hier. Zu Josef Joffe siehe auch hier und hier.
    Nur, es ist zu befürchten, dass auch jetzt die Medien dazu schweigen werden. Zu erwarten ist nämlich, dass Tausende die NATO wegen Kriegsverbrechen einklagen und für die Opfer und deren Hinterbliebene finanzielle Entschädigungen verlangen werden. Und welches NATO-Land könnte sich darüber freuen?“
    https://www.infosperber.ch/Politik/Abgereichertes-Uran-Uranmunition-NATO-Todesstaub-Krebs

  2. Es ist doch klar warum der Spiegel 2 Tage dafür braucht. Der Artikel muss so geschrieben werden, dass die USA und Europa dennoch nicht so schlecht wegkommen. Dem Bericht muss die Schärfe genommen werden. Die Story muss so Harmlos wie möglich daherkommen. Da haben sicher die Spinndoktoren gute Arbeit geleistet.

  3. Im Gegensatz zum Spiegel habe ich, durch Zufall, bei t- online.de einen wesentlich aussagekräftigeren Text gefunden, bei dem sogar ein Link zum Text der Washington Post vorhanden war, allerdings nicht ganz so ausführlich, wie hier, im Anti-Spiegel, deshalb nochmals Dankeschön für die immer sehr detaillierten Artikel.

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