Trotz Brexit: In Großbritannien wachsen BIP und Löhne, Arbeitslosigkeit so niedrig, wie seit 40 Jahren nicht

In den letzten Tage gab es merkwürdige Meldungen über Großbritannien. Eine gute Nachricht zu den aktuellen Wirtschaftsdaten jagt die nächste. Trotz Brexit. Wie kommt das?

Wir haben ja alle gelernt, dass mit dem Brexit für Großbritannien die Welt untergeht. Die Medien berichten von jeder Firma, die auch nur darüber nachdenkt, Großbritannien wegen des Brexit zu verlassen. Jede Firma kann nun den Abbau von Arbeitsplätzen auf die Brexit-Angst schieben. Das spart Diskussionen und vor allem negative Schlagzeilen, die es sonst bei Stellenabbau gibt. In Großbritannien ist der Brexit an allem Schuld, was die Wirtschaft betrifft. An allen anderen sind die Russen Schuld. Sehr komfortabel: Stellenabbau? Brexit ist Schuld. Die Wähler stimmen „falsch“ ab? Der Russe war´s.

Aber heute geht es hier mal nur um den Brexit und den prognostizierten wirtschaftlichen Weltuntergang in Großbritannien.

Nachdem die Briten 2016 für den Brexit gestimmt haben und die Regierung im März 2017 den Beginn des Brexit in Brüssel verkündet hat, waren die Medien voll mit negativen Prognosen. Blöd, dass die sich bisher nicht erfüllt haben, wie ich schon vor einem halben Jahr geschrieben habe. Im Jahr nach dem Brexit-Referendum hat die britische Wirtschaft etwas getan, was alle überrascht hat: Sie hat ihren Sturzflug abgebremst und die Vorhersagen für 2018 sagten 10% Wachstum voraus. Endgültige Zahlen gibt es noch nicht. Aber 10%? Trotz Brexit? Hallo? In Deutschland waren es keine 2%.

Und die Arbeitslosigkeit in Großbritannien will entgegen den Prognosen aller Experten, Politiker und Medien auch einfach nicht wachsen. Sie liegt rekordverdächtig niedrig. Und die Löhne steigen kräftig, weil die Arbeitgeber um Arbeitskräfte konkurrieren müssen. Ich habe darauf schon vor einigen Tagen im Zusammenhang mit der Studie der Bertelsmann Stiftung hingewiesen: Ein Fachkräftemangel ist erst dann vorhanden, wenn die Löhne steigen. Vorher sollte man nicht an den „Import von Arbeitskräften“ denken, wenn man am Wohle der Menschen im eigenen Land interessiert ist. Oder wollen Sie keine Lohnerhöhung?

Wer aber „präventiv“ von Fachkräftemangel redet und Einwanderer fordert, obwohl es noch gar keinen Druck auf die Löhne gibt, endlich mal zu steigen, der will nur eins: Die Gewinne der Konzerne vor höheren Löhnen schützen.

Nun hat am Dienstag auch der Spiegel ganz verschämt darüber berichtet: „Angesichts der niedrigsten Arbeitslosigkeit in Großbritannien seit 1975 steigen die Löhne der Beschäftigten in dem Land kräftig. Für den Zeitraum Oktober bis Dezember meldete das Statistikamt ONS eine Erwerbslosenquote von vier Prozent. Zugleich stiegen die Löhne und auch die Bonuszahlungen um 3,4 Prozent – der höchste Wert sein Mitte 2008.“

Jetzt wird man von 3,4% Lohnerhöhung nicht reich, aber im Vergleich mit dem einen Prozent, das es in Deutschland meistens gibt, ist es doch nicht übel.

Und der Spiegel versteht die Welt nicht mehr: „In den vergangenen Wochen hatten zudem mehrere Autokonzerne mit Fabriken in Großbritannien eindringlich vor den Folgen eines ungeregelten Austritts aus der EU gewarnt – und teilweise drastische Konsequenzen verkündet. So drohte etwa der US-Konzern Ford damit, Teile der Produktion aus dem Land abzuziehen, sollte es kein Abkommen mit der EU geben. Ungeachtet dessen stieg aktuell die Beschäftigung in absoluten Zahlen in den drei Monaten bis Dezember um 167.000 Stellen.

Die allgemein vorhergesagten schrecklichen Konsequenzen für die Briten wollen einfach nicht kommen. Aber damit nicht genug, auch dem Staatshaushalt geht es so gut, wie lange nicht mehr. Der Spiegel dazu heute: „Der britische Staat hat zu Jahresbeginn einen Rekordüberschuss verbucht. Trotz der lahmenden Wirtschaft erzielte das Land das größte Plus seit Beginn der monatlichen Berechnungen 1993. Der Überschuss summierte sich im Januar auf fast 14,9 Milliarden Pfund (gut 17 Milliarden Euro), teilte das Statistikamt in London mit

Es wird zwar jede schlechte Nachricht aus Großbritannien in Sachen Brexit von den Medien breit getreten, aber gute Nachrichten wie diese, gibt es nur einmal kurz zu sehen. Die Leser der Medien sollen glauben, der Brexit wäre schlimm, dabei ist zumindest bisher das Gegenteil der Fall: In Großbritannien wachsen Wirtschaft und Löhne seit dem Brexit.

Aber keine Sorge, der Brexit wird noch schlimm. Aber nicht weil man ohne EU-Mitgliedschaft nicht in Wohlstand leben kann. Die reichsten Länder Europas sind gar nicht in der EU, das sind Norwegen und die Schweiz. Nein, der Brexit wird schlimm, weil die EU es so will. Jeder EU-Kritiker soll sehen, dass ein Austritt aus der EU eine Katastrophe ist. Sollte es Ende März zu einem unkontrollierten Brexit kommen, wird es für 2-3 Monate ganz schwierig für Großbritannien. Nicht vergessen: Im Mai ist Europawahl. Da kommt es den etablierten Parteien in ganz Europa gerade recht, wenn die Medien in der heißen Phase des Wahlkampfes über katastrophale Zustände in England berichten können. Das ist die beste Wahlkampfhilfe gegen die EU-Skeptiker.

Daher wird die EU vor der Europawahl sicher keine allzu großen Schritte machen, um den „Freunden und Partnern“ in London zu helfen. Wenn kamerawirksames Leid in Großbritannien die Wahlchancen erhöht, dann wird das auch ausgenutzt. Wollen wir wetten?

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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