Eurasische Partnerschaft: Russland streckt die Hand zur Zusammenarbeit aus

Über die Vorgänge der eurasischen Integration und Zusammenarbeit hört man in Deutschland kaum etwas, dabei wächst gerade eine riesige Region wirtschaftlich und auch kulturell zusammen.

Während westliche Medien immer behaupten, Russland wolle Europa spalten, ist das Gegenteil der Fall. Putin hat die Grundzüge seiner Politik schon 2001 in seiner Rede im deutschen Bundestag offen skizziert. Putin hat damals für einen einheitlichen wirtschaftlichen Raum von Lissabon bis Wladiwostok plädiert.

Geopolitisch war das eine Kampfansage an die USA, denn die USA sehen sich als Herrscher der Welt, was in den „Qualitätsmedien“ mit Worten wie „Führungsmacht“ schön geredet wird. In Washington ist man da ehrlicher und spricht von einer „worldwide dominance“ der USA, also vom Dominieren der Welt, mit anderen Worten von der Weltherrschaft. Um die Welt zu beherrschen, das weiß man in den USA, muss man den eurasischen Kontinent dominieren. Daher war Putins Vorschlag, sich in Eurasien von Lissabon bis Wladiwostok zusammen zutun, für die USA eine Provokation. Ich bin darauf und auf Putins politische Ziele in meinem Buch über Putin ausführlich eingegangen.

Putins Interesse ist es dabei ausdrücklich nicht, Europa zu spalten, im Gegenteil. Aus der Dominanz der USA kann sich Europa nur befreien, wenn es einig und stark ist. Russland will daher ein einiges und starkes Europa, denn nur so kann es eine eurasische Zusammenarbeit geben. Und das zeigt auch, dass Russland – im Gegensatz zu den USA – die Europäer keinesfalls dominieren will, denn ein starkes und einiges Europa wäre viel mächtiger, als Russland. Putin geht es um eine gleichberechtigte Zusammenarbeit auf Augenhöhe.

Die Europäer haben Putins seit 2001 zur Zusammenarbeit ausgestreckte Hand nie angenommen, dabei gilt das Angebot nach wie vor. Aber Russland wartet nicht auf die Europäer, sondern handelt.

Putin hat die alte Feindschaft mit China begraben und heute sind Russland und China enge Partner. Auch mit Indien hat Russland beste Beziehungen. Und als der damalige kasachische Präsident die Gründung einer Eurasischen Wirtschaftsunion vorgeschlagen hat, hat Russland den Vorschlag aufgenommen und heute sind in dieser Union, die vergleichbar mit der Europäischen Gemeinschaft der 1980er Jahre, also eine Zollunion ist, mehrere Staaten der ehemaligen Sowjetunion zusammengeschlossen und Staaten wie der Iran haben sich mit ihr assoziiert.

Auch mit der Vereinigung der südasiatischen Länder (ASEAN) steht Russland in engem Kontakt und Russland fördert auch den weiteren Aufbau der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit, in der neben Russland auch zum Beispiel Indien und China Mitglieder sind. Und natürlich darf man auch das chinesische Projekt der Neuen Seidenstraße in diesem Zusammenhang nicht vergessen, das von Russland auch unterstützt wird, weil es zum Zusammenwachsen der eurasischen Region führen wird.

All diese Organisationen greifen ineinander und vertiefen die wirtschaftliche, politische und kulturelle Zusammenarbeit der Staaten. Damit entsteht in der Kombination gerade ein gigantischer Raum, in dem fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt und immer enger zusammenwächst. Das ist übrigens auch der Grund, warum die USA in letzter Zeit immer aggressiver gegenüber China werden, denn auch China forciert diese Zusammenarbeit in der Region.

Im Gegensatz zu den USA bauen China und Russland diese Organisationen jedoch so auf, dass alle Mitglieder gleichberechtigt sind, während die USA sich in den Organisationen, die sie gründen, immer eine deutliche Stimmenmehrheit sichern, damit niemand Entscheidungen treffen kann, die den USA nicht gefallen. Gleichzeitig können die USA über diese Organisationen anderen Staaten ihren Willen aufzwingen, es geht den USA – wie erwähnt – nicht um Zusammenarbeit, sondern um das Dominieren der anderen Staaten.

Dass ich über dieses Thema berichte liegt daran, dass das Interesse an dieser Zusammenarbeit international wächst, während die westliche Presse das komplett ignoriert und so tut, als sei Russland international isoliert. Das Gegenteil ist der Fall. Nun gab es über das wachsende internationale Interesse einen kurzen Artikel auf der Seite des russischen Fernsehens, den ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung:

Die Idee des russischen Präsidenten, eine Große Eurasische Partnerschaft zu gründen, hat in vielen Ländern Unterstützung von Vertretern der Wirtschaft gefunden. Dazu gehören Indien, China sowie EU-Länder. Das sagte Kirill Barsky, Sonderbotschafter des russischen Außenministeriums.

Der diplomatische Vertreter wies darauf hin, dass Wladimir Putins Initiative auf Expertenebene immer aktiver diskutiert werde. Das zeigen die Ergebnisse des Internationalen Wirtschaftsforums von St. Petersburg sowie des Östlichen Wirtschaftsforums.

Barsky wies darauf hin, dass die Idee der Großen Eurasischen Partnerschaft ausnahmslos allen Staaten offen steht, berichtet die TASS. Sie kann einen starken Impuls für die Entwicklung der internationalen und regionalen Zusammenarbeit geben. Nach Angaben des Botschafters kann das Projekt Realität zu werden, aber es hängt davon ab, wie relevant seine Ziele für verschiedene Länder sein werden.

Zuvor hatte der Chef der VTB-Bank, Andrey Kostin, im Rahmen des Ersten Eurasischen Kongresses der Länder der Eurasischen Wirtschaftsunion vorgeschlagen, einen einheitlichen Zahlungsraum zu schaffen.

Ende der Übersetzung

Ähnlich wie bei dem chinesischen Projekt der Neuen Seidenstraße, an dem einige EU-Länder zum Unmut von Brüssel und Washington durchaus Interesse zeigen, gibt es auch EU-Staaten, die lieber heute als morgen eine engere Zusammenarbeit mit Russland in Angriff nehmen würden. Allerdings gelingt es der EU bisher, diese Länder – genannt seien beispielsweise Ungarn oder Italien – im Zaum zu halten.

Leider schadet die EU sich damit am Ende selbst, aber die Macht der USA über die EU und viele ihrer Mitglieder ist so groß, dass sie lieber Sanktionen gegen Russland erlassen, die den USA nützen, den Europäern aber schaden, anstatt sich auf ihre eigenen Interessen zu fokussieren. Die USA herrschen über Europa so, wie Großbritannien seinerzeit über seine Kolonien geherrscht hat. Bleibt zu hoffen, dass es den Europäern irgendwann genauso wie den ehemaligen britischen Kolonien gelingt, sich von dieser Fremdherrschaft zu befreien.


Wenn Sie sich dafür interessieren, wie Russland auf die Fragen der internationalen Politik blickt, dann sollten Sie sich die Beschreibung meines Buches ansehen, in dem ich Putin direkt und ungekürzt in langen Zitaten zu Wort kommen lasse. Dort gibt es auch ein Kapitel über die Migrationskrise in Europa, wo sie erfahren können, was Putin dazu sagt. Das Thema Terrorismus zieht sich natürlichm wie ein roter Faden durch das Buch und Putins Lösungsvorschläge unterscheiden sich in überraschender Weise von denen der westlichen Politiker.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

  1. Lieber Herr Röper,

    das habe ich bei Ihnen nun schon häufiger gelesen, das Putin eine starke EU erhalten will – die in der Lage ist sich gegen die USA zu wehren. Ich frage mich ob nicht das Gegenteil der Fall ist – bzw. zukünftig der Fall sein sollte?

    Es ist doch so: Die EU ist der zivile Arm der Nato. Die USA haben die EU zur Erweiterung des gesamten Ostblocks gezwungen. Sie haben Nationalstaatlichkeit abgebaut, damit die Dinge (diktatorisch) hinter verschlossenen Türen in Brüssel entschieden werden können. Sie haben dafür gesorgt das Korruption (siehe Pfizer, Astra Zeneca) belohnt wird und das ihre Marionetten (Flintenuschi) an der Spitze stehen. Und Sie sehen: Die Vasallen stehen felsenfest hinter den USA (Navalny, Northstream 2, Sanktionen).

    Was wollen Sie denn mit so einer EU in einer multipolaren Welt? Es sollte das Interesse Putins sein diese EU zu zerschlagen – und nach Möglichkeit in eine EWG der frühen Jahre zu überführen. Wenn das nicht möglich ist (was ich befürchte): Bilaterale Verträge und auseinander dividieren der einzelnen Staaten.

    Gegen den Moloch kommen Sie anders nicht an.

    1. Heute habe ich mir dazu einen interessanten Beitrag von Prof. M. Lüders angesehen. Die EU, die NATO und die USA ebenso, haben offensichtlich nicht begriffen, was die Glocke geschlagen hat. China und der Iran kooperieren deutlich enger und natürlich wie beschrieben, große Teile des asiatischen Raumes ebenso. https://www.youtube.com/watch?v=hYPDO0XisDg&list=LL&index=1&t=125s
      Die USA und die NATO versuchen dieser Kooperation nun mit Säbelrasseln und einer Kanonenbootpolitik zu begegnen. Dadurch dürfte sich ihr Machtverlust allerdings eher beschleunigen, da die EU ohne die Märkte von Russland, China und zum Schluss auch dem Iran auf Dauer wirtschaftlich nicht überleben kann. Wenn sich dieser Raum weiter, was ja schon begonnen hat, vom Dollar abkoppelt oder besser abkoppeln muss durch die zahllosen US-Sanktionen wird das über kurz oder lang auch die USA treffen. Bleibt zu hoffen, dass es dadurch nicht zu Kurzschlussreaktionen kommt und die USA und die NATO einen Krieg beginnen!

      1. @Kutusow,

        interessant, danke sehr!

        Aber keine Sorge bzgl. Nato und Krieg. Die Angelsachsen brauchen immer jemanden, der für sie kämpft. Wer sollte das diesmal sein? Nach Frankreich und Deutschland jetzt Spanien oder vielleicht Polen? Und dann gibt es ja noch das Veto der Bombe.

      2. Ein interessanter Hinweis bei Lüders ist das Abkommen Iran-China über Technologie gegen Öl, vergleichbar dem USA-Aramco von 1950. Das dürfte für China einen zusätzlichen Anreiz bieten, sich in die amerikanische Innenpolitik „verdeckt einzumischen“.

        Und wie China mit Kritikern umgeht, sieht man aktuell am Beispiel Australien.

  2. „Russland will daher ein einiges und starkes Europa, denn nur so kann es eine eurasische Zusammenarbeit geben. Und das zeigt auch, dass Russland – im Gegensatz zu den USA – die Europäer keinesfalls dominieren will, denn ein starkes und einiges Europa wäre viel mächtiger, als Russland.“

    Und genau deshalb halte ich eine deutsch-russische Zusammenarbeit für beide Seiten gewinnbringender als eine deutsch-chinesische. China legt immer noch Wert auf Dominaz und das 51%-Übergewicht und ist auch nach Jahrzehnten nicht bereit, dem Westen als gleichberechtigt anzuerkennen. Man kann verstehen, daß China die Demütigungen des 19./20. Jahrhundert durch den Westen (und auch Deutschland; vgl. Hunnenrede Wilhelms II. „Pardon wird nicht gegeben!“) nicht vergessen hat, aber dann könnte sich Deutschland auch mit Tschechien über die nicht im Potsdamer Abkommen fixierten Vertreibungen aus dem Sudentenland unterhalten. Wie bei allen Vertreibungen aus den Ostgebieten wurde damals nach Sympathie oder Gegnerschaft zum Nationalsozalismus nicht gefragt. Daher sind bessere deutsch-russische Beziehungen Europa – wenn auch nicht der Brüsseler Menage – förderlich und können mit Fingerspitzen-Gefühl für die Empfindlichkeiten unserer östlichen Nachbarn ggü. dem Nachfolger der UdSSR für bessere Nachbarschaft sorgen.

    Aber mit unserem Außen-Maas? Oder seinen Vorgängern? Nein, eine solche Reierung müssen wir uns schon selber wählen. Das wird gegen Mutti Machtinstinkt schwierig werden.

    1. (..)Aber mit unserem Außen-Maas? Oder seinen Vorgängern? Nein, eine solche Reierung müssen wir uns schon selber wählen. Das wird gegen Mutti Machtinstinkt schwierig werden.(..)

      Kasper Maas ist einfach nur blöd/Dummfrech… Die kommende Regierung wird die Ideal-USA kontrollierte Regierung werden, mit wohl zwischen 90 %- 100 % Russophobenen Minister. Ob das Deutschland nach einem möglichen (was man leider einkalkulieren muss) Präsidentenwechsel in Russland überhaupt noch in der Lage sein wird, sich eine „Gesunde“ Regierung zu wählen, darf stark bezweifelt werden.

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