Syrien und Corona – Bezahlte Propaganda im Spiegel oder wofür Bill Gates dem Spiegel 2,3 Mio. „gespendet“ hat

Vor einigen Tagen habe ich darauf hingewiesen, wie der Spiegel in Sachen Syrien Desinformation betreibt. Nun hat der Spiegel selbst meinen Bericht bestätigt und auch noch bezahlte Propaganda von Bill Gates hinzugefügt. Entstanden ist ein Meisterwerk der Propaganda.

Am 23. Oktober habe ich an einem Spiegel-Artikel aufgezeigt, wie der Spiegel seine Leser für dumm verkauft, indem er je nach Situation andere Bezeichnungen verwendet. Der Spiegel hatte darüber berichtet, dass die USA im syrischen Idlib Al-Qaida-Kämpfer bombardiert haben. In dem Spiegel-Artikel fehlte aber jeder Hinweis darauf, dass der Spiegel die Islamisten in Idlib normalerweise nicht als „Al-Qaida-Kämpfer“ bezeichnet, sondern verharmlosend als „Rebellen“. Nur wenn die USA diese „Rebellen“ bombardieren, dann sind es plötzlich Terroristen der Al-Qaida. Wenn Russland und Syrien sie bombardieren, sind sie jedoch arme und unterstützenswerte „Rebellen“. Meinen Artikel dazu vom 23. Oktober finden Sie hier.

Spiegel-Wording: Mal „Rebellen“ und mal „Al-Qaida-Kämpfer“

Heute nun hat der Spiegel meine These selbst bestätigt. Heute lernen vom Spiegel etwas über das Leben in Idlib und schon taucht das Wort Al-Qaida in dem Artikel mit der Überschrift „Tagebuch aus Nordsyrien – „Ich will nicht, dass meine Kinder wieder frieren““ nicht mehr auf. Plötzlich klingt der ganze Artikel so, als müssten sich dort arme Menschen, die vor den bösen und Russen und dem bösen Assad geflohen sind, unter dem Schutz der „Rebellen“ verstecken.

Der Spiegel-Artikel ist nach dem Lehrbuch für Propaganda geschrieben. Laut Lehrbuch muss die „Information“ emotional rüber gebracht werden, nicht sachlich. Und deshalb beginnt der Artikel, indem über mehrere Absätze die Geschichte von Omar und seiner Familie erzählt wird, die in die Region Idlib – der Spiegel spricht vom „Nordwesten Syriens“ – geflohen sind und es wird von ihrem schweren Leben dort im Flüchtlingslager erzählt. Alles ganz emotional, der Leser soll Mitgefühl für die armen Menschen und Sympathie für die „Rebellen“ entwickeln, die den Flüchtlingen Schutz gewähren. Also für die „Rebellen“, die vor fünf Tagen, als sie von den USA bombardiert worden sind, vom Spiegel noch als „Al-Qaida“ bezeichnet wurden.+

Natürlich darf dabei der Hinweis auf die bösen Russen nicht fehlen:

„Bei russischen Luftangriffen in der Region waren am Montag mindestens 78 Rebellen ums Leben kommen, als Reaktion darauf haben Rebellen im Nordwesten Syriens nach Angaben von Aktivisten bei Bombardements mindestens zwölf Regierungskämpfer getötet.“

Wer da auf was reagiert, sei mal dahin gestellt. Wichtig ist, dass der Spiegel heute mit keinem Wort mehr erwähnt, dass es die USA waren, die das Gebiet vor fünf Tagen bombardiert haben. Der Leser könnte ja ins Nachdenken kommen, wie das sein kann. Und dass seine Leser nachdenken ist etwas, was der Spiegel offensichtlich nicht möchte.

Der Spiegel und Bill Gates

2018 hat der Spiegel von Bill Gates eine „Spende“ in Höhe von 2,3 Millionen Euro erhalten. Dafür hat der Spiegel dann eine eigene Rubrik mit dem Namen „Globale Gesellschaft“ eröffnet, von der er selbst unter dem heutigen Artikel schreibt:

„Unter dem Titel Globale Gesellschaft berichten Reporterinnen und Reporter aus Asien, Afrika, Lateinamerika und Europa – über Ungerechtigkeiten in einer globalisierten Welt, gesellschaftspolitische Herausforderungen und nachhaltige Entwicklung. Die Reportagen, Analysen, Fotostrecken, Videos und Podcasts erscheinen im Auslandsressort des SPIEGEL. Das Projekt ist langfristig angelegt und wird über drei Jahre von der Bill & Melinda Gates Foundation (BMGF) unterstützt.“

Man muss reichlich naiv sein, wenn man glauben will, dass eine Zeitung, die eine Spende von einem der reichsten Männer der Welt bekommt und im Gegenzug eine eigene Rubrik für Artikel einrichtet, neutral berichten kann. Kritische Berichte über Bill Gates findet man im Spiegel nicht, denn das ist nicht die erste derartige Spende. Der Spiegel hat vorher schon zwei Mal Geld von Gates angenommen. Die Details dazu finden Sie hier.

Bill Gates, das ist bekannt, will derzeit die ganze Welt gegen Corona impfen. Da darf Corona in dem emotionalen Spiegel-Artikel über die armen Menschen, die bei den heldenhaften Al-Qaida-Kämpfern (sorry, es sind natürlich „Rebellen“) Zuflucht gefunden haben, natürlich nicht fehlen. Der Artikel zitiert dann ein angebliches Tagebuch der Familie, zu dem der Spiegel schreibt:

„Der SPIEGEL hält seit Februar Kontakt zu den Hajj Abdos, begleitet ihr Leben als Vertriebene im eigenen Land. Die Aufzeichnungen entstehen aus Telefonaten, Videos und WhatsApp-Nachrichten, die ein Vermittler vor Ort übersetzt.“

Das angebliche Tagebuch – Entlarvende Formulierungen

Obwohl es danach vom Spiegel wie ein Tagebuch dargestellt wird und obwohl in der Überschrift ausdrücklich von einem „Tagebuch aus Nordsyrien“ die Rede ist, ist es in Wahrheit kein Tagebuch der Familie. Der Spiegel sagt ja selbst, dass die „Aufzeichnungen“ aus Gesprächen und WhatsApp-Nachrichten entstanden sind. Das muss man wohl so verstehen, dass der Spiegel die „Aufzeichnungen„, die er als Tagebuch präsentiert, selbst fabriziert.

Trotzdem wird in dem Artikel dann ein Tagebuch gezeigt, indem unter einem Datum in Anführungsstrichen ein Text steht, der dem Leser suggerieren soll, es handle sich um die „Aufzeichnungen“ der Familie. Die meisten Leser werden in dem ausgesprochen emotionalen Artikel den kleinen Hinweis, dass es gar kein echtes Tagebuch ist, überlesen haben.

Und da Bill Gates der Sponsor der Rubrik „Globale Gesellschaft“ ist, kann man – so ein Zufall – dort lesen:

Montag, 12. Oktober 2020:
„Es gibt viele Corona-Fälle in den anderen Camps; hier offiziell keine. Ich habe Angst vor dem Virus. Im Herbst sind die Kinder sowieso oft erkältet. Was, wenn das Virus dazukommt? In unserer Gegend gibt es quasi keine Intensivbetten und fast keine Beatmungsgeräte. Ich habe gehört, dass statistisch ein Krankenhausbett für 150.000 Syrerinnen und Syrer vorhanden ist.“

Das dürfte kaum von der Familie geschrieben worden sein. Ich vermute, das haben sich Spiegel-Redakteure ausgedacht, denn darauf deuten die Formulierungen hin.

Selbst wenn wir annehmen, dass die Bewohner der Flüchtlingslager Angst vor Corona haben (obwohl es dort wohl genug andere Dinge gibt, vor denen man mehr Angst haben sollte), ist der Hinweis auf die Intensivbetten und die Beatmungsgeräte verdächtig. Das würde kaum ein Bewohner der Lager schreiben, denn es kann denen herzlich egal sein, wie viele Intensivbetten und Beatmungsgeräte es in Syrien gibt. Sie leben schließlich in einer Enklave, die nicht unter der Kontrolle der syrischen Regierung steht.

Und übrigens: Kein Flüchtling, der sich (freiwillig) in einem von Islamisten kontrollierten Gebiet aufhält, würde sich die Mühe machen, Gender-korrekt von „Syrern und Syrerinnen“ zu schreiben, allein diese Formulierung entlarvt das angebliche Tagebuch als Machwerk der Spiegel-Redakteure in Hamburg.

Die Flüchtlinge und ihre Sorgen vor Corona

Damit ist der angebliche Tagebucheintrag vom 12. Oktober aber noch nicht vorbei, es kommt noch besser. Ganz im Sinn des Spiegel-Narrativs, dass in dem von Al-Qaida (sorry, es sind natürlich „Rebellen“) kontrollierten Gebiet alles für die armen Menschen getan wird, kann man danach lesen:

„Aber die gute Nachricht: Trotz der Pandemie sind die Schulen wieder geöffnet. Meine Kleinste geht vier Tage in der Woche in die Camp-Schule, je drei Stunden am Tag. Dienstags bleibt sie zu Hause. Da wird die Schule grundgereinigt und desinfiziert. Früher haben sich drei Kinder einen Tisch im Klassenzimmer geteilt, nun sitzt an jedem Tisch nur noch ein Kind.“

Wie nett, die Al-Qaida schickt die Kinder in die Schule und dort wird – ganz nach RKI-Vorschrift – alles schön gereinigt und desinfiziert. Ein vorbildliches Lager! Und natürlich – jetzt wird es lustig – tragen sie dort auch Masken:

„Jedes Kind muss seine eigene Seife mitbringen, nach jeder Stunde werden die Schülerinnen und Schüler zum Händewaschen geschickt. Und natürlich muss auch während des Unterrichts eine Maske getragen werden.“

Liebe Deutsche: Wenn sogar die Flüchtlinge in Lagern in Syrien in der Schule Masken tragen, dann solltet Ihr Euch mal bitte nicht so anstellen, was die Maskenpflicht in deutschen Schulen angeht!

So oder so ähnlich interpretiere ich diesen Satz. Denn bei aller Liebe: Dass die Flüchtlinge in den Lagern mit Masken, Seife und Desinfektionsmitteln ausgestattet sind, das habe ich noch in keinem Bericht über Flüchtlingslager in Syrien gesehen. Und ich habe viele solche Berichte gesehen und dort ging es darum, dass es oft nicht einmal genug Lebensmittel gibt. Die Leute dort haben wirklich andere Sorgen, als Seife, Masken und Desinfektionsmittel.

Aber der Spiegel scheint darauf zu setzen, dass seine Leser seine Artikel nur passiv konsumieren und das Nachdenken beim Lesen möglichst unterlassen.

Auch der Eintrag vom nächsten Tag beginnt mit dem Virus:

Dienstag, 13. Oktober 2020:
„Ich arbeite weiter bei einer Organisation hier im Camp, jeden Tag von 9 bis 14 Uhr. Dort gebe ich psychologische Hilfe für die Vertriebenen in der Umgebung. Wir gehen auch oft von Zelt zu Zelt und klären über das Coronavirus auf.“

Das wird die Flüchtlinge brennend interessieren, schließlich hat der Spiegel zu Beginn seines Artikels ausführlich darüber berichtet, dass es in dem Lager am nötigsten fehlt, selbst geheizt werden kann nicht überall. Hinzu kommt Gewalt in den Lagern, eine schlechte Versorgung mit Lebensmitteln, von elementarer medizinischer Versorgung gar nicht zu reden. Aber die Menschen hören sich offenbar mit großem Interesse an, wie der freundliche Tagebuchschreiber sie über das Virus aufklärt.

Fazit

Dieser Spiegel-Artikel verbindet gekonnt zwei Narrative des Spiegel: Erstens sind Russland und Assad die Bösen, zweitens sind die Al-Qaida-Kämpfer (sorry, die „Rebellen“) die Guten und drittens ist Corona so wichtig und gefährlich, dass sich auch Flüchtlinge, die frieren und nicht genug zu essen haben, ganz große Sorgen darum machen.

Und dass es kein Tagebuch ist, was der Spiegel in Tagebuchform präsentiert, sondern von der Redaktion gebastelte Texte, die angeblich auf „Gesprächen und WhatsApp-Nachrichten“ basieren, die der Spiegel seinen Lesern aber nicht zeigt, das nur nebenbei. Die Formulierungen zeigen deutlich, dass sie sicher nicht aus einem Flüchtlingslager kommen, denn Gender-gerechte Sprache ist nicht das Merkmal, an dem man Flüchtlinge mit islamischem Glauben erkennt.

Aber dafür dürfte der Artikel Bill Gates gefallen haben. Das ist auch schon was.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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