Das russische Fernsehen über die Lage in der EU: „Merkwürdige Merkel und Moleküle der Unfreiheit“

Das russische Fernsehen hat am Sonntag über die Woche in Europa berichtet: Münchner Sicherheitskonferenz, Impfchaos und der Kampf gegen den russischen Impfstoff. Und mitten drin eine Uschi von der Leyen, die nach Meinung des russischen Fernsehens „erfolgreich gescheitert“ ist.

Die Sicht des russischen Fernsehens unterscheidet sich mal wieder sehr von dem, was deutsche Medien berichten. Daher habe ich den Bericht des russischen Fernsehens über die Lage in der EU übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat in einem Interview mit der Financial Times de facto zugegeben, dass der Westen das Wettrennen gegen Russland und China um Impfstoffe auf den Märkten der Entwicklungsländer verliert.

Gleichzeitig kamen in der Woche beunruhigende Nachrichten aus vielen verschiedenen Ecken. In Deutschland zum Beispiel wird der sogenannte Oxford-Impfstoff der Firma AstraZeneca regelrecht boykottiert. In erster Linie Ärzte wollen nicht damit geimpft werden, weil die Wirksamkeit des Impfstoffs bei nur 60 Prozent liegt. Er liegt wie Blei in den Regalen.

Und in Südafrika wurde AstraZeneca komplett abgelehnt, man wandte sich an das Institut in Indien mit der Bitte, eine Million Dosen des Impfstoffs zurückzunehmen, weil sie für den südafrikanischen Coronavirusstamm absolut ineffektiv waren.

Um die amerikanischen Impfstoffe steht es nicht besser. So berichtete Bloomberg unter Berufung auf das Pentagon, dass mehr als ein Drittel der US-Soldaten sich geweigert haben, sich mit Pfizer- und Moderna-Impfstoffen impfen zu lassen. Den Grund für die Demarche hat das Pentagon nicht genannt. Aber Informationen über allergische Reaktionen und sogar Todesfälle nach Pfizer-Impfungen gibt es regelmäßig. Also beschlossen die US-Soldaten, nichts zu riskieren.

Wenn wir wieder nach Europa zurückkehren, so hat die Europäische Union die Beziehungen zu Russland so sehr zerstört, dass der russische Außenminister Sergej Lawrow unter Benutzung von Obamas Worten erklärt hat, die Beziehungen seien „zerrissen“. Das ist kein großes Drama, aber Europa selbst verliert viel.

Ein Bericht unseres Deutschland-Korrespondenten Michail Antonov.

Nach dem Ende ihrer Rede im Bundestag ging Angela Merkel zu ihrem Platz und dort bemerkte sie es. Sie sprachen gerade über die neuen Bedrohungen im Zusammenhang mit der Pandemie, und dann hat sie eine solche Konzentrationslücke: sie hatte die Maske auf dem Rednerpult vergessen. Ein schlechtes Beispiel für die Deutschen, die schon seit 112 Tagen im Lockdown gehalten werden. Alle wollen Freiheit, aber Berechnungen zeigen, dass – wenn das Land bis Anfang April, bis Ostern, in Quarantäne sitzt – das Virus eingedämmt wird, aber wenn man das Land jetzt öffnet, erwartet Deutschland die dritte Covid-Welle.

„Die Nachrichten dieser Woche deuten darauf hin, dass wir in Deutschland einen zunehmenden Anteil alarmierender Mutationen beim Virus sehen“, sagte der deutsche Gesundheitsminister Jens Spahn.

Jeder fünfte deutsche Patient ist mit dem sehr hartnäckigen britischen Stamm infiziert. Krankenhäuser in Nordfrankreich sind mit Patienten mit dieser Corona-Variante voll. Die Mediziner verstehen nicht, wie sie auf den Kontinent gekommen ist. Es gibt die Erklärung, dass es eine normale Mutation des Virus ist, die bei den Briten nur zuerst entdeckt wurde.

Dasselbe gilt für den südafrikanischen Stamm, über dessen Ausbruch in Österreich berichtet wurde. Für alle Fälle hat sich Deutschland von Österreich und von der Tschechischen Republik, wo die höchste Krankheitsrate der Welt herrscht, durch Grenzkontrollen abgetrennt: In einer Woche wurden 10.000 Menschen zurückgeschickt, die keinen PCR-Test hatten.

Die Nachbarn der Deutschen sind unzufrieden, aber die Versuche der EU-Kommission, etwas zu sagen, hat der deutsche Innenminister Seehofer wütend zurückgewiesen: „Die Europäische Kommission sollte uns unterstützen und uns nicht mit ihren billigen Ratschlägen Knüppel zwischen die Beine werfen“, sagte er.

Bis heute wurden 1.690.000 Deutsche komplett geimpft. 2.185.000 waren infiziert. In den 11 Monaten seit der Einführung des ersten Lockdown haben 4,5 Prozent der Bevölkerung eine Immunität gebildet. Die Antikörper will natürlich niemand auf natürlichem Weg bekommen, aber normale Impfstoffe gibt es noch immer nicht in ausreichender Menge. Die zentralisierten Bestellungen durch die Europäische Kommission in Brüssel unter der Führung von Frau von der Leyen sind erfolgreich gescheitert.

Die Süddeutsche Zeitung veröffentlichte Informationen, dass das deutsche Unternehmen BionTech, der Hersteller eines Impfstoffs und Partner der amerikanischen Firma Pfizer, im Juni letzten Jahres der Europäischen Union angeboten hat, sein Medikament zu einem Preis von 54 Euro pro Dosis für insgesamt 27 Milliarden Euro zu kaufen, aber ein paar Wochen später hat Pfizer-BionTech einen Vertrag mit den USA zur Lieferung des gleichen Impfstoffs abgeschlossen, aber zu einem Preis von 16 Euro pro Impfung. Die EU ist darauf nicht eingegangen, aber der Fall riecht nach Korruption: mit einem um das Dreifache erhöhten Preis zur Europäischen Kommission zu kommen, und das trotz der Tatsache, dass BionTech staatliche Mittel für die Entwicklung des Medikaments erhalten hat. Es ist kaum vorstellbar, dass die Aufsichtsbehörden nicht zumindest eine ungefähre Vorstellung von den Kosten hatte. Vielleicht gab es Gründe zu der Annahme, dass man damit durchkommen würde?

Und hier ist eine weitere merkwürdige Geschichte aus Italien. Das ist ein Telefonat eines Journalisten mit einem Vermittler aus der Region Venetien. Es geht darum, heimlich Impfstoffe zu kaufen.

„Haben Sie das Schreiben mit der Bestätigung über den Kauf des Impfstoffs aus der Region Venetien erhalten?“

„Ich habe einen Brief von einer bestimmten Person erhalten, dort steht, dass er berechtigt ist, Corona-Impfstoffe zu kaufen.“

„Für die Region Venetien?“

„Ja.“

Gleich mehrere italienische Provinzen haben anonyme Angebote erhalten, Impfstoffe unter der Hand zu kaufen. Die Region Venetien, so zeigte das Telefongespräch, schien sogar interessiert zu sein, aber die Informationen wurden an die Medien durchgestochen und die lokalen Behörden haben offiziell alles zurückgezogen. Dennoch ist der Schwarzhandel eine Tatsache. Er findet sich immer überall da, wo es eine Nachfrage gibt, aber kein Angebot. Und die Quellen sind bekannt.

Zum Beispiel gibt es auf der Welt aufgrund seiner geringen Wirksamkeit gegen neue Mutationen jetzt überschüssige AstraZeneca-Dosen, übrigens allein in Deutschland 65.000. Darüber hinaus handeln einige arabische Länder aktiv mit anderen Impfstoffen. Zu den Kunden des Schwarzmarktes gehören ukrainische Politiker, Beamte und Geschäftsleute.

Aber es gibt auch diejenigen, die den legalen Weg gehen. Verloren sogar auf der Landkarte des kleinen Italiens, aber dennoch unabhängig und nicht Teil der EU, ist San Marino. Es wurde das dreißigste Land der Welt, das Sputnik-V zugelassen hat. Vorher haben das in Europa Ungarn und Serbien getan, und es ist möglich, dass es bald noch mehr werden: nach dem Treffen der Führer der Visegrad-Staaten halten die Slowakei und die Tschechische Republik es für richtig, dass ihr ungarischer Kollege auch auf den russischen Impfstoff gesetzt hat.

„Das Thema des russischen Impfstoffs wurde während unseres Treffens diskutiert und meine Meinung ist sehr nahe an der von Viktor Orban. Der Schutz von Leben und Gesundheit sollte nichts mit Geopolitik zu tun haben“, sagte Igor Matovic, Ministerpräsident der Slowakei.

„Wir müssen die Menschen schnell impfen. Und Viktor Orbans Erfahrung ist uns allen wichtig“, sagte Andrej Babis, Ministerpräsident der Tschechischen Republik.

Das freut ganz und gar nicht alle. Für Ursula von der Leyen ist es das letzte, was sie möchte, dass der russische Impfstoff nach Europa kommt. Gegen die Tatsache, dass das Medikament wirksam ist, kann sie nichts tun. Aber bürokratische Werkzeuge, um den Zertifizierungsprozess von Sputnik zu verlangsamen, wird sie zu nutzen versuchen. Das fängt damit an, dass der russische Antrag längst an die Regulierungsbehörde EMA weitergeleitet worden ist, aber Ursula von der Leyen bemerkt das einfach gar nicht. Ihr ist das so unangenehm, dass sie über die Russen nur in der dritten Person Plural spricht.

Endlich hat der anti-russische Chor, in dem von der Leyen Solistin ist, einen weltbekannten Dirigenten bekommen. Der 46. Präsident der Vereinigten Staaten, Joe Biden, sprach auf der Münchner Sicherheitskonferenz, die wegen Covid im Internet abgehalten wurde.

„Putin versucht, Europa, das europäische Projekt und unser Bündnis mit der NATO zu schwächen. Er will die transatlantische Einheit und unsere Entschlossenheit untergraben, denn es ist für den Kreml viel einfacher, einzelne Staaten zu quälen und zu bedrohen, als mit einer starken und eng verbundenen transatlantischen Gemeinschaft zu verhandeln“, sagte Biden.

Amerika sei zurück, sagte Biden. Der britische Premierminister Johnson nahm sich die Freiheit, seine allgemeine Bewunderung dafür zum Ausdruck zu bringen. Und besser kann man es wohl nicht ausdrücken: „Ich glaube, dass Europa sich zunehmend der Notwendigkeit bewusst ist, sich unseren amerikanischen Freunden anzuschließen, um die visionäre Führung und den Geist der transatlantischen Einheit wiederzuentdecken, die unsere beiden Kontinente überhaupt erst groß gemacht haben.“

Der Geist des Abenteuers, das ist schön: Konquistadoren, Galeonen, Eldorado, Westindien, Piraterie, Sklavenhandel, Pestdecken, Reservate, Plünderung der Kolonien… Die Größe Amerikas und Europas steht auf einem mächtigen historischen Fundament. Wie sich während der Diskussion herausstellte, hat die transatlantische Gemeinschaft ein neues großes Ziel: Russland daran zu hindern, seinen Einfluss in der Welt durch Sputnik-V auszuweiten. Und sei es drum, dass COVAX – das Programm zur Versorgung armer Ländern mit Impfstoffen – angesichts neuer Herausforderungen alle Anzeichen der Nächstenliebe verliert und sich in das ehrliche Geschäft europäischer Glasperlen im Austausch für alles, was sie haben, verwandelt.

„Die Frage der Impfstofflieferungen aus China und Russland in Entwicklungsländer ist wichtig, ebenso wie das, was wir über COVAX und so multilaterale Gemeinschaften wie die G7 tun können, um die Impfung in Entwicklungsländern, insbesondere in Afrika, voranzutreiben“, sagte Bundeskanzlerin Angela Merkel.

„Wenn wir heute Milliarden Euro oder US-Dollar versprochen haben, um ihnen den Impfstoff in sechs Monaten, acht Monaten oder einem Jahr zu geben, dann werden unsere afrikanischen Freunde ihn unter dem Druck ihrer Bevölkerung – und recht hat sie – von den Chinesen, den Russen oder anderen Laboratorien kaufen. Und der Einfluss des Westens, der Europäer oder der Amerikaner, wird ein Konzept sein, aber keine Realität“, sagte der französische Präsident Emmanuel Macron.

Was haben der russische Impfstoff und russisches Gas gemeinsam? Für den kollektiven Westen sind das „Moleküle der Unfreiheit“. Das sagen Politiker und Medien den Menschen. Obwohl es bekannte Nuancen und Ausnahmen gibt. Von Bidens Debüt vor den europäischen Staats- und Regierungschefs haben viele zwar keine volle Klarheit erwartet, aber zumindest einen Hinweis darauf, in welche Richtung sich Washingtons Konflikt mit Berlin um „Nord Stream 2“ entwickeln wird.

Biden sagte kein Wort, aber die Antwort wurde trotzdem gegeben: Die gegenwärtige amerikanische Regierung versucht, das Projekt zu stoppen, aber nicht durch die Abtrennung der Beziehungen zum wertvollsten europäischen Verbündeten. Wie Bloomberg unter Berufung auf einige Personen „in der Fachgruppe“ schreibt, wird es keine Sanktionen gegen die am Projekt beteiligten deutschen Unternehmen geben.

Das gilt auch angesichts der baldigen Fertigstellung der Arbeiten, es sind nur noch einige Dutzend Kilometer zu bewältigen. Die neue US-Regierung stellt sich auf eine lange Partie ein. Neben politischen und anderen Arbeiten zur Untergrabung der bilateralen Beziehungen wird die Zusammenarbeit Deutschlands mit Russland im Energiebereich untergraben, unter anderem durch den Verzicht auf fossile Brennstoffe und den Übergang zu erneuerbaren Energiequellen: Sonne, Luft und Wasser. Das einzige Problem ist, dass das am Ende diejenigen verärgern kann, die das russische Gas nicht mögen.

Der aktuelle Winter in Europa hat gezeigt, dass man mit grüner Energie leicht erfrieren kann, aber ein allmählicher Anstieg des Anteils sauberer Energie am Gesamtmix scheint westlichen Politiker unvermeidlich. Die einzige klimaneutrale Alternative zu Kohlenwasserstoffen ist derzeit Wasserstoff – der älteste und unerschöpflichste Brennstoff im Universum, der die Sterne befeuert. Die Kosten werden angesichts der Komplexität der Produktion wahrscheinlich höher sein als der Preis des derzeitigen Methangemisches. Bis dahin wird die Entwicklung der industriellen Produktionstechnologie Investitionen in Höhe von dutzenden, wenn nicht hunderten Milliarden Euro erfordern. Russland und Deutschland forschen gemeinsam und in Zukunft könnte „North Stream 2“ durchaus zu einer Wasserstoffpipeline werden.

Das könnte auch zu einem Konflikt Berlins mit Washington führen, aber in sehr ferner Zukunft. Jetzt haben die westlichen Führer erst mal alle strittigen Fragen umgangen, um Einigkeit zu demonstrieren. Und das ist ihnen äußerlich gelungen, auch wenn das Magazin Focus zum Beispiel Merkels seltsame Emotionslosigkeit bemerkt hat: Sie freute sich nicht so über Biden, wie sie sich über ihren Befreier von Trump hätte freuen sollen. Etwas hat sich doch geändert. Amerika ist zurückgekehrt, aber nicht in das Europa, wie es vor etwas über vier Jahren gewesen ist.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

8 Antworten

  1. Die Herren“““menschen“““ Dynastien, treiben die Transformation/ Re Naturalisieren der Erde und die Begrenzung ihrer Menschenherden Population, auf die vorgegebene Anzahl von 500 Millionen willenloser Drohnen, kontinuierlich voran. Dabei haben sie die gesamte Menschheit im Griff, wie man an der gleichen Propaganda Sprachreglung, über IHRE Corona Aktion, auch in Russland ablesen kann. Sie kontrollieren ehe ALLES Geld auf der Welt und es sollte sich keiner der naiven Illusion hingeben, das SIE nicht mit ihren Fingern, auf dem Roten Knopf, die gesamte Menschheit in Schach halten.

  2. So ein kleines bisschen Propagandisten sind zumindest einige Vertreter der russischen Presse eben auch. Oder Pressesprecher für Gasprom:

    > Der aktuelle Winter in Europa hat gezeigt, dass man mit grüner Energie leicht erfrieren kann, …

    Da wäre doch mal eine Auflistung der Frostopfer interessant. Dabei ist für mich keine Frage, dass es unter Obdachlosen hier und da wieder einige beklagenswerte Todesopfer gegeben hat – beklagenswert an und für sich und empörenswert in einer immer reicher werdenden Gesellschaft. Keine Frage. Nur sind diese nicht an „grüner Energie“ oder an deren Fehlen gestorben.

    > aber ein allmählicher Anstieg des Anteils sauberer Energie am Gesamtmix scheint westlichen Politiker unvermeidlich.

    Da bin ich nicht so sicher, gerade wenn ich an unsere mächtigsten Exponenten denke: Merkel, Altmeier und Co. Da wird zwar viel geredet, am liebsten von 2050, wenn sie alle nicht mehr leben werden – das ist für unsere Führung ungefähr so weit weg wie der Sanktnimmerleinstag, und deshalb muss man aktuell nichts machen, es sei denn, es findet sich ein Trick, mit dem sich das Ganze lukrativ für RWE & Co. sowie Volkswagen & Co. gestalten lässt.

    > Die einzige klimaneutrale Alternative zu Kohlenwasserstoffen ist derzeit Wasserstoff – der älteste und unerschöpflichste Brennstoff im Universum, der die Sterne befeuert.

    Der Verweis auf den „Sternenbrennstoff“ macht den Eindruck, als habe der Autor den Schuss noch nicht gehört. Stellar wird Wasserstoff nicht verbrannt/oxydiert, sondern kernverschmolzen. Wenn der Autor von Kernfusion fabulieren will, möge er doch bitte wiederkommen, sobald er einen Reaktor hat, der ökonomisch zu betreiben ist und netto nennenswerte Energiemengen liefert. Wenn er was anderes meint, soll er die Sterne auslassen.

    Und dass Wasserstoff energieneutral ist, mag man hinkriegen, aber ich bin sicher, kaum ein Russe ist so blauäugig, dass er über irgendwelchen Idealismen die Ökonomie außer Acht ließe. Und diese kegelt den grünen Wasserstoff meilenweit aus der Arena derjenigen Aspiranten, die sich um eine grüne und zugleich sichere Energieversorgung bemühen. Mit anderen Worten: viel zu teuer.

    Das alles beantwortet freilich nicht die Frage, wie in der so genannten Dunkelflaute eine zuverlässige Energieversorgung gewährleistet werden soll. Denn so wie in Texas, wo die Strompreise sich binnen kürzester Zeit auf das Hundertfache üblicher Tarife erhöht hat (auf 9 Dollar je kWh!), will es hierzulande ja wohl niemand haben. Wenn der Redakteur hier auf Nordstream 2 und Gasprom verweist, hat er auf Sicht der nächsten paar Jahre sicherlich Recht, denn Tatsache ist, dass auf der Grundlage marktreifer Speichertechnologien die Überbrückung von Phasen mit mangelnder Versorgung durch erneuerbare Energien derzeit einfach nur als sauteuer eingestuft werden kann. Das ist einer Mehrheit der Deutschen nicht vermittelbar, auch wenn sie noch so sehr beteuert, dass ihr Klimaschutz wichtig sei.

    1. @stephan.geue „Da wäre doch mal eine Auflistung der Frostopfer interessant.“

      Wieso schließen Sie aus der Schlussfolgerung, dass man mit grüner Energie leicht erfrieren kann, dass man das aktuell auch schon tut? Was sich gezeigt hat, ist die Gefahr von Blackouts. Wenn die im Winter passieren, kann man leicht erfrieren. Was ist daran nicht verständlich? Was erfordert bereits aktuelle Erfrorene?

      Klar kann man grüne Energiegewinnung auch sicher machen. Einfach für jedes Kilowatt grüner Energie eine entsprechende Reserve normaler Energie wie Gas, die dann zugeschaltet werden kann, wenn die grüne Energie mal wieder nicht da ist. Ok, ein bisschen mehr noch, die Windräder müssen ja noch vor den Einfrieren geschützt werden selbst wenn sie stillstehen. Dann hätte man dieselbe Energiesicherheit wie ganz ohne grüne Energie.

      Zweifelsohne eine sinnvolle Investition. Die Grünen haben grüne Energie, die Firmen der Grünen eine Menge Staatsknete verbraten und leben gut davon, und der Rest der Gesellschaft kann immer noch so sicher leben wie ganz ohne grüne Energie. Kostet zwar, aber das Geld kriegen ja die Guten.

  3. Frau Doktor hat uns wieder einmal erleuchtet, dahingehend, was es heißt, ein „freiheitlicher Demokrat“ zu sein – auf der sog „Sicherheitskonferenz“.
    Wir zitieren nach „SNANEWS“:

    „Russland verwickelt immer wieder Mitgliedstaaten der Europäischen Union in hybride Auseinandersetzungen.“

    Das muß man sich auf der Zunge zergehen lassen.
    Daß es die militante und konfrontative Politik dieser sog. EU ist, die die RF zwingt, eventuell noch vorhandene Spielräume der Nationalstaaten auszuloten, wenn sie nicht zulassen will, daß alle von dieser EU unter z.T. uralte Brücken gelegten Sprengsätze hoch gehen, ist offensichtlich eine zu abwegige Überlegung, als daß sie von jemandem, mit höheren akademischen Weihen Versehenen, in Betracht gezogen würde.
    (Daß das natürlich zu Seltsamkeiten und Irritationen, bis hin zu ganz gewöhnlichem Neid, innerhalb dieser EU führen kann, dürfte allerdings jedem Deppen einleuchten.)

    Doch diese Europäische Union hat natürlich nur ein Problem, welchem deren großdeutsche Kommissionspräsidentin jüngst deutlich Ausdruck verlieh –

    „EU-Kommissionschefin verwundert über Impf-Politik Russlands“
    https://snanews.de/20210217/eu-kommissionschefin-verwundert-ueber-impf-politik-russlands-948623.html

    – nämlich daß deren einzig wahre, wirkliche Agenda, einem hinter humanistischem Getöse verborgenen Imperialismus, irgend wer oder irgend was in die Quere kommt.

    Und Frau Doktor liefert uns da auch wieder die passende Steilvorlage:

    „Wir müssen zeigen, dass wir nicht Länder in Abhängigkeiten bringen wollen. Sondern dass wir überzeugen wollen von unserer Art zu leben und von unserer Art, Politik zu machen.“

    Da ließe sich doch allein zu diesen Sätzchen eine gute A4-Seite „Sarkasmus“ meißeln – beginnend bei dem „zeigen“, das „Taten“ selbstverständlich entbehrlich macht – über „unserer Art zu leben“, von der zu „überzeugen“ eine Beschäftigung ist, der man nun schon knapp 500 Jahre nachgeht (zuerst mit einer zutiefst christlichen, später mit einer freiheitlich-demokratischen Methodik) – bis hin zu „unserer Art, Politik zu machen“, die da einige Völker bereits am eigenen Leibe erfahren durften, und die sie sicher in bleibender Erinnerung behalten werden.
    (Obwohl letzteres zu optimistisch erscheint, das historische Gedächtnis ist erfahrungsgemäß das kürzeste – jedenfalls bei denjenigen, die da in der Geschichte bereits unangenehm aufgefallen sind, andererseits oft auch infolge eines ganz gewöhnlichen Opportunismus.)

  4. Da wir bald die Impfpflicht über die Hintertür bekommen ist es ein guter Tipp den Urlaub in Italien zu verbringen. Zwei Abstecher nach San Marino um da dann Sputnik 5 zu bekommen. Ich hoffe, der Kleinstaat weiß schon was auf ihn zukommt. Nach einer Umfrage wollen sich alleine in Deutschland 5% der Bevölkerung am liebsten mit Sputnik impfen lassen. Tendenz steigend. Wenn der Impfstoff dann aber nicht in der EU zu bekommen ist, kann sich San Marino auf einen Impftourismus einstellen. Dass der westliche Impfstoff Dreck ist hat sich ja mittlerweile rumgesprochen.

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