Propaganda

Die Spiegel-Lügen der letzten Woche, Teil 4: Der Spiegel redet völkerrechtswidrige Kriegsdrohungen schön

Israel und die USA drohen dem Iran offen mit Krieg, aber anstatt dieses Spiel mit dem Feuer zu verurteilen, stellt der Spiegel das positiv dar. Dass zu allem Überfluss derzeit auch Eurofighter der Bundeswehr in Israel an einem Manöver teilnehmen, erfährt der Spiegel-Leser gar nicht erst.

Das Atomabkommen mit dem Iran ist eines der Themen, über das westlichen Medien gerne und dauerhaft lügen. Daher müssen wir uns zunächst in Erinnerung rufen, worum es bei dem Thema geht, bevor wir zu dem aktuellen Machwerk kommen, das der Spiegel dazu veröffentlicht hat.

Das Atomabkommen

Präsident Trump hat das Atomabkommen mit dem Iran 2018 gebrochen und schwere Sanktionen gegen das Land verhängt. Die Hoffnungen, dass sein Nachfolger Biden das Abkommen wieder in Kraft setzt und die Krise entspannt, haben sich nicht erfüllt, im Gegenteil.

Das Atomabkommen sollte verhindern, dass der Iran eine Atombombe entwickeln und bauen kann. Außer Israel, das auf eine kompromisslos harte Politik gegen den Iran setzt, hat die ganze Welt aufgeatmet, als das Abkommen in Kraft getreten ist. Es sah vor, dass der Iran die Anreicherung von Uran de facto beendet und Inspektionen durch die Internationale Atomenergiebehörde zulässt. Im Gegenzug sollten die Wirtschaftssanktionen aufgehoben werden.

Das Abkommen hat keine Ausstiegsklausel. Der „Ausstieg“ der USA aus dem Abkommen war folgerichtig ein Vertragsbruch.

Die Medien formulieren trotzdem, die USA seinen „einseitig aus dem Abkommen ausgestiegen.“ Das ist eine sehr höfliche Formulierung für einen Bruch nicht nur eines internationalen Vertrages, sondern sogar des Völkerrechts, denn durch eine Resolution des UN-Sicherheitsrats hat das Abkommen den Status eines völkerrechtlichen Abkommens erhalten. Die Details zu dem Abkommen und dem Vertragsbruch der USA finden Sie hier.

Die EU hat immer behauptet, das Atomabkommen retten zu wollen. Außer schönen Worten passierte aber nichts, de facto hat sich die EU den US-Sanktionen angeschlossen. Europäische Banken sich geweigert, den Zahlungsverkehr mit dem Iran abzuwickeln, da sie dann unter die US-Sanktionen fallen könnten. Ohne Zahlungsverkehr ist aber kein Handel möglich und die USA hatten ihr Ziel erreicht: Die EU hat die US-Sanktionen de facto mit getragen.

Die Situation nach Trump

Der Iran hat nach Trumps Vertragsbruch ein Jahr lang stillgehalten, bevor er reagiert hat. Der Iran hat dann Schritt für Schritt aufgehört, seine Verpflichtungen aus dem Atomabkommen zu erfüllen und wieder angefangen, Uran anzureichern. Das war allerdings kein Verstoß gegen das Abkommen, denn der Iran hat gemäß Atomabkommen das Recht, seine Verpflichtungen nicht mehr zu erfüllen, wenn Sanktionen gegen ihn erlassen werden, obwohl er sich an das Abkommen hält. In Artikel 26 des Atomabkommens steht dazu:

„Der Iran hat mitgeteilt, dass er solch eine Neu-Einführung von Sanktionen gemäß Annex II, oder eine Einführung von Sanktionen in Verbindung mit nuklearen Themen als Grund ansehen wird, seine Verpflichtungen dieses Abkommens ganz oder teilweise auszusetzen.“

Die US-Regierung unter Biden hätte den Vertragsbruch von Trump problemlos und ohne Gesichtsverlust wieder korrigieren können. Der Iran hat immer erklärt (und das tut er auch heute noch), dass er all seine Reaktionen auf den Vertragsbruch der USA sofort einstellt, wenn die USA zu dem Vertrag zurückkehren. Die USA hätten direkt nach Bidens Amtseinführung mit dem Iran zum Beispiel ausmachen können, dass sie all ihre unter Trump illegal eingeführten Sanktionen in vier Wochen aufheben, wenn der Iran innerhalb dieser vier Wochen all seine Maßnahmen rückgängig macht.

Es wäre also sehr einfach zu lösen gewesen, aber die Biden-Regierung verlangt stattdessen, dass zuerst der Iran alle Maßnahmen zurücknimmt, danach würden die USA überlegen, ob und wann sie welche Sanktionen wieder aufheben. Es ist daher wenig überraschend, dass es bisher keine Bewegung in den Verhandlungen gibt, denn der Iran sagt, dass die USA den Vertrag gebrochen haben und es daher Sache der USA ist, zu dem Vertrag zurückzukehren.

Die Desinformation der westlichen Medien

All das erfahren Leser der westlichen „Qualitätsmedien“ aber nicht, dort ist stattdessen die Rede davon, dass die USA aus dem Atomabkommen „ausgestiegen“ sind. Dass das ein Vertragsbruch und sogar ein Völkerrechtsbruch durch die USA war, erfahren die Leser westlicher „Qualitätsmedien“ hingegen nicht.

Dass der Iran ein Jahr lang stillgehalten hat, bevor er auf den Vertragsbruch reagiert hat, erfahren die Leser der westlichen „Qualitätsmedien“ auch nicht. Und sie erfahren erst recht nichts von Artikel 26 des Atomabkommens, stattdessen erzählen ihnen die westlichen „Qualitätsmedien“, dass der Iran gegen das Abkommen verstößt.

Es ist schon dreist, was die westlichen „Qualitätsmedien“ machen: Sie verschweigen den Vertragsbruch der USA und stellen den Iran, der nicht gegen das Abkommen verstößt, als Vertragsbrecher dar.

Der Spiegel als Pressesprecher der US-Regierung

Am 13. Oktober hat der Spiegel einen Artikel mit der Überschrift „Atomabkommen – Israel droht Iran mit Gewaltanwendung“ veröffentlicht, in dessen Einleitung der Leser erfuhr:

„In der Auseinandersetzung um das iranische Atomprogramm verschärft sich der Ton zwischen Israel, den USA und Iran. Laut Antony Blinken werde die Zeit zu einer Rückkehr zum Atomdeal »kürzer und kürzer«.“

Schon das ist dreist, denn der Spiegel lässt es unkommentiert stehen, dass der Vertragsbrecher dem Vertragstreuen Zeit gibt, den Vertrag wieder einzuhalten. Der Spiegel zitiert stattdessen kritiklos den Vertragsbrecher, womit er sich mal wieder als das outet, was er ist: Der Spiegel ist der Pressesprecher der US-Regierung, aber eben kein Nachrichtenmagazin.

Kriegsdrohungen Israels

Der Spiegel-Artikel beginnt mit folgendem Absatz:

„Israel hat Iran im Atomkonflikt erneut mit deutlichen Worten gedroht. »Wir wissen, dass es Momente gibt, in denen Nationen Gewalt anwenden müssen, um die Welt vor dem Bösen zu schützen«, sagte Israels Außenminister Jair Lapid am Mittwoch in Washington (…) »Wenn ein Terrorregime im Begriff ist, sich eine Atomwaffe zu beschaffen, müssen wir handeln und deutlich machen, dass die zivilisierte Welt dies nicht zulassen wird«, so Lapid. Israel behalte sich das Recht vor, zu jedem Zeitpunkt und auf jede Weise zu handeln. »Das ist nicht nur unser Recht, es ist auch unsere Verantwortung.«“

Israel droht also ganz offen mit Krieg und die USA unterstützen das, aber der Spiegel hat nichts daran zu kritisieren, sondern lässt das so stehen. Würde der Spiegel den russischen Außenminister auch so unkommentiert zitieren, wenn der zum Beispiel der Ukraine so offen mit Krieg drohen würde?

Hinzu kommt, dass das auch noch gelogen ist, denn der Iran ist nicht „im Begriff ist, sich eine Atomwaffe zu beschaffen“ Der Iran reichert das Uran zwar stärker an, als im Atomabkommen erlaubt, was er nach dem Vertragsbruch der USA sogar darf, aber er die Anreicherung ist viel zu gering für Atomwaffen. Die verstärkte Urananreicherung des Iran ist – zumindest bisher – nur eine symbolische Maßnahme, aber kein Versuch, sich atomwaffenfähiges Uran anzueignen.

Geschickte Propaganda im Spiegel

Davon weiß der Spiegel-Leser aber nichts, denn der erfährt in dem Artikel dazu nur:

„Iran verstößt laut der Internationalen Atomenergiebehörde immer weiter gegen Auflagen des Wiener Atomabkommens von 2015, das ihn am Bau einer Atombombe hindern sollte. Teheran gibt an, dass sein Atomprogramm nur zivilen Zwecken dient.“

Das ist geschickt formuliert, denn formaljuristisch lügt der Spiegel nicht: Tatsächlich verstößt der Iran gegen die Auflagen des Abkommens, wenn er Uran stärker anreichert als erlaubt. Aber dass der Iran das nach dem Vertragsbruch der USA gemäß Abkommen darf, er also nicht gegen das Abkommen verstößt, das erfährt der Spiegel-Leser nicht. Der denkt stattdessen, der Iran sei der Vertragsbrecher.

Kriegsdrohungen der USA

Der US-Außenminister unterstützt die Kriegsdrohungen Israels. Der Spiegel schreibt:

„Blinken betonte, dass der diplomatische Weg am effektivsten im Umgang mit Iran sei. Man sei aber bereit, »andere Optionen in Betracht zu ziehen«, falls Iran seinen Kurs nicht ändere. Man arbeite an einer Rückkehr zum Atomdeal, aber die »Zeit werde immer kürzer und kürzer«. US-Präsident Joe Biden hatte bereits im Sommer gesagt, die USA würden in den Beziehungen zu Iran zunächst auf Diplomatie setzen. »Aber wenn Diplomatie versagt, sind wir bereit, uns anderen Optionen zuzuwenden.«“

Wie so oft, kann man die – zumindest teilweise – Wahrheit erst am Ende eines Spiegel-Artikels erfahren, wobei man allerdings über Hintergrundwissen verfügen muss, dass der Spiegel seinen Lesern nicht vermittelt. Der Artikel endet mit folgenden Sätzen:

„Die verbliebenen Partner der Vereinbarung bemühen sich um die Rückkehr der USA zu dem Deal. Gleichzeitig soll auch Iran seine Auflagen wieder einhalten. Die USA waren 2018 unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump aus dem Abkommen ausgestiegen.“

Dass der Spiegel wieder davon spricht, Trump wäre „aus dem Abkommen ausgestiegen„, anstatt den Vertragsbruch der USA beim Namen zu nennen, übersehen wir mal großzügig. Ansonsten stimmt es, dass die verbliebenen Vertragspartner versuchen, die USA zur Rückkehr zu dem Vertrag zu bewegen, was die USA aber bisher ablehnen. Dass der Iran aufgefordert wird, die Auflagen wieder einzuhalten, stimmt auch, allerdings ist er dazu ja bereit, wenn die USA endlich ihren Vertragsbruch rückgängig machen.

Die Bundeswehr spielt in Israel Krieg

Was man in Deutschland gar nicht hört, ist, dass die Bundeswehr derzeit zusammen mit der israelischen und anderen Armeen im Nahen Osten Krieg spielt. In Israel findet derzeit das zweiwöchige Luftwaffenmanöver Blue Flag 2021 statt, das bis zum 28. Oktober andauert und an dem 70 Kampfflugzeuge aus Israel, Indien, Großbritannien, Frankreich, Griechenland, Italien, den USA und Deutschland teilnehmen. Die Bundesluftwaffe hat dazu sechs Eurofighter nach Israel geschickt.

Ob es eine politisch eine gute Idee ist, in einer solchen Situation den Kriegstreibern der Region moralisch den Rücken zu stärken, indem man an einem solchen Manöver teilnimmt? Immerhin ist der Plan der Israelis, den Iran aus der Luft anzugreifen und alles zu bombardieren, was den Israelis im Iran nicht gefällt.

Die jedenfalls Bundeswehr hält das für eine tolle Idee und berichtet stolz, dass ein deutscher Eurofighter extra als Symbol für die „besondere, freundschaftliche Beziehung zwischen der deutschen und israelischen Luftwaffe“ mit einem schönen Logo ausgestattet wurde.


Wenn Sie sich für mehr Beispiele für freche Verfälschungen der Wahrheit in den „Qualitätsmedien“ interessieren, sollten Sie Beschreibung meines neuen „Spiegleins“ lesen. Das Buch ist eine Sammlung der dreistesten „Ausrutscher“ der „Qualitätsmedien“ im Jahre 2020 und zeigt in komprimierter Form, wie und mit welchen Mitteln die Medien die Öffentlichkeit in Deutschland beeinflussen wollen. Von „Berichterstattung“ kann man da nur schwer sprechen. Über den Link kommen Sie zur Buchbeschreibung.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

17 Antworten

  1. Mit russischem Gas und iranischem Öl hätte man die Energieversorung für Europa/Eu einfach und günstig sicher stellen können. Aber man zog es vor, sich lieber im Rektum der Amerikaner zu wärmen. Den Preis für so viel Unvernunft werden wir noch alle bezahlen. Und ich bin mir sicher, dass unsere amerikanischen „Freunde“ dann nicht helfend zur Stelle sein werden. Zumindest wird es uns deutlich mehr kosten.

  2. Die Drohung ist hohl.
    a) China und Russland würden eine militärische Intervention nicht erlauben. Das haben sie auch schon in der Vergangenheit recht deutlich signalisiert. Nicht umsonst gibt es derzeit offenen Verhandlungen Russlands mit dem Iran bezüglich engerer militärischer Kooperation – und China widersetzt sich seit Jahren offen den Sanktionen der USA indem es Öl aus dem Iran bezieht.
    b) Der Iran verfügt über ein sehr großes Arsenal an konventionellen Raketen mit extremer Präzision und Reichweite ca. 2000 km. Die Demonstration an der US-Basis im Iraq aufgrund der Ermordung des iranischen Generals war ein Wink mit dem Zaunpfahl.
    Jede US-Basis in dieser Reichweite, die kritische Öl-Infrastruktur von US-Verbündeten und selbstverständlich auch potentielle Ziele in Israel wären gefährdet. Dazu noch die Sperrung der Straße von Hormus, direkte Angriffe auf US-Basen im Irak und Syrien…
    Alles Drohgebärden, diesen Preis können die USA und Israel nicht zahlen. Der Iran ist nicht der Irak 2003.
    Aber keine Frage: Sie würden liebend gerne, wenn sie könnten.

    1. China bezeichnet Iran offiziell als „strategischen Partner“. Chinas Bereitschaft ebensolchen militärisch beizustehen wurde seit Jahrhunderten nicht mehr getestet. Syrien ist ein russischer Partner wo die Russen auch einen Marinestützpunkt betreiben. Dort betreiben die USA mittlerweile seit Längerem Öldiebstahl und die Israelis bombardieren dort nach Gutdünken im Wochenrhythmus.

  3. Tja – der Iran hat Öl – und da will man ran… – und außerdem ist ja das ha-SS-erfüllteste Barbarenvölkchen aller Zeiten, diese schekelzähler, schon immer auf Konfrontation mit allen, die nicht ihre Sklaven sein wollen… 😋

  4. Der Iran hat echt die A…kerte gezogen. Wenn er sklavisch dem Imperium folgen würde – no problem, dann könnte er Atomwaffen haben, könnte mit Uran herumfuhrwerken, wie er lustig ist, aber da die Führung im Iran einen eigenen Weg geht, nun ja, dann ist halt das Imperium etwas eingeschnappt udn führt sich auf wie ein Kleinkind, das zum Spielen nicht eingeladen ist: Bä, wenn Ihr mich nicht spielen lasst, lasse ich Euch auch nicht spielen.
    Der entscheidende Unterscheid zu Kleinkindern ist, dass die USA über Atomwaffen verfügt udn bereit ist, diese auch einzusetzen, wie man an Hiroshima und Nagasaki gesehen hat. Selbst bei Uranmunition haben die USA keinerlei Skrupel. Ansonsten könnte man dem kindischen Verhalten der USA mit Ironie oder Sarkasmus begenen. Doch der ist mir leider vergangen, wenn ich an die Folgen ihres Handelns denke (Libyen, Syrien, Irak, Afghanistan, Vietnam …).

  5. „US-Präsident Joe Biden hatte bereits im Sommer gesagt, die USA würden in den Beziehungen zu Iran zunächst auf Diplomatie setzen. »Aber wenn Diplomatie versagt, sind wir bereit, uns anderen Optionen zuzuwenden.«“

    Erpressung ist keine Diplomatie und sogar dem senilen Greis wird klar sein, dass sie versagen muss.

  6. Eine erstklassige Klarstellung. Es kann gar nicht oft genug darauf hingewiesen werden, dass es die Medien sind, die die Stimmung im Volk prägen. Und die damit Kriege vorbereiten bzw. die Akzeptanz dafür stärken. Und da brauchen wir nicht mit dem Finger über den Atlantik zu weisen, sondern können die Verhältnisse direkt vor Ort betrachten, kritisch betrachten.

  7. Die USA haben in Afghanistan gezeigt, wie gut sie gegen schlecht bewaffnete Taliban kämpfen können. Bin gespannt, wie sie das gegen den Iran machen wollen, der sehr viel besser ausgerüstet ist. Aber Jo ist schon seit einem ¾ Jahr im Amt und hat noch keinen Krieg angefangen. Dafür aber einen Beendet. Da wird es Zeit, sonst werden die Kriegstreiber nervös. Und die Aktionäre der Waffenindustrie. Da könnte es sonst mit der Rendite mau werden. Damit die ihre Millionen bekommen, müssen halt ein paar Menschen sterben.
    Es wird Zeit für den nächsten großen Terroranschlag gegen die USA. Da werden die Kriegstreiber halt eine kleine A-Bombe in den Staaten zünden mit jede Menge Tote und diesen Anschlag dann dem Iran in die Schuhe schieben. 2 Stunden nach dem Anschlag werden dann die Täter bekannt gegeben, weil die Pässe der Terroristen am Explosionsstandort der Bombe gefunden wurden. Seit 9/11 wissen wir, die Dinger sind einfach unverwüstlich.
    Es ist schon traurig, was ich den USA nicht so alles zutraue. Da bin ich aber nicht alleine.

  8. Ich habe mal gelesen, dass der Anreicherungsschritt von 0,… auf 10 Prozent wesentlich aufwändiger sei als der von 10 Prozent auf das, was in Kernspaltungsbomben benötigt wird. Wenn also der Iran

    https://www.tagesschau.de/ausland/asien/iran-uran-anreicherung-107.html

    auf 60 Prozent anreichert, also wenn die Meldung der Tagesschau stimmt, dann dürfte zu dem Zeitpunkt, an dem aus der Ankündigung realer Stoff geworden ist, der Schritt bis zu waffenfähigem Material kein großer mehr sein.

    Grundsätzlich finde ich Israels kritische Haltung gegenüber der iranischen Atombombe heuchlerisch, denn wenn es einen Staat auf dieser Welt gibt, der maximale Intransparenz bei Nuklearwaffen praktiziert, dann ist es Israel (https://www.youtube.com/watch?v=L4cF3kY3OVk&t=1351s). Wir wissen nicht, wie viele Bomben und Raketen sie haben, und seit der Versorgung mit deutschen U-Booten wissen wir auch nicht mehr, wo auf der Welt sie gerade sind. Mit derselben Logik, mit der Israel gegen den Iran wettert, müsste es sich auch gegen China, Pakistan, Indien, Russland, die USA und Südafrika (?) wenden.

    Allerdings muss man auch bedenken, dass der Iran ausdrücklich und mehrfach erklärt hat – und das m.W. bislang nicht zurückgenommen hat -, Israel vernichten zu wollen. Man kann dazu zwar behaupten, das sei Theaterdonner und Iran habe noch kein anderes Land überfallen – im Gegensatz etwa zu Husseins Irak -, auch nicht völkerrechtswidrig sein Territorium erweitert wie Israel 1967. Aber erstens wäre es diplomatisch und strategisch ungeschickter Theaterdonner, zweitens führt Iran diverse Proxy-Konflikte über die Hisbolla, und drittens wurde Israel 1967 angegriffen und hat sich nach „bewährter“ Art der Sieger gleich noch einen „Nachschlag“ geholt.

    Israel hat in seiner Rhetorik allerdings auch schon lange den Pfad der Tugend verlassen. Israelische Politiker wissen, dass die ganze Welt weiß, dass Israel über vernichtende Fähigkeiten in mannigfacher Vielfalt verfügt. Das müssten sie nicht täglich neu hinausposaunen. Man möchte beiden Seiten – den Iranern wie den Israelis – die ruhige Hand und besonnene Stimme Putins wünschen; dann kämen sie sicherlich besser miteinander zurecht.

    Kurz: Ich gehe davon aus, dass der Iran die Bombe will. Ich gehe nicht davon aus, dass er damit Israel angreifen will, sondern einfach nach Art der Nordkoreaner einen Trumpf im Ärmel haben will – gegen Israel und gegen die USA. Denn die Hardliner in Teheran mögen ideologisch ziemlich hirnverbrannt sein, aber das iranische Militär hat gute Strategen, und die wissen, was geht und was nicht und wie hoch der Preis eines Konflikts für das eigene Land wäre.

    1. stephan.geue: „Allerdings muss man auch bedenken, dass der Iran ausdrücklich und mehrfach erklärt hat – und das m.W. bislang nicht zurückgenommen hat -, Israel vernichten zu wollen.“

      Wie diese Vernichtung geschehen soll, hat Ajatollah Ali Chamenei damals nachdrücklich erklärt und Gewalt dabei explizit ausgeschlossen. Nur der bewaffnete Widerstand gegen israelische Aggressionen wurde für legitim erklärt. Alle anderen Vernichtungsdrohungen wurden meiner Kenntnis nach nur im Zusammenhang gebracht, also wenn Israel das tut, dann…. Haben Sie andere Informationen und Quellen dazu?

  9. Ich halte das alles ehrlich gesagt für wenig mehr als Verbal-Kosmetik. Der Iran ist böse, baut sofort schreckliche Atombomben sofern wir das Land nicht in den Arsch sanktionieren, radiert Israel von der Landkarte…bla bla bla. Dieses Gewäsch hören wir mehr oder weniger unverändert seit mindestens 15 Jahren. Unsere gehirngewaschenen und USrael-hörigen Mitbürger fressen das natürlich, aber das ist mittlerweile derart kalter Kaffee, dass einem nur noch das Gähnen kommt (obschon ich es gut finde dass Herr Röper den Beitrag gepostet hat). Wie „Vollhonk“ hier schon geschrieben hat, wird eine militärische Intervention von USrael im Iran deren Untergang sein, da er einen Krieg mit China UND Russland bedeuten würde. Und da die Amis nicht gegen mit Kalaschnikows bewaffnete Ziegenhirten auf Motorrädern gewinnen konnten, genausowenig wie damals gegen strohhuttragende Reisbauern in Vietnam, ist das nur lautes Gekläffe. Ich frage mich ohnehin, wie lange es dauert, bis die Welt endlich einsieht, das die Amis zwar „den Größten“ haben (wie sie nicht müde werden zu behaupten), aber außer Milliardengräber (wie die super-duper ultra-tolle F-35), aber nichts damit anzufangen wissen.

    1. Sie vergessen eines: wenn wir Iran nicht jetzt(!) davon abhalten, dann haben die spätestens in einem Jahr(!) die Atombombe. Und das seit etwa 20 Jahren oder mehr. Ich erinnere dabei nur an den Auftritt von Nethanyahu bei der UN-Vollversammlung 2012 mit der dumpfen Zeichnung einer Bombe. Eine von mittlerweile recht vielen, unsäglich dümmlichen Auftritten von Vertretern der Internationalen Gemeinschaft™ vor diesem Gremium. Wer die Internationale Gemeinschaft™ ist und wer nicht kann man hier – https://www.reddit.com/r/GenZedong/comments/i9kpyr/the_international_community_condemns_this/ – im Schnellüberblick erfahren. Interessanterweise, die Staaten die Palästina anerkennen gehören mit der Ausnahme Schwedens und Islands nicht dazu. Siehe hier: https://i.imgur.com/osIZkQg.jpg

    2. Ich fürchte nur, dass bis dahin noch ein paar blutige Kriege im Interesse des Demokratie-Exports geführt werden und ein paar Millionen Menschen ins Gras beißen müssen. Die meisten Menschen lernen, wenn es sie nicht unmittelbar selbst betrifft, nur sehr langsam. Oft auch gar nicht. Wer spricht noch über den Jemen-Krieg? Und darauf bauen die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler, deren es in DE, in der EU und US genug gibt.

      1. So gut wie alle Menschen sind lieber daheim bei Bier, Wein und Fernsehen und hoffen auf das Gute. Heutzutage ist es ja schon so, dass man schon wenn man auf eine Demo geht, eine auf die Rübe bekommt, wenn man nicht gerade für „Vegies vor Vuture“ demonstriert. Das ist eben das Dilemma vor den die ganzen linken ALöcher stehen, die ständig darüber pontifiziert haben, wie die Altvorderen denn nur zulassen konnten, dass Adolf das Szepter schwingen durfte. Und jetzt sind wir wieder da, und die Bloggen und Twittern halt ein wenig herum. Das moderne Äquivalent zum damaligen Gemunkel im Treppenhaus.

      2. „Nichts Bessers weiß ich mir an Sonn- und Feiertagen,
        Als ein Gespräch von Krieg und Kriegsgeschrei,
        Wenn hinten, weit, in der Türkei,
        Die Völker auf einander schlagen.
        Man steht am Fenster, trinkt sein Gläschen aus
        Und sieht den Fluß hinab die bunten Schiffe gleiten;
        Dann kehrt man Abends froh nach Haus,
        Und segnet Fried‘ und Friedenszeiten.“
        (Goethe, Faust)

Schreibe einen Kommentar