Besatzungskosten

Japan soll über 2 Mrd. Dollar für den Unterhalt der US-Basen im eigenen Land bezahlen

Dass sich die USA ihre Besatzungskosten von den Ländern bezahlen lassen, in denen sie ihre Soldaten stationieren, ist nicht neu. Leider verschweigen deutsche Medien dieses Thema gerne, während in anderen betroffenen Länder offener darüber berichtet wird.

Die Verhandlungen über die Höhe der Besatzungskosten, die Korea und Japan jährlich an die USA überweisen, ist in diesen Ländern jedes Jahr ein Thema. Im Gegensatz zu Deutschland wird in diesen Ländern darüber berichtet, während man in deutschen Medien nichts davon hört, wie viel Geld Deutschland den USA jedes Jahr für die Besetzung des eigenen Landes überweist.

Natürlich formulieren es die westlichen Medien anders als ich. Auch in koreanischen und japanischen Medien ist nicht von „Besatzungskosten“ die Rede, es geht um natürlich darum, für die eigene Sicherheit zu bezahlen, denn die US-Truppen beschützen diese Länder, so die offizielle Sicht der Dinge. Dann allerdings müsste der korrekte Ausdruck „Schutzgeld“ lauten, aber auch den benutzen die Medien dieser Länder nicht.

In Deutschland ist die Höhe des Schutzgeldes, das Deutschland jährlich an die USA überweisen, kein Thema in den Medien und die Bundesregierung stellt sich bei Fragen danach dumm und verkündet, sie könne die Zahl nicht nennen, weil sie sich aus sehr vielen verschiedenen Haushaltsposten von Bund, Ländern und Kommunen zusammensetzt. Darüber habe ich zuletzt im Februar berichtet, den Artikel finden Sie hier.

Es gibt allerdings Hinweise darauf, wie viel Deutschland den USA bezahlt, denn die deutsche Botschaft in den USA hat es gemeldet, um das Publikum in Washington glücklich zu machen. Der Beitrag ist zwar schon lange nicht mehr online, aber es gibt Screenshots davon. Daraus geht hervor, dass die deutsche Botschaft in den USA der Besatzungsmacht 2003 unterwürfig gemeldet hat, Deutschland zahle eine Milliarde Dollar jährlich an die USA. Da die USA von ihren Vasallenstaaten jedes Jahr eine Erhöhung des Schutzgeldes fordern, wie die Medienberichte aus Japan und Südkorea zeigen, dürften die deutschen Zahlungen heute weitaus höher liegen.

Sollten Sie sich an dem Wort „Vasallenstaaten“ stören, dann geben Sie daran nicht mir die Schuld, denn die Formulierung ist nicht von mir. Geopolitiker in Washington benutzen diesen Begriff als Bezeichnung für die Nato-Staaten, wie man in dem Buch „Die einzige Weltmacht“, das einer der einflussreichsten US-Geostrategen geschrieben hat, nachlesen kann. Er bezeichnete die europäischen Staaten in seinem Buch als „tributpflichtige Vasallenstaaten“ der USA. Der Begriff ist nicht von mir.

Zum Abschluss will ich Ihnen nicht vorenthalten, wie ich auf die Idee gekommen bin, heute mal wieder über das Thema zu berichten. Der Grund war eine Meldung der russischen Nachrichtenagentur TASS über die Verhandlungen Japans mit den USA über die Höhe der Schutzgeldzahlungen für das nächste Jahr. Der Vollständigkeit halber übersetze ich die Meldung der TASS.

Beginn der Übersetzung:

Nikkei: Tokio ist bereit, die Ausgaben für US-Militärbasen auf maximal 1,94 Mrd. $ zu erhöhen

Ende November/Anfang Dezember fanden in Washington Konsultationen über die Erhöhung der Ausgaben statt, so die Zeitung

Die japanische Regierung hat Washington vorgeschlagen, die Kosten für die amerikanischen Militärstützpunkte auf dem Territorium des Landes auf 210 bis 220 Milliarden Yen (1,85-1,94 Milliarden Dollar) pro Jahr zu erhöhen. Die Vereinigten Staaten haben bisher auf einem Betrag von 250 Mrd. Yen (2,2 Mrd. Dollar) bestanden, berichtete die führende japanische Wirtschaftszeitung Nikkei am Dienstag.

Ende November und Anfang Dezember fanden in Washington Konsultationen über die Erhöhung der Ausgaben statt. Es wird erwartet, dass bis Ende des Monats eine endgültige Einigung in dieser Angelegenheit erzielt wird und in den japanischen Staatshaushalt für das Finanzjahr 2022 (Beginn: 1. April 2022) einfließt.

Im laufenden Haushaltsjahr hat Japan 201,7 Milliarden Yen (1,78 Milliarden Dollar) für US-Militärbasen bereitgestellt. Mit diesen Mitteln werden vor allem die Rechnungen der Versorgungsunternehmen und die Gehälter der in den Einrichtungen arbeitenden Japaner bezahlt. Tokio stellt auch kostenlos Land für US-Militärstützpunkte zur Verfügung.

Gegenwärtig sind mehr als 50.000 amerikanische Soldaten, einschließlich einer Marinedivision, in Japan stationiert. Die überwiegende Mehrheit der US-Militäreinrichtungen befindet sich auf der südlichen Insel Okinawa.

Ende der Übersetzung

Wenn man nun noch bedenkt, wie sehr der Westen über russische Militärbasen im Ausland schimpft, dann wird es fast schon lustig, denn im Gegensatz zu den USA bezahlt Russland für seine Basen eine Pacht und lässt sich seine Kosten nicht von den betroffenen Ländern erstatten. Das ist der Unterschied zwischen Partnern, die freiwillig militärisch zusammenarbeiten, und Vasallen, die dem Kolonialherrn die Kosten für die Besetzung des eigenen Landes erstatten müssen.

In meinem neuen Buch „Das Ukraine Kartell – Das Doppelspiel um einen Krieg und die Millionen-Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Biden“ enthülle ich sachlich und neutral, basierend auf Hunderten von Quellen, bisher verschwiegene Fakten und Beweise über die millionenschweren Geschäfte der Familie des US-Präsidenten Joe Biden in der Ukraine. Angesichts der aktuellen Ereignisse stellt sich die Frage: Ist eine kleine Gruppe gieriger Geschäftemacher möglicherweise bereit, uns für ihren persönlichen Profit an den Rand eines Dritten Weltkriegs zu bringen?

Das Buch ist aktuell erschienen und ausschließlich direkt hier über den Verlag bestellbar.

Hier geht es zum neuen Buch

Werbung

Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

9 Antworten

  1. Die japanische Regierung will auch in vorauseilendem Gehorsam keine Politiker zu den Spielen nach Beijing schicken. Was sollen sie da die Kosten stören, die zahlt ja schließlich das Volk.
    Den anderen

    1. Den anderen Punkt finde ich nur gut, denn Politiker haben beim Sport wenig bis nichts zu suchen. Sie wollen ja doch nur sich selbst verkaufen. Sorry, die Kommentar funktion ist wieder einmal ziemlich instabil.

  2. Ist schon bemerkenswert, dass einst die widerspenstigsten Länder seit dem Ende des 2. Weltkriegs die treuesten Vasallen sind (Deutschland und Japan) und sogar ihren eigenen Untergang in Kauf nehmen würden, nur um die Weltherrschaft der USA gegenüber Russland und China zu verteidigen. Dazu noch die erfolgreiche Zerstörung der Kultur und Sprache – insbesondere in Deutschland.

  3. Man hört nichts mehr von der Friedensbewegung. Die könnte doch mal den Leuten vor Ort erzählen, wieviele Kernwaffen da so rumkullern. Oder die Trantüten von der AfD: Warum nicht mal einen Vorschlag zur Abstimmung im Bundestag bringen, das Schutzgeld möge auf 10 Milliarden erhöht werden, weil die Manneskraft der Amis in letzter Zeit doch stark gesunken ist.

    1. Die AfD ist tief in transatlantischen Netzwerken vernetzt und die daraus resultierende neoliberale Strömung innerhalb der AfD hat somit kein Interesse an Kritik gegen die NATO-Mitgliedschaft und für echte Souveränität. Scheinopposition bzw. kontrollierte Opposition der Transatlantiker.

      1. Und genau das ist der Grund, warum die AFD bald salonfähig wird. Das kann zur nächsten aber spätestens zur übernächsten Bundestagswahl passieren. Wenn die Mächtigen sich davon größere Vorteile erhoffen, dann werden sich die Medienberichte auch ändern.
        Vor Jahren, als die Britten aus Deutschland abgezogen wurden haben so manche Bürgermeister über den Abzug geweint, da ja dadurch Kaufkraft schwindet.
        Wenn diesen Städten und Gemeinden nur 10% der Schutzgelder versprochen worden wären, die jetzt nicht mehr gezahlt werden, dann hätte die Bürgermeister gejubelt.

Schreibe einen Kommentar