ECOWAS: eine militärische Intervention in Niger sei die letzte mögliche Option

Die Gemeinschaft hatte zuvor die sofortige Freilassung und Wiedereinsetzung von Mohamed Bazoum als Präsident und Staatsoberhaupt sowie die vollständige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung gefordert

Die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) hat erklärt, dass eine militärische Intervention ihrer Streitkräfte in Niger, wo eine militärische Meuterei Ende Juli Präsident Mohamed Bazoum von der Macht verdrängt hat, die letzte aller möglichen Optionen zur Lösung der Situation wäre.

„Eine militärische Lösung in Niger wäre die letzte aller möglichen Optionen“, zitierte Al Mayadeen TV einen Sprecher der regionalen Vereinigung.

Der Kommissar für Frieden und Sicherheit der Gemeinschaft, Abdel-Fatau Musah, sagte bei der Eröffnung einer Dringlichkeitssitzung der Stabschefs und hochrangigen Militärkommissare der ECOWAS in Abuja, die Organisation müsse auf jede Situation vorbereitet sein.

„Die militärische Option ist die extremste Option, die auf dem Tisch liegt, der letzte Ausweg, aber wir müssen auf jede Situation vorbereitet sein“, wurde er von der südafrikanischen Mediengruppe SABC zitiert.

Am Ende des ECOWAS-Notfallgipfels, der am 30. Juli in Abuja stattfand, wurde festgestellt, dass „Bazoum der rechtmäßige und gewählte Präsident von Niger und das Staatsoberhaupt bleibt“.

Der Gipfel verurteilte den versuchten Staatsstreich in Niger und die rechtswidrige Inhaftierung von Präsident Bazoum, seiner Familie und Regierungsmitgliedern. Die ECOWAS forderte die sofortige Freilassung und Wiedereinsetzung von Bazoum als Präsident und Staatsoberhaupt sowie die vollständige Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung. „Wenn diese Forderungen nicht innerhalb einer Woche erfüllt werden, werden alle notwendigen Maßnahmen zur Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung in Niger getroffen. Diese Maßnahmen können auch den Einsatz von Gewalt beinhalten“, heißt es in dem Kommuniqué.

Übersetzung aus der russischen Nachrichtenagentur TASS


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

37 Antworten

  1. Da werden dann US Waffen aus der Ukraine im Niger auftauchen und Spezialisten. Militärische Lösung?
    Mit dem Hubschrauber mal drüberfliegen und Leute abknallen?

    1. Die Waffen aus der Ukraine sind schon da 🙂 Woher sollten denn die Militärs den zusätzlichen Mut genommen haben ? 🙂

      https://odysee.com/@RTDE:e/Russland-und-Algerien-bauen-Kooperation-im-Milit%C3%A4rbereich-aus:f?src=embed

      Mal den RT-Clip anschauen … dann die Karte wo denn in Afrika der Staat NIGER – , wo Mali
      und Burkina Fasos liegen und dann über das Mittelmeer nach Frankreich schauen. Und dann mal überlegen ob es sich lohnt über den Beschluss der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) bei dem Notfallgipfel in Abuja vom 30. Juli noch weiter nachzudenken….. ?

      Warum werden denn die restlichen Staaten der ehemals 15 sich mal ganz schön bedeckt halten, nachdem die Russen, ohne ein einziges Wort, mal eben mit den Algerier den eh schon gefestigten „Status Quo“ gerade der militärischen Beziehungen, mal eben in Moskau manifestiert haben.

      Tja, warum wohl?

      Ganz einfach. Weil diese Vereinigung ganz genau weiß, dass im Falle, dass sie sich militärisch im Niger engagieren würden, es keine 15- keine 10, sondern wahrscheinlich nur noch 7 Staaten wären, die sich weiter können zumindest verbal für die Regelbasierte Weltordnung im Sinne Frankreichs stark machen können.

      1. ….sehr gute Analyse !!.. …die Einladung der algerischen Delegation nach Moskau, war ein Russischer „Joker“ gegenüber dem „Globalisten – Nigeria“ !!.. …wie sie schreiben, werden DIE es sich dreimal überlegen, gegen den NIGER militärisch vorzugehen !!.. …da helfen auch die Macron – Fremdenlegion und die „brd – Söldner“ nicht !!..😎😈

      2. Niger und Algerien haben längst einen Beistandsvertrag geschlossen !
        Gegen die Bevölkerung kann man nicht vorgehen , da es ein militärischer Putsch war .

  2. Selbstverständlich wird Frau Bockbier nicht nur den „Putsch“ im Niger, sondern auch den in der Ukraine verurteilen, die Wiederherstellung der verfassungsmäßigen Ordnung und die Rückkehr von Präsident Janukowitsch fordern.

    1. Aber NATÜRLICH. Das ist doch selbstverständlich . Wo kämen wir denn da hin, wenn das nicht geschähe. Aber Hallo… !

  3. Hmm , schauen Wir mal ob Wagner in einem solchen Fall im Niger auch ein paar Lieder spielen wird .
    Die ECOWAS ist nur eine Wirtschaftsgemeinschaft , Denen muss man nur mal anständig auf die Füsse treten , dann werden Die auch wieder was ruhiger .

    1. Staatsstreich: Rußland warnt vor einer möglichen Militärintervention in Niger, ruft aber zur Rückkehr zur Legalität auf
      […]
      Die Sprecherin der russischen Diplomatie, Maria Sacharowa, erklärte am 2. August, daß die Androhung einer militärischen Intervention in Niger nicht zu einer Lösung beitragen werde. Für Moskau, das am gestrigen Dienstag alle Parteien zur Zurückhaltung aufgerufen hatte, ist es von größter Bedeutung, „eine weitere Verschlechterung“ der Lage im Land zu verhindern.

      „Wir glauben, daß die Androhung von Gewalt gegen einen souveränen Staat nicht dazu beitragen wird, die Spannungen abzubauen und die Situation im Land zu lösen“
      […]
      Laut der gleichen Quelle rechnet Putins Land auch mit geeigneten Maßnahmen der Afrikanischen Union und subregionaler Organisationen für eine friedliche Lösung. Bei der Suche nach einem Ausweg gehe Moskau von „einer afrikanischen Lösung für afrikanische Probleme“ aus, erläuterte die russische Diplomatin.
      […]
      Seit mehreren Tagen finden überall im Land Demonstrationen zur Unterstützung der Militärjunta statt und jedes Mal werden von einigen Demonstranten Slogans zugunsten Rußlands geschwenkt, die zu einer verstärkten Zusammenarbeit, insbesondere im militärischen Bereich, zwischen Niger und der ehemaligen Sowjetrepublik aufrufen.

      Ikali Dan Hadiza (actuniger.com) – 02 août 2023
      Coup d’Etat : la Russie met en garde contre une éventuelle intervention militaire au Niger mais appelle à un retour à la légalité
      https://www.actuniger.com/international/19393-coup-d-etat-la-russie-met-en-garde-contre-une-eventuelle-intervention-militaire-au-niger-mais-appelle-a-un-retour-a-la-legalite.html

      1. So muss das sein. Grosse Reden schwingen lassen, überlässt man den Regelbasierten und gleichzeitig zeigt man den gerade aus St.Petersburg abgereisten Staaten der Afrikanischen Union, dass die RF sehr wohl in der Lage ist zu zeigen, „WO, letztendlich der Hammer hängt“

        https://odysee.com/@RTDE:e/Russland-und-Algerien-bauen-Kooperation-im-Milit%C3%A4rbereich-aus:f?src=embed

        Dies eben wieder in Verbindung dessen, dass die Militärs im Niger auch nicht gerade zimperlich sind….. @ паровоз ИС20 578 🙂

        1. So langsam kenne ich die russische Handschrift in Afrika. Da ist einiges mehr an Beteiligung als nur Segen.

          1. …ja… …wenn man unter das „Russische Radar“ schaut !!.. …in der Radarentwicklung, ist Russland „Export – Weltmeister“ ???🤣😈

  4. Militärische Interventionen sind illegal. Da müsste man erst mit der UNO telefonieren.

    Nur zur Sicherheit, damit es nicht schon wieder vergessen wird. 😉

  5. Die Amis haben in eine Drohnenbasis bei Agadez, da wird sich doch wohl irgend ein Grund für eine „Intervention“ finden lassen.
    Interessant in dem Zusammenhang eine Veröffentlichung von German Foreign Policy:

    https://www.german-foreign-policy.com/news/detail/9316

    Zitat: „Niger ist nicht nur das erste Land, das die ECOWAS in Reaktion auf einen Putsch mit Krieg bedroht. Es ist auch ein Land, das für die Staaten Europas wie auch für die USA zur Zeit eine ganz spezielle strategische Bedeutung besitzt. Als Mali und Burkina Faso jeweils nach einem Putsch französische Streitkräfte und Mali auch die UN-Truppe MINUSMA inklusive deren deutschen Kontingents aus dem Land warfen, reagierten die Staaten Europas mit hartem Druck, beließen es aber dabei: Sie hatten die Möglichkeit, ihr Militär nach Niger zu verlegen. Der Putsch in Niger stellt nun die gesamte europäische Militärpräsenz im Kampfgebiet des Sahel (Mali, Burkina Faso, Niger) und darüber hinaus die US-Drohnenbasis bei Agadez im Norden des Landes in Frage. Müssten die westlichen Militärs nun auch aus Niger abziehen – in der Bevölkerung wird dies schon seit einiger Zeit mit wachsender Intensität gefordert (german-foreign-policy.com berichtete [11]) –, wäre dies machtpolitisch ein empfindlicher Rückschlag, zumal in Mali russische Soldaten stationiert sind und Burkina Faso politisch mit Moskau kooperiert. Vor dieser Perspektive stehend, stützen die Staaten des Westens, die Bundesrepublik inklusive, die ECOWAS-Interventionsdrohung, die im Sahel einen beispiellosen Flächenbrand auszulösen droht.“

    1. Keeeene Bange. Diese Wirtschaftszusammenschluss-Staaten werden jetzt schon begriffen haben, dass ihre Zeit speziell in Afrika aber so was von abgelaufen ist, wenn sie weiter einen auf den DICKEN machen 🙂 nach dem RU-Afrika Gipfel und der DIREKTEN Reaktion ohne Worte der Russen auf die Französische Ankündigung…. (Siehe Links oben)

      Interessant an ihrem Link ist es, dass sogar solche Seiten wie verlinkt nicht weiter als von 12 bis Mittag denken und die Algier-Moskau Beziehungen nicht mal im Ansatz bedenken…..

      Aber auch das kommt noch…. KEENE BANGE…. !

  6. Drohung einer Intervention in Niger: „Algerien warnt und ruft zu Vorsicht und Zurückhaltung auf“.

    Algerien, das an Niger grenzt, reagierte auf die Situation in Niger und die Drohung einer bewaffneten Intervention der ECOWAS gegen das Land. In einer Erklärung rief es zu einer Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung auf, die jedoch im Dialog erfolgen müsse.
    […]
    „Die Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung muß unbedingt mit friedlichen Mitteln erreicht werden, die dem Bruder Niger und der gesamten Region ein Mehr an Unsicherheit und Instabilität und unseren Völkern ein Mehr an Widrigkeiten und Prüfungen ersparen werden. Folglich warnt und ruft Algerien zu Vorsicht und Zurückhaltung gegenüber den Absichten ausländischer militärischer Interventionen auf, die leider als denkbare und nutzbare Optionen betrachtet werden, obwohl sie nur Faktoren der Verkomplizierung und Verschärfung der aktuellen Krise sind“, erklärt Algerien.

    By Sylvère Dossou -1 août 2023
    Menace d’intervention au Niger: « l’Algérie met en garde et appelle à la prudence et à la retenue »
    https://levenementniger.com/menace-dintervention-au-niger-lalgerie-met-en-garde-et-appelle-a-la-prudence-et-a-la-retenue/

    1. Genau auf den Artikel habe ich gewartet 🙂 um mal zu sagen, dass auch das DIREKTE Lesen von Afrikanischen Zeitungen nicht immer den Kern der Sache treffen……

      1. Doch, das ist richtig wiedergegeben, auch sonst überall so zu lesen. Das Veto einer bedeutenden Regionalmacht, mit der es sich die ECOWAS-Länder nicht verscherzen dürfen, gegen jede Idee einer „Intervention“.

        Algerien hat ein großes Prestige in Afrika, Antikolonialismus, Front de libération nationale. Dazu ist die Erklärung inhaltlich und zeitlich synchron mit der von Sacharowa.

        Hier haben Sie einen Artkel über die Rede des Präsidenten Abdelmadjid Tebboune auf dem Rußland-Afrika-Gipfel. Bemerkenswert. Dabei geht es keineswegs um die Waffenbestellung, der Rahmen ist größer.

        Tebboune : «L’Algérie aspire à un partenariat Afrique-Russie mutuellement bénéfique»

        https://www.algeriepatriotique.com/2023/07/28/tebboune-lalgerie-aspire-a-un-partenariat-afrique-russie-mutuellement-benefique/

    2. Gerade auch bezogen auf Afrika (und Nordkorea) lohnt es sich wirklich einen unserer guten Freunde in Russland zu lesen. Er hat die wirklichen Kontakte um nicht bereits das geschriebene und veröffentlichte Wort revidieren zu müssen….

      https://colonelcassad.livejournal.com/8537440.html

      Frankreich begann, seine Bürger aus Niger abzuziehen und bedrohte gleichzeitig weiterhin das Militär, das die Macht ergriffen hatte. Frankreich begann neben den eigenen Bürger, auch die Bürger andere EU-Staaten zu exportieren. ( Mir fällt gerade der passende Begriff nicht ein)
      Die Drohung mit einer ausländischen Intervention steht auf der Tagesordnung. Die Vertreibung von Bürgern könnte der Vorbereitung einer bewaffneten Invasion Nigers durch eine Koalition mehrerer afrikanischer Staaten mit Unterstützung der NATO-Länder vorausgehen. Bisher hat Niger seine Grenzen zu Mali, Tschad, Algerien, Burkina Faso und Libyen geöffnet. Drei dieser Länder verfügen über die PMC Wagner, und Algerien ist einer der Hauptabnehmer russischer Waffen in der Region.

      Die Bereitschaft Algeriens, Malis und Burkina Fasos, sich für Niger einzusetzen und die Aggressoren auf seinem Territorium zu bekämpfen, erschwert jedoch die Pläne potenzieller Interventionisten etwas, da es anstelle der üblichen lokalen Aggression zu einem Krieg kommen könnte, der die gesamte Region umfassen wird. Darüber hinaus haben die oben genannten afrikanischen Länder beschlossen, sich im Falle einer Invasion in Niger aus der ECOWAS zurückzuziehen, was zu einer weiteren Zersplitterung des von Frankreich abhängigen Blocks führen wird.

      Inzwischen gibt es keine Intervention, das Militär stärkt seine Macht und hat bereits den Export von Gold und Uran nach Europa eingefroren.

      Schon jetzt ist nicht schwer vorherzusagen, dass, wenn der Westen keinen Angriffskrieg in Niger beginnt, dies zu einer weiteren Erschöpfung des westlichen Einflusses in Westafrika mit einer automatischen Zunahme des Einflusses Russlands und Chinas führen wird.

      1. ….WIE will den der „Wertewesten“ einen Angriffskrieg gegen den Niger beginnen ??.. …DIE Zeiten, als die WEST – Verbrecher Libyen bombardierten umd Gaddafy ermordeten, sind vorbei !!.. …Algerien zeigt im Russisch – Chinesischen Auftrag, das STOPP – Schild !!🤣😎😈

  7. Zinder : Erklärung des Aktionsrahmens der Zivilgesellschaft (CCAC/SCI)

    In einer Presseerklärung, die am Mittwoch, den 2. August 2023 veröffentlicht wurde, erklärte der Rahmen für Konzertierung und Bürgeraktionen der unabhängigen Zivilgesellschaft CCAC/SCI/Zinder, daß er die Schaffung des CNSP als Übergangsorgan zur Kenntnis genommen habe und die ungerechten und ungerechtfertigten Sanktionen der ECOWAS, der UEMOA sowie der EU verurteile. Er warnte außerdem vor einer militärischen Intervention von außen und machte das alte Regime als Quelle seines Niederganges verantwortlich. Der Inhalt der Erklärung in voller Länge.

    Am 26. Juli 2023 wurde das nigerianische Volk Zeuge eines Staatsstreichs, der das Regime der Siebten Republik absetzte. Dieser Staatsstreich erfolgte vor dem Hintergrund allgemeiner Unsicherheit und chaotischer Regierungsformen, die einerseits durch die Verengung des staatsbürgerlichen Raums geprägt sind, die keine bürgerliche Wahrnehmung erkennen läßt, und andererseits durch Korruption, Veruntreuung öffentlicher Gelder, Einflußnahme, Vetternwirtschaft, Günstlingswirtschaft und Willkür.

    Aus diesem Grund geben wir, die Organisation der Zivilgesellschaft der Region Zinder, die sich im Rahmen des Konzertierungs- und Aktionsrahmens der unabhängigen Zivilgesellschaft zusammengeschlossen hat, folgende Erklärung ab:

    1- Halten wir die gestürzten Behörden für die alleinige Verantwortung für ihre Entmachtung, da sie nicht in der Lage waren, eine angemessene Regierungsführung zu gewährleisten, die den legitimen Erwartungen der Bürger an die Sicherheit und Entwicklung des Landes gerecht wird, und da der CNSP am 26. Juli die Macht übernommen hat.

    2. Nehmen wir die Schaffung des CNSP als Übergangsorgan zur Kenntnis;

    3-Wir verurteilen aufs Schärfste die Einmischung bestimmter Mächte und internationaler Organisationen unter Mißachtung unserer Souveränität.

    4-Verurteilen wir die ungerechten und ungerechtfertigten Sanktionen der ECOWAS und der UEMOA, EU, UN unter Verletzung des ECOWAS-Vertrags und des ECOWAS-Zusatzprotokolls über Demokratie und gute Regierungsführung gegen das nigerianische Volk, das das einzige Opfer sein wird.

    Darüber hinaus warnt die CCAC die ECOWAS und ihre Verbündeten vor jeglicher militärischer Aggression.

    Abschließend fordert die CCAC alle Nigerianer zu einem patriotischen Aufbruch auf, um die Ehre und Würde Nigers und seines Volkes, das sich nach Frieden und Zusammenhalt sehnt, zu wahren. Diejenigen unter unseren Landsleuten, die gegen den Strom der Geschichte rudern und eine Intervention ausländischer Streitkräfte gegen unser geliebtes Land befürworten, fordert die CCAC auf, einen inklusiven nationalen Dialog zur Suche nach einer internen Lösung voranzutreiben.

    Es lebe der Niger

    Es lebe die CCAC

    Das Vaterland oder der Tod wir werden siegen.
    [La patrie ou la mort nous vaincrons.]

    Der Kader

    02 août 2023
    Zinder : Déclaration du Cadre d’actions de la Société civile (CCAC/SCI)
    https://www.actuniger.com/societe/19391-zinder-declaration-du-cadre-d-actions-de-la-societe-civile-ccac-sci.html

  8. Guinea: „Der CNRD betont, daß eine militärische Intervention gegen Niger de facto zum Zerfall der ECOWAS führen würde.“

    „Am Montag, den 31. Juli 2023, distanzierte sich der CNRD von den Sanktionen der ECOWAS gegen den Nationalen Rat für die Rettung des Vaterlandes (CNSP) von Niger. Die Erklärung wurde heute Abend in den 20:30 Uhr-Nachrichten des nationalen Fernsehens von Oberst Aminata Diallo, der Generaldirektorin der Caisse Nationale de Prévoyance Sociale, verlesen.
    […]
    ‚Die guineischen Behörden zollen der tapferen Bevölkerung Nigers Respekt für ihren hohen Sinn für Patriotismus und begrüßen den republikanischen Geist und die Reife der Verteidigungs- und Sicherheitskräfte, die das höhere Interesse ihrer Nation in den Vordergrund gestellt haben, indem sie sich dafür entschieden haben, zusammenzukommen, um gemeinsam Lösungen für die nigrischen Probleme zu finden. Der CNRD ist weiterhin davon überzeugt, daß die neuen Behörden alles tun werden, um Stabilität und Eintracht in Niger und in der Subregion zu gewährleisten‘
    […]
    ‚Die von der ECOWAS befürworteten Sanktionsmaßnahmen, die eine militärische Intervention einschließen, sind eine Option, die keine Lösung für das aktuelle Problem darstellen kann, sondern zu einer menschlichen Katastrophe führen würde, deren Folgen über die Grenzen Nigers hinausgehen könnten.‘
    […]
    ‚Der CNRD betont, daß eine militärische Intervention gegen Niger de facto zum Zerfall der ECOWAS führen würde. Ebenso streben die Brudervölker von Mali, Burkina-Faso, Niger und Guinea nach mehr Anerkennung und Respekt für ihre Souveränität.

    Darüber hinaus möchte der CNRD darauf hinweisen, daß die auf dem Gipfeltreffen vom 30. Juli 2023 verhängten Sanktionen und ausgesprochenen Drohungen die Republik Guinea in keiner Weise verpflichten. Zu einem Zeitpunkt, an dem die jungen Bevölkerungen des ECOWAS-Raums ein menschliches Drama in Tunesien und im Mittelmeer erleben, sollte die Sorge der Führer der Subregion eher auf die strategischen, sozioökonomischen Herausforderungen zur Erreichung ihrer Bestrebungen gerichtet sein, als sich mit dem Schicksal der gestürzten Präsidenten zu beschäftigen‘

    By Abou Bakr, Juillet 31, 2023, Retranscrit par Fodé Touré pour couleurguinee.com
    Guinée: la junte apporte son soutien à ses frères putschistes du Niger
    https://couleurguinee.com/2023/07/31/guinee-5-cnrd-apporte-son-soutien-a-ses-freres-putschistes-du-niger/

    1. Guinea: „Der CNRD betont, daß eine militärische Intervention gegen Niger de facto zum Zerfall der ECOWAS führen würde.“

      So würde ich das auch sehen. Die haben erst mal heftig, wie das so in Wertewestlichen Demokratie Organisationen“ üblich ist, gedroht…. Aber mittlerweile scheint es wohl so zu sein, daß diese Drohungen nicht mehr so richtig wirken.
      Das Pendel schlägt jetzt zur anderen Seite aus. Ein Zerfall der westlich gesteuerten ECOWAS
      wäre somit für Afrika kein Verlust. Für den Wertewesten jedoch schon. Aber, die Zeiten, in denen man auf Kosten anderer, in Saus und Braus gelebt hat, scheinen dem Ende entgegen zu gehen. Jetzt wird sich ganz im Geiste der multipolaren WE auf Augenhöhe begegnet. Dieser Prozess wird noch einige Zeit dauern aber es geht endlich
      in die richtige Richtung.

      1. Aus dem Ultimatum, Intervention in 72 Stunden, wenn nicht Bazoum wieder eingesetzt wird, ist eine Woche geworden und jetzt die „die letzte aller möglichen Optionen zur Lösung der Situation“.

        Der neue Präsident der Bundesrepublik Nigeria, Bola Tinubu, hatte sich festgelegt, am 9.Juli, einen halben Monat vor dem Staatsstreich: „Wir werden nicht zulassen, daß es in Westafrika einen Staatsstreich nach dem anderen gibt.“ Nun ist in Nigeria keinerlei Lust auf einen Bruderkrieg gegen Niger zu verspüren. Sie schimpfen dort auf ihren alten Präsidenten Buhari, dessen korrupter „Ziehsohn“ Bazoum sei.

        Die EU, besonders Frankreich und Deutschland, will eine „Intervention“. Ansonsten hatte Tinubu noch einige Potentaten von Françafrique mit im Boot, die keine weiteren Staatsstreiche wünschen, aber auch nicht unbedingt Krieg. Die zaudern nun. Vermitteln sollte Patrice Talon, Präsident Benins, der Cotonou aber noch nicht verlassen hat. Nun hat ECOWAS Mahamat Idriss Deby als Vermittler gewonnen, selber ein „Übergangspräsident“ wie Goita, Traoré und Tchiani.

        „Niger: Sondergesandter der ECOWAS, Deby jr. traf sich mit Tchiani, Bazoum und Issoufou

        Während seines Aufenthalts in Niamey als Vermittler der Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) traf der Übergangspräsident des Tschad, Mahamat Idriss Deby, am Sonntag, den 30. Juli 2023, den Vorsitzenden des CNSP [Nationaler Rat zur Rettung des Vaterlandes], General Abdourahmane Tchiani, das ehemalige Staatsoberhaupt Issoufou Mahamadou [Bazoums Amtsvorgänger] und den ehemaligen Präsidenten Bazoum Mohamed, dessen erster öffentlicher Auftritt seit Mittwoch, dem 26. Juli 2023, zu verzeichnen war.

        Obwohl der Tschad kein Mitglied der ECOWAS ist, wurde der Präsident des Nachbarlandes vom Präsidenten Nigerias und amtierenden Vorsitzenden der Organisation eingeladen, am Sondergipfel der Staatschefs teilzunehmen, der am Sonntag in Abuja stattfand. … Der tschadische Präsident wurde von der ECOWAS zum Sondergesandten ernannt“

        A.Y. Barma (actuniger.com), 31 juillet 2023
        Niger : envoyé spécial de la Cédéao, Deby fils a rencontré Tchiani, Bazoum et Issoufou
        https://www.actuniger.com/politique/19379-niger-envoye-special-de-la-cedeao-deby-fils-a-rencontre-tchiani-bazoum-et-issoufou.html

        Die „suspendierten“ Mitglieder Guinea, Mali, Burkina Faso und Niger würden im Falle einer „Intervention“ ECOWAS verlassen, und unter den anderen wird es wohl keinen Konsens geben, so daß Nigeria mit ein, zwei anderen „Willigen“, die sich zur Dekoration eines EU-Kolonialkrieges hergeben, gegen Niger ziehen müßte.

        Das werden sie wohl nicht tun. Der Widerstand gegen einen Interventionskrieg ist zu groß, da der leicht zu einer Tragödie werden könnte. In Niger sind alle gegen eine „Intervention“, die Unterstützung für die neue Regierung ist groß, und der gestürzte Präsident hat seine Legitimität verloren. Anscheinend will ihn kaum einer zurückhaben, aber viele sind froh, ihn los zu sein.

    2. …Frage für einen Bekannten, „…wollen die „Globalisten usw.“ jetzt ihre Streitmacht, welche gegen China vorgesehen ist, zuerst in die Sahelzone für die Sicherung der Uranminen schicken ??“… …und WAS, wird mit der Black – Rock – Ukraine ??..🙈😈

      1. Deutschland will bedeutendste Macht im Sahel werden. Baerbock, Pistolius und der Kanzler und Führer waren in Niamey. Der Bundestag hat einen neuen „Auslandseinsatz“ beschlossen in Niger, nachdem sie in Mali rausgeflogen sind.

        „Bundesregierung richtet Sahel-Politik neu aus“
        03.05.2023 – Gemeinsame Pressemitteilung von AA, BMVg und BMZ
        https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/-/2595252

        Bei weitem nicht nur Macron, Françafrique und Uran. Berliner Großmachtpolitik. Stellung halten gegen „Wagner-Rußland“. Da Macron in Afrika auf ganzer Linie versagt, sieht sich Berlin genötigt, zu übernehmen. Irgendein Interesse der USA dort ist nicht zu erkennen, und es ist auch nichts zu lesen, daß die USA im Sahel als Problem angesehen würden.

        1. …das war am „3. Mai 1913“ ???.. ….deren Träume, im Augtrag der Globalisten „Heloten“ in Afrika zu spielen, sind schon vom Sand der Sahara zugedeckt !!..🤣😈

      2. Rede von Außenministerin Baerbock vor dem Bundestag zur letztmaligen Fortsetzung der Beteiligung bewaffneter Streitkräfte … in Mali (MINUSMA), 10.05.2023
        […]
        Wo die Klimakrise den Menschen den Raum zum Leben raubt. Und wo fast jeder Dritte auf humanitäre Hilfe angewiesen ist. Aber wir sprechen hier heute auch über uns, über unsere Sicherheit und vor allen Dingen über unsere außenpolitische, unsere internationale Verantwortung.
        […]
        Und dann haben wir in unseren Gesprächen erlebt, dass wir der malischen Regierung nicht trauen können. Dann haben wir erlebt, dass sich die Lage durch den russischen Angriffskrieg noch mehr verschlechtert hat, dass unsere Heron-Drohnen nicht fliegen können. Zugleich haben die Menschen aus der Region gesagt – wir alle haben welche getroffen; ja, ich zitiere die Menschen aus der Region, auch wenn Sie dann fragen werden, warum ich jetzt über Frauen und Kinder rede; das steht auch im Bericht -: Die letzten Jahre waren nicht vergebens.
        […]
        Nun bitten uns die Vereinten Nationen – um nicht zu sagen: flehen uns an -: Bitte macht es nicht so wie andere Länder, die gerade Wahlen haben, wo sich die Regierung verändert und die deswegen aus innenpolitischen Gründen denken, es sei super, Hals über Kopf abzuziehen. – Die Vereinten Nationen bitten uns
        […]
        Herzlichen Dank.

        https://www.auswaertiges-amt.de/de/newsroom/minusma—aussenministerin-baerbock-vor-dem-deutschen-bundestag/2596312

        So sind sie nun umgezogen nach Niger.

        1. > Wo die Klimakrise den Menschen den Raum zum Leben raubt. <

          Wenn Sie schon die "kochende Erde" erwähnen… Pepe Escobar schrieb neulich:

          "… Der globalen Mehrheit stehen zwei Wege offen, um den tollwütigen, kognitiv dissonanten Strauss’schen Neokonservativen, die für die imperiale Außenpolitik verantwortlich sind, entgegenzutreten: sie unerbittlich lächerlich zu machen oder hart an dem langen und kurvenreichen Weg zu einer neuen multipolaren Realität zu arbeiten. …"

          https://uncutnews.ch/erst-geht-es-nach-moskau-dann-nach-peking-von-pepe-escobar/

          Doppelt hält besser – genauso den zweiten Weg gehen wie den Woken Westen verspotten, wo kühles Regenwetter zu "kochender Erde" verklärt wird in der Hoffnung, West-Lemminge in Panik zu versetzen, in der diese einer totalitären Klima-Diktatur zujubeln. Darüber könnte man so schön spotten – von diesem Hohn könnte wirklich weit mehr kommen.

        2. …mal sehen, OB sie jetzt was dazu sagt ??.. ..zu den Demos in den Ländern der Sahelzone mit Russischen Flaggen und Bilder Putins ??.. …der Militärchef von Bukina Faso, Ibrahim Traore wurde nach seiner Heimkehr aus Russland, wo er mit Wladimir Putin zusammentraf, bei der Parade in St. Petersburg, euphorisch empfangen, wissen sie ja auch..
          ….die brd ler sollten noch mal hinreisen, vielleicht werden sie auch so „empfangen“ ??🤣😈

  9. In Frankreich gibt es keine einzige aktive Goldmine. Dennoch besitzt dieser (ehemals) verbrecherische Kolonialstaat mit 2.436 Tonnen die viertgrößten Goldreserven der Welt.

    Die (ehemals) französische Kolonie Mali besitzt genau 0,0 Tonnen Gold, obwohl es mehrere Dutzend Minen (darunter 14 offizielle) im Land hat, in denen pro Jahr ganze 70 Tonnen davon abgebaut werden. Von den Einnahmen aus knapp 60 Tonnen Gold, die von (schätzungsweise) 600.000 Kindern in der (ehemals) französischen Kolonie Burkina Faso geschürft werden, gehen nur 10% an das Land, aber 90% an multinationale Goldgräberkonzerne.

    Die letzte seiner 210 Uranminen hat Frankreich im Jahr 2001 geschlossen. Seither werden alle mit dem umwelt- und gesundheitsschädlichen Uranabbau verbundenen Probleme, einschließlich der Gefahren radioaktiver Verstrahlung, vorsorglich nach woanders exportiert. Aus dem westafrikanischen Niger stammen etwa ein Viertel der europäischen und ein Drittel der Uranimporte Frankreichs, das mit 56 Kernkraftwerken einen (ausbaufähigen) Spitzenplatz unter den Atomstromexporteuren der Welt belegt. Beschafft wird deren betriebsnotwendiger Brennstoff vom staatlichen Nukleargiganten Orano (ehemals Areva), der den höchsten und (passenderweise auch) schwärzesten Granitbau unter den Wolkenkratzern des Pariser Kapitaldistrikts La Défense besitzt, in geheimen Geheimverträgen z.B. aus Niger, wo der Konzern sich drei gewaltige Uranminen sowie die Mehrheitsbeteiligung an Nigers Staatsunternehmen für Uranaufbereitung (Somaïr) unter den Nagel gerissen hat.

    Die (ehemals) französische Kolonie Niger verfügt über die hochwertigsten Uranerze Afrikas und ist der siebtgrößte Uranproduzent der Welt, aber der Weltbank zufolge sind 81,4% seiner Bürger noch nicht einmal ans Stromnetz angeschlossen. 40% leben unterhalb der Armutsgrenze, ein Drittel der Kinder ist untergewichtig, die Analphabetenquote liegt bei 63 Prozent. Nur die Hälfte der Einwohner hat Zugang zu sauberem Trinkwasser, nur 16 Prozent sind an eine angemessene Sanitärversorgung angeschlossen.

    Das gesamte Staatsbudget Nigers, eines Landes mit der dreifachen Fläche der Bundesrepublik, ist mit rund 4,5 Mrd. Euro nicht größer als der jährliche Umsatz des französischen Atomkonzerns. Trotz seiner Uran- und Goldvorkommen lag der Niger im Entwicklungs-Index zuletzt auf Platz 189 von 191 erfassten Staaten.

    Frankreich hat im Zuge der „Dekolonisierung“ der 1960er Jahre seine vormaligen Kolonien zwar in die formale Unabhängigkeit entlassen, hinterließ ihnen allerdings Staats- und Rechtsordnungen, die – wie in der Kolonialzeit – darauf ausgelegt waren, die Bevölkerung einerseits mit möglichst geringem Aufwand zu kontrollieren und andererseits so viele Rohstoffe zu exportieren als irgend möglich.
    Nicht genug, dass Frankreich sich über den sogenannten Kolonialpakt in Françafrique weiterhin das Vorkaufsrecht auf alle natürlichen Ressourcen und den privilegierten Zugriff auf Staatsaufträge gesichert hat, es zwingt den Staaten seither ebenso seine irrwitzige Kolonialwährung CFA-Franc auf, die jede autonome Geld-, Wirtschafts- oder Sozialpolitik der (formal souveränen) Staaten nachhaltig verunmöglicht. Die vierzehn CFA-Staaten sind nicht nur durch einen festen Wechselkurs, der allein von den Nachfahren französischer Kolonialmessieurs bestimmt wird, an den Euro gekettet, (was ihnen 1994 eine 50%ige Abwertung einbrachte,) sondern haben auch jeden Zugriff auf 85% ihrer Währungsreserven verloren, die sie gezwungenermaßen bei der Agence France Trésor hinterlegen müssen.

    Alle CFA-Staaten sind in hohem Maße rohstoffreich und nicht weniger hochverschuldet. Burkina Faso, Mali und Niger gehören trotz ihrer immensen Bodenschätze zu den ärmsten Ländern der Welt. „Meine Generation versteht das nicht“, sagt der 35-jährige Staatschef Burkina Fasos, Ibrahim Traoré. „Wie kann Afrika, das über so viel Reichtum verfügt, zum ärmsten Kontinent der Welt geworden sein?“

    Ganz einfach, sagt der US-amerikanische Politikwissenschaftler Michael Parenti. Arme Länder sind nicht „unterentwickelt“, sondern „überausgebeutet“ („not underdeveloped but overexploited“).

    Es gibt (also) Gründe dafür, dass in Niamey, der Hauptstadt Nigers, die französische Botschaft brennt.

    Um die „Stimmung“ in Afrika zu ihren Gunsten zu drehen, versucht die EU, den Kontinent mit dem zu überziehen, was sie sich unter einem „Informationskrieg“ vorstellt, was beim weltbekannten Einfallsreichtum der Brüsseler Bürokraten auf eine Dauerschleife der 135 schärfsten Wertereden vonderLeyens einschließlich wechselnder ästhetischer Verbrechen aus dem Bereich Damenoberbekleidung hinauslaufen dürfte. Und auf ein paar neue Strophen der verwirrten Dschungel- und Garten-Lyrik von Sepp Borrell (184).

    Es gibt allerdings Gründe dafür, dass die Bürger in den Strassen west- und zentralafrikanischer Staaten nicht die französische Trikolore oder das kobaltblaue Europabanner, sondern die Flagge Russlands bei sich tragen.

    Und ob es uns oder der EU nun gefällt oder nicht, sieht ein wachsender Teil der (v.a. jüngeren) afrikanischen Bevölkerung in Putin keineswegs einen Bösewicht, sondern den Vorkämpfer einer globalen Freiheitsbewegung, die gegen die – unter dem Deckmantel der „Demokratie“ – von Akteuren des geopolitischen Westens aufrechterhaltene Ausbeutungs- und Unterwerfungsordnung in ihren Landstrichen gerichtet ist.

    All dies wird sich nicht mit guten (oder gut geheuchelten) Worten in Luft auflösen lassen, nicht durch die Streichung „verletzenden“ Kinderromanvokabulars, nicht durch tolpatschige EU-„Informationskrieger“ und noch weniger durch konzertiertes Bombengewitter, sondern nur dadurch, dass sich nach Jahrhunderten nun endlich einmal die realen Beziehungsverhältnisse des Westens zum Globalen Süden ändern. Und Unterdrückung, Bevormundung, Ausplünderung, Rohstoffraub und Übervorteilung durch (mafiös) ungleiche Handelsverträge ihr überfälliges Ende nehmen.

    Die USA sind – in dieser und manch anderer Hinsicht – bekanntlich ein hoffnungsloser Fall, die EU vielleicht noch nicht. Je länger sie sich dem von ihr zu vollziehenden Paradigmenwechsel zu entziehen versucht (oder ihm gar mit Gewalt begegnet), desto schlimmer wird es für sie ausgehen.

    Vielleicht wäre es ein Anfang, wenn die EU beim nächsten Gipfel mit Afrika (oder Lateinamerika) die angereisten Staatsoberhäupter einmal durch dasselbe Hauptportal ins Konferenzgebäude schreiten ließe, das sie selbst benutzt, anstatt ihre fremdkontinentalen Gäste immerfort durch den schmucklosen Seiteneingang zu schleusen.

    P.S.: Einen Ersteindruck ihrer intellektuellen Satisfaktionsfähigkeit gibt die nigrische Militärregierung übrigens selbst. Auf die Ankündigung der USA, jegliche Hilfsgeldzahlung an den Niger einzustellen, habe das Regime – afrikanischen Quellen zufolge – ausrichten lassen, der demokratische Weltmarktführer möchte seine Hilfe behalten und sie für die Millionen Obdachloser in den Vereinigten Staaten verwenden: „Nächstenliebe beginnt zu Hause.”

    P.P.S.: Ibrahim Traoré (Bild) ist nicht nur Staatschef von Burkina Faso, sondern als Absolvent der Universität Ougadougou und der örtlichen Militärakademie auch Geologe und Offizier. Als jüngstes und smartestes Staatsoberhaupt der Welt droht der 35-jährige daher völlig zu Recht zum Hoffnungsträger der (west)afrikanischen Erhebung gegen Neokolonialismus und westliche Dominanz zu werden. Auch Traoré hat die französischen Truppen vor die Tür gesetzt und den Export von Gold und Uran nach Frankreich und in die USA untersagt, während er eine regionale Allianz mit Niger, Guinea, Mali und Algerien schmiedet.

    P.P.P.S.: Frankreich und die USA drohen – selbst und über ihre Mittelsleute von ECOWAS – mit einem gewaltsamen Eingriff zur Wiederherstellung der „demokratischen“ Ausbeutungsordnung. Sieht aus, als hätten unsere kriegsbegeisterten Honks demnächst die Wahl, ob sie die westliche Welt lieber in der Ukraine (Team Blackrock) oder in Westafrika (Team Atomstrom) verteidigen wollen. Das ist das Schöne am Kapitalismus. Er sorgt stets für reichhaltige Auswahl.

    Eine militärische Intervention der Achse USA-Frankreich-Grobbritannien-ECOWAS in Niger, so erklärten es Burkina Faso und Mali soeben, würden sie als „Kriegserklärung“ gegen sich selbst auffassen. Eine deutliche Ansage, die der malische Regierungssprecher Abdoulaye Maïga für die traditionell etwas begriffsstutzigen Demokraten aus Nord-Nordwest ein weiteres Mal und (um der Deutlichkeit willen) noch ein drittes Mal wortgleich wiederholt. Guinea sieht das ähnlich, und auch Algerien, das ein militärisches Kooperationsabkommen mit Niger unterhält, wird „im Falle einer ausländischen Intervention nicht untätig bleiben“.

    Das Letzte, was Westafrika braucht, ist zufälligerweise auch das Letzte, was wir und Sie, ist zufälligerweise auch das Letzte, was der ganze Rest der Welt braucht: einen weiteren Krieg.

    https://martinsonneborn.de/frankreich-und-der-globale-sueden/

    1. …man kann also von der „wirklichen Dekolonialisierung“ sprechen !!.. …die afrikanische Jüngere Bevölkerung, welche nicht in die Machtstrukturen der bisher herrschenden Eliten eingebunden ist, welche nur als Handlanger der Globalisten dienen, hat erkannt, WARUM die Zustände bisher so waren !!..
      …und das ALLES, weil Russland voriges Jahr im Februar, seine „Militärische Sonderoperation“ startete !!.. ….“Das Imperium wollte Russland und China kaputt machen und macht SICH und seine Vasallen, nun SELBST kaputt !!“…🤣😈

  10. „Europa verliert nächste Energiequelle: Krieg in Afrika?“

    https://tkp.at/2023/08/02/europa-verliert-naechste-energiequelle-krieg-in-afrika/

    Macron könnte vor Putin auf die Fresse fallen und betteln, dass ihm Uran verkauft wird…

    „… Frankreich braucht Uran aus Afrika. Doch der wichtigste Exporteur hat die Ausfuhr nach Frankreich jetzt untersagt: Der Militärputsch in Niger könnte ein geopolitisches Erdbeben auslösen. …“

    Besonders interessant:

    „… Mali, Burkina Faso, Algerien, Libyen und andere Länder haben dem Land Unterstützung zugesagt, sollte der Westen eine militärische Operation planen. Invasoren werde man den Krieg erklären. …“

    Wie viele Länder wollen an der Seite Nigers gegen den Westen kämpfen? Das wäre ein richtiger Weltkrieg – gegen alle diese Länder schaffen Frankreich und die USA nicht. Selbst wenn noch die Wehrmacht ein paar Genderkompanien schickt.

    1. Es reicht völlig, wenn die den Präsidenten Bola Tinubu von Nigeria von Dummheiten abhalten. Patrice Talon von Benin wird nicht so verrückt sein, sich auf eine „Intervention“ einzulassen, und sonst hat Niger nur freundliche Nachbarn.

      Ein Krieg ist also inzwischen sehr unwahrscheinlich. Die Uransperre wird kaum dauerhaft sein, aber Niger wurde durch Sanktionen sein Geld blockiert, und durch so eine Gegenblockade könnte es sich wieder loseisen lassen. Es gibt Verträge, Niger braucht die Einnahmen, und eine Verbesserung der Bedingungen muß durchdacht durchgesetzt werden, das dauert etwas.

  11. Jetzt wird es interessant.
    Regelt die afrikanische Gemeinschaft das endlich unter sich?
    Das wäre ein großer Fortschritt für Afrika.

    Und zum Thema Uran:
    Auch das ist eine endliche Ware.
    Mich nervt zwar kolossal, wie die Grünen vorgehen, aber mit dem Thema energetische Unabhängigkeit haben sie nicht ganz unrecht.

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