Das russische Außenministerium über Enthüllungen zur „russischen Wahlbeeinflussung“ in den USA

Die Sprecherin des russischen Außenministeriums Sacharova hat in ihrer wöchentlichen Pressekonferenz über die Vorwürfe der „russischen Wahlbeeinflussung“ gesprochen. Dabei ging sie auf die jüngsten Skandale in den USA ein, über die in Deutschland gar nicht berichtet wurde. Ich habe die Erklärung übersetzt.
 
Beginn der Übersetzung:
 
Das ausgehende Jahr verlief im Zeichen unerschöpflicher Anklagen gegen uns wegen der berüchtigten Eingriffe in alles mögliche. Fakten haben schon lange aufgehört, jemanden zu interessieren. Das Hauptziel ist die Erschaffung eines stabilen Stereotyps: Bei allen globalen Misserfolgen, sei es eine Zunahme der sozialen Spannungen oder eine Zunahme der Probleme bei Integrationsbemühungen, das Ergebnis einer Abstimmung oder eines Referendums: Russland ist immer an allem Schuld.
 
Die Geografie unserer mutmaßlichen Einmischung ist äußerst umfangreich: Unser „Fußabdruck“ findet sich in Europa, Asien, Nord- und Südamerika und Afrika. Wir haben uns angeblich in die Wahlen in Südafrika eingemischt und versucht, einen Putsch in Montenegro durchzuführen, das Referendum in Katalonien zu beeinflussen, Proteste der „gelben Westen“ in Frankreich zu verschärfen und die Migrationskritiker in Deutschland zu unterstützen. In der einen oder anderen Form hat Russland angeblich in Indien und Brasilien, Mexiko und Kolumbien, Argentinien und Peru, im Nahen Osten und im postsowjetischen Raum „gearbeitet“.
 
Das jüngste Beispiel lieferte der stellvertretende US-Außenminister Sullivan, er sagte bei seinem Besuch in Skopje am 18. Dezember, dass Russland angeblich gegen den Beitritt des mazedonischen Staates zur NATO arbeitet und versucht, die Umsetzung des Prespa-Abkommens „gegen den klaren Willen der mazedonischen Bürger“ zu verhindern. Der Zynismus dieser Erklärung unter Berücksichtigung der bekannten Umstände, also die persönliche Anwesenheit und die aktive Teilnahme des US-Botschafters in Skopje während des beschämenden Abstimmungsverfahrens im mazedonischen Parlament, verursacht nichts als Abscheu.
 
Tatsächlich bilden unbegründete Anschuldigungen aus Washington und London wegen der Einmischung in Wahlen längst in eine permanente Hintergrundmusik. Es lohnt nicht, darauf hinzuweisen, dass weder Argumente noch Beweise gemäß diplomatischer Tradition vorliegen. Der englische Begriff „Highly Likely“ („höchstwahrscheinlich“) ist zu einer neuen Novelle des Völkerrechts geworden, zumindest will man uns davon überzeugen. Übrigens hat die Geschichte auf die eine oder andere Weise ihre eigene Logik. Mit Hilfe von „Highly Likely“ und endlosen Wiederholungen dieser Worte im Zusammenhang mit allen möglichen Absurditäten wird die westliche Gesellschaft einer Gehirnwäsche unterzogen.
 
In den USA scheint ohne unsere Teilnahme kein größeres Ereignis mehr stattzufinden. Erst kürzlich wurde bekannt, dass US-Geheimdienste angeblich entdeckt haben, dass Russland, China und der Iran in die Wahlen von 2018 eingegriffen haben. Wenn der US-Justizminister dies bestätigt, werden neue Sanktionen eingeführt. Die Nachrichten fielen auf „fruchtbaren Boden.“ In Washington wird der Hype um die von einer Gruppe unabhängiger Experten dem Senat vorgelegten Berichte über den Einfluss des Kreml auf die US-Wahl weiter angeheizt.
 
Während US-Kongressabgeordnete, politische Kreise, Journalisten und Analysten die Details der Berichte und ihre Schlussfolgerungen „begeistert“ aufnahmen, wurde bekannt, dass einer der Autoren, J. Morgan von der Forschungsgruppe „New Knowledge“, selbst in Versuche der Beeinflussung der Wahlen in den Vereinigten Staaten verwickelt ist. Laut öffentlich verfügbaren Daten hat er während der Wahlen zum Senat im Bundesstaat Alabama im letzten Jahr gefälschte Accounts der „russischen Trolle“ eingerichtet. Die Idee war, einem demokratischen Kandidaten zu helfen, Wähler zu mobilisieren, indem er Gerüchte über die Unterstützung des republikanischen Gegners durch den Kreml publiziert. Wenn wir über die Autoren dieser Berichte sprechen, dann ist dies natürlich ein vertrauenswürdiger Vertreter. Das Programm wurde vom Milliardär R. Hoffman, einem Unterstützer der demokratischen Partei, durch „American Engagement Technologies“ unter der Leitung von Obamas ehemaligen Assistenten für digitale Technologien, Dickerson, gesponsert. Nach der Aufdeckung der Vorgänge in Alabama forderten die Republikaner sogar eine strafrechtliche Untersuchung.
 
Es ist jedoch unwahrscheinlich, dass diese Informationen in den US-Medien und in anderen westlichen Ländern verbreitet werden. Es ist unwahrscheinlich, dass Aufforderungen kommen werden, einen Sonderermittler einzusetzen oder auch nur die Geschichte irgendwie aufzuklären. Der Trend spricht dagegen.
 
Ende der Übersetzung
 
Anmerkung: Der interessierte Leser kann zu den Vorgängen um die Wahl in Alabama hier einen guten Artikel darüber finden, der mit reichlich Quellen hinterlegt ist. Über die Situation in Mazedonien, die in der Berichterstattung in Deutschland kaum eine Rolle gespielt hat, obwohl die Umstände der Entscheidung zum Nato-Beitritt des Landes skandalös waren und nur unter massivem Druck der USA zustande kam, habe ich im Zusammenhang mit der Pipeline Turk Stream einiges geschrieben, den Beitrag finden Sie hier.
 
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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

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