„Nato ist hirntot“ – Das russische Fernsehen über Macrons Interview im Economist

Das Aufsehen erregende Interview Macrons mit dem Economist war am Sonntag auch noch einmal Thema in der russischen Sendung „Nachtrichten der Woche“.

Auch wenn ich über das Interview schon berichtet habe, ist die Reaktionen des russischen Kommentators darauf durchaus interessant. Daher habe ich den kurzen Beitrag des russischen Fernsehens übersetzt.

Beginn der Übersetzung:

Das britische Magazin The Economist veröffentlichte ein Interview mit Präsident Emmanuel Macron, das auf beiden Seiten des Atlantiks für eine Flut von Kommentaren gesorgt hat. Macrons schillerndstes Zitat ist die Diagnose des Hirntods der Nato. Und Macron hat nicht nur einen impulsiven Tweet geschrieben, sondern den Briten seine Idee erklärt. Während sich die NATO und Europa um Geld und Märkte kümmern, haben sie eine gemeinsame Idee und ein gemeinsames Ziel verloren.

„Der Markt ist keine Gemeinschaft. Die Gemeinschaft ist etwas stärkeres: Sie impliziert Elemente der Solidarität, eine gewisse Einheit, die wir verloren haben, und politisches Denken“, sagte Macron.

Amerika hat Europa nur gemolken und immer mehr Geld für seine Waffen gefordert und sich ansonsten von der Alten Welt abgewendet.

„Dies ist das erste Mal, dass wir es mit einen Präsidenten der Vereinigten Staaten zu tun haben, der unsere Vorstellung von einem europäischen Projekt nicht teilt und mit einer amerikanischen Politik, die im Widerspruch zu diesem Projekt steht. Die Folgen sehen wir jetzt in Syrien: der Garant der letzten Instanz, der Schutzschild, der Europa stärker gemacht hat, hält die bisherigen Beziehungen zu Europa nicht mehr aufrecht“, sagte Macron.

Europa selbst befindet sich in einer beispiellosen Krise. „In Europa gibt es eine Spaltung zwischen dem Norden und dem Süden in wirtschaftlichen Fragen, sowie zwischen Ost und West in Migrationsfragen, was zu einem Anstieg des Populismus in ganz Europa geführt hat. Diese beiden Krisen, Wirtschaft und Migration, haben der Mittelschicht einen besonders schweren Schlag versetzt. Wenn wir nicht aufwachen, werden wir einem erheblichen Risiko ausgesetzt sein, dass wir auf lange Sicht einfach geopolitisch verschwinden oder zumindest aufhören, Herr unseres eigenen Schicksals zu sein. Davon bin ich zutiefst überzeugt“, sagte Macron.

Macron hat diese Vorstellung vom Ende der Welt für Europa schon einmal zum Ausdruck gebracht, aber jetzt ist es Macrons zunehmend anhaltendes Leitmotiv. Und vor kurzem sagte der französische Präsident, dass ein Bündnis mit Russland das rettende Element sein könnte. Nun, was soll ich sagen? Das sehen wir auch so. Aber Macrons Schwäche ist, dass er keinen Plan hat. Er weiß nicht, wie er sich dem Traum nähern kann und Verbündete hat er dabei nicht viele. Vielleicht, weil er keinen Plan, sondern nur einen Traum hat? So oder so stellt Macron ohne zu zögern Diagnosen.

„Meiner Meinung nach kann das, was wir jetzt sehen, als Hirntod der NATO bezeichnet werden. Wir müssen ein nüchternes Verständnis dessen bewahren, was geschieht. Es gibt keine Koordinierung zwischen den Vereinigten Staaten und ihren NATO-Verbündeten. Wir sehen unkoordinierte, aggressive Aktionen eines anderen NATO-Verbündeten, der Türkei, in dem Gebiet, in dem unsere Interessen auf dem Spiel stehen. Es gab keine Planung, keine Vereinbarung mit der NATO. Es gab nicht einmal einen Versuch seitens der NATO, diesen Konflikt zu lösen“, sagte der französische Präsident.

Macron hat Recht. Er wurde nicht gefragt. Und was ist mit anderen NATO-Mitgliedsstaaten, wenn die Vereinigten Staaten sich nicht einmal mit Frankreich, der einzigen Atommacht des Nordatlantikblocks auf dem europäischen Kontinent, absprechen? Macron braucht einen Plan.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

5 Antworten

  1. Was Frankreich anstrebt hat nichts mit Solidarität, Bündnisse, Gemeinsamkeiten zu tun, Frankreich will nur einen Ersatz für die USA.
    Warum fordert Frankreich deutsche Elitesoldaten für Mali, Kongo usw. , warum sollen deutsche Bodentruppen nach Syrien, warum sollten deutsche Schiffe Russland provozieren?
    Weil die NATO hirntot ist? Nein weil Frankreichs Elitetruppen ausgelastet sind und nicht mehr ausreichen um französische Interessen zu schützen. Ihnen fällt nun auf die Füsse was sie in Hinterzimmern ausgeheckt haben.
    Schaut nach Afrika, kein Krisenherd an dem nicht Frankreich beteiligt ist.

    Wir sollen französisches Uran sichern?
    Warum sollten wir das tun? Wir verabschieden uns von Atomkraft.

    Wir sollen für Frankreichs Interessen nach Syrien?
    Warum, reicht das Elend noch nicht aus was auch unser Land diesem Staat aufgebürdet hat? Wieso ist Frankreich mit Militärkräften in einem fremden Land? Gibt es einen UN Beschluss? Wer mit militärischer Macht spielt kommt darin um. Nur den Rahm abschöpfen ist nicht.

    Man erbittet unverholen deutsche Hilfe bei der Provokation von Russland? Ausgerechnet Deutschland? Ich beziehe diese Frage nicht einmal auf die NS Zeit sondern in Bezug der Ausrüstung unserer Truppen. Seemächte wie USA, Frankreich oder England brauchen deutsche Schützenhilfe?

    Nein die Nato ist nicht hirntot oder Friedensprojekt sondern Kriegstreiber und den doofen Deutschen zwingt man den nächsten Krieg auf. Schaut euch Archive zu den Hintergründen und den Strippenziehern zum 1. oder auch 2. Weltkrieg an. Schon allein deshalb sollten wir diesem Bündnis nicht angehören.

    Frankreich will ernten zahlen sollen Andere !

  2. Alles nur ein Spiel in dem kräftig die Werbetrommeln geschlagen werden. Natürlich wettert Macron gegen die NATO, da er natürlich sein Lieblingsprojekt, die EU aufrüsten (PESCO Permanent Structured Cooperation), durchboxen will. Deshalb ist UvD Leyen auch EU-Kommissarin.
    Die USA haben schon immer im Alleingang ihre Kriege begangen, die NATO ist dabei nur ein nützliches Geschäftsmodel (gewesen).
    Russland ist kein Gegner, sondern gehört zum Spiel. Genauso wie die Arabischen Länder, oder wieso steht die Kaaba in einem Land, indem Ungläubige ein- und ausgehen und zudem noch Waffen liefern, die gegen die eigenen islamischen Brüder eingesetzt werden? Und keiner mekkart… 😉

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