Das russische Fernsehen über die Woche in den USA: „Bidens „dumme Bastarde“ und Trumps Manöver“

Auch an diesem Sonntag war die politische Woche in den USA wieder Thema in der russischen Sendung „Nachrichten der Woche“ und wie fast immer, habe ich den russischen Fernsehbericht übersetzt, weil er so völlig anders klingt, als das, was man in deutschen Nachrichten aus den USA hört.

Beginn der Übersetzung:

In Amerika kann man unglaubliches beobachten. Vor den Präsidentschaftswahlen – die Abstimmung ist am 3. November – erklären beide Seiten offen, dass sie den Sieg des Gegners nicht anerkennen werden. Zuerst hat das vor kurzem Hillary Clinton von den Demokraten angekündigt, dann hat Biden das aufgegriffen, nach dem Motto, Trump würde vom Militär aus dem Weißen Haus entfernt werden. Und nun reagierte Trump auf die Frage, ob es eine friedliche Machtübergabe geben werde, so ausweichend, dass die Demokraten ihm vorwerfen, im Falle einer Niederlage nach der Stimmenauszählung nicht zum Rücktritt bereit zu sein.

Ruth Ginsburg, die Älteste am Obersten Gerichtshof der Vereinigten Staaten, ist im Alter von 87 Jahren gestorben. Sie war von den Demokraten. Trump muss nun einen Nachfolger nominieren, aber dann wird der Oberste Gerichtshof eine klar republikanische Ausrichtung haben. Die Demokraten bestehen darauf, dass Trump die Nominierung nicht vor der Wahl vornimmt. Trump dagegen hat es eilig, denn im Falle eines umstrittenen Wahlergebnisses wird der Oberste Gerichtshof entscheiden, wer Präsident wird. Die neue Ernennung wird Trump eine klare Mehrheit am Obersten Gerichtshof verschaffen. Das Geschrei ist jetzt riesig. Aber das Lustigste ist, dass alle Streithähne dem Obersten Gerichtshof wissentlich vorwerfen, kein ehrliches Urteil zu fällen. Von vornherein ist klar, dass die Richter nur nach Parteidisziplin entscheiden werden.

Diese Situation wiederum entwertet die Wahl von Hunderten Millionen Amerikanern, weil nicht sie die Wahl entschieden, sondern die Entscheidung von nur neun Richtern getroffen wird, unter denen die Republikaner die Mehrheit haben. Das heißt, Trump braucht, um zu gewinnen, nicht unbedingt eine Mehrheit der Wählerstimmen, er muss nur einen Konflikt schaffen, einen Streit, der vom Obersten Gerichtshof entschieden wird. Die sich abzeichnende Konstruktion ist nur schwer als demokratisch zu bezeichnen. Ja, sie scheint in Bezug auf Verfahren und Formalitäten korrekt zu sein, aber der Wille der Menschen im Land spielt dabei keine Rolle.

Aus den USA berichtet unser Korrespondent.

Sie ist eine vorbildliche Katholikin mit Ehemann und sieben Kindern. Eine andere Kandidatin für den Obersten Gerichtshof hätte von Trump auch niemand erwartet. Der Präsident stärkt den rechtskonservativen Flügel. Mit Amy Barretts Ernennung werden sie sechs gegen drei Liberale sein. Aber das Gremium ist für die USA die letzte Instanz der Wahrheit. Seine Urteile kann man nicht anfechten.

„Richter sind keine Politiker und sie sollten die politischen Ansichten, die sie haben könnten, beiseite lassen“, sagte Amy Coney Barrett.

Aber was wird Barrett sagen, wenn es um den Fall Trump vs. Biden geht? Der Streit um die Wahlergebnisse kann leicht vor dem Obersten Gerichtshof landen. Ruth Ginsburg, 87, blieb dort bis zum Letzten. Das Recht auf die Position auf Lebenszeit wollte sie voll ausschöpfen.

Sie war 27 Jahre am Obersten Gerichtshof. Ginsburg wurde zu einer Ikone des liberalen Amerikas. Eine Frauenrechtlerin und Fürsprecherin gleichgeschlechtlicher Paare. Trotz ihrer schweren Krebserkrankung trat sie nicht zurück. Angeblich war es ihr letzter Wunsch, einen neuen Präsidenten zu ernennen. Die Verstorbene war sehr gegen Trumps Ansichten und sie baute darauf, dass nicht er den Ersatz für sie aussuchen würde. Ginsburg-Fans ließen ihren Antihelden nicht einmal schweigen. Als Trump zur Schweigeminute an ihren aufgebahrten Sarg kam, rief die Menge: „Stimmt gegen ihn!“

Keine zwei Minuten stand er an dem Sarg und ging dann. Und die Trauernden fragten sich, was mit dem Land geschehen würde. In einer langen Schlange warteten meist Frauen, viele zu zweit, um ihr die letzte Ehre zu erweisen. Die verstorbene Ginsburg war eine Befürworterin gleichgeschlechtlicher Paare. Die Trauernden flüsterten: Mit einem neuen Richter kann die Ehe eines Mannes mit einem Mann und einer Frau mit einer Frau verboten werden. Der Oberste Gerichtshof ist in der Lage, Abtreibungen in den Vereinigten Staaten zu verbieten.

„Die Dinge werden sich ändern. Diese Veränderungen am Obersten Gerichtshof werden unser ganzes Leben beeinflussen. Es ist eine Tragödie“, sagten sie.

Die New York Times erfuhr, dass Obama Ginsburg vor sieben Jahren zum Rücktritt aufgefordert hatte, damit er sie durch seinen liberalen Kandidaten ersetzen könne. Die Richterin lehnte ab und die politische Krise in den USA gerät einen Monat vor der Wahl noch weiter in die Sackgasse. Die Demokraten bereiten einen Gesetzentwurf vor, der die Amtszeit auf 18 Jahre begrenzt. Aber das ist Zukunftsmusik. In der Gegenwart läuft Bidens Team Gefahr, die Wahl vor Gericht zu verlieren, zumal Trump nicht einfach gehen will.

„Es ist ein typisches Ablenkungsmanöver von Trump, er versucht, alle dazu zu bringen, darüber nachzudenken, ob die Wahl legitim ist, ob abwesende Stimmzettel wichtig sind oder nicht. Wir werden eine Wahl haben, wie wir sie immer hatten, und er wird gehen. Das Letzte, was wir brauchen, ist ein Staatsstreich“, sagte Joe Biden, der demokratische Präsidentschaftskandidat.

Die Wahl wird definitiv nicht wie immer sein. Eine noch nie dagewesene Zahl von Amerikanern wird wegen des Coronavirus per Post abstimmen. Die Abgabe von Stimmen in Umschlägen hat bereits begonnen und sie erreichen die Empfänger nicht.

Das FBI und die Pennsylvania State Police untersuchen den Betrug mit Stimmzetteln, die per Post verschickt werden, und raten Sie mal, für wen die meisten die betroffenen Stimmzettel sind? Für Donald Trump.

In Wisconsin wurden drei Briefkästen mit Stimmzetteln von irgendjemandem auf die Straße geworfen. Übrigens sind sowohl Wisconsin als auch Pennsylvania Swingstates, in denen sich in der Regel das Schicksal der Wahl entscheidet.

Facebook warnt vor möglichen Unruhen unmittelbar nach der Wahl. Das soziale Netzwerk schützt die Gedanken der Nutzer jetzt besonders stark, indem es einfach alles säubert. 200 russische Accounts wurden unter dem Vorwand der Wahleinmischung geschlossen. Unter dieser absurden Formulierung wurde zum Beispiel eine Seite mit einer Infografik der russischen Agentur RIA Novosti über die russischen Kurileninseln entfernt.

„Wenn sie anfangs so getan haben, als sei das nur eine Plattform zur Kommunikation, für Meinungsfreiheit, für die Freiheit des Internets, so führen sie jetzt offen Zensur durch. Sie können das einfach tun, weil sie es tun können. Das ist ein geopolitisches Werkzeug. Das ist ein Instrument zur Beeinflussung anderer Länder“, sagte Margarita Simonyan, Chefredakteurin von Russia Today.

John McCain hat vor einigen Jahren bewiesen, wie Russland seinen Oppositionellen vergiftet hat. Vom hohen Podium aus hat er die russische Regierung beschuldigt. Aber dann stellt sich heraus, dass Kara-Mursa das Opfer nur gespielt hat und dass es keine Vergiftung gegeben hat. US-Geheimdienste teilten im Jahr 2018 mit: es wurden keine Spuren von Gift gefunden. Radio Liberty hat die Details des Berichts kürzlich enthüllt: „Der einzige verdächtige Fund war der erhöhte Bariumspiegel in einem der Urintests. Eine Blutprobe wurde an ein anderes Labor geschickt, um den Fund zu bestätigen, aber die Ergebnisse der Analyse ergaben „keine toxikologisch signifikanten Ergebnisse“.“ (Anm. d. Übers.: Der Fall von Wladimir Kara-Mursa hat in Deutschland kaum Schlagzeilen gemacht. Der ehemalige Mitstreiter von Boris Nemzow wurde angeblich in Russland mit einem nie genannten Stoff vergiftet und ist dann in die USA gegangen.)

Und wie war die Hysterie über die angebliche russische Einmischung in die US-Wahl vor 4 Jahren! Bis heute gibt es keine Beweise, aber Kandidat Biden warnt Moskau schon mal für alle Fälle davor, sich einzumischen. Über einen anderen Ausländer hat er aber nichts gesagt.

Prinz Harry und seine Frau Meghan veröffentlichten ein Video, in dem sie keine Namen nannten, aber deutlich zeigten, dass sie auf der Seite Bidens stehen. Trump gefiel das Video des Herzogs und der Herzogin nicht.

„Ich bin kein Fan von ihr. Ich habe es schon mal gesagt – und sie hat es wahrscheinlich gehört -, dass ich Harry viel Glück wünsche, denn er wird es bald brauchen“, sagte Trump.

Bei den Umfragen hat Trump bisher noch wenig Glück. Sie hinkt hinterher, aber der Abstand wird allmählich kleiner, und in einigen Staaten, wie Iowa und Michigan, führt er bereits. Um seine Chancen zu verbessern, verspricht der Präsident bei einem Treffen mit Schwarzen in Georgia, 500 Milliarden Dollar für Afroamerikaner bereitzustellen – für billige Kredite und gute Arbeitsplätze.

Nicht klar ist, wie das US-Militär nach diesem Video zu Biden stehen wird. Als Vizepräsident nannte er Soldaten, die bei seiner Rede nicht applaudiert haben, „dumme Bastarde“.

Biden war damals 72 und konnte Leute ohne Souffler beschimpfen. Jetzt ist der Präsidentschaftskandidat 77 Jahre alt und er gibt keine Antworten auf Fragen, sondern liest sie vor, wobei er nicht immer die richtigen Zeilen findet. (Anm. d. Übers.: Gezeigt wird hier ein Video, bei dem Biden einem Journalisten eine Antwort gibt, dann plötzlich verwirrt ausschaut und sagt: „Ich habe die Zeile verloren“)

Es ist schwer zu sagen, wo seine 80-jährige Mitarbeiterin Nancy Pelosi hinschaute und woran sie dachte, aber mitten in einem Interview versetzte die Dame den Moderator in Verwirrung. (Anm. d. Übers.: Auch das Video wird hier gezeigt. Pelosi sagte mitten in einem Interview plötzlich aus heiterem Himmel „einen wunderschönen Sonntagmorgen“ und tat so, als beginne das Interview gerade erst. Der Moderator war sichtlich verwirrt)

Ein anderer Vertreter der alten demokratischen Garde zog selbst die Aufmerksamkeit auf sich. Der Kongressabgeordnete Nadler konnte sich kaum vom Podium wegbewegen. (Anm. d. Übers.: Auch das wird hier gezeigt, Nadler ist kaum in der Lage zu gehen.)

Der 74-jährige Trump schafft es, pro Tag in zwei oder drei Bundesstaaten zu fliegen. Das alles wäre ziemlich lustig, wenn es nicht die 200.000 Todesfälle durch das Coronavirus gäbe. Biden wird bei den TV-Debatten versuchen, die Zuschauer davon zu überzeugen, dass Trump die Opfer auf dem Gewissen hat. Die Kontrahenten treffen in drei Tagen in Cleveland zum ersten Mal aufeinander.

„Die Menschen wissen, dass der Präsident ein Lügner ist. Es wird direkte Angriffe geben, meist persönliche. Das ist das Einzige, was er tun kann. Er weiß nicht, wie man eine faktenbasierte Diskussion führt, er ist nicht so schlau. Er kennt Fakten nicht gut“, sagte Biden.

Neben dem Coronavirus wird man in der Debatte die Situation im Obersten Gerichtshof diskutieren. Biden hat die Kongressabgeordneten bereits aufgefordert, mit der Wahl abzuwarten und nicht für die von Trump vorgeschlagene Kandidatin zu stimmen. Aber die republikanischen Abgeordneten wissen, auf wen sie hören sollten. Die Senatoren versprechen, Amy Barrett so schnell wie möglich zur Richterin zu machen. Die Anhörung beginnt am 12. Oktober, es ist ein Verfahren, das ein Paar Tage dauern wird, und wenn Barrett bestätigt wird, wird sie ihr Amt vor den Präsidentschaftswahlen antreten.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

2 Antworten

  1. „Der 74-jährige Trump schafft es, pro Tag in zwei oder drei Bundesstaaten zu fliegen. Das alles wäre ziemlich lustig, wenn es nicht die 200.000 Todesfälle durch das Coronavirus gäbe.“

    Falsch !!! Wer sagt das ??? Die Kronen-Zeitung oder die Bild oder der ARD !!!

    Laut CDC (Dr. Fauci) muss man die Zahlen mit 0,06 multiplizieren, dann kommt man auf die RICHTIGEN Corona-Toten, also 200.000 * 0,06 = 12.000 !!! Das ist nix, im Vergleich zu anderen Jahren !!! Nur mal an 2017/2018 denken… da gab es ca. 20.000 – 25.000 Influenza-Tote -> nur in Deutschland… wobei man hier auch nicht von echten IT reden kann … vielleicht auch mal mit dem Faktor 0,xxx multiplizieren !!!

    Fis ist nur, das die Totengräber in Sebastian-Kurz-Arbeit sind und es in Mittel-Europa oder in Schweden eine Untersterblichkeit gibt !!!

    Wer erzählt DAS nun den 335 Millionen US-Amerikanern ? Die können leider nicht lesen !!!
    Sonst würden sie auf CDC gehen !

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