Wettrüsten

Die von den USA zerstörte Architektur der atomaren Abrüstung

Inzwischen sind alle atomaren Abrüstungsverträge, die es früher zwischen Russland und den USA gegeben hat Geschichte, weil die USA sie einen nach dem anderen gekündigt haben. Ein Rückblick auf die zerstörte Architektur der atomaren Rüstungskontrolle.

Ich habe 2019 einen Artikel über die atomaren Abrüstungsverträge geschrieben, den ich bis heute verlinke, wenn es um das Thema geht. Da sich in den vier Jahren, seit ich den Artikel geschrieben habe, aber einiges ereignet und geändert hat, wurde es Zeit für eine Aktualisierung des Artikels.

Im Kalten Krieg, als sich West und Ost gegenseitig mit atomarer Vernichtung bedrohten war die Angst vor einem Atomkrieg real. Daher wurden Abrüstungsverträge geschlossen, die jedoch heute fast alle nicht mehr existieren, was die Gefahr eine Atomkrieges heute sogar noch größer macht.

Früher gab es drei wichtige Abrüstungsabkommen: Den ABM-Vertrag, den INF-Vertrag und die Serie der START-Verträge. Nun schauen wir uns nun an, worum es in den Verträgen ging und was aus ihnen geworden ist.

Der ABM-Vertrag

Der ABM-Vertrag (Anti-Ballistic Missile Treaty, Vertrag über die Begrenzung von antiballistischen Raketenabwehrsystemen), regelte das Verbot einer strategischen Raketenabwehr und wurde schon 1972 abgeschlossen. Der Hintergrund war, verhindern zu wollen, dass eine Seite sich der (falschen) Illusion der Unverwundbarkeit hingeben und so versucht sein könnte, einen Atomkrieg zu beginnen, in der Hoffnung, ihn gewinnen zu können. Das Gleichgewicht des Schreckens sollte aufrecht erhalten werden, denn es garantierte den Frieden im Kalten Krieg. Die perverse, aber funktionierende Logik war, dass keine der Seiten einen Krieg beginnen würde, wenn sie wüsste, dass derjenige, der zuerst schießt, garantiert als zweiter vernichtet werden würde.

Diese Logik hat im Kalten Krieg funktioniert und die Welt damals, trotz aller Spannungen, vor einem Dritten Weltkrieg bewahrt. Der ABM-Vertrag war dazu eine wichtige Säule, denn er verbot es den Supermächten, sich mit Abwehrsystemen gegen einen Atomkrieg zu schützen.

Die USA haben den ABM-Vertrag 2002 einseitig gekündigt. Damals war Russland schwach, und die USA meinten, sie müssten keine Rücksicht mehr auf Moskau nehmen. Sie entwickelten ihre strategische Raketenabwehr (offiziell gegen den Iran und Nordkorea), die sie dann aber fern ab dieser Länder an der Grenze zu Russland aufstellten. Heute sind die Anlagen mit den angeblichen „Abwehrraketen“ in Rumänien und Polen stationiert.

„Abwehrrakete“ klingt harmlos, in Wirklichkeit handelt es sich dabei um ein Angriffssystem. Der Sinn dieser „Abwehr“ ist es, einen Erstschlag gegen Russland zu führen in der Hoffnung, den dann schwachen russischen Gegenschlag mit der Raketenabwehr weitgehend abfangen zu können.

Die Raketenabwehr mit ihren wenigen Raketen bietet hingegen keinerlei Schutz gegen einen Erstschlag der Russen, der mit Hunderten oder Tausenden Raketen erfolgen würde. Aber vor einem Gegenschlag mit einigen Dutzend übrig gebliebenen Raketen erhoffte man sich einen gewissen Schutz.

Die perverse Logik des Kalten Krieges war damit noch perverser geworden, denn nun konnten einige Hardliner in den USA tatsächlich der Illusion verfallen, ein Atomkrieg sei gewinnbar.

Ein weiteres Problem ist, dass die Raketenabwehr nicht nur zur Verteidigung, sondern auch zum Erstschlag selbst genutzt werden kann. Der Grund liegt in den Startvorrichtungen der Raketenabwehr. Es handelt sich dabei um die MK-41, die auch auf Schiffen zum Abschuss der Tomahawk-Raketen verwendet wird. Damit können die USA mit der „Raketenabwehr“ nicht nur Abwehrraketen abfeuern, sondern auch atomar bestückte Tomahawk-Marschflugkörper.

Das macht die „Raketenabwehr“ zu einem vollwertigen Angriffssystem. Außerdem war das dazu noch ein klarer Verstoß gegen den INF-Vertrag, denn die Aufstellung solcher Startrampen an Land waren laut diesem Vertrag unmissverständlich untersagt. Zum INF-Vertrag, den die USA inzwischen auch gekündigt haben, womit sie indirekt bestätigt haben, die „Raketenabwehr“ mit solchen Angriffsraketen bestücken zu wollen, kommen wir gleich noch.

Russland schon 2002, als die USA den ABM-Vertrag gekündigt haben, angekündigt, asymmetrisch zu reagieren und Raketen zu entwickeln, die eine Raketenabwehr umgehen können.

Russland war damals pleite und lag am Boden, die USA hatten die Russen nicht ernst genommen. Wie wir heute wissen, war das ein Fehler. Inzwischen hat Russland gezeigt, dass es sein Wort gehalten hat, denn als Reaktion auf die Kündigung des ABM-Vertrages hat Russland seine Hyperschallraketen entwickelt, die für keine Raketenabwehr erreichbar sind.

Die Kündigung des ABM-Vertrages durch die USA und die Aufstellung der Raketenabwehr haben sich als Milliardengrab erwiesen, weil sie gegen die Hyperschallraketen machtlos ist. Außerdem haben die USA die Welt dadurch unsicherer gemacht.

Der INF-Vertrag

Der zweite wichtige Abrüstungsvertrag war der schon erwähnte INF-Vertrag (Intermediate Range Nuclear Forces, Vertrag über nukleare Mittelstreckensysteme) aus dem Jahr 1987, der das Verbot von landgestützten atomaren Kurz- und Mittelstreckenraketen regelte. Der Hintergrund war die Stationierung der sowjetischen SS-20-Raketen in der DDR in den 1970er Jahren, die ganz Westeuropa innerhalb weniger Minuten erreichen konnten. Der Westen reagierte mit dem NATO-Doppelbeschluss und der Stationierung der amerikanischen Pershing-Raketen. In Verhandlungen wurde dann erreicht, dass beide Seiten komplett auf derartige landgestützte Raketen verzichteten und diese vernichtet wurden.

Allerdings ging es eben nur um landgestützte Raketen, weshalb zum Beispiel die Tomahawk-Marschflugkörper der USA nicht gegen den Vertrag verstoßen, weil sie nicht von Land, sondern von Flugzeugen oder Schiffen abgefeuert werden. Übrigens wurden die Tomahawks ursprünglich für den Einsatz mit Atomwaffen entwickelt. Die Russen hatten nichts Vergleichbares und haben erst vor einigen Jahren mit dem „Kalibr“-Marschflugkörper ein gleichartiges Waffensystem in ihre Arsenale aufgenommen, die genau wie die Tomahawk von Flugzeugen, Schiffen und U-Booten, aber nicht von Land aus abgeschossen werden können.

Der INF-Vertrag war vor allem für Europa extrem wichtig, weil Kurz- und Mittelstreckenraketen keine Gefahr für die USA darstellen, die weit genug entfernt sind, wohl aber für die europäischen Länder. Denn diese Raketen erreichen ihre Ziele innerhalb von Minuten, und es gibt praktisch keine Vorwarnzeit.

Diesen Vertrag haben die USA 2019 unter Präsident Trump gekündigt und am 2. August 2019 ist er ausgelaufen.

Die USA hatten den Russen zuvor vorgeworfen, gegen den INF-Vertrag zu verstoßen, um damit ihre eigene Kündigung des Vertrages zu rechtfertigen. Das Problem ist, dass die USA zwar behauptet haben, Russland verstoße mit gegen den Vertrag, aber nie Beweise vorgelegt haben.

Umgekehrt haben die USA jedoch unbestritten schon lange gegen den INF-Vertrag verstoßen. Nur ein Beispiel ist die schon erwähnte US-Raketenabwehr in Europa vom Typ MK-41. Solche Startrampen, die Tomahawk-Raketen abfeuern können, an Land aufzustellen, war ein klarer Vertragsverstoß.

Und das ist nur ein Beispiel für Vertragsbrüche der USA. Ein weiteres sind Drohnen, die an Land stationiert und unbemannt sind, eine Reichweite zwischen 500 und 5.500 Kilometern haben und Atomwaffen tragen können. Per Definition fallen sie deshalb unter die Bestimmungen des INF-Vertrags. Es gibt noch weitere, belegte Vorwürfe gegen die USA, und obwohl all diese Verstöße leicht überprüfbar und unbestreitbar sind, hat Russland den Vertrag nicht gekündigt, sondern versucht, zu verhandeln.

Die Medien in Deutschland hingegen haben sich bei dem Thema damals als Pressesprecher des Pentagon aufgeführt, denn von Vertragsbrüchen der USA haben sie nie berichtet, dafür aber haben sie die unbelegten Vorwürfe der USA gegen Russland als Fakten dargestellt.

Übrigens ist die Geschichte dieser Vertragskündigung kurios. Der interessierte deutsche Bürger bekam immer wieder zu hören und lesen, wie sich deutsche Regierungspolitiker für den Erhalt des INF-Vertrags ausgesprochen haben. Das war gelogen und geheuchelt.

Als die USA im Oktober 2018 die einseitige Aufhebung des Vertrages ankündigten, hat Russland eine Resolution in die UNO-Vollversammlung eingebracht, um dieses Thema dort zu debattieren. Diese wurde mit den Stimmen aller europäischen Nato-Staaten zusammen mit den USA abgelehnt. Das ist ein deutliches Beispiel dafür, wie deutsche Politiker für das „dumme Volk“ in der Tagesschau das eine sagen und dann das Gegenteil tun.

Russland hält bisher ein freiwilliges Moratorium ein und verzichtet auf die Stationierung von landgestützten und atomar bestückten Kurz- und Mittelstreckenraketen und hofft, dass die USA davon absehen, solche Raketen in Europa zu stationieren.

Die START-Verträge

Der letzte Abrüstungsvertrag, der abgeschlossen wurde, war der START-Vertrag (Strategic Arms Reduction Treaty, Vertrag zur Verringerung der strategischen Nuklearwaffen), der eine Begrenzung atomarer Sprengköpfe der Supermächte festschrieb und 1991 in Kraft trat. Ihm folgten 1993 der START-II-Vertrag und dann 2010 der NEW-START-Vertrag. Diese Verträge, die immer nur mit einer begrenzten Laufzeit abgeschlossen wurden, haben die Zahl der atomaren Sprengköpfe geregelt und dafür gesorgt, dass es heute, im Vergleich zum Kalten Krieg, nur einen Bruchteil dieser Waffen gibt.

Aber der heute gültige NEW-START-Vertrag sollte 2020 auslaufen, wurde jedoch 2021 unmittelbar nach Joe Bidens Amtsantritt noch einmal um fünf Jahre verlängert. 2026 wird er endgültig auslaufen.

Nach der Verlängerung des NEW-START-Vertrags im Jahre 2021 gab es monatelang keine Konsultationen über dessen Umsetzung und vor allem über einen Nachfolgevertrag, dabei war der Sinn der Verlängerung des Vertrages, Zeit zu gewinnen, um einen neuen Vertrag auszuhandeln. Schließlich bot das US-Außenministerium ein Treffen an, um die Fragen zu erörtern. Unmittelbar vor dem Treffen stellten die USA jedoch für Russland inakzeptable Vorbedingungen, weswegen das Treffen letztendlich nicht stattgefunden hat.

Das größte Problem ist, dass die im NEW-START-Vertrag vereinbarten gegenseitigen Kontrollen der strategischen Atomwaffen nicht mehr stattfinden, denn die USA verweigern den russischen Kontrolleuren seit einiger Zeit die nötigen Einreisevisa und lassen auch russische Flugzeuge, mit denen die russischen Delegationen einreisen könnten, als Folge der Russland-Sanktionen nicht mehr ins Land. Damit verhindern die USA seit langem die russischen Inspektionen der Stationierungsorte der US-Atomwaffen. Russland hat darauf im Augst 2022 reagiert und den US-Spezialisten ebenfalls die Kontrollen russische Standorte untersagt.

Ich habe darüber seinerzeit immer wieder berichtet. Der russische Standpunkt ist nicht neu und wurde von offizieller Seite immer wieder erklärt. Zuletzt habe ich darüber im Dezember 2022 berichtet und einen Artikel veröffentlicht, der die Probleme der gegenseitigen Kontrollen und die russische Sicht sehr ausführlich aufgezeigt hat.

Da es zu keiner Lösung des Problems kam und der Vertrag damit faktisch nicht mehr umgesetzt wurde, hat Russland die Umsetzung des NEW-START-Vertrages im Februar 2023 ausgesetzt. Eine Lösung des Problems ist nicht in Sicht und auch Verhandlungen über einen Nachfolgevertrag finden nicht statt.

So steht die Welt aktuell ohne Verträge zur atomaren Rüstungskontrolle da.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

17 Antworten

  1. guter Artikel.

    Die Cowboys sind die Kriegstreiber dieses Planeten und sonst keiner. Sie waren in den letzten 100 Jahren in allen Kriegen, entweder mit Waffen oder durch die Finanzierung. Sie haben sogar den zweiten Weltkrieg mit angestoßen durch die Finanzierung der NSDAP im Dezember 1932 durch den Industriellen Ford. Sie stehen auch hinter dem kontrollierten Abriss der 3 Türme des WTC am elften September sowie hinter der Nordstream-Sprengung mit Hilfe des Kearsarge-Konvois der 6. Flotte. Wie sagte mal eine Bekannte aus Bosnien mit spöttischem Unterton zu den Cowboys: the „peace“-loving nation. Bei den Cowboys erinnert alles an den König aus dem Gedicht von Ludwig Uhland „Des Sängers Fluch“. Man darf gespannt sein, ob sie auch so enden wie dessen Königreich.
    https://www.gedichte7.de/des-saengers-fluch.html

    1. « den zweiten Weltkrieg mit angestoßen durch die Finanzierung der NSDAP »

      Den Zweiten Weltkrieg begannen bekanntlich Großbritannien und Frankreich am 3.9.39. Das Deutsche Reich hat lediglich in Polen eine militärische Sonderoperation durchgeführt zur Wiederherstellung der Menschenrechte der deutschen Minderheit in den gemäß Versailler Diktat vom Reich abgetrennten Landesteilen.

      Zur Wahrung dieser Menschenrechte wollten sich die hehren Demokratien nicht einsetzen, obschon sie selber die Ursache des Unrechts in Polen waren. Das erklärt sich mit ihrem Wunsch nach einer Neuauflage ihres Ersten Weltkrieges gegen unser Land. Die polnische Provokation war dafür der Anlaß.

      Hitler hat halt nicht acht Jahre zugewartet.

  2. Wenn man die Phantasie Waffen von dem abzieht, was durch diese Verträge geregelt wird, so bleibt nicht viel übrig. Das liegt an der überragenden Bedeutung der Phantasie Waffen, die den anderen um mehrere Größenordnungen überlegen sein sollen, was allerdings durch keinerlei konkrete Anwendungsfälle belegt werden kann. Hiroshima und Nagasaki müssen bis heute herhalten als Beweise für die Wirkung dieser Waffen. Aber sowohl unvoreingenommene Beobachtung der Photos und Filme von damals als auch einzelne fachkundige Stimmen zeigen an, daß es sich bei der Atombombe nur um einen Mythos handelt.

    General Crawford F. Sams über Hiroshima (Interview 1979)
    https://t.me/s/Atombombe/236

      1. Danke für den Hinweis! Elsässer und Wisnewski erreichen mit so einem Video mal eben 100.000 Leute, das ist schon ganz beachtlich. Dr. Michael Palmer ist übrigens Deutscher, was Wisnewski nicht zu wissen scheint. De Seversky ist russischstämmiger Amerikaner.

        Palmer beschränkt sich in seinem Buch auf Hiro & Naga. Das ist sehr klug. Er schließt die Existenz von Atombomben explizit nicht aus.

        Aber es gibt keinen plausiblen Mechanismus für die Möglichkeit atomarer Detonationen. Die Freisetzung von Hitze durch Kernspaltung reicht dafür nämlich nicht. Für eine Detonation brauche ich eine schlagartige Umsetzung von Stoff in Gas, welches dann ein großes Volumen anstrebt (TNT circa 1500 × Volumen des Feststoffes). Es ist nicht ersichtlich und nirgendwo beschrieben, wie das durch Kernspaltung herbeigeführt werden kann. Conclusio: Es funzt nicht. Es ist nur ein Bluff.

        Die Idee der Atombombe – 6. April ’23
        https://t.me/s/Atombombe/90

        1. Aber es gibt keinen plausiblen Mechanismus für die Möglichkeit atomarer Detonationen. Die Freisetzung von Hitze durch Kernspaltung reicht dafür nämlich nicht.

          Ähm… doch. Wenn man einen Explosionsbereich schlagartig auf 100 Millionen Grad erhitzen kann, rumst das sogar ganz gewaltig. Und wir reden hier von einem relativ großen Bereich.

          Normale Sprengstoffe funktionieren tatsächlich genau so, nur auf ungleich bescheidenerem Niveau bezüglich der Temperatur und (damit) der Größenordnung des Effekts.

          Das bedeutet auch, selbst wenn man mit der entsprechenden Menge TNT so eine Explosionswirkung „nachbaut“, wird der Knuspigkeitsgrad der Haut der Beobachter weit unter dem „Bräunungsgrad“ eines Beiwohners einer echten Atombombe liegen.

          Die ist wie die Sonne, nur ungefähr zehntausendmal heißer und 140 Millionen Kilometer näher dran. Dafür halt nur etwa eine zehntel Microsekunde lang (also 0,0000008 Sekunden), dann ist der atomare Verbrennungsprozess bereits abgeschlossen. Alles danach ist nur noch in Wallung gebrachte, gewöhnliche Detonationsenergie. Wenn du dich also nach der Explosion umdrehst (so fern du die Zeit dafür findest, also nicht brennst) und sich dein Schatten nicht in die Wand hinter dir eingebrannt hat… Entwarnung, eine Atombombe war es schon mal nicht.

          Wenn du ein schattiges Plätzchen dein eigen nennst und dich der Lichtblitz nicht trifft, hast du erstmal keine Probleme, abgesehen davon, das alles rundum, was von ihm getroffen wird, in Flammen steht, dies könnte „mittelfristig“ gewisse Atemprobleme bereiten.

          Die später anrollende, je nach Abstand zur Explosion, eher normalen Standards entsprechende Druckwelle (in TNT gerechnet), ist dagegen tatsächlich an sich nicht so außergewöhnlich, abgesehen vom Verstärkungsprozess der vom Boden unter der Explosion reflektierten Druckwelle, aber Schwamm drüber.

          Daher gibt es auch keinen Krater am Explosionsort und auch durchaus noch halbwegs stehende Gebäude. Deren Struktur verbrennt oder verdampft halt nicht spontan in 0,8 Mikrosekunden, die Druckwelle kommt nur als kurzer Impuls zum tragen. Und es handelte sich in Japan bekanntlich nur um Prototypen. Heute kann man bekanntlich noch ein paar Nullen an den TNT-Wert anhängen.

          Es kommt halt auf die Deckung an. Dort sollte man sich dann allerdings möglichst lange aufhalten, wegen der Strahlungsexposition draußen.

          Und nur noch einmal nebenbei, das durchaus verständliche Problem, den Prozess mental auf die Reihe zu bekommen, beruht auf dem unfassbar kurzen atomaren Reaktionszeitraum von 0,0000008 Sekunden. Dies alles passiert einfach zu schnell, als das dort noch Material wegfliegen könnte. Es handelt sich halt um eine atomare Kettenreaktion. Es ist kein Material, das sich immer noch extrem schnell, aber doch vergleichsweise gemächlich „entzündet“, es setzt in sich die Energie frei.

          1. Wenn man einen Explosionsbereich schlagartig auf 100 Millionen Grad erhitzen kann, rumst das sogar ganz gewaltig. Und wir reden hier von einem relativ großen Bereich.

            Die elektrische Entladung, welche wir als Blitz sehen, soll die Luft im Blitzkanal in 20 bis 30 kK heißes Plasma verwandeln. Dabei ist bekanntlich ein Knall zu hören, aus der Ferne als Donner hörbar. Über den Schall hinaus soll auch eine mechanisch wirksame Druckwelle entstehen. Sie soll Menschen in unmittelbarer Nähe umwerfen können. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß sie in 30 m Entfernung nicht mehr zu spüren ist. Sie ist also nicht sehr stark.

            Sprengstoffe funktionieren nicht nur über die Hitze, sondern über die Ausdehnung des Volumens in Form einer Druckwelle mit zerstörerischer Wirkung. Die Druckwelle durch schlagartige Umsetzung von Stoff in Gas ist viel stärker und daher wirksamer als jene durch bloße Erhitzung vorhandener Luft.

            Wenn wir die durch keinerlei Phänomene nachgewiesene enorme Hitze einer sogenannten Atombombe einfach mal glauben, so erklärt sich nicht, wieso in Hiroshima und Nagasaki Menschen direkt im Hypozentrum überlebt haben, worauf Palmer in seinem Buch hinweist.

            Alles danach ist nur noch in Wallung gebrachte, gewöhnliche Detonationsenergie.

            Nur fehlt immer noch der Mechanismus für die Detonation. Die Erhitzung von Luft für Sekundenbruchteile reicht mir nicht. Die postulierte Temperatur wurde nicht nachgewiesen.

            Die Helligkeit sollte auch vergleichbar jener der Korona der Sonne sein, was eigentlich zu Netzhautschäden führen sollte, welche aber auch nicht nachgewiesen sind. Eine große konventionelle Photoblitzbombe, wie sie im Krieg eingesetzt wurden, erklärt den „Atomblitz“ schlüssig ohne Annahme extraordinärer Ursachen.

            In Hiroshima stand auch nicht gleich „alles in Flammen“, was aus den Augenzeugenberichten klar hervorgeht. Hingegen entstanden überall Brandherde, die zu einem Flächenbrand führte, der 36 h dauerte, wie Crawford Sams ermitteln ließ. Als Ursache dieser Brandherde kommen in Frage (a) Napalm und (b) durch Detonation von Kürbisbomben umgeworfene Herde (Hibachis).

            Einige der Wunden, nämlich die Keloide (Kapitel 9 in Palmers Buch), weisen eindeutig auf den Einsatz von Napalm hin und widersprechen kategorisch der Annahme einer uniformen gleichmäßig sich ausbreitenden Nitzewelle.

            Daher gibt es auch keinen Krater am Explosionsort und auch durchaus noch halbwegs stehende Gebäude.

            Das wird mit der Zündung in gut 600 m Höhe erklärt. Diese Höhe sei gewählt worden, „um die Wirkung zu maximieren“, was Unsinn ist, da es die Wirkung natürlich mindert. In Wahrheit gibt es einfach keine Bombe mit einer so großen Druckwirkung. Daher waren sie gezwungen, auf solche fadenscheinigen Ausreden zurückzugreifen.

            Ich habe auch irgendwo Aufnahmen von Offizieren der Navy von ’45 oder ’46 gesehen, die gegen die Air Force ihre Pfründe wahren wollten und auf den Mangel an „blast“ Wirkung der angeblichen Atombomben hinwiesen, welche doch immer die Hauptsache sei. Vielleicht finde ich das irgendwann wieder.

            Übrigens hat die Navy dann mit Crossroads Baker sehr eindrucksvoll gezeigt, was sie darunter versteht. Dort haben wir in der Tat „blast“ (von einigen kT TNT, man hatte ja genug davon), aber für eine enorme Hitze von 100 MK oder was auch immer fehlt ein wenig der Dampf, den man bei dieser Temperatur wohl erwarten dürfte.

            Danke für eine sachliche Antwort und frohe Weihnachten.

  3. Sie kritisieren berechtigterweise, wenn der SPIEGEL Behauptungen aufstellt, ohe diese zu belegen.
    Sie schreiben zum NEW-START-Vertrag: „Unmittelbar vor dem Treffen stellten die USA jedoch für Russland inakzeptable Vorbedingungen, weswegen das Treffen letztendlich nicht stattgefunden hat.“
    Hier fehlt leider der Doppelpunkt mit folgender Erläuterung oder der Link zu einem Beleg.
    Was waren die „inakzeptable Vorbedingungen“?

  4. ….der von den Globalisten beherrschte „Westen“, hält sich sowieso, an kein Abkommen !!..
    …hat man bei Minsk I und II gesehen !!..
    …also, weg damit und die Beziehungen zu dem Globalisten – Reich, gleich mit abbrechen !!..😎

  5. Möchte hiermit allen Lesern des antispiegel noch geruhsame, friedvolle, besinnliche und gesegnete Feiertage wünschen und ein gutes, erfolgsverwöhntes, glückliches und vor allem gesundes Neues Jahr 2024 mit Gottes reichhaltigen SEGEN und GNADE !

  6. Es gibt noch mehrere Sachen die Herr Röper nicht genannt hat.
    Weiß nicht, warum ist das so schwer für die Mehrheit der Deutschen Position Russlands zu verstehen.
    1) Geographie. Wenn man auf der Karte bis Feb. 2022 schaut, merkt man, dass die NATO ist 150 km entfernt von St. Petersburg und von mehr als 800 km von Moskau.
    2) Bevölkerung. St. Petersburg und Umgebung ca. 10 Mio. Einwohner, Moskau und Umgebung ca. 20 Mio. Einwohner. Also, zwei wichtigste Gebiete Russlands mit mehr als 20% der Gesamtbevölkerung Russlands!
    3) Wirtschaft. Zwei Gebiete beinhalten deutlich über 30% der russischen Industrie.
    4) Ukraine ist genau 500 km von Moskau entfernt.
    5) Militärtechnik. HIMARS-Raketen haben Reichweite bis 300 km -> St. Petersburg ist in der Reichweite, Moskau nicht. Erste Prototype der PrSM-Raketen haben die Reichweite bis 500 km (Serienproduktion ist bereit angefangen)-> falls Ukraine wird in der NATO, bekommt die NATO die Möglichkeit, Moskau auch unter Beschuss mit billigeren nicht nuklearen Raketen zu bombardieren.
    6) USA steigen aus INF-Vertrag aus. Nächste Generation von PrSM-Raketen mit Reichweite bis 1000 km mit Serienproduktion ab 2025 sind angekündigt. 1000 km reichen aus um Moskau auch aus Baltischen Staaten und Finnland zu beschießen. 1000 km reicht auch aus bis zu Uralgebierge Russland zu beschießen, was schon über 50% der Bevölkerung und 80% der Industrie in Gefahr bringt.

    Fazit: Wenn NATO nicht auf der Grenzen bevor 1997 rückt, Weltkrieg ist nicht zu vermeiden: nach der Ukraine MUSS Russland baltischen Staaten angreifen um HIMARS-Raketenwerfer von dort zu vertreiben.

    1. 7) Geschichte. 1962, Kuba. UdSSR hat die Raketen in 300 km von amerikanischen Küste stationiert. Miami’s Bevölerung damals bis 200 Tausend Leute. USA waren Bereit Krieg anzufangen.
      8) Geschichte. „Alle Länder haben freien Wahl…“ Dominoeffekt: „Der kommunistische Umsturz in nur einem Land oder einer Region praktisch zwangsläufig den Sieg des Kommunismus in weiteren, benachbarten Ländern nach sich ziehen würde“. Als Resultat Vietnamkrieg, bombardierungen von Laos, Kambodia… Also, Prinzipen der offenen Tür nur für NATO gelten …

    2. …völlig Richtig… ….Ohne Sicherheitsgarantien, die Russland durchsetzen muss, kann es nicht gehen !!.. ..die Russischen Politiker sind sich einig, dass die „US – Globalisten“ NICHT vertragsfähig sind !!.. ….diese Globalisten, verstehen nur Tatsachen !!..
      ..die Vasallenmeute der EU – NATO – Staaten, spielen sowies nur die Handlanger der US – Globalisten !!..
      …am Schlimmsten, sind die WEST – brd Marionetten, welche, wie schon geschrieben, die willfährigsten Handlanger der US – Globalisten sind !!..
      …Wenn Russland dieses Mal, nicht KLIPP und KLAR, die „Linien“ zieht, wird solange die „US – Globalisten“ existieren, es immer so weiter gehen !!..
      …siehe den sogenannten „NATO – Beitritt“ von Schweden und Finland !!.. …eine gekaufte Marionette in Finnland installiert, welche NUR den „Beitritt“ der Finnen betrieben hat..
      …in Schweden ganauso gekaufte Marionetten wie in den übrigen EU – NATO – Kolonien, Ungarn vielleicht ausgenommen !!..
      …das „Händereichen“ von Wladimir Putin, welcher diese Situation schon Jahre vermeiden wollte, aber immer wieder brüskiert wurde durch die unbeirrbare US – Globalisten – Politik (Russland zu zerschlagen und auszuplündern, es gibt genug US – Denker, welche es postitulierten), muss ein Ende haben !!..
      …Russland hat es nun ja klargestellt, „Es geht um die Existenz Russlnds“ !!..
      …aber innenpolitisch, muss es verstärkt der Bevölkerung erklärt werden !!..
      …und das, sagt ein Deutscher, kein brd – Ami – Vasall !!..😈

    3. Diese vollkommen richtigen geographischen Argumente werden selten genannt, weil wir unter den Fiktionen „interkontinentaler“ Reichweite und „nuklearer“ Sprengkraft leben, wo man ballistisch 5000 oder 10.000 km machen und ganze Städte ausradieren kann.

      In Wahrheit ist alles viel begrenzter. Daher brauchen die USA auch überall auf der Welt Stützpunkte, um ihre Macht „projizieren“ zu können.

      « Moskau auch unter Beschuss mit billigeren nicht nuklearen Raketen »

      Auch nukleare müßten billig sein. Man hat ja genug davon. Das Problem ist nur, daß sie nicht funktionieren. Weder die phantastische Reichweite noch die phantastische Wirkung sind real. Es gibt keine allmächtige Waffe.

      Das reale Problem ist die Erhöhung der Präzision und die Genauigkeit der Aufklärung über Satelliten. So will man einfach nicht leben. Die NATO – „to keep the Americans in, the Russians out, and the Germans down“ – hätte 1990 aufgelöst werden müssen.

      1. Google kannst Du aber schon bedienen? Die ganzen Bilder und Videos von Atomexplosionen sind wohl alle CGI? Die Löcher auf den Atomtestarealen von Hand gebuddelt? Und Kernkraftwerke machen eigentlich gar keinen Strom, denn das Prinzip auf dem sie basieren funktioniert laut Dir gar nicht? D.h. der Strom kommt eigentlich von Windrädern und Solarzellen und man macht uns nur vor er kommt aus den Kraftwerken? Warum ärgern wir uns dann eigentlich über die Abschaltung? Fragen über Fragen…

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