Teil 1 der Artikelserie über die 90er

Russland am wirtschaftlichen Scheideweg

Hier veröffentliche ich eine Artikelserie über die 90er Jahre in Russland, weil in Deutschland viele Menschen wissen gar nicht wissen, was die 90er Jahre für Russland bedeutet haben.

Die russische Nachrichtenagentur TASS hat eine Artikelserie über die 90er Jahre in Russland veröffentlicht, die ich hier auf Deutsch veröffentlichen werde. Der Grund dafür ist, dass viele Deutsche nicht wissen, wie die 90er Jahre in Russland tatsächlich waren und wie die Menschen und das Land gelitten haben.

Hier veröffentliche ich einen Artikel über die wirtschaftliche Situation, es wird es täglich zwei Artikel geben, die die Zeit überbrücken sollen, während ich als Wahlbeobachter unterwegs bin und nur wenig Zeit zum Schreiben haben werde.

Russland in den 90er Jahren: ein wirtschaftlicher Scheideweg für ein neues Land

Anfang der 90er Jahre stand Russland an einem Scheideweg, als es sich entschied, nach welchem Wirtschaftsmodell es in Zukunft leben wollte: vom konservativen Regierungsmodell zur Schocktherapie der jungen Reformer

Unser Land (damals noch die Sowjetunion) betrat das letzte Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts in einem nervösen Zustand, sowohl im administrativ-politischen als auch im sozio-ökonomischen Bereich. Die „Parade der Souveränitäten“ rollte über das Land, interethnische Konflikte brachen hier und da in den Regionen aus, und all das wurde durch leere Ladentheken, sinkende Produktion und die allmähliche steigende Inflation noch verschlimmert. Ein Wandel war unvermeidlich, die Frage war nur, welchen Weg man einschlagen würde.

Die 1990er Jahre: Die Zeit des Wandels

Die von Michail Gorbatschow Mitte der 1980er Jahre verkündete Perestrojka bedeutete auch Veränderungen in der Wirtschaft. Es war offensichtlich, dass sich das planwirtschaftliche System erschöpft hatte. Das erkannten auch die „Staatsbeamten“. Daher wurde Nikolaj Ryschkow als damaliger Regierungschef (in der UdSSR hieß die Regierung Ministerrat, „Sowmin“) mit der Ausarbeitung einer Strategie für Wirtschaftsreformen beauftragt.

Sie wurde bis Ende 1989 ausgearbeitet und erhielt den konventionellen Namen „Konzept-90“ sowie „Abalkin-Ryschkow-Programm“, da sein Hauptentwickler der akademische Wirtschaftswissenschaftler Leonid Abalkin war. Das Programm sah den schrittweisen Abbau des Kommando- und Verwaltungssystems, die Abschaffung der Monopole in den wichtigsten Industriezweigen und die Überwindung der Warenknappheit vor. Das Hauptprinzip des Programms war der Gradualismus, die zeitliche Streckung der Reformen und die Kontrollierbarkeit der Prozesse. Im Juni 1990 verabschiedete der Oberste Sowjet der UdSSR den Beschluss „Über das Konzept des Übergangs zu einer geregelten Marktwirtschaft in der UdSSR“, in dem verkündet wurde, dass der Hauptinhalt der Wirtschaftsreform der Übergang zu Marktbeziehungen sei. Dieser Übergang sollte fünf Jahre dauern.

„500 Tage“

Eine andere Strategie zur Modernisierung der Volkswirtschaft wurde von dem Ökonomenteam der Staatlichen Kommission für die Wirtschaftsreform der RSFSR unter der Leitung von Grigory Jawlinsky vorgeschlagen. Das Team war jung: Nur Stanislaw Schatalin, ein weiterer prominenter akademischer Wirtschaftswissenschaftler, war über fünfzig, aber die übrigen Hauptentwickler waren unter vierzig. Das Programm trug den Titel „400 Tage Zuversicht“, der später in „500 Tage“ umgewandelt wurde. Es war viel entschiedener als das „Konzept-90“. Es schlug insbesondere eine schrittweise Liberalisierung der Preise, eine Massenprivatisierung von Staatseigentum (die Prozesse sollten an kleinen Unternehmen und nicht an Industriegiganten getestet werden), eine beschleunigte Entwicklung von Kleinunternehmen und Änderungen im Finanzsystem des Landes vor. All dies sollte in den berüchtigten 500 Tagen erreicht werden. Vor allem aber sah das Programm vor, den Unionsrepubliken weitestgehende Befugnisse in der Wirtschaftstätigkeit einzuräumen. Im Grunde wurde die UdSSR zu einer Wirtschaftsunion von Einzelstaaten, wobei jedoch ein gewisser „gesamtuniversitärer“ Verwaltungsapparat unter der Leitung des Präsidenten der UdSSR beibehalten wurde. So enthielt das Programm beispielsweise keine föderalen Steuern. Alle Abgaben sollten in den Haushalt der Republiken fließen, und es oblag der lokalen Führung zu entscheiden, wie viel davon dem Unionshaushalt zugeführt werden sollte.

„500 Tage“ wurde von der Führung der RSFSR aktiv gefördert. Allen voran Boris Jelzin, der damals als Chef des Obersten Sowjets der erste Mann in der Republik war. Doch selbst Jelzin konnte die Unionsregierung nicht überwinden. Die Führungskräfte der UdSSR und ihres größten Teilstaates (RSFSR) befanden sich in einer politischen Sackgasse. Daraufhin wurde eine spezielle „Konsensgruppe“ eingesetzt, die nach einem Kompromiss suchen sollte und der die Entwickler beider Programme sowie Vertreter der Unionsrepubliken angehörten, die ihre wertvollen Ideen einbrachten. Zu einer Symbiose kam es jedoch nicht, denn jede Seite entwickelte weiterhin ihre eigenen Ideen und bemühte sich nicht allzu sehr, sie mit denen der anderen zu kombinieren.

„Schocktherapie“

Keines der vorgeschlagenen Konzepte wurde jemals umgesetzt. In der Zwischenzeit ging die Produktion im Lande zurück, aber das Einkommen der Bürger stieg. In seinen Memoiren wies Michail Gorbatschow darauf hin, dass das produzierte Volkseinkommen im Januar-Februar 1991 im Vergleich zum entsprechenden Zeitraum des Jahres 1990 um 10 Prozent sank, das Volumen der Industrieproduktion um 4,5 Prozent und die Käufe von tierischen Erzeugnissen um 13 Prozent. In denselben zwei Monaten stiegen die monetären Einkommen der Bevölkerung um 19 Prozent (im Vergleich zu Januar-Februar 1990). Die versteckte Inflation nahm im Lande zu, und die Steuern aus den Regionen gingen nur noch sehr unregelmäßig in die Staatskasse ein.

Ende 1991 löste sich die Sowjetunion auf und in der neu gegründeten Russischen Föderation folgten die Wirtschaftsreformen einem dritten, dem schmerzhaftesten Szenario. Die orthodoxen Reformer kamen ins Spiel, und ihr Anführer war Jegor Gajdar, ein Bewunderer der Strategie der „Schocktherapie“ und Enkel der legendären sowjetischen Schriftsteller Arkady Gajdar und Pawel Bazhow. Er hat es geschafft, bei den Russen nicht weniger in Erinnerung zu bleiben als seine berühmten Vorfahren, aber die Erinnerung der überwältigenden Mehrheit der Bürger ist ausgesprochen negativ.

Anfang 1992 gaben die jungen Reformer die Preise für alle Waren frei, erlaubten Bürgern und Unternehmen Devisentransaktionen und kündigten die Vorbereitung und Durchführung einer Massenprivatisierung von Staatseigentum an. Dadurch wurde das Problem der Warenknappheit tatsächlich gelöst und die Läden füllten sich sehr schnell. Aber nicht jeder konnte sie zu den Preisen des „freien Marktes“ kaufen. Die russische Bevölkerung lernte die Folgen der Reformen kennen, wie die Entwertung bestehender Einlagen, die Hyperinflation (die Preise stiegen im ersten Monat um das 3,5-fache, 1992 um das 26-fache und ein Jahr später um das 9-fache), die Massenarbeitslosigkeit, die monatelangen Verzögerungen bei der Auszahlung von Löhnen und die allgemeine Verarmung.

Durch fremde Hände

Es sei darauf hingewiesen, dass die Idee der „Schocktherapie“-Reformen nicht in den Köpfen der jungen Reformer geboren wurde. Sie wurde in einer Reihe lateinamerikanischer Länder ausprobiert (z. B. in Chile in den 1970er Jahren, als Augusto Pinochet dort an der Macht war) sowie praktisch in allen Ländern des ehemaligen sozialistischen Lagers und den ehemaligen Sowjetrepubliken während ihres Übergangs zum Kapitalismus. Der Internationale Währungsfonds (IWF) verlangte von den Regierungen „Schocktherapie“-Strategien und machte sie zu einer der wichtigsten Bedingungen für die Gewährung seiner Kredite. Nach Einschätzung des IWF ist eine massive wirtschaftliche Rezession übrigens ein obligatorisches Merkmal dieses Ansatzes. So sank das BIP der osteuropäischen Länder 1992 um 11,4 Prozent, in Russland um 14,5 Prozent, in Weißrussland um 9,6 Prozent und in Georgien um 45 Prozent.

Polen, das das Verfahren 1990, zwei Jahre früher als Russland, einleitete, wird gewöhnlich als erfolgreiches Beispiel angeführt. Nachdem es mehrere schwierige Jahre überstanden hatte, gelang es Polen, sein BIP bis zum Ende des Jahrzehnts um etwa 40 Prozent zu steigern. In den Nullerjahren sank das Wirtschaftswachstum jedoch auf eine Rate von 3-4 Prozent pro Jahr. Es gibt noch eine weitere Nuance, die uns skeptisch gegenüber den wirtschaftlichen Vorzügen der „Schocktherapie“ macht. 1991 erließ der Pariser Club der Kreditgeber 50 Prozent der polnischen Staatsschulden, der IWF gewährte ein Stabilisierungsdarlehen in Höhe von 1,7 Milliarden Dollar, und 1994 erließ auch der Londoner Club der Kreditgeber die Hälfte der Schulden (Auslandsschulden der Unternehmen). Seitdem Seitdem lebt das Land weiterhin weitgehend von EU-Subventionen.

Selbst im Jahr 2022 sollte Polen im Rahmen des Nationalen Konjunkturprogramms 23,9 Milliarden Euro an Zuschüssen und 11,5 Milliarden Euro an Darlehen erhalten. Und im Jahr 2023 verfügte die EU über 60 Milliarden Euro, die direkt für Polen bestimmt waren, aber eingefroren wurden, bis das Land eine Reihe von Auflagen im Zusammenhang mit der Justizreform erfüllt hat.

Die anderen „jungen“ EU-Mitglieder sind nicht weniger von Brüsseler Subventionen abhängig.

Das neue Jahrtausend: Putins Zeit

Die neue, noch in der Entwicklung befindliche russische Wirtschaft blieb während der gesamten 1990er Jahre anfällig. Die Bankenkrise von 1994 und vor allem die Finanzkrise von 1998 trafen erneut die Landeswährung. Der Rubel entwertete viermal; vor August 1998 war der US-Dollar 6 Rubel wert, und im Frühjahr 1999 war er bereits 25 Rubel wert. Nach Berechnungen der Moskauer Bankenunion beliefen sich die Verluste der russischen Wirtschaft durch die Krise im August 1998 auf 96 Milliarden Dollar, das BIP sank um die Hälfte (von 404,9 Milliarden Dollar 1997 auf 195,9 Milliarden Dollar 1999). Die Inflation stieg Ende 1998 auf 84,5 Prozent (von 11 Prozent im Vorjahr). Der Zusammenbruch einer ganzen Reihe der größten Banken (Inkombank, SBS-Agro, Most Bank usw.), bei denen nach Schätzungen von Experten 37 bis 68 Prozent der Einlagen aller Bürger deponiert waren, brachte den Russen Verluste in Höhe von 19 Milliarden Dollar ein. Innerhalb von anderthalb Jahren (vom Frühjahr 1998 bis zum Herbst 1999) wurden vier Regierungen ausgetauscht.

Der vierte Ministerpräsident dieser Periode war Wladimir Putin, der im Großen und Ganzen genau zu diesem Zeitpunkt zum ersten Mal breit in den Medien auftauchte. Die Ämter, die er nach seinem Ausscheiden aus dem St. Petersburger Bürgermeisteramt 1996 bekleidete – stellvertretender Leiter der Präsidialverwaltung und Direktor des Föderalen Sicherheitsdienstes -, ließen nicht auf große Popularität in der Bevölkerung schließen. Umso unerwarteter war der Vorschlag von Boris Jelzin an die Staatsduma, Putin zum Regierungschef zu ernennen. Der Vorschlag wurde am 9. August bekannt gegeben, eine Woche später trat der Kandidat sein neues Amt an, und im Dezember übernahm er als amtierender Präsident des Landes die Zügel der Macht von seinem müden und zurücktretenden Vorgänger.

Der neue amtierende Präsident beschäftigte sich eine Zeit lang nicht mit der Wirtschaft – das erste Jahr seiner Arbeit war der Innenpolitik gewidmet, vor allem dem Kampf gegen Terroristen, die den Nordkaukasus in Brand setzen wollten, sowie den Vorbereitungen für die Präsidentschaftswahlen. Doch bereits am 1. Januar 2001 trat ein bahnbrechendes Ereignis ein – der zweite Teil des Steuergesetzes der Russischen Föderation trat in Kraft, mit dem ein pauschaler Einkommensteuersatz von 13 Prozent eingeführt wurde, der an die Stelle der progressiven Einkommensteuer trat. Laut dem russischen Ministerpräsidenten Michail Mischustin, der damals stellvertretender Minister für Steuern und Abgaben war, war die Einführung des Pauschalsatzes von 13 Prozent „eine revolutionäre und schwierige Entscheidung, an deren Wirksamkeit viele Menschen nicht glaubten“.

Und am 1. Januar 2004 kündigte die Regierung die Schaffung des Stabilisierungsfonds an, des Instruments, das hauptsächlich aus den Einnahmen aus der Öl- und Gasförderung sowie aus den Erträgen aus der Anlage dieser Mittel gebildet wird. Der Fonds wurde eingerichtet, um die Wirtschaft des Landes in eine schwierigen Phasen zu unterstützen.

Als die Ersparnisse Ende 2004 mehr als 500 Milliarden Rubel betrugen, wurde beschlossen, einen Teil des Geldes zur Tilgung von Auslandsschulden und zur Deckung des Defizits des Rentenfonds zu verwenden. Nach einer Reihe von Umgestaltungen trägt der Fonds seit 2018 den Namen Nationaler Wohlfahrtsfonds (NWF) und verfügt über eine Summe von annähernd 12 Billionen Rubel, was 8 Prozent des russischen BIP entspricht.

Im Gegensatz zu seinen ehemaligen Nachbarn im sozialistischen Lager ist Russland heute nicht auf die Aufnahme von Krediten im Ausland angewiesen. Von 1992 bis 1999 hat der IWF Russland Kredite in Höhe von 22 Milliarden Dollar zur Verfügung gestellt, zu denen noch die Schulden der ehemaligen UdSSR in Höhe von 98 Milliarden Dollar hinzukamen (das waren öffentliche Schulden, ohne Unternehmensanleihen).

In den Nullerjahren begann der Staat jedoch, seine Auslandsschulden aktiv zurückzuzahlen. So wurden die vom IWF gewährten Kredite Anfang 2005, drei Jahre früher als geplant, zurückgezahlt (auf Kosten des Stabilisierungsfonds). Seitdem hat Russland die Dienste des Fonds nicht mehr in Anspruch genommen. Sobald Wladimir Putin Präsident wurde, machte er es sich zur Aufgabe, die russische Staatsverschuldung zu reduzieren. Nach Angaben der russischen Zentralbank belief sich die Auslandsverschuldung der Russischen Föderation am 1. Januar 2024 auf 326,6 Milliarden Dollar, was einem Rückgang um 57 Milliarden Dollar oder 14,9 Prozent seit Anfang 2023 entspricht. Darin enthalten sind sowohl Staats- als auch Unternehmensschulden. Trotz der verhängten Sanktionen kommt Russland seinen Verpflichtungen weiterhin pünktlich nach, so dass keine Zahlungsausfälle zu befürchten sind.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

40 Antworten

  1. Wenn man sich zu stark vom Geldsystem abhängig – und damit erpressbar macht…

    Trifft aber für alle zu.

  2. „Trotz der verhängten Sanktionen kommt Russland seinen Verpflichtungen weiterhin pünktlich nach, so dass keine Zahlungsausfälle zu befürchten sind.“
    Der WerteWesten hält sich an keine Verpflichtungen oder Verträge, warum sollte sich Russland an solche Verpflichtungen halten?
    Das, diese Zahlungen einzustellen, würde ich gerade wegen der verhängten Sanktionen und konfizierter russischer Konten zumindest andenken.

  3. Frage an die hiesige Schwarmintelligenz: Warum war damalsdie Einführung des Einkommensteuersatzes von 13 Prozent eine gute wirksame „revolutionäre“ Massnahme? Worin lagen die Vorteile gegenüber einer Steuerprogression?

    1. Ich bin kein Ökonom, aber ich habe mir diese Frage auch gestellt.

      Grundsätzlich wäre Progression ja fair, aber natürlich nur, wenn es keine Schlupflöcher gibt, denn sonst wird sie plötzlich massiv unfair denen gegenüber, denen das nötige Wissen in den Bereichen Recht und Finanzen, oder die Mittel, solches einzukaufen, fehlt, um diese Schlupflöcher auszunutzen.

      Ein Einheitssatz andererseits ist administrativ eventuell mit bedeutend weniger Aufwand verbunden, und Schlupflöcher existieren im Prinzip nicht. Klar, es hängt dann auch noch von der Definition dessen ab, was als steuerbares Einkommen zählen soll, weshalb diese möglichst transparent und einfach anwendbar sein sollte.
      Unabhängig von der konkreten Umsetzung, die ich auch nicht kenne, ist eigentlich Korruption der einzige Angriffsvektor.

      Vorausgesetzt, es liesse sich glaubwürdig umsetzten, was ja offenbar der Fall ist, dann würde ein Einheitssatz für die Menschen und Unternehmen mit hohen Einkommen einen Anreiz bieten, weniger zu betrügen, da sie im Vergleich mit anderen Wirtschaftsräumen viel weniger zahlen müssen und zudem selbst auch viel weniger Administrationskosten zu tragen haben.
      In einem Progressivistischen System kommen dann ja auch noch Kosten für die ganzen rechtlichen Tricksereien und Umverfrachtungen hinzu.

      Für die Menschen mit niedrigen Einkommen wiederum bestünde der Hauptanreiz darin, sich nicht mit dem aktuellen Einkommen zufrieden zu geben, sondern Bildungsangebote wahrzunehmen, die eigenen Fähigkeiten zu verbessern, oder in Branchen zu wechseln, wo aufgrund von momentaner Personalknappheit die Löhne steigen.

      Ich könnte mir schon vorstellen, dass dieser Ansatz funktioniert. Besonders für einen Staat, der über so viel Wachstumspotenzial wie Russland verfügt.

      Hier im Westen gehöre ich definitiv nicht zu den Grossverdienern, und die 13% kommen mir sehr bekannt vor. Ist in etwa das, was sich für mich über die Jahre eingependelt hat. Mit der Aussicht, dass es bei diesen 13% bleiben könnte, würde vielleicht selbst ich fauler Sack die Gewichtung meines Bedürfnisses nach Work-/Life-Balance vielleicht doch einmal noch überdenken.

      1. Dass jemand mit dem z.B. 50mal höheren Einkommen den gleichen Steuersatz wie ich hat, finde ich zumindest extrem ungerecht.

        1. noch ungerechter finde ich,
          dass dieser jemand durch gestalterische Möglichkeiten unter Umständen aber null Euro Steuern zahlt.

          Dass normales Arbeitseinkommen vielfach höher besteuert wird, als müheloses Einkommen wie Zinsen/Dividenen (Abgeltungssteuer 25%) ist hier ebenfalls mehr als ungerecht.

          Gleichwohl sind bei sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmern die SV-Abgaben auch noch zu berücksichtigen. Klein-/Mittelverdiener werden hierzulande so überproportional belastet, dem Großverdiener hingegen kappen die Beitragsbemessungsgrenzen die Last.

          Weltweit liegen wir (BRD) nach Belgien in der Steuer- und Abgabenlast auf Platz 2.

          Siehe ggfs. OECD Taxing Wages.
          https://www.oecd-ilibrary.org/taxation/taxing-wages_20725124

        2. Ich war auch immer ganz klar für Steuerprogression. Die Gründe liegen auf der Hand, sie soll im Prinzip verhindern, dass der Unterschied zwischen arm und reich nicht übermässig wächst.

          Dass Russland offenbar mit einem Einheitssatz operiert, war mir neu, weshalb ich mir zum ersten Mal überhaupt überlegt habe, was denn dafür sprechen könnte.

          Im Moment tendiere ich dazu, es so zu sehen, dass vielleicht die grundsätzliche Berechnungsweise weniger wichtig ist, als eine glaubwürdige, effiziente und rechtlich wasserdichte Durchsetzung.

    2. @Goldmann In etwa : 40 Jahre Rechnungswesen, 20 Jahre Steuern, 15 Jahre Makroökonomie.
      Feste und niedrige Steuersätze werden in erster Linie – ja, es gibt auch noch paar andere Gründe – festgesetzt um ausländisches Kapital und / oder Investoren anzulocken. Im Gegensatz zum heimischen Unternehmer in dessen Kostenrechnung die Ertragsteuer eigentlich gar nicht vorkommt – vergleichen die Ausländer die Nettorendite nach Steuern. Das war auch der ganz offizielle Grund, warum westliche Staaten – auch die BRD – besonders die oft fixe Körperschaftssteuer gesenkt haben. Nach Abzug der Körperschaftssteuer wird in den meisten Ländern der Welt, dann der verbleibende Teil über die progressive Einkommensteuer nochmal versteuert; nach dem individuellen, aber abgesenkten Satz.
      Wenn ich jetzt auf das alte Anrechnungsverfahren (dort wurden KST und EST verrechnet, wodurch der ärmere Aktionär am Jahresende sogar alles wiederbekommen konnte) eingehe, wo Ausländer benachteiligt waren, wird es doch etwas zu detailliert und langweilig. -https://de.wikipedia.org/wiki/Anrechnungsverfahren-

      https://www.bundesfinanzministerium.de/Content/DE/Downloads/Broschueren_Bestellservice/die-wichtigsten-steuern-im-internationalen-vergleich-2022.pdf?__blob=publicationFile&v=6
      Übrigens : Vor ca. einem Monat hat der russische Topökonom und langjährige Putin Berater das russische Flatsystem (fixer Steuersatz) als eines der unsozialsten der Welt bezeichnet.
      Er fordert, wie auch die beiden Oppositionsparteien ein progressives System mit einem hohen Grundfreibetrag
      für Normalverdiener.
      Merksatz : Es gibt KEINE Steuertricks und auch KEINE dubiosen Abschreibungen, es sei denn der Staat sprich seine Bosse wollen es politisch so !
      Das heißt : Jeder Hauptschüler im zweiten Lehrjahr zum Steuergehilfen kann zum Beispiel erklären, warum diese „Starbucks Konstruktionen“ mit ausländischen Töchtern, Schwestern, Müttern, Enkeln …. sofort an dem Verbot der „verdeckten Gewinnausschüttung“ scheitern würden.

      1. Tipp: Wer den Unterschied zwischen Progressionssatz und Durchschnittssatz (innerhalb des progressiven Systems natürlich) nicht kennt, sollte mal aus Spass mit dem Brutto Netto Rechner im Internet spielen. Beim KONZ waren meist auch beide Sätze in Tabellenform nebeneinander abgedruckt.

  4. Die Russen bekamen Anteile aus dem Kombinat, in dem sie arbeiteten. Die verkauften sie aus Unkenntnis weiter an die üblichen Verdächtigen, die zu Oligarchen wurden. Dasselbe passierte mit den Wohnungen. Die konnte man für kleines Geld kaufen, aber das taten auch die meisten.
    Die Mitteldeutschen hatten solche Chance nicht, da geht der Ausverkauf bis heute an die Angelsachsen.

    https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20241/der-ausverkauf-der-deutschen-wirtschaft-geht-in-die-endphase/

    1. Ihr Link ist spitze, genauso wie Thomas‘ Übersetzung. Alles sehr interessant, obwohl man ja vieles weiß, aber eben nicht so komprimiert. Der Rote Faden lässt sich ja nicht nur von Russland über D spannen, sondern ganz aktuell auch nach Argentinien, aber auch zu den ganzen Ostblockstaaten z.B., inklusive der hervorragenden kriminellen Arbeit der Treuhand und der durch sie leergesaugten Rest-DDR, die alle erst abhängig und plattgemacht wurden, regelrecht wirtschaftlich planiert, um sie dann dem Garten BRD und EU zum Fraß vorzuwerfen. Immer im Hintergrund IWF und die ganzen üblichen Verdächtigen, deren Jünger z.B. der kleine Gernegroß aus Frankreich, mit Hang zu jungen Männern, oder auch unser zukünftiger Black Rock-Kanzler (weil die Dummschafe ihn wählen) sind. Merkels Rolle diffus, aber ungemein gefährlich.
      Eines aber verstehe ich nicht: Wieso kann das Spiel immer noch funktionieren? Moldawien, Armenien … Sind die „Eliten“ so korrupt oder erpressbar oder beides? Haben die Amis durch ihre IT alle derart unter Kontrolle? Ich würde doch davonrennen wie der Teufel vorm Weihwasser, wenn mir heutzutage noch so ein makabres Angebot unter die Nase käme. Auf jeden Fall aber ist auch diese Art von Demokratie die Wurzel allen Übels. Wenn jemand so einfach nach oben an die Futtertöpfe und Schalthebel gespült wird wie eine R. Lang oder ein Kühnert, eine hohle Sprechpuppe oder ein Co-Kinderbuchautor, dann werden solche Unpersonen alles tun, auch ihr Land verkaufen, um dableiben zu können.

      1. Das Spiel funktioniert schon Jahrhunderte, und die Methode ist einfach. Goethe…“Auch finden sie durch Geld die Schlüssel aller Herzen, und kein Geheimnis ist vor ihnen wohlverwahrt“…
        Gekürzt: Korruption + Erpressung, dazu kommt Zusammenhalt untereinander, der bei uns völlig fehlt.

  5. Wenn ich an Russland in den 90ern denke macht es mir Hoffnung das auch wir in absehbarer Zeit wieder auf einen grünen Zweig kommen.
    Auf der anderen Seite, wie oft „passiert“ schon mal ein echter Staatsmann wie Putin?

    1. Deutschland ist noch Lichtjahre davon entfernt, wo Russland in den 90er Jahren war.
      Jemand, der das nicht selbst erlebt hat, kann es sich im Wertewesten schlicht nicht
      vorstellen.

      Es gibt in Deutschland einige Problemfelder, die anzugehen wären.
      Für den Anfang wäre es schon mal gut, sich aus sämtlichen Kriegen herauszuhalten und nicht
      ständig dem rest der Welt gute Ratschläge zu geben, sondern sich endlich einmal um die Belange
      im Eigenen Land zu kümmern. Trotz 100 Milliarden Sondervermögen (Schulden) sieht es nicht
      gut mit dem inneren Zustand der BW aus.

      Die Wehrbeauftragte Eva Högl hat ihren Jahresbericht für 2023 veröffentlicht. Demnach ist die Bundeswehr bei der Modernisierung kaum vorangekommen. Auch im zweiten Jahr der Zeitenwende ließen substanzielle Verbesserungen bei Personal, Material und Infrastruktur auf sich warten, so Högl, die von teils beschämenden Zuständen spricht.

      „Mich erreichen Schreiben von Eltern, deren Kinder soeben ihren Dienst angetreten haben – in Kasernen mit maroden Stuben, verschimmelten Duschen und verstopften Toiletten. Die Eltern sind empört. Und das zu Recht.“

      Und Högl fährt in ihrem Bericht fort:

      „Es ist zum Teil beschämend und dem Dienst unserer Soldatinnen und Soldaten völlig unangemessen, in welchem schlechten Zustand die Kasernen in Deutschland sind.“

      https://freedert.online/inland/199143-von-wegen-kriegstuechtig-gegen-russland/

      1. In demselben Zustand sind die Schulen. Hier gäbe es genug zu tun, aber das Geld wird in alle Welt herausgeblasen.

      2. Man fragt sich auch, wer dort wohl potenziell noch alles anzuheuern bereit ist, ausgerechnet jetzt wo man den Krieg doch nach Russland tragen will.

        Die sind wahrscheinlich schon so verstrahlt, dass sie einen Atomkrieg nicht mehr fürchten müssen.

        1. Dank gezielt eingesetzter Manipulation und der Weigerung sich ein eigenes Bild zu machen, leiden nun viele Menschen an Realitätsverlust. Unter einem Realitätsverlust versteht man einen psychischen Zustand, bei dem der Patient nicht mehr in der Lage ist, die ihn umgebenden Situationen mit ihren Objekten und Ereignissen zu erkennen, sondern in einer „Parallelwelt“ (Blase) lebt.

          1. Ja, kann schon sein. Aber man soll sich nicht zu früh freuen. Das kann man schließlich die kommenden Jahre tun. Wenn das Gejammer wieder groß sein wird, weil es mit der Aufstockung und Kriegsbereitmachung nicht so läuft wie geplant.

            Denn klar, Karrierechancen bietet der Bund wohl schon irgendwo, nur bei den Kampfeinheiten halt eher begrenzt. Bei Heer schaffen nur runde 60.000 Soldaten aber fast 15.000 im Cyber- und Informationsraum, beim Sanitätsdienst über 20.000 usw. Das ist super, wir werden im Krieg mehr Ärzte und Pfleger als Verwundete haben.

            Aber man sieht schon, die Bundeswehr ist in ihrer Struktur eine Wehrpflichtigenarmee, mit Wasserköpfen in den karriererelevanten Teilbereichen geblieben.

      3. …aus der „brd – arme“ wird NIE wieder ein „Preussisches Heer“.. …und genau dasselbe lässt sich auf den „Deutschen Facharbeiter und Techniker“ übertragen..
        …sogar der Staats – Wirtschaftler Sinn jammert, „…die geburtenstarken Jahrgänge (mit noch hohem Wissen) gehen jetzt in Rente !!“…
        …das Land der „Wissenschaftler, Erdinder und Techniker“ ist GESCHICHTE !!..😈

    2. @jsm36
      Wir haben aber sehr sehr schlechte Karten. denn Deutschland ist ein rohstoffarmes Land denen aufgrund der für das Land tödlichen Politik die Leistungsträger und die globalen Konzerne weglaufen. Die mittelständischen Unternehmen und die Bauern werden erst in den Ruin getrieben, dass sie als letzten Schritt alles an z.B. BlackRock und Co. für Peanuts verkaufen müssen um ihre Schulden zu bezahlen. Den Haus- und Grundstückseigentümern wird es ähnlich ergehen.
      Immer nach dem Motto „Sie werden nichts besitzen und glücklich sein.“
      Was meint ihr wohl wem die Ukraine jetzt schon gehört? Mit 99%er Sicherheit keinem Ukrainer (außer als Strohmann), für jeden Ukrainer (übrigens auch für uns) wäre es nach meiner Meinung besser wenn sie von Russland befreit werden. Dann verlieren nur die sogenannten Heuschrecken die dann aber über uns herfallen. 😭😡

  6. Der IWF und Brüssel haben die ehemaligen Ostblock-Staaten und ehemaligen RGW-Mitglieder in Abhängigkeiten getrieben, ihr Vorkseigentum zu zerschlagen (die Bevölkerung zu enteignen), die Industrie als potenzielle Konkurrenz zu zerstören und sich in langfristige Abhängigkeiten zu begeben. Russland hat selber Alles, was es zum überleben braucht, und sich richtiger Weise über das Öl und Gas selber saniert. Alleine Das ist dem Westen schon ein Dorn im Auge, denn Russland ist über’s Geld nicht erpressbar. Die Sanktionen schon weit vor 2014 und 2022 belegen das wahre Ziel des Westens, Russland klein zu halten und zu zerlegen, aber da haben sie die Rechnung ohne einen intelligenten und patriotischen Wirt gemacht.

  7. @Grete
    Sie schrieben „…Die Mitteldeutschen hatten solche Chance nicht, da geht der Ausverkauf bis heute an die Angelsachsen….“
    Die Anfang-90-er Jahre waren hier geprägt durch eine Art „Pioniergeist“. Man konnte jetzt plötzlich
    – das tun, was man wollte.
    – Selbständig (ohne Ahnung natürlich;-)) den Träumen nachgehn.
    Hab ich getan. Und es kamen die Heuschrecken (viel zu spät begriffen) und die Treuhand. Ich hab selber in Dresden einen Vortrag von Rohwedder gehört-Alles völlig vernünftig. Dann war er tot. Das war meine persönliche 1. Schrecksekunde obwohl nichts bekannt war. Und dann verscherbelte der Saumagen Leuna an die Franzosen. Das wars dann bei mir. Mir kam das „Tafelsilber“ in den Sinn und habe quasi über Nacht begriffen, was man macht. Der „Westen“ stahl das einstige „Volksvermögen“ und verscherbelte es. Und es geht munter weiter. Ich hab es selbst in “ meinem“ ehemaligen VEB erlebt und daher rührt auch die Abneigung der Ossis gegen Alles, was da aus dem Westen kommt. Im Grossen und auch persönlich.

    1. Wo du recht hast, da hast du recht. Nach meiner Meinung ist das, was die Treuhand an Verbrechen nach der Okkupation vollbracht hat ein bisher noch nie gesehener Raub an Volksvermögen. Es gibt schon die Abneigung der Ostdeutschen gegen Alles, was aus dem aus dem so genannten DRECKWESTEN kommt.
      Am meisten hat mich gefreut, das diejenigen die zur Wendezeit am lautesten krakeelt haben, die ersten waren die es angeschissen hat. Es gibt aber auch viele, die beim Erscheinen irgendwelcher Wessis sofort in Bauchlage gehen, um zu kriechen und zu schleimen anzufangen. Viele, sehr viele Lemminge.

      1. Die Krakeeler, die dann über 30 Jahre ihr Leben mit staatlichen Transferleistungen fristen mussten, kenne ich auch. Ebenso die Schleimer und Kriecher, die sich tatsächlich ihr ostdeutsches Akzent abgewöhnten, um dann ein westdeutsches Dialekt zu erlernen.
        Noch krasser waren die Ossis, die für ein paar gratis Bier die tollsten Geschichten über ihre Flucht durch zig Minenfelder erzählten. Ja mehr Gläser Bier die sie spendiert bekamen, desto grösser der Anzahl Minenfelder, durch die sie dann gerobbt sind.
        Ergebnis : Man liebt den Verrat, aber hasst den Verräter.

  8. @Sudetwenzel

    Wir konnten gar nicht so schlecht denken, wie die handelten. Notfalls räumt man laute Widersacher aus dem Weg, das machen sie bis heute.
    Damals hätte man die Selbständigkeit der kleinen Akteure fördern müssen, aber das hätte den eingefahrenen Weg des Westens gestört. Die Agenda lautete ja anders: Gewinne der Konzerne durch den ausgehungerten Ostblock . Elektrogeräte, Fahrzeuge, Möbel, einfach alles hat Gewinne gemacht, einschließlich der Pornobranche und des Tourismus. Alles in der dDR wurde plattgemacht und verscherbelt, auch mein VEB in Berlin. Für mich begann ab Oktober 89 ein neuer Weg im Westen, schwer, aber erfolgreich. Wir kämpften nicht auf der Straße, weil das aussichtslos ist. Hier walten andere Kräfte, die, von denen Goethe sprach. Heute hoffe ich, daß sie endlich sichtbar vor uns stehen und man sie bekämpfen kann, denn sie machen auch die uSA kaputt. Sie zerstören alles, weil sie negativ, Minusseelen, sind.
    Putin läßt ihnen ihr Raubgut, hält sie aber von der Politik fern. In den uSA sitzen sie zu 80% in der Regierung, auch als Senatoren oder in der 2. Reihe. Vorn kann man die Figur austauschen, die in 2. Reihe bleiben. Henry Ford beschreibt sie sehr genau. Die Bücher sind 100 Jahre alt, aber sehr aktuell.

      1. Ich habe 1987 gekündigt. Da ich 3 Jahre in Rußland im DDR Außenhandel gearbeitet hatte, meldete ich mich 1987 bei denen wieder. Die wollten mich für wenig Geld einstellen und verschafften mir eine Freistellung beim Berliner Magistrat, denn kein Betrieb durfte Lehrer, die gekündigt hatten (waren wohl schon viele, die den Zirkus satt hatten) einstellen. Mit meiner Freistellung ging ich woanders Klinken putzen und landete im 1. VEB gleich bei denen in der Kaderabteilung. 1989 hatten wir Visa für Ungarn und hauten ab.

        1. Ihre Geschichten vom Pferd werden nicht besser!
          In der DDR wurde man nicht für „kleines Geld“ eingestellt… es gab eindeutige Gehaltsstufen, die der Qualifikation entsprachen & für ALLE Bewerber galten.
          Entweder Sie haben im Außenhandel „gelernt“ oder Sie waren Lehrerin – letzteres konnte man nicht nebenbei studieren!

          Die Behauptung, dass Lehrer die gekündigt hatten, nirgendwo eingestellt werden durften – ist derart absurd ( gerade weil es die Pflicht zur Arbeit gab! bzw. man nachweisen musste, wovon man ‚lebt‘), dass Sie gar nicht merken, wie lächerlich Sie sich hier machen….

          1. Naklar & als „Abtrünnige“ & WIDERSTANDSKÄMPFERIN durften Sie in der „Kaderabteilung ( =Personalabteilung) arbeiten?

            Die Stories können Sie den Hamburgern erzählen, die glauben ihnen den Mist sicher….🤭🤣

          2. Ihre Methode, nicht verstehen zu wollen, haben Sie sich bei den Neobolschewisten von rosa, dunkelrot bis grün abgeguckt .

    1. „Alles in der dDR wurde plattgemacht und verscherbelt, auch mein VEB in Berlin. Für mich begann ab Oktober 89 ein neuer Weg im Westen, schwer, aber erfolgreich.“

      Aha – hat man nicht erst „Lehrerein“ studiert? Vorher war man Diplomaten-Gattin, die auch in der SU gearbeitet hat?

      WIE genau war denn der Erfolg im Westen als „Lehrerin“? Und wie „bekämpft“ man denn die „Unsichtbaren“?

      Da stellen sich hunderte Fragen…..

  9. GMT ausnahmsweise antworte ich mal auf Ihre Stichelei. Dem Logik Fan habe ich das mit dem VEB erklärt, nun zur bRD. Ich habe gleich mein Referendariat auf 1 1/2 Jahre verkürzt machen dürfen, abgeschlossen und gleich als Lehrerin in der Schule angefangen, wo ich bereits 1 Jahr nebenbei nachmittags Russisch für Russen unterrichtete, die zu alt waren, um im Schulbetrieb Englisch nachzulernen. Für die galt Russisch als 1. Fremdsprache. Bekommen habe ich die Stelle, weil kaum ein Russischlehrer in HH so gut Russisch sprach, um die zu unterrichten. Das änderte sich dann, als genug von denen hier eingereist waren. Aber bis zu meinem vorzeitigen Abgang habe ich das noch gemacht.
    Die Unsichtbaren sieht man durch Lesen.

    1. @Grete

      Was SIE „Stichelei“ nennen, ist einfach nur, dass ihre Kommentare so leicht als Geschichten vom Pferd zu durchschauen sind. Selbst @Logik Fan als Wessi hat nun wenigstens bemerkt, dass Sie es mit der Realität nicht so genau nehmen!

      Also, ihre Hilfstätigkeit als Sprachlehrerin außerhalb des regulären „Schulbetriebes“ können Sie ja gerne als „Erfolg“ verbuchen….. Warum man „russisch“ Russen beibringen musste, die ja in DE lebten & warum die zu blöd zum englisch lernen sein sollten, bleibt sicher auch ihr Geheimnis….

      Fakt ist, dass die selbst erzählten Geschichten ihres Lebens den Realitäten nicht standhalten! Sie sollten nicht vergessen, bei all ihren Widerstandskämpfer-Stories, Sie sind NICHT die letzte Überlebende…..😉

      1. P.S. Ihre VEB-Geschichte haben Sie dem @Logik Fan nicht erklärt sondern Sie verarschen den hier nur….

  10. Bleibt hier für mich eine Frage.
    .
    >> Nach Angaben der russischen Zentralbank belief sich die Auslandsverschuldung der Russischen Föderation am 1. Januar 2024 auf 326,6 Milliarden Dollar, was einem Rückgang um 57 Milliarden Dollar oder 14,9 Prozent seit Anfang 2023 entspricht. Darin enthalten sind sowohl Staats- als auch Unternehmensschulden.
    .
    Ich vermute, die Zahlungen kommen aus Russland.
    .
    Nun, wie ich/wir wissen, hat der Staat, die RF, im Westen ein Barvermögen von 300 Milliarden US$/Euro.
    Kann Putin seine Auslandsschulden nicht damit bezahlen?
    Mit dem Hinweis:
    Ich hab bei euch Schulden, ich hab das Geld bei euch liegen. Zieht es von meinem Guthaben ab.

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