Wie sehr die eskalierenden US-Sanktionen inzwischen den Dollar schwächen

Aktuelle Zahlen des internationalen Abrechnungssystems SWIFT zeigen, dass die US-Sanktionen eine andere Wirkung zeigen, als von den USA gewollt. Die Dominanz des Dollar im internationalen Handel ist in den letzten Monaten stark zurückgegangen.

Das russische Fernsehen hat über Meldungen der russischen Zentralbank berichtet, die sich auf aktuelle Zahlen von SWIFT berufen und aufzeigen, dass der Dollar seine vorherrschende Stellung im weltweiten Handel eingebüßt hat und vom Euro überholt wurde. Auch gehen immer mehr Staaten dazu über, ihren Handel nicht mehr in Drittwährungen wie Dollar oder Euro abzuwickeln, sondern über ihre nationalen Währungen.

Als Grund für den Rückgang der Dollar-Dominanz werden die ausufernden US-Sanktionen genannt, die dazu führen, dass immer mehr Länder sich aus Angst vor möglichen Sanktionen vom Dollar verabschieden und nach Alternativen für die Abwicklung von Zahlungen und zur Anlage von Geldern suchen. Diese Tendenz ist erwartet worden, schon im November 2018 sagte Putin bei einer Podiumsdiskussion, dass die USA mit den Sanktionen langfristig vor allem sich selbst schaden, weil ihre weltweite Dominanz auf der Nachfrage nach Dollars beruht. Wörtlich sagte Putin damals zu den US-Sanktionen und ihren Folgen:

„Wir wollen uns nicht aus dem Dollar zurückziehen, der Dollar zieht sich von uns zurück. Die, die diese Maßnahmen ergreifen, schießen sich nicht bloß ins Knie, sondern etwas höher.“

In der Tat können die USA ihre gigantischen Haushaltsdefizite und damit auch ihren gigantischen Militäretat nur dadurch finanzieren, dass die Welt den Dollar nachfragt. Wenn diese Nachfrage zu sehr sinkt, dürfte das zu einem Zusammenbruch des Dollar, der US-Wirtschaft und damit zu einer Staatspleite der USA führen. Das ist natürlich kein Szenario, dass morgen eintritt, aber die USA haben in all ihren Kriegen stets diejenigen Länder und Regierungen bekämpft, die sich vom Dollar abwenden wollten. Dazu habe ich schon vor zwei Jahren eine ausführliche Analyse geschrieben, die Sie hier finden.

Die ausufernden US-Sanktionen haben nun einen Prozesse eingeleitet, den die USA nicht wollen können, denn immer mehr Staaten und Firmen wenden sich vom Dollar ab. Als es noch einzelne kleine Staaten wie der Irak oder Libyen waren, konnten die USA dagegen mit Kriegen vorgehen, aber inzwischen gehen so viele Staaten schleichend zu diesem Prozess über, dass Kriege das Problem nicht nur nicht mehr lösen können, sondern womöglich den Prozess sogar beschleunigen würden.

Hinzu kommt, dass sich dem Prozess mit Russland und China inzwischen Staaten angeschlossen haben, gegen die die USA nicht „mal eben“ Krieg führen können. Und im Schatten dieser Großmächte steigen viele von deren (Handels-)Partnern ebenfalls Schritt für Schritt aus dem Dollar aus.

Dazu hat sich nun die Russische Zentralbank geäußert und das russische Fernsehen hat darüber in einem Artikel auf seiner Seite berichtet, den ich übersetzt habe.

Beginn der Übersetzung (Die Links sind aus in dem Originalartikel):

Russische Zentralbank: US-Sanktionen beenden die Ära der Dollar-Dominanz

Die US-Sanktionen verringern das Vertrauen in den Dollar und verringern seine Zuverlässigkeit als Mittel zum Sparen und Bezahlen, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Zentralbank der Russischen Föderation, Alexej Sabotkin.

„Dies ist etwas, das die Zuverlässigkeit des Dollars als zuverlässiges Spar- und Zahlungsmittel für internationale Teilnehmer ernsthaft untergräbt. Jahr für Jahr geht seine Verwendung zurück“, sagte Sabotkin auf der Konferenz der Russischen Wirtschaftsschule.

Nach der Prognose der Zentralbank wird der Anteil nationaler Währungen an den bilateralen Zahlungen zwischen den Ländern in den kommenden Jahren weltweit zunehmen.

Die Ökonomen der Citigroup prognostizieren den stärksten Rückgang des Dollars seit 1985 – um 20 Prozent nach der massenhaften Impfung gegen das Coronavirus und der Normalisierung der Weltwirtschaft. Die Nachfrage nach dem Dollar wird zurückgehen und die Probleme in den USA werden seinen Wert weiter senken. Die Deutsche Bank erwartet zudem, dass die Anleger den Dollar als sicheren Hafen für Ersparnisse aufgeben.

Der Dollar dominiert seit langem den internationalen Zahlungsverkehr. Doch im Oktober dieses Jahres hat der Euro erstmals seit Juli 2013 den Dollar bei internationalen Zahlungen überholt: Sein Anteil lag bei 37,82 %, der Anteil des Dollar lag bei 37,64 %.

Laut SWIFT ist der Euro zur am häufigsten verwendeten Währung für globale Zahlungen geworden und hat den Dollar erstmals seit Februar 2013 in internationalen Vergleichen überholt.

Auf die einheitliche Währung der Europäischen Union und den US-Dollar folgen im internationalen Zahlungsverkehr das britische Pfund und der japanische Yen. Der kanadische Dollar hat den chinesischen Yuan überholt und belegt den fünften Platz. Diese Veränderungen haben laut SWIFT, das grenzüberschreitende Zahlungen für mehr als 11.000 Finanzinstitute in 200 Ländern abwickelt, im Oktober stattgefunden.

Etwa 37,82 % der Überweisungen weltweit wurden im Oktober in Euro getätigt. Das ist der größte Anteil seit Februar 2013. Ein Jahr zuvor lag der Anteil bei 31,82%. Der Anteil des US-Dollars an den weltweiten Zahlungen sank von 42 % im Dezember 2019 auf 37,64 % im Oktober.

Der Dollar erreichte im April 2015 mit 45,3% seinen höchsten Stand im internationalen Zahlungsverkehr. Auf die Währungen Großbritanniens, Japans und Kanadas entfielen im Oktober 12,25 % der internationalen Transaktionen.

Der Anteil des Yuan fiel im Oktober auf 1,66 Prozent und damit auf den niedrigsten Stand seit April. Seit 2014 gehört der Yuan zu den sechs wichtigsten Währungen und seither liegt sein Anteil an den weltweiten Zahlungen bei etwa 2%. Als SWIFT im Oktober 2010 begann, derartige Statistiken über den internationalen Zahlungsverkehr zu führen, belegte die chinesische Währung den 35. Platz.

Ende der Übersetzung

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. So sehr eine Abkehr von einem Dollar-dominierten Welthandel zu begrüßen ist, so sollte man sich doch keine Illusionen darüber machen
    dass dieser Zeitpunkt noch weit in der Zukunft liegt. Die Zahlen geben das einfach nicht her.
    Nachwievor liegen die weltweiten Währungsreserven in US-Dollar bei gut 70%, Euro um die 20%.

    Die Tatsache dass Chinesische Finanzinstitute Anleihen in US-$ herausgeben (Kungfu-Bonds), zeigt die Sicherheit
    der man dem Dollar zumisst. Das ist jedoch für diese Institute nur möglich weil China mit dem Rest der Welt, vornehmlich der USA
    ein Handelsbilanzüberschuss hat – Das bedeutet das Dollars nach China „fließen“ (nicht wirklich), denn herstellen („Drucken“) darf China keine Dollars.

    Das kann nur die FED:
    Der FED können niemals die Dollars ausgehen.
    Der FED können niemals die Dollars ausgehen.
    Der FED können niemals die Dollars ausgehen.
    …ad infinitum…

    Tatsächlich fließen aber keine Dollars nach China, bzw. höchstens wenn sie in physischer Form dorthin gebracht werden.
    Da Transaktionen Bargeldlos stattfinden, befindet sich jeder Dollar in den Büchern der FED.
    Dort könnte er bei entsprechendem politischem Willen jederzeit annulliert werden. Im Falle von Venezuela ist genau das passiert (ca. 500 Mrd. US-$)
    Gegenüber China werden die USA das sicherlich nicht wagen.

    Wir sehen: Am Ende ist das eine Frage der Machtverhältnisse (Flugzeugträger etc.)
    Ob der Dollar zum Erwerb von T-Bills (Dollar mit Laufzeit und Coupon) verwendet wird oder nicht, ist hier unerheblich.

    Für kleine Länder heißt das:
    Keine Schulden in Fremdwährung, nur in der eigenen!
    Keine IWF-„Hilfen“!

    Es gibt nun jedoch Länder deren Währung und deren Anleihen niemand so recht haben will. Das war die ursprüngliche Aufgabe des IWF
    hier helfend einzuspringend. Inzwischen ist der IWF allerdings zu einem US-Dominanz Instrument verkommen (Schuldenfallen).

    Der Begriff „Staatspleite“ assoziiert Privathaushalt Vorstellungen, der für währungssouveräne Staaten wie die USA nicht anwendbar sind.
    Jedoch, Griechenland (wie alle Euro-Länder) kann zahlungsunfähig werden, da sie nicht Herr über den Euro sind (Fremdwährung). Das ist die EZB.

  2. Die Westler, (Euro-)Europäer und Warenhäuser importieren vermehrt z.B, über Anazon Waren aus China, während die Chinesen es nicht müssen, d.h. es wird viel mit Euros bezahlt und China dürfte einen starken Binnenmarkt haben. Oder?

  3. Das ist alles so richtig, der Dollar ist so stark geworden weil das Öl das gekauft wird in Dollar bezahlt werden musste. Somit war jedes Wirtschaftswachstum, das Rohöl bedurfte auch eine Stärkung des Dollars. China und Russland haben sich geeinigt in ihren Landeswährung zu handeln. Jetzt wo China keine australische Kohle in Australien kauft sondern in Russland geht hier der Dollarbedarf auch zurück. Allerdings was am schnellsten durchschlägt sind die Wirtschaftskrisen, da geht der Bedarf an Dollar radikal zurück.
    China und Russland bauen Ihre Dollarreserven auch massiv ab und kaufen Gold. Das alles steht nicht so im Vordergrund hat aber eine gewaltige Sprengkraft. Es wird auch immer schwerer die US Sanktionen durchzusetzen.

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