Valdai-Club

Putin im O-Ton über seine Abwesenheit vom BRICS-Gipfel

Wie jedes Jahr hat Putin sich auch in diesem Jahr fast vier Stunden den Fragen der Teilnehmer des Valdai-Forums gestellt. Dabei ging es auch um Putins Abwesenheit vom BRICS-Gipfel, an dem Putin wegen des Haftbefehls des Internationalen Gerichtshofes nicht teilnehmen konnte.

Wie jedes Jahr übersetze ich die in meinen Augen interessantesten Fragen und Putins Antworten, die ihm auf dem Valdai-Forum gestellt wurden. Der russische Präsident hat auch dieses Jahr wieder an der Podiumsdiskussion teilgenommen und stundenlang die Fragen der internationalen Experten beantwortet. Hier übersetze ich eine Frage, bei der es darum ging, dass Putin wegen des Haftbefehls des Internationalen Gerichtshofes nicht am BRICS-Gipfel in Südafrika dabei sein konnte.

Die Antwort zeigt ein weiteres Mal, was die russische Politik von der westlichen unterscheidet, denn für Putin zählt nur das Ergebnis, nicht die Tatsache, dass Putin nicht nach Südafrika fliegen konnte, auf die westlichen Medien ständig hingewiesen haben.

Beginn der Übersetzung:

Lukjanow: Wladimir Wladimirowitsch, Sie waren nicht bei den BRICS und auch nicht bei den G20. Fühlen Sie sich nicht ein wenig „ausgestoßen“, weil Sie nicht die Möglichkeit haben, dorthin zu gehen, wohin Sie wollen?

Putin: In den ersten Jahren der Sowjetherrschaft wurde als „ausgestoßen“ bezeichnet, wem Sozialleistungen vorenthalten wurden. Stimmts? Wir brauchen keine Sozialleistungen, wir sind ein autarker Staat und wir gehen diesen Weg.

Lukjanow: Einigen wurden auch die Bürgerrechte entzogen.

Putin: Ja, das wurden sie. Aber wir verteidigen unsere Rechte und ich bin sicher, dass wir sie verteidigen werden. Das ist das erste.

Zweitens: Warum sollte ich unseren Freunden bei diesen Veranstaltungen Probleme bereiten? Ich bin erwachsen, wir sind doch alle erwachsene Menschen, und verstehen: Wäre ich dort hingefahren, hätte es politische Angriffe gegeben, politische Shows, mit dem Ziel, die Veranstaltung zu stören. Wozu das?

Wir sind zuallererst daran interessiert, dass die BRICS normal, harmonisch und ergebnisorientiert ablaufen, und der G20-Gipfel wurde auf dem richtigen Niveau abgehalten. All dies ist geschehen, und wir sind sehr zufrieden damit.

Und schließlich der dritte Punkt: Zu Hause gibt es auch genug zu tun.

Lukjanow: Sie sind also nicht sauer auf den Präsidenten Südafrikas?

Putin: Auf keinen Fall, er ist unser Freund.

Lukjanow: Und er auf Sie?

Putin: Weshalb? Nein, wir haben es mit ihm abgesprochen, er kam zweimal nach Russland, wir haben uns mit ihm getroffen und haben lange gesprochen. Es gibt keine Probleme, und ich denke, dass er die BRICS glänzend geleitet hat, offen gesagt, habe ich solche diplomatischen Fähigkeiten von ihm gar nicht erwartet. Denn wenn man die Diskussionen verfolgt hat, war es nicht einfach, das Problem der BRICS-Erweiterung zu lösen, aber er hat es geschafft. Er kam so höflich, taktvoll und immer wieder auf das gleiche Thema zurück, einmal, zweimal, dreimal, und schließlich wurde ein Konsens erzielt. Das ist ein positives Ergebnis, das wir begrüßen.

Ende der Übersetzung


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

3 Antworten

  1. Immer wieder schön zu lesen wieviel Weisheit diesem Manne inne wohnt.
    Könnte man davon doch nur ein bisschen auf unsere Totalversager übertragen.
    Die Erkenntnisflut würde sie wahrscheinlich überrollen.
    Ich bin sehr dankbar das es Wladimir Wladimirowitsch gibt und das schon seit Anfang der 90‘er Jahre als er es unterbunden hat dass die sowjetischen Waffenlager weiter geplündert werden.
    In unserer Kaserne hatten wir einen Sichzug in dem sich etliche damit brüsteten diverse Lang und Kurzwaffen sowie Munition aus NVA Beständen privat gekauft zu haben. Mir hat das damals einen Riesenschrecken eingejagt.

    1. Wladimir Wladimirowitsch hat jetzt Gott sei Dank beschlossen, ernsthafte Gespräche nur
      noch mit Menschen zu führen, denen er auf Augenhöhe begegnen kann und die, das was er sagt,
      auch in der Lage sind zu verstehen.

      Zum Beispiel Xi Jinping, Kim Jong-Un, Ibrahim Traoré, Baschar al-Assad usw……… usf.
      Die Regierenden des Wertewestens gehören da nicht mehr dazu. Es ist nämliche extrem unangenehm mit ungezogenen ungebildeten Menschen zu sprechen, die nichts verstehen zudem noch lügen und dann auch noch ganz nach Belieben Verträge brechen die man mit ihnen abschließt.

    2. Aus Gründen des Pragmtismus ergibt sich nicht automatisch ein Moralismus oder Ethik. Nationale Interessen halt.
      Das der Gegner in diesen Belangen mieser ist, macht die eigenen Handlungen nicht besser. Wenn es auf Kosten anderer geht.

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