Putschversuch in Weißrussland

Putin hat mit Biden über den vereitelten Putsch in Minsk gesprochen

Kremlsprecher Peskow hat Journalisten am Montag bestätigt, dass der gescheiterte Putschversuch schon am 13. April Thema im Telefonat von Putin und Biden gewesen ist. Interessant ist wieder, wie die deutschen Medien (nicht) berichten.

Am 19. April wurde bekannt, dass der russische Präsident Putin seinen amerikanischen Amtskollegen Biden schon bei ihrem Telefonat am 13. April auf die Beteiligung von US-Geheimdiensten an dem geplanten Putschversuch in Weißrussland angesprochen hat, der durch die Festnahme der wichtigsten Akteure vereitelt worden ist.

Ein kleiner Fehler beim Anti-Spiegel

Der Anti-Spiegel hat ausführlich über die Details des vereitelten Putsches in Minsk berichtet, die Details finden Sie hier. Dabei ist mir ein kleiner Fehler unterlaufen, denn ich habe bisher berichtet, dass die Akteure am Samstag dem 17. April in Moskau verhaftet worden seien. Das hat sich als falsch herausgestellt, es ist schon am 13. April geschehen, der russische Geheimdienst hat das aber erst am 17. April gemeldet. Dieses mir entgangene Detail ist gleich aus mehreren Gründen bedeutsam.

In dem oben verlinkten Bericht des russischen Fernsehens über die Festnahmen wurde auch gezeigt, dass weißrussische Oppositionsmedien, nachdem die Verhafteten telefonisch nicht mehr erreichbar waren, gemeldet haben, der weißrussische Geheimdienst hätte sie illegal in Moskau entführt.

Inzwischen weiß man, dass das nicht wahr ist, denn es war der russische Geheimdienst, der sie verhaftet und dann gemäß bilateralen Abkommen an die weißrussischen Kollegen übergeben hat. Das wusste die weißrussische Opposition aber zu dem Zeitpunkt noch nicht und hat einfach die Horrorgeschichte der illegalen Entführung erfunden.

Aus diesen Meldungen konnte man ersehen (ich habe das übersehen und bitte dafür um Verzeihung), dass die Verhaftungen spätestens am 13. April erfolgt sind, denn an dem Tag kamen die Meldungen der weißrussischen Opposition.

Das Telefonat von Putin und Biden

Einigen russischen Journalisten ist das vor mir aufgefallen und heute, am 19. April, wurde Kremlsprecher Peskow gefragt, ob diese Verhaftungen und der Putschversuch auch Thema bei dem Telefonat zwischen Putin und Biden gewesen sind, das ebenfalls am 13. April stattgefunden hat. Auf die Frage, ob er bestätigen könne, dass das ein Thema bei dem Telefonat war, antwortete er:

„Ja, das kann ich.“

Ich würde bei solchen Telefonaten wirklich gerne Mäuschen spielen, denn damit erklärt sich Putins zurückhaltende Reaktion auf Bidens Vorschlag zu einem persönlichen Treffen. Der Grund sind nicht nur die neuen US-Sanktionen oder Bidens persönliche Beleidigung an Putins Adresse, sondern die generelle Frage, worüber Putin mit jemandem sprechen soll, der einen Putschversuch bei einem Verbündeten Russlands unterstützt, bei dem der Staatschef, den Putin seit Jahrzehnten persönlich kennt, ermordet werden soll. Damit ein Gespräch Sinn macht, muss es ein gewisses Grundvertrauen geben, aber davon kann bei so einem Verhalten Bidens oder der USA kaum die Rede sein.

Wie verlogen die Deutsche Welle ist

Die deutschen „Qualitätsmedien“ verschweigen den vereitelten Putschversuch, von einigen sehr kurzen Berichten bei wenigen Portalen abgesehen, auch weiterhin konsequent. Der deutsche Medienkonsument soll davon nichts erfahren, denn selbst wenn der Spiegel-Leser Anti-Putin und Anti-Lukaschenko eingestellt ist, könnte es doch ein gewisses Unbehagen bereiten, dass die USA so offen auf vollkommen illegale Methoden setzen, bei denen Präsidenten ermordet werden sollen und bei einem bewaffneten Putsch viele unschuldige Todesopfer offen eingeplant werden.

Man könnte nun anführen, dass die deutschen Redaktionen kein Russisch verstehen und daher von all dem leider nichts wissen. Das ist natürlich Unsinn, denn die internationalen Nachrichtenagenturen berichten auch auf Englisch darüber. Aber vollkommen offensichtlich wird die Tatsache, dass die deutschen Medien ihre Leser bewusst in Unwissenheit halten wollen, am Beispiel der Deutschen Welle.

Der deutsche Auslandsstaatssender Deutsche Welle hat am 13. April – auf seiner russischen Seite – die Meldungen der weißrussischen Opposition aufgegriffen und berichtet, der weißrussische Geheimdienst habe die bekannten Oppositionellen in Moskau verhaftet. Die Deutsche Welle weiß also seit dem 13. April von den Verhaftungen und kennt damit sicher seit dem 17. April auch die ganze Geschichte. Trotzdem ergibt eine Suchanfrage auf der deutschen Seite der Deutschen Welle jetzt (19. April 2021, 18.46 Uhr) keine neuen Meldungen über die Geschehnisse in Weißrussland.

Die letzten Artikel, die eine Suchanfrage unter dem Suchbegriff „Belarus“ anzeigt, sind vom 19. April (Überschrift „Was wollen die Grünen, wenn sie an die Macht kommen?„) und vom 16. April (Überschrift „Belarussische Aktivistinnen bekommen Lew-Kopelew-Preis„), aber beide Artikel verschweigen die aktuellen Entwicklungen und vor allem den vereitelten Putschversuch.

Der deutsche Staatssender, der angeblich so objektiv, unparteiisch und umfassend informiert, verschweigt dem deutschen Publikum den gescheiterten Putschversuch, obwohl man in der Redaktion davon weiß. Das gleiche gilt für praktisch alle anderen deutschen „Qualitätsmedien“.

Auf den Spiegel bezogen, bei dem der letzte Artikel über Weißrussland vom 3. April ist, wie eine Suchanfrage unter dem Stichwort „Belarus“ aufzeigt, kann man mal wieder festhalten:

Spiegel-Leser wissen weniger!

So gleichgeschaltet ist die deutsche Presse heute

Ich habe in den Archiven der genannten „Qualitätsmedien“ auch unter dem Stichwort „Weißrussland“ gesucht, aber noch weniger gefunden. Der Grund ist, dass die ach so unabhängigen „Qualitätsmedien“ alle gleichzeitig die vom deutschen Außenministerium vorgegebene Sprachregelung übernommen haben, dass es nicht mehr „Weißrussland“ heißen darf, sondern „Belarus“ heißen muss. So „unabhängig“ sind die deutschen „Qualitätsmedien“ von den Vorgaben der deutschen Regierung.

Bei allen „Qualitätsmedien“ konnte man im letzten Jahr, als die Proteste in Minsk begannen, in Infokästen folgendes lesen (dieses Beispiel ist vom Deutschlandfunk):

„Seit Jahren wird darüber diskutiert, ob der Name Weißrussland für das Land im Osten Europas noch angemessen sei, ob wir nicht wie die Menschen im Land selbst von Belarus sprechen sollten. Im Hintergrund steht unter anderem die Frage, ob der Name Weißrussland problematische Assoziationen auslösen könne, im Sinne einer Zugehörigkeit eines eigenständigen Staates zum politischen und nationalen Bereich Russlands. Die Neue Zürcher Zeitung formulierte diese Position einmal so: „Dem fälschlich verwendeten Toponym Weissrussland ist die semiotische Zugehörigkeit zu Russland bereits eingeschrieben.““

Im Spiegel klang das im Infokasten zeitgleich so:

„Um deutlich zu machen, dass es sich bei Belarus um einen souveränen Staat handelt, der nicht Teil Russlands ist, hat das Auswärtige Amt seit geraumer Zeit begonnen den offiziellen und zeitgemäßen Namen zu verwenden. Der SPIEGEL schließt sich dieser Entwicklung an und wird künftig Belarus statt Weißrussland schreiben“

Das konnte man damals zur gleichen Zeit bei allen deutschen „Qualitätsmedien“ lesen, aber der Vorwurf, sie seien „gleichgeschaltet“, entbehrt natürlich jeder Grundlage. Sie haben einfach rein zufällig alle gleichzeitig unabhängig voneinander entschieden, die Sprachregelung der Regierung, die sie als neutrale Medien eigentlich kritisch überwachen sollten, kritiklos zu übernehmen. Ganz so, wie auch in den dunkelsten Jahren der deutschen Geschichte die Presse die Formulierungen aus dem Ministerium für Volksaufklärung kritiklos übernommen hat.

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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

6 Antworten

    1. „Die Angaben lassen sich nicht unabhängig prüfen“

      Und dabei wird es wohl auch der ORF belassen. Die Marschrichtung gibt ja auch schon die zweite Hälfte des Artikels ab dem besagten Satz vor. Man wird es als „Behauptung“ stehenlassen, möglicherweise arbeite man ja auch schon an einem Plot, die ganze Geschichte als weiß/russische Propaganda hinzustellen. So jedenfalls tut es aktuell ja schon die weißrussische „Opposition“.

  1. „mit jemandem sprechen soll, der einen Putschversuch bei einem Verbündeten Russlands unterstützt“

    Unterstützt? Ist es nicht realistischer davon auszugehen das die USA diesen Putschversuch ersonnen UND in der Rolle als Anführer auch durchgeführt hat?

  2. Das ist aber Unsportlich und verstößt gegen Recht und Gesetz, so was tut man doch nicht, einen Präsidenten nach dem anderen Ermorden, beim nächsten Mal muss du auf der Treppe sitzen. Beim nächsten Mal, das bist du dann selbst schuld, muss ich Wattebäuschchen nach dir werfen, um meiner Enttäuschung Ausdruck zu geben..

    1. Die Yankees wollten nicht nur Lukaschenko selbst ermorden, sondern auch seine Familie. Schauerlich, wie sehr das Böse in manchen Menschen arbeitet. Und diese bösen Menschen arbeiten wiederum im Pentagon, im Lääänd of the Free.
      Der „Friedens“Nobelpreis steht für Biden schon bereit. Er muss ihn nur noch abholen…

  3. Ich sage nicht nur im Deutschen bewusst WEISSRUSSLAND statt „Belarus“ sondern auch auf Russisch „NA Ukraine“ und nicht „V Ukraine“.
    Sprache kann so manipulativ sein, da muss man Wachsam sein. Ich bleibe auch dabei Weihnachten statt „Lichterfest“ und Ostern statt „Hasenfest“ zu feiern.
    George Orwells „Doppelsprech“ lässt grüßen…

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