Truppen in die Ukraine?

Welches Spiel Frankreich in Moldawien, Armenien und Georgien spielt

Der französische Präsident Macron hat die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine ins Spiel gebracht. Gleichzeitig spielt Frankreich in Moldawien, Armenien und Georgien ein sehr aktives, gegen Russland gerichtetes Spiel.

Der französische Präsident hat ein Tabu gebrochen, als er am 26. Februar die Entsendung von europäischen Bodentruppen in die Ukraine nicht mehr ausgeschlossen und damit ins Spiel gebracht hat. Die Diskussion darüber ist seitdem eines der beherrschenden Themen in der europäischen Politik, wobei eine große Mehrheit der europäischen Staaten das bisher ablehnt. Im Zuge dieser Diskussion wurde von offizieller polnischer Seite übrigens zugegeben, dass einige Staaten des Westens bereits Truppen in der Ukraine haben, was deutsche Medien übrigens nicht berichtenswert finden.

Vor dem Hintergrund dieser Diskussion und des damit zusammenhängenden Streites über die Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine gehen wichtige Ereignisse unter.

Dies wird einer meiner gefürchteten sehr langen Artikel, weil ich über mehrere Länder mit ihren Hintergründen berichten muss, damit verständlich wird, welches Spiel Frankreich derzeit gegen Russland spielt.

Moldawien

Ich berichte mehr über Moldawien als wohl alle anderen deutschen Medien, weil das kleine Land, das nicht viele Deutsche auf Anhieb auf der Landkarte finden würden, geopolitisch ausgesprochen wichtig ist. Ende 2020 hat die Soros-Schülerin Maia Sandu die Präsidentschaftswahlen knapp gewonnen und sie hat das laut seiner Verfassung neutrale Land – übrigens gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung – danach auf einen kompromisslos pro-westlichen und anti-russischen Kurs gezwungen.

Sandus Ziel ist die Mitgliedschaft des Landes in EU und NATO, wobei der einfachste (und anscheinend von ihr favorisierte) Weg, das zu erreichen, ein Beitritt Moldawiens zu Rumänien ist. Moldawien ist ein Vielvölkerstaat und die Moldawisch ist eine eng mit Rumänisch verwandte Sprache. Sandu, die übrigens auch die rumänische Staatsbürgerschaft hat, hat sogar – wieder gegen den Willen der Mehrheit der Bevölkerung – durchgesetzt, die Landessprache in der Verfassung von Moldawisch in Rumänisch umzubenennen.

Die moldawische Regierung von Präsidentin Sandu tut alles in ihrer Macht stehende, um die Beziehungen zu Russland zu zerstören. Dass ihre Politik eine massive Verarmung und eine 30-prozentide Inflation ausgelöst hat, ist ihr egal. Die seit langem stattfindenden Proteste gegen ihre Politik bezeichnet sie als von Russland gelenkt. Parteien die gegen ihren Kurs sind, hat sie verboten und zwei Tage vor den letzten Kommunalwahlen hat sie hunderte Kandidaten der Opposition von den Wahllisten streichen lassen. Dass sie die Wahl trotzdem verloren hat, zeigt, wie unbeliebt ihre Politik in dem kleinen Land ist.

Ukraine 2.0

Moldawien ist eine ehemalige Sowjetrepublik, in der es nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion einen Bürgerkrieg gegeben hat. Moldawien ist ein kleiner Vielvölkerstaat, in dem Moldawier, Rumänen, Russen und Ukrainer leben. Jedoch haben die Rumänen und Moldawier unmittelbar nach der Unabhängigkeit eine nationalistische Politik inklusive der versuchten Unterdrückung von allem Russischen und Ukrainischem eingeschlagen, die zu dem Bürgerkrieg geführt hat.

Der Bürgerkrieg konnte seinerzeit durch ein Abkommen zwischen Moldawien, Transnistrien und Russland beendet werden und seit über 20 Jahren sichern russische Friedenstruppen die ehemalige Frontlinie. Seitdem ist das Land geteilt und besteht aus dem völkerrechtlich anerkannten Moldawien und der abtrünnigen Republik Transnistrien.

Transnistrien ist pro-russisch, bei einem Referendum über einen Eintritt in den russischen Staat im Jahr 2006 haben 97 Prozent der Menschen dafür gestimmt. 220.000 der etwas über 500.000 Bürger Transnistriens haben auch die russische Staatsbürgerschaft. Außerdem sind in Transnistrien die russischen Truppen stationiert, die als an der Kontaktlinie als Friedenstruppen dienen.

Sandu fordert seit einiger Zeit den Abzug der russischen Friedenstruppen aus Transnistrien. Obwohl die Friedenstruppen dort aufgrund einer Vereinbarung sind, die Moldawien unterzeichnet hat, spricht sie davon, dass die russischen Truppen sich dort illegal aufhalten. Sandu erhöht insgesamt den Druck auf Transnistrien und riskiert, den seit 20 Jahren verstummten Bürgerkrieg neu zu beleben. Zu den Maßnahmen gegen Transnistrien zählt auch eine Wirtschaftsblockade, die kürzlich zur Einberufung des höchsten Organs des nicht anerkannten Staates Transnistrien geführt hat.

Die Lage von Moldawien und Transnistrien hat also viele Parallelen zur Ukraine und dem Donbass, was bedeutet, dass der Westen das „Donbass-Szenario“ dort jederzeit wiederholen kann, wenn man der Meinung ist, das würde helfen, das Ziel des Westens, Russland zu schwächen, zu erreichen.

Macron

Macrons Äußerung, die Entsendung von Bodentruppen in die Ukraine nicht auszuschließen, hat viele Wellen geschlagen. Die französische Regierung ist danach ein wenig zurückgerudert und hat erklärt, man wolle auf keinen Fall kämpfende Truppen schicken.

Mit dieser Aussage sollte die Öffentlichkeit beruhigt werden, aber offensichtlich hat Macron doch vor, kämpfende Truppen gegen Russland in die Ukraine zu schicken. Bei einem Treffen mit den führenden Politikern der französischen Parteien soll Macron den Teilnehmern laut der Zeitung L’Indépendant etwas anderes gesagt haben, als die Regierung öffentlich verkpndet.

Demnach hat der Chef der Kommunistischen Partei Frankreichs, Fabien Roussel, nach dem Treffen am 7. März gegenüber der Zeitung erklärt, dass ein Vormarsch russischer Truppen in Richtung Kiew oder eine Offensive der russischen Streitkräfte in Richtung Odessa für den französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein Anlass für „eine Intervention“ sein könnten.

Die russischen Truppen sind bereits auf dem Vormarsch und die ukrainische Armee hat ihnen nicht mehr viel entgegenzusetzen. Daher ist ein schnellerer Vormarsch der russischen Armee nur eine Frage der Zeit. In der Tat würde die Befreiung der Region Odessa bedeuten, dass Russland dann eine Landverbindung nach Transnistrien hätte. Das würde jedoch das westliche Projekt Moldawien gefährden und es würde Russland auch eine bessere Kontrolle über das Schwarze Meer ermöglichen.

Anscheinend will Macron das verhindern und ist dafür sogar bereit, eigene Soldaten einzusetzen und Frankreich in einen offenen Krieg mit Russland zu führen. Dazu versucht er derzeit eine Allianz aus europäischen Ländern zu bilden, die ebenfalls bereit sind, Truppen in die Ukraine zu schicken.

Das zerrissene Land

In Moldawien gibt es die autonome Region Gagausien, die mit Unterstützung Russlands bereits in der Zarenzeit gegründet wurde und traditionell russisch ausgerichtet ist. So sprach sich die Autonomie während des Zusammenbruchs der Sowjetunion für den Erhalt der UdSSR aus. 2014 fand eine Volksabstimmung statt, bei der 98 Prozent der Wähler den Beitritt zur Zollunion der Eurasischen Wirtschaftsgemeinschaft und den „aufgeschobenen Autonomiestatus“ befürworteten, der Gagausien das Recht gibt, aus dem moldawischen Staat auszutreten, wenn dieser seine Unabhängigkeit verlieren sollte.

Gagausien hat etwa 130.000 Einwohner (die meisten von ihnen sind Gagausen, das sind christlich-orthodoxe Türken, die sich mit Russland verbunden fühlen). In Transnistrien leben mehr als 520.000 Menschen, von denen 220.000 die russische Staatsbürgerschaft besitzen. Außerdem befürwortet ein Viertel der 2,6 Millionen Bürger Moldawiens eine engere Anbindung an Russland. Was würde von Moldawien übrig bleiben, wenn Sandu versuchen sollte, diese Menschen dazu zu zwingen, Teil der „europäischen Familie“ zu werden?

So, wie die einseitige Westausrichtung ab 2014 die Ukraine zerrissen hat, würde dieser Kurs auch Moldawien zerreißen. Ein weiterer Krieg in Europa dürfte vorprogrammiert sein, wenn Sandu ihren Kurs wirklich umsetzt.

Zwei parallele Treffen

In Gagausien gab es 2023 Wahlen, bei denen, Evgenia Gutsul, eine Kandidatin der russlandfreundlichen Opposition, gewonnen hat, was der pro-westlichen Präsidentin Sandu überhaupt nicht gefallen hat. Die moldawische Regierung hat daher mit Repressionen gegen die Region begonnen, um sie dafür zu bestrafen, die „falsche“ Kandidatin gewählt zu haben. Dazu gehören Kürzungen von Geldern und obwohl der Regierungschef Gagausiens laut moldawischer Verfassung Teil der moldawischen Regierung ist, hat Sandu die Wahlsiegerin Gutsul nicht in die Regierung aufgenommen.

In diesen Tagen gab es fast gleichzeitig gleich zwei geopolitisch interessante Treffen. Evgenia Gutsul besuchte Moskau und traf am 6. März den russischen Präsidenten Putin. Gutsul bat den russischen Präsidenten um Schutz vor den „gesetzlosen Aktionen“ der moldawischen Regierung gebeten, worauf in Moldawien über die Einleitung eines Strafverfahrens gegen Gutsul gesprochen wurde.

Macron sollte in diesen Tagen eigentlich in die Ukraine reisen, sagte diese Reise jedoch kurzfristig ab und besuchte stattdessen Moldawien. Am 7. März hielten der französische Präsident Macron und die moldawische Präsidentin Sandu eine Pressekonferenz ab, auf der Macron versprach, die militärische und wirtschaftliche Zusammenarbeit mit Moldawien zu verstärken.

Auch hier zeigen sich Parallelen zu den Ereignissen in der Ukraine 2013/2014, als westliche Politiker Druck machten, um die Ukraine um jeden Preis in Richtung Westen zu zerren, anstatt dem Land seinen neutralen Status zu lassen, der es der Ukraine ermöglicht hätte, von wirtschaftlichen Verbindungen nach Ost und West zu profitieren. Das Ergebnis ist bekannt, und nun scheint sich dieses Spiel in Moldawien zu wiederholen.

Darauf weist auch Russland hin, denn der russische Außenminister Lawrow sagte vor einigen Tagen bei einer Podiumsdiskussion auf dem Weltjugendfestival in Sotschi:

„Schon zu Beginn der postsowjetischen Ära begann der Westen, sich in die Beziehungen zwischen Russland und seinen Nachbarn einzumischen. Diese Politik verfolgt er auch heute noch. Das kann man in Zentralasien, in Transkaukasien sehen. Das ist auch im europäischen Teil der ehemaligen Sowjetunion zu beobachten: in der Ukraine und in Moldawien, das offen darauf vorbereitet wird, die Nachfolge der Ukraine anzutreten.“

Armenien

Auch Armenien wird von seiner pro-westlichen Regierung in Richtung Westen gelenkt, obwohl Armenien traditionell engste Bindungen zu Russland hat und sogar ein militärischer Verbündeter Russlands in der OVKS ist. Darüber habe ich gerade erst berichtet. Und auch in Armenien ist der französische Einfluss nicht gering, weil es in Frankreich eine große armenische Diaspora gibt.

Der Druck auf Armenien, sich gegen Russland zu stellen, wächst. Im Januar wurde gemeldet, dass die deutsche Bundesregierung Armenien „finanzielle Hilfe für anti-russische Schritte“ versprochen hat. Und gerade erst wurde gemeldet, dass USAID 2025 „für die Wirtschaft und die Demokratur Armeniens“ 52 Millionen Dollar ausgeben will. USAID finanziert normalerweise pro-westliche NGOs, damit diese in den entsprechenden Ländern Einfluss ausüben.

Der britische Staatsminister für Streitkräfte, James Heappey, antwortete am 10. März auf die Frage britischer Abgeordneter nach möglichen Vorteilen für die britische Verteidigungsindustrie, wenn Armenien aus der Organisation des Vertrags über kollektive Sicherheit (OVKS), dem Verteidigungsbündnis mit Russland und anderen GUS-Staaten, austritt. In seiner Antwort erklärte Heappey, dass Großbritannien die armenische Entscheidung über das Einfrieren seiner OVKS-Mitgliedschaft als „Verwirklichung des Souveränitätsrechts Armeniens“ anerkenne und mit den transatlantischen Verbündeten zusammenarbeiten werde, um es angesichts drohender Vergeltungsmaßnahmen aus Russland zu unterstützen.

Auch hier wird derzeit viel Druck gemacht, um in Russlands Umland weitere Staaten gegen Russland in Stellung zu bringen.

Georgien

Über die komplizierte Lage in Georgien habe ich oft berichtet. Das Land hat keine diplomatischen Beziehungen zu Russland, ist aber wirtschaftlich von Russland als größtem Handelspartner abhängig. Auch im Tourismus sind russische Touristen Georgiens wichtigste Einnahmequelle. Die georgische Regierung ist sicher nicht pro-russisch, aber sie ist pragmatisch und will sich trotz allen Drucks aus dem Westen nicht den anti-russischen Sanktionen anschließen, weil das für Georgiens Wirtschaft tödlich wäre.

Anders die georgische Präsidentin Salome Surabischwili, die übrigens französische Staatsbürgerin ist. Sie bezeichnet Russland als „Georgiens einzigen Feind“ und reist immer wieder zu hochrangigen Treffen in den Westen. Das ist deshalb bemerkenswert, weil sie – wie der deutsche Bundespräsident – laut georgischer Verfassung eine repräsentative Präsidentin ist, die laut georgischer Verfassung die Erlaubnis der Regierung für politische Auslandsreisen braucht, die diese ihr jedoch verweigert hat.

Vor allem zwischen der Ukraine und Georgien sind die Beziehungen eisig, weil die Ukraine von Georgien eine anti-russische Politik fordert, was die georgische Regierung jedoch ablehnt. Anfang Februar hat der georgische Geheimdienst einen Terroranschlag des ukrainischen Geheimdienstes in Russland verhindert, der in Georgien vorbereitet wurde. Dabei sollte, so der georgische Geheimdienst, bewusst eine Spur nach Georgien gelegt werden, um eine russische Reaktion gegen Georgien zu provozieren, die dann zu einer Änderung der georgischen Politik gegenüber Russland führen sollte.

Wir sehen auch hier wieder ein gespaltenes Land an der russischen Grenze, das der Westen derzeit mit aller Macht in seinen Einflussbereich ziehen will.

Frankreichs offene Rechnung mit Russland

Macron hat seine Finger ebenfalls in all diesen Ländern drin und seit seiner Erklärung, er schließe die Entsendung von Truppen in die Ukraine nicht aus, wird er in russischen Medien gerne „Klein-Napoleon“ genannt. Aber natürlich macht Macron keine eigene Politik, denn dass er ein Kunstprodukt ist, das geschaffen wurde, um 2017 einen Wahlsieg von Le Pen zu verhindern, dürfte bekannt sein. Macron gründete damals innerhalb kürzester Zeit aus dem Nichts eine eigene Partei, die keinerlei finanzielle Probleme hatte und von den Medien gehypt wurde, sodass der Wahlsieg von Le Pen noch verhindert werden konnte.

Hinter Macron stehen also mächtige französische Interessengruppen und diese Gruppen haben eine offene Rechnung mit Russland, weshalb Macron sich in die erste Reihe der „Anti-Russen“ in der EU geschoben hat. In den letzten Jahren hat Russland das Projekt „Französisch-Afrika“ – also die neokoloniale Ausbeutung vor allem Westafrikas – mindestens schwer beschädigt. Burkina Faso, Tschad, Mali und Niger sind nur einige der Länder, die die militärische und diplomatische Präsenz der Franzosen abgeschüttelt und stattdessen Spezialisten aus Russland eingeladen haben. Mit dem Verlust der afrikanischen Uranvorkommen bekommt Frankreich nicht ein Problem in seiner auf Atomkraftwerken basierenden Energieversorgung, sondern es verliert auch seinen Platz unter den Großmächten.

Daher übrigens das anhaltende Interesse Frankreichs an Kasachstan, das ich hier noch nicht einmal erwähnt habe, denn Kasachstan ist einer größten Produzenten von Uran. Dass Macron Armenien und Moldawien auch „militärische Unterstützung“ versprochen hat, zeigt, dass Macron geopolitisch gegen Russland vorgeht, das Frankreich schwächen will, um entweder seinen Einfluss in Afrika zurückzugewinnen, oder schlicht, um sich an Russland zu rächen.

Zur Erinnerung sei gesagt, dass Macron zu Beginn des Ukraine-Konfliktes von 2022 einer der lautesten Befürworter einer Verhandlungslösung war, während er nun als vehementester Vertreter Europas über die Entsendung von Truppen in die ehemalige Ukraine auftritt. Das gelte natürlich nur, wenn sich die Front in Richtung Odessa oder Kiew bewegt.

Aber dahin bewegt sie sich ja bereits und es ist nur eine Frage der Zeit, wann die Front dort ankommt.


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Autor: Anti-Spiegel

Thomas Röper, geboren 1971, hat als Experte für Osteuropa in Finanzdienstleistungsunternehmen in Osteuropa und Russland Vorstands- und Aufsichtsratspositionen bekleidet. Heute lebt er in seiner Wahlheimat St. Petersburg. Er lebt über 15 Jahre in Russland und spricht fließend Russisch. Die Schwerpunkte seiner medienkritischen Arbeit sind das (mediale) Russlandbild in Deutschland, Kritik an der Berichterstattung westlicher Medien im Allgemeinen und die Themen (Geo-)Politik und Wirtschaft.

21 Antworten

  1. Seit ca. 2008 informiere ich mich nun schon über Russland und den Westen. Dies, da ich als Mitarbeiter eines westlichen Rüstungskonzernes mitbekam wie der Westen Polen unfassbar hochrüstete.
    Wann immer man Russen von der Gefahr erzählte hies es „Russen wissen schon“. Komisch, wenn sie es doch wussten…. warum haben sie sich so schlecht vorbereitet?

    In diesen 14 Jahren musste ich fassungslos zuschauen wie die Russen in absolut jede Falle traten, als wäre es eine unterhaltsame Sportart. Man hätte sich vorbereiten können aber… z.B. auf RT Deutsch darf man nur schreiben wenn man sich zuvor bei Google angemeldet hat.

    So ganz langsam sollten die Russen (und auch die Chinesen) mal endlich einsehen, dass es nicht eine Frage „ob“ ist sondern „wann“ der Westen mal wieder über Russland herfallen will. Gleich danach ist China dran.

    1. @freeswiss Zumindest bei mehreren Ereignissen der letzten Jahre hatte ich ebenfalls den Eindruck, dass Rußland zu abwartend, passiv oder zu vertrauensseelig reagiert hat. Einige der menschlichen Opfer und wirtschaftlichen Schäden hätten vermieden werden können. Es läßt sich am Computer sicher leicht über die eine oder andere Reaktion diskutieren, aber letzten Endes sind einige Tausend Russen und andere Bürger gestorben, die die jetzt stattfindenden positiven Veränderungen nicht mehr erleben werden. Wer will schon ungefragt zum Kollateralschaden werden?
      Jetzt sind wir aber an dem Punkt, dass es entweder Rußland gelingt, den Wertloswesten in seinem Expansionsrausch einzudämmen oder es geht Richtung Untergang. Leider sind viele Mitbürger in Westeuropa auf die Lügenpropaganda reingefallen, sind Schlafschafe und wollen nicht erkennen, wer ihre wirklichen Feinde sind. In der Corona-Zeit waren mehr Bürger auf den Straßen gegen das korrupte, unfähige Politgesindel.

      1. Seit wann hat die RF wieder die Kraft auf äußere Einflüsse angemessen zu antworten?

        1995 sicher nicht – die Krim wurde gegen den Willen der Bewohner besetzt und die RF musste zusehen. 2004, als die anti RF Kampagne in der Ukraine intensiviert wurde auch noch nicht, aber die RF erholte sich. 2014 reichte es dann so gerade eben die Krim zu befreien, als die Situation in der Ukraine eskalierte. Die darauffolgenden Sanktionen führten endlich zu einer finanziellen Emanzipation von den USA und einem Wiederaufbau und Ausbau der Wirtschaft und des Militärs. Dann kam die Eskalation 21/22 und aus meiner Sicht war die RF noch nicht wirklich weit genug vorangekommen. Mit ihrer fast unnachahmlichen Fähigkeit in Krisen über sich hinauszuwachsen, meistern sie die Herausforderung bis jetzt aber gut.

        Putin nehme ich seine Naivität nicht wirklich ab. Aber mal im Ernst: Ich persönlich begebe mit in existenzgefährdende Konflikte nur, wenn ich weis, dass ich eine Chance habe und ich zu dem Konflikt gezwungen werde.

      2. Russland könnte auf ganz andere Arten reagieren, die keine Leben kosten würden.

        z.B. — wie von freeswiss angesprochen — Google aus RT rauswerfen, damit die US-Terroristen keine Daten über diejenigen sammeln können, die die Nachrichten der andere Seite kennen wollen.

        Aber mindestens genauso wichtig wäre es, endlich Microsoft und Apple aus Russland zu verbannen – das hat zwar angefangen, aber geht bei weitem noch nicht weit genug. Die Computer der russischen Regierung sind auf Linux umgestellt – aber wenn russische Konzerne weiter M$/Apple verwenden, ist das fast eine Einladung zur Industriespionage.

        Noch viel wichtiger wäre, sich eine Antwort auf die sehr effektive Westpropaganda einfallen zu lassen – wo sind russische Medien mit der Verbreitung von CNN, BBC, New York Times usw.? Wo ist ein russisches Hollywood, das den Zuschauern nicht mit ständigen „das tolle US-Militär rettet die Welt vor allem“-Filmen und -Serien die Gehirne wäscht?

    2. das ist gut,ehrlich.. die usa konnten weder in vietnam noch in korea gewinnen und da hatten sie 16 staaten auf ihrer seite. russland und china sind nicht der irak. hinzu kommt noch nordkorea und weißrussland . die haben zusammen ,wenn es darauf ankommt 5 millionen mann.
      ob es von den russen blauäugig war,weiß ich nicht genau aber vertrauen,dass so ausgenutzt wird ,wie mit dem minsk 2 vertrag ist schon verachtenswert.

    3. Der Westen fällt in der Ukraine ja schon über Russland her. Die Krim und russisches Grenzgebiet, ja sogar Moskau wurde mit Drohnen angegriffen. Russland befindet sich indirekt mit dem Westen im Krieg, dejure durch Ausbildung ukrainischer Soldaten, Aufklärung, Zielführung und Sonderkommandos sogar direkt, defacto aber noch indirekt. Der Westen eskaliert immer weiter, und testet aus, wie weit er bei Putin gehen kann. Wenn der Krieg defacto direkt wird folgt ein nuklearer Schlagabtausch. Die Franzosen sind für den Hegomon USA eine Testrakete, wie weit man bei Putin gehen kann mit offiziellen westlichen Bodentruppen, die zu Anfang in Westukraine Stellung beziehen, damit die Ukrainer alles an die Ostfront schmeißen können, um die Russen aufzuhalten und zu verschleißen. Die USA halten sich aus der Schußlinie und nur Frankreich und andere Willige werden zum Ziel. Die USA wollen erstmal den direkten Krieg mit Russland nuklear und konventionell vermeiden, aber Europäer und Ukrainer sollen Russland schwächen und verschleißen. Dabei wid ein nukleares Inferno riskiert. Putin weiß das, aber er will ein nukleares Inferno vermeiden. Deswegen auch die ausgedehnten roten Linen.

  2. Egal was ein Systemwestler oder Westzion sagt dient nur der Vorbereitung des Volkes für einen Krieg.
    Wie sagte Junker: Erst werfen wir ein paar Worte ins Volk wenn nichts passiert machen wir weiter. Inzwischen sind die Menschen schon voll abgestumpft und begreifen gar nicht mehr was passiert.

  3. Die Führungen in Armenien und Georgien sollten einen Blick auf die Landkarte werfen. Wenn sie ihre Länder lieben und nicht wie westliche Politiker bloß ihre Karriere als Statthalter Washingtons verfolgen, dann sind sie an guten Beziehungen zu ihren Nachbarn interessiert: Russland, Türkei, Aserbaidschan und Iran.

    Seine Nachbarn kann man sich nicht aussuchen. Es ist eine Schnapsidee, von den o.g. Ländern umgeben, ja abhängig zu sein, aber sich gegen sie zu positionieren.

    Kooperation statt Konfrontation – das ist der Schlüssel zu Frieden und Wohlstand.

    Wenn die Politik diese Formel nicht politisch umsetzt, dann müssen es die Bürger tun. Russland sollte im Hintergrund helfen. Es hat ja anders als der Rothschild-Mann Macron im Kaukasus und in Moldawien Heimvorteil.

    Waren doch die aufgezählten Länder Teil der UdSSR und zuvor des Zarenreichs. Es war ihre beste Zeit. In der Schwulen-Union EU gehen sie wie Westeuropa zugrunde.

    Ich möchte betonen, dass ich nichts gegen Schwule und Juden habe, aber dass Macron mit dem Bankhaus Rothschild verbandelt und die Homo-Ehe das einzige Alleinstellungsmerkmal der EU ist, kann jeder binnen weniger Sekunden im Netz finden.

    1. …Georgien und Armenien, beide im Kaukasus und irgendwie „eingeklemmt“, das kann auch Soros – Panschinjan und die Franzosen – Georgierin nicht ändern.. …Transnistrien wird im Zuge der MSO geklärt, ist noch Zeit !!.. ….ers mal die Ukraine.. …Macron kräht, aber der gallische Hahn, ist nur eine Karrikatur !!😈

    2. Georgien pflegt gute Beziehungen zur Türkei und – bis dato – relativ gute zu Aserbaidschan, Armenien hingegen unterhält gute Beziehung zum Iran, wohingegen Aserbaidschan und die Türkei Armenien als Feindstaat betrachten und sogar zur Wiederaufnahme und Beendigung des 1915 begonnenen und nur durch den Anschluss Armeniens an Sowjetrussland verhinderten Genozid bereit sind. Die Beziehungen zwischen Aserbaidschan und Iran sind sehr angespannt bis feindselig und diejenigen zwischen dem Iran und der Türkei sind angespannt.

  4. Frankreichs Regierung und die im Hintergrund befindlichen Spieler wollen also wieder einmal mitspielen auf dem großen Schachbrett der Geopolitik. Haben die Russlandabenteuer von 1812 und 1941 nicht gereicht?
    Bei der bedauerlichen wirtschaftlichen Lage der Staaten in Westeuropa steht allerdings eine riesige Lücke zwischen Planung und Verwirklichung bestimmter Absichten im Raum.
    Um die französische Regierung zu zügeln, den Botschafter ins russische Außenministerium einbestellen und ihm eine gute Kopie eines Gemäldes vom Übergang über die Beresina im November 1812 als Geschenk für E. Macron überreichen.

    1. @Mika Der kleine Napoleon-Darsteller mit dem Ödipuskomplex muß sich anscheinend zur Zeit auch gegen Vorwürfe wehren, dass seine Mutter/Frau eine Transe sein soll.

        1. Michelle Obama und Brigitte Macron sind beide biologische Frauen, deren Ehegatten homoerotische Tendenzen aufweisen (Barrack Obama) bzw. heimlich homoerotisch veranlagt sind (Emmanuel Macron).

  5. Frankreich hat noch viele Rechnungen offen – wobei Russland den größten Part dabei einnimmt, und sicher gibt klein macroni nur seine erhaltenen Befehle zur Durchführung – doch ist sein Stil eher emotional zu nennen, statt ausgewogen politisch, dafür gibt es mehr als genug Beispiele für seine Ausraster/Ausfälle und panischen Reaktionen – Contenance ist ihm wohl eher fremd.

    Ansonsten ist der Artikel doch gar nicht sooo lang, anhand seines mannigfaltigen Inhaltes doch eher noch kompakt… 😝😎

    1. Frankreich hat noch viele Rechnungen offen

      Das ist aber nur legitim, wenn man selbst begonnene aber verlorene Kriege als „offene Rechnung“ deklarieren kann.
      Wie muss es da erst den Deutschen gehen? Offene (hohe) Rechnungen in alle Himmelsrichtungen und Juden sind auch noch übrig.

  6. …nach der Schlacht bei Königgrätz anno 1866, als die preussen Österreich besiegten, schrien die Franzosen „Rache für Sadowa (tschechische Bezeichnung für ein Dorf in der Nähe)…
    …jetzt schreit macrone, „Rache für UNSER Afrika !!“…
    …macrone, hat nicht die Macht, da irgend etwas grosses zu bewirken, auch die USA nicht mit Georgien, seit 2008 !!..😎

  7. …man wolle auf keinen Fall kämpfende Truppen schicken.

    Kunststück, es sind ja schließlich auch Franzosen.
    Macron ist ja ohnehin schon lange um einiges witziger als sein Clown-Kumpel in Kiew.

    Sind halt nur leider beides „Es“-Clowns, Freunde der jüngeren zeitgenössischen Belletristik werden wissen was ich meine.

  8. Frankreich mit seinem hohen Atomstromannteil hat sehr viele ältere Meiler. Beim Betrieb, dem Zubau und Ersatz laufen die Kosten aus dem Ruder. Der Abgang aus Niger mit den Uranlagerstätten war dem auch nicht förderlich. Andererseits fördert die EU auch Atomkraft als erneuerbar. Und derweil entwickelt man in Rußland Brennstäbe mit aufbereiteten Nuklearabfällen und liefert immer noch Uran in die USA.

  9. Ich fürchte Armenien kann man nicht ohne den Hintergrund Aserbaidschan sehen. Also der Krieg in Zusammenhang mit Berg Karabach usw. . Ähnlich sieht es auch in den Grenzgebieten Indien, China , Pakistan aus (Ladakh). Was allerdings ein Erbe der Kolonialmacht England ist!
    In Georgien ist die Präsidentin Salome Surabischwili die in Westeuropa studiert hat auch sehr westlich eingenommen ist.
    Bei Moldawien gibt es schon länger den Konflikt zwischen den Minderheiten die nun mehrheitlich in Transnistrien wohnen Ja was mich angeht, ich hätte den Versuch gemacht mit den Menschen da zu verhandeln! Ja Waffen waren nie gute Ratgeber. Es wäre allerdings möglich das dieser Landesteil eine gewisse Selbstverwaltung bekommen hätte können. In solche Problemfelder grätscht der Westen ganz gerne rein. Wir sind jetzt die neuen Wohltäter u. Retter.
    In der Wahrheit interessiert sich der Westen für die Menschen da absolut nicht. Die neue Formel heisst nur was können wir da abstauben! Die Zeche zahlt halt die Bevölkerung.
    Wie war dies in Polen es gab die Solidarność – die Kirche u. Lech Walesa . Jetzt könnte man sicher die Frage stellen OK jetzt geht es den Polen aber richtig gut. In der Realität hat 99 % der Bevölkerung schon z.T. große Probleme.
    Das dt. Fernsehen zeigt ab u. an eine Doku über Polen wo man aus Armut illegal Kohle abbaut um über den Winter zu kommen. Wo es nahe der Grenze einen so genannten Polenmarkt gibt wo die Anbieter eher überleben als leben!Was nicht selten von Kunden ausgenutzt wird !In Deutschland gibt es auch Ansätze dazu.
    Wir bekommen fast täglich erzählt ja Eure Ernährung ist ganz schlecht. Der Anbau von XY kostet soviel Wasser meist sind das massive Zahlen. Die Kühe verunreinigen die Luft . Es gibt aber im Tierreich jede Menge Wiederkäuer schon Jahrmillionen.
    Ja u, die oberen 100000 denen ist das alles völlig egal Jacht Flugzeug die Heirat auf Sylt usw.. Die Moderatoren von gewissen Talkshows haben einen Verdienst den ein Normalsterblicher müsste dafür mindestens 700 J. alt werden um in seinem Leben einen Bruchteil davon..! Genau diese Leute mit dem dicken Konto beschweren sich natürlich am meisten, wenn es z.B. einen Streik gibt!
    Bei den genannten Ländern Georgien usw. kommt dazu, dass dies Alles absolute Billiglohnländer sind.

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